Gestern vormittag fuhren wir mit dem Bus in die Innenstadt, um uns DenHaag mal anzuschauen und um ins M.C. Escher-Museum zu gehen. Die Stadt hat uns gut gefallen. Es gibt recht viele schöne alte Stadthäuser in Klinkerbauweise, viele Parks und Wasserbecken und Kanäle. Das Escher-Museum mit vielen seiner bekannten Motive war auch faszinierend. Kaum vorstellbar, wie jemand sich diese Bilder mit den überraschenden Perspektiven, Transformationen und Sinnestäuschungen überhaupt ausdenken, geschweige denn auch noch als Holzschnitt (!) oder Lithografie machen kann!
Am frühen Nachmittag waren wir wieder auf dem Boot, weil wir Nachmittags nach Breskens weitersegeln wollten. Die Strecke war mit ca. 60 sm relativ lang und dafür mussten wir auf ein günstiges Windfenster warten. Von Donnerstag nachmittag bis Freitag vormittag war ein Nordwest-Wind mit 4 bft angesagt, der uns nach Süden schieben sollte. Außerdem lief zu dieser Zeit die Strömung auch in unsere Richtung. Deshalb der Start um 16.00 Uhr. Der Wind drehte auch pünktlich auf Nordwest, allerdings waren es statt der angekündigten 4 Windstärken dann fünf bis sechs Bft mit gut 1,5 m hohen Wellen. Alfons fand das alles ganz spaßig, für mein Nervenkostüm wars eher nix… Aber die Bonita und ihr Skipper machten das wirklich gut, das Schiff ist mit den hohen seitlichen Wellen gut klar gekommen und ist immer recht ruhig in die Wellen eingetaucht – da merkt man doch, dass die 21 Tonnen satt im Wasser liegen. Wir segelten mit Halbwind und erreichten dank Wind und Strömung Geschwindigkeiten über Grund von 10,6 kn! Der Wind schwächte sich im Laufe des Abends dann ab und schlief fast ganz ein (war so auch nicht vorhergesagt), so dass wir die letzten zwei Stunden wieder mal motoren mussten. Der schöne Sonnenuntergang um 22:30 hat uns dafür aber entschädigt.
Wir fuhren in die Dunkelheit hinein und erreichten die Marina Breskens gegen 1:00 Uhr morgens. Die Nachtfahrt war insofern noch recht kurzweilig, weil wir uns bei der Anfahrt an verschiedenen Fahrwassern orientieren mussten. Die Seezeichen zur Ansteuerung sind nachts alle beleuchtet, aber es ist nicht immer einfach, aus dem ganzen Geblinke und Geleuchte die für uns richtigen Tonnen zu identifizieren. Da gab´s auf alle Fälle genug zu schauen. Dazu kamen noch alle möglichen Frachtschiffe und Tanker, die wir auf unserem AIS kommen sehen, die dann als dunkle Schatten mit ihrer Signalbeleuchtung aus dem Dunkel auftauchen und recht nahe im Fahrwasser an uns vorbeiziehen. Das Anlegen in Breskens war dann nochmal spannend, weil es recht dunkel war. Mich haben da wieder die Nerven verlassen, weil ich zu wenig gesehen habe und zu wenig Orientierung im Dunklen hatte. Alfons hat das Anlegemanöver dann gefahren und dann lagen wir endlich am Steg und fielen um zwei Uhr ins Bett.
Der heutige Morgen fing ziemlich blöd an – ich hab wieder „Knie“ 🙁 Beim Umdrehen im Bett !!! verklemmte sich was und ich hab wieder mal totale Schmerzen beim Gehen. Was für ein Mist! Es ist zum Verzweifeln – und ich hab keine Ahnung, woher und warum das immer mal kommt. Wir planen für morgen einen Hafentag, weil der Wind zu stark aus Südwest bläst und wollen erst am Sonntag weiter. Hoffentlich geht´s bis dahin wieder!
Das ist aber nicht das einzige Problem – Alfons wollte den Watermaker laufen lassen, dafür muss der Generator laufen um den nötigen Strom zu erzeugen. In dem Moment, als die Hochdruckpumpe hochlief, schaltete sich der Generator wegen Überlastung ab! Jetzt ist die Frage, woran liegt das? Alfons hat die potentielle Fehlerkette abgearbeitet: keine Qualle eingesaugt, alle Filter sind sauber, die Rohwasserpumpe pumpt in der nötigen Menge. Morgen will Alfons die Hochdruckpumpe anschauen, ob die evtl. kaputt ist. Dazu braucht er aber einen 24 er Schraubenschlüssel, den wir nicht an Bord haben. Daher gibts morgen erst mal einen Ausflug zum Baumarkt…
Aber immerhin scheinen die Simmerringe dicht zu sein – wir haben kein Wasser mehr im Schiff! Wenn sie den Wellenschlag von gestern überstanden haben, müsste es eigentlich passen!








