Rudern über den Atlantik

Gleich vorweg – meiner Hüfte und meinem Hinterteil geht es zu Glück viel besser! 😅😅 Die IBU 800 von gestern und heute haben gewirkt. Morgens bin ich nur mit Unterstützung meiner Walkingstöcke vorwärts gekommen, aber jetzt am Abend sind die Schmerzen schon deutlich geringer. Große Erleichterung!!

Wir fuhren morgens mit dem Mietwagen erst mal zum Flughafen, weil Anke und Josef sich wegen eines Einreisevisums für Kuba erkundigen wollten. Das ist von hier aus echt schwer zu klären, wo es das gibt. Am Flughafen von Antigua jedenfalls nicht. Evtl. in Sint Maarten, aber da sind wir ja gerade nicht. Das Thema ist also noch offen.

Dann gings in den Süden der Insel zum English Harbour und zum Fort Nelson. Das ist eine wunderbar geschützte Bucht, in der im 18. Jhd. die britische Krone ein Fort und eine Schiffswerft gebaut hat, um eine Basis im karibischen Raum zu haben. (Das war ja die Zeit der ganzen Piratenüberfälle auf Handelsschiffe.) Eine Zeitlang war der berühmte Admiral Nelson (der vom Trafalgar Square in London) Chef im Fort, daher der Name. Heute ist alles UNESCO-Welterbe und ein Museum. Und eine Marina, in der absolute Megayachten anlegen! Unglaublich, was für riesige Segel- und Motoryachten es gibt. Aber trotzdem dürfen da auch ganz normale kleine Segelboote bzw Atlantiküberquerer anlegen.

Und hier findet gerade sozusagen der Zieleinlauf der härtesten Ruderregatta der Welt statt! Es geht alleine oder in 2er-, 3er-, 4er-, oder 5er-Teams im Ruderboot (!!) über den Atlantik. Von La Gomera nach Antigua. 3000 sm! Jeden Tag kommen da ein paar Boote an und heute waren es drei Teams, eine niederländische Damencrew und zwei britische Boote. Die sind 47 Tage gerudert. Einfach nur krass! Dagegen ist die Überquerung im Segelboot echt Ponyhof! Allen Respekt! Und die sahen eigentlich alle ganz normal aus, keine totalen Kraftpakete 😄 War jedenfalls sehr interessant. Als wir kamen, räumten sie gerade ihre Boote aus, legten die Anzüge zum Trocknen aus usw. Schade, dass wir die Ankunft verpasst haben. Das muss ein unglaublich emotionaler Moment sein.

Nach der Besichtigung des Forts fuhren wir zu Catherine’s Café auf der anderen Seite der Landzunge. Ein sehr schönes Strandcafé/Restaurant mit Blick auf die andere große Ankerbucht, Falmouth Harbour.

Bei unserer Rundfahrt stellten wir fest, dass der erste Eindruck von Antigua bei der Einfahrt vorgestern getrogen hatte. Kommt man aus dem Marinaumfeld raus, bzw. aus den schicken englischen Ferienhaussiedlungen und fährt übers Land, sieht es hier aus, wie auf allen anderen karibischen Inseln (zum Glück). Mehr oder weniger gepflegte Holzhäuser, Schrottautos am jeder Ecke, Dörfer mit winzigen Supermärkten in klapprigen Holzbuden usw. Nur ist hier der Gegensatz zwischen Arm und Reich noch deutlicher spürbar, weil es eben auch so wahnsinnig luxuriöse (wahrscheinlich englische und amerikanische) Häuser gibt, von den Megayachten für mehrere (viele) Millionen ganz zu schweigen. Auf Dominica waren alle arm und auf den europäischen Inseln Martinique und Guadeloupe gab es nicht so einen immensen Reichtum, wie hier. Jede Insel ist anders…

Zurück in der Marina badeten wir am „unserem“ Strand und verbrachten den Abend auf dem Boot. Ein schöner letzter Tag für mich – morgen fliege ich zurück.

Ruhetag

Unser Frühstück an der Boje vor der Immigration am Montag fand unter Deck statt. Es regnete wieder mal heftig. Um kurz nach acht machte sich Alfons – ausgestattet mit Josefs Regenponcho – im Dinghi erneut auf ins Immigration-Office. Das war zwar jetzt geöffnet, aber vorher musste er noch zum Port Health, dem Gesundheitsbüro. Und die machten leider erst um neun auf 🙄 Dort musste er dann einen Fragebogen über unser aller Gesundheitszustand ausfüllen und unsere Körpertemperatur angeben. Alfons schrieb halt mal verschiedene Temperaturen um die 36 Grad rein – erwarten die wirklich, dass wir vorher alle Fieber gemessen haben?? Was die Mitarbeiterin zu der Bemerkung veranlasste: „It’s funny – you all have the same temperature“. Glaubt die ernsthaft, dass das echte Werte sind, die der Skipper da im Büro mal so ausfüllt?? Auf alle Fälle dauerte das alles bis um halb zehn. Dann waren wir offiziell eingereist, riefen per Funk den Dockmaster und der kam mit seinem Schlauchboot und einem Kollegen, zeigte uns unseren Liegeplatz und half beim Anlegen. Diese Jungs waren supernett und hilfsbereit!

Endlich angekommen,  inspizierten wir die Marina und organisierten einen Mietwagen für morgen. Dann gab’s Mittagssalat und nachmittags Bootsputz. Durch den heftigen Regen konnten wir uns das Abspritzen des Decks vom Salzwasser sparen. Immerhin! Ich legte mich ins Bett und schonte mein Bein, das immer noch ziemlich schmerzte und da ich nicht laufen konnte, war ich beim Putzen eh keine große Hilfe. Damit war ich zu meinem größten Bedauern vom Putzen befreit 😉

Anke und Josef spazierten danach noch zum Strand, der ganz in der Nähe der Marina ist. Und abends belohnten wir uns für die Arbeit mit einem Essen in einem der Marinarestaurants. Die Jolly Harbour Marina ist mit eine der besten, die wir bisher hatten! Die Infrastruktur ist optimal. Es gibt schöne, saubere, praktisch ausgestattete Duschen und Toiletten, einen großen Supermarkt gegenüber, Autoverleih, Wäscherei, Tennisplätze und einen Pool (wer das möchte), vier Restaurants und eben sogar noch einen Badestrand in der Nähe. Uns gegenüber am Steg liegt ein deutsches Paar aus Hamburg, die hier hängengeblieben sind, wie sie sagten. Ihnen hats so gut gefallen, als sie das erste Mal hier waren, dass sie vor 6 Jahren alles zuhause verkauft und sich ein Boot in der Karibik gekauft haben. Seitdem leben sie hier in der Marina auf dem Boot. Muss man mögen, aber wie gesagt – es ist schon sehr praktisch und schön hier.

Ein blöder Sturz auf dem Weg nach Antigua 😫

Auch die Nacht zum Sonntag, dem 28.1. war unruhig. Der Wind legte sich zwar etwas, aber es blieb noch Schwell übrig, der die Bonita herumschaukelte. Alfons und ich schliefen ganz gut, aber Anke und Josef leider nicht so… Die Etappe nach Antigua war mit 47 sm eher lang. Da nur noch Wind mit 3 – 4 Bft angesagt war, brachen wir um acht Uhr nach dem Frühstück auf (Anke und Josef waren wieder beim Bäcker 😇 ). Zu Anfang war es etwas zäh – die 3 Windstärken brachten zu wenig Druck in die Segel und diese schlugen durch die Restwellen von gestern hin und her. Aber nach ca. 2 Stunden setzte sich ein sehr konstanter 4er Wind durch, mit dem wir bei nahezu unveränderter Segelstellung und guten 7 Knoten bis Antigua durchrauschten. Alles wäre ein so perfekter Segeltag gewesen, wenn ich nicht ziemlich heftig gestürzt wäre… Ich war bei dem wenigen Wind auf dem Vorschiff gesessen und als der stärkere Wind aufkam, ging ich zurück ins Cockpit. Genau in dem Moment kam eine große Welle und obwohl ich mich natürlich festgehalten hatte, stolperte ich über den Block des Holepunkts, fiel der Länge lang aufs Deck und krachte seitlich auf meine linke Hüfte. Tja, und seitdem habe ich stechende Schmerzen in der Hüfte beim Auftreten. Als ich das schreibe, ist inzwischen Montag und es ist eher schlimmer geworden. Aber bis Mittwoch, wo ich heimfliege, wirds schon gehen. Sitzen und Liegen kann ich zum Glück ohne Schmerzen. Ich hoffe sehr, dass es nur eine fette Prellung ist…

Auf alle Fälle kamen wir um halb fünf in Jolly Harbour auf Antigua an. Da das Marina Office und die Marineros um 17.00 Feierabend machen, freuten wir uns, dass wir es pünktlich geschafft hatten. Leider wollte uns die Marina aber noch nicht reinlassen. In Antigua muss man zuerst zum Zoll und zur Immigration und dann in die Marina. Jedes Land hat wirklich seine eigenen Regeln… Das Immigration-Büro war wenigstens gleich neben der Marina und die hatten Bojen zum Anlegen. Alfons fuhr gleich mit dem Beiboot rüber, aber gerade als er am Steg ankam, war auch dort Feierabend. Mist! Wir mussten also die Nacht an der Boje verbringen, bis am Montag früh um acht das Büro öffnet. Das war zwar nicht so tragisch, weil wir sehr ruhig lagen, aber wir durften damit nicht an Land und konnten nicht in die Marina zum Duschen etc., weil wir keine Zugangscodes hatten. Eigentlich durften wir das Boot gar nicht verlassen, da wir ja noch nicht eingereist waren (das hat der Beamte Alfons extra eingeschärft, bevor er die Tür abschloss). Aber nach dem ganzen Tag an Bord hatten wir alle das Bedürfnis, wenigstens einen kleinen Ausflug zu machen und drehten nach Einbruch der Dunkelheit eine Hafenrunde mit dem Beiboot. Hat auch keinen gestört. Hier sieht es wieder ganz anders aus, als auf den Inseln bisher. Sehr hübsche Ferienhäuser im englischen Stil mit eigenem Bootssteg davor. Alles sehr gepflegt. Nach dem Ausflug kochten Anke und Josef Spaghetti Carbonara. Da wir hier in Antigua kein Mobilfunknetz haben und noch keine neue SIM-Karte besorgen konnten, waren wir erfreut, dass wir (Internet-Junkies 😂) uns in das zwar schlechte, aber offene WLAN eines Restaurants einloggen konnten. Vor allem Anke und Josef rechneten fest mit dem Marina-WLAN, weil sie immer noch mit der Planung der Weiterreise beschäftigt sind und ja irgendwann mal Flüge buchen müssen. Wir haben dabei festgestellt, dass es unerwartet schwierig ist, zwischen den Inseln zu reisen. Z.B. gibt es keinen Fährverkehr und nicht mal Flüge von Guadeloupe auf die Nachbarinseln Antigua oder St. Kitts etc. Ähnlich ist es zwischen den anderen Inseln. Wir hätten einen regen Fährverkehr von Insel zu Insel erwartet, oder wenigstens viele Flüge zwischen den Inseln, aber weit gefehlt. Es geht bestenfalls über mehrere Zwischenstopps mit uferlosen Reisezeiten. Das Interesse der Einheimischen, andere Inseln zu erkunden hält sich in Grenzen (das haben uns auch Jeffrey und Marianne auf Dominica bestätigt) und wirtschaftliche Beziehungen sind anscheinend auch selten (außer natürlich zwischen den französischen Inseln Martinique und Guadeloupe). Inselhopping in der Karibik ist also eher schwierig. Segeln ist tatsächlich die beste Alternative…😉

Schnorcheln im Jacques Cousteau-Reservat

Die Nacht war etwas unruhig, weil immer wieder richtig heftige Böen durchzogen. Aber unser Anker hielt zuverlässig. Nach  dem Frühstück fuhren wir mit dem Dinghi gleich rüber zum Kayakverleih, aber der Wind war immer noch sehr stark und böig und dieser Verleiher gab auch heute keine Kayaks raus. (Andere Anbieter schon, aber das erfuhren wir leider erst später. Allerdings wurden auch einige Kayaks später mit dem Motorboot an Land zurückgeholt, weil sie nicht gegen die Strömung ankamen. Insofern also alles gut 😅 )

Anke und ich marschierten dann die Straße entlang, um wenigstens einen Veranstalter zu finden, der mit dem Motorboot Schnorcheltouren anbietet. Das hatten wir die letzten Tage schon übers Internet versucht, aber da fanden wir nur zwei und die boten ausschließlich Tauchtouren an. Vor Ort gab es dann deutlich mehr Anbieter, aber die beiden ersten, bei denen wir fragten, waren für vormittags schon ausgebucht. Schon ziemlich enttäuscht beschlossen wir, noch ein kleines Stück weiter zu laufen – und der nächste Anbieter hatte für eine Tour um 11.00 Uhr noch Plätze frei! Bis dahin hatten wir nun noch eine gute Stunde Zeit,  die wir an der Plage de Malendure verbrachten und badeten. Dieser Strand hat uns sehr gut gefallen. Eine schöne kleine Bucht mit einem breiten Strand, ein paar Markt- und Essens-Ständen und Tour-Anbietern, aber nicht zu überfüllt, im Hintergrund grüne, bewaldete Hügel. Um kurz nach elf fuhren wir dann nach Pigeon Island, ins Jacques-Cousteau-Reservat. Mit uns auf dem Boot waren zwei Taucher, die mit dem Tauchguide Lisa eine Stunde Tauchen gingen. In dieser Zeit durften wir zwischen den Inseln schnorcheln, aber nicht weiter, weil die Strömung zu stark sei. Zunächst waren wir etwas enttäuscht, weil es drei Schnorchelgebiete an den Inseln gibt, von denen eines schöne Korallen haben soll. Aber die beiden anderen lagen auf der Außenseite der kleinen Inseln – und nachdem wir beim Schnorcheln die starke Strömung gespürt hatten, war klar, warum Lisa das heute nicht erlaubt hatte. Das geschützte Gebiet zwischen den beiden Inseln bot aber viel Abwechslung und eine große Anzahl verschiedener Fische in allen Farben (u.a. eine Muräne) und die Zeit verging wie im Fluge. Um halb zwei waren wir wieder auf der Bonita und setzten Segel nach Deshaies. Auf den ersten Metern hatten wir die üblichen Winddreher, aber dann setzte sich ein starker, böiger (zwischen 5 und 8 Bft!) Wind durch, wir refften alles, was ging und düsten nach Norden. Damit waren wir nach einer guten Stunde am Ziel, brauchten allerdings noch eine weitere Stunde, bis wir vor Anker lagen. Die Bucht war schon relativ voll und weiter draußen ankerten wir auf ca. 20 m. Bei dem starken Wind vertrieb das Boot total, bevor der Anker überhaupt den Boden erreicht hatte und wir lagen beim ersten Versuch zu nah an anderen Booten dran. Beim zweiten Versuch klappte es dann. Nach dem Anlegeschluck kämpften Anke und Josef sich mit dem Dinghi gegen die Wellen ins Dorf, um sich Deshaies anzuschauen – und Josef vor allem, um einen Bäcker zu suchen (die letzte französische Bäckerei! – morgen geht’s nach Antigua). Alfons und ich blieben auf der Bonita, lasen und chillten. Als die beiden zurückkamen, erzählten sie begeistert von dem netten Ort und den vielen hübschen Restaurants und wir beschlossen spontan, unsere Spaghetti Carbonara auf morgen zu verschieben und essen zu gehen. Wir landeten in einem Restaurant mit kreolischem Büffet und einer kreolischen Liveband, zu der auch von Einheimischen und Touris getanzt wurde und hatten einen wirklich schönen Abend.

Delfine

Heute, am Freitag, den 26. Januar segelten wir wie geplant auf die Westseite von Guadeloupe, um vor der Plage de Malendure zu ankern. Wir hatten 35 sm vor uns und starten um neun Uhr. Die erste Strecke von Point-a-Pitre nach Süden hatten wir den regelmäßigen Passatwind mit 4 – 5 Bft aus ONO und eine recht hohe Dünung von 2 m, die seitlich unter uns durchrollte und die Bonita ganz schön zum Schlingern brachte. An der Südspitze der Insel konnten wir dann auf einen gemütlicheren Raumwindkurs gehen und die großen Wellen mit bis zu 9 kn Geschwindigkeit heruntersurfen. Dann gings auf der Westseite in der Landabdeckung nordwärts – und da erlebten wir die mittlerweile schon bekannten, völlig unsteten Windverhältnisse der Landabdeckung. Wie schon bei den letzten Inseln, die wir im Westen passierten, gab es von einer Sekunde auf die andere Winddreher um 180 Grad oder Änderungen der Windstärke von 1 Bft auf 4 Bft oder von 3 Bft mal schnell auf sieben. Nachdem wir ein paar Mal ein- und ausgerefft hatten, oder die Segel von der Backbord- auf die Steuerbordseite nahmen und umgekehrt, machte Alfons entnervt den Motor an und wir fuhren die letzten 45 Minuten unter Motor. – Und plötzlich tauchten vier Delfine auf und schwammen direkt am Bug minutenlang vor uns her! Soo schön! Das ist einfach so ein besonderes Erlebnis, wenn die Tiere mit dem Boot mitschwimmen. Erst kurz vor unserem Ankerplatz drehten sie ab. Hier vor dem Strand muss eine Winddüse von den Bergen herunterkommen! Es ist total böig an unserem Ankerplatz und der Wind pfeift (selbst jetzt noch am Abend, als ich diesen Text schreibe) mit 5 – 6 Bft! Die Bonita liegt zwar relativ ruhig, aber der Wind ist natürlich laut – und wir fragen uns, ob das morgen überhaupt mit dem Schorcheln klappt. Mal sehen…

Wir lagen gegen 16.00 Uhr vor Anker und machten einen entspannten Nachmittag, machten Bürokram (ich), schrieben Logbuch (Alfons), recherchierten Flugverbindungen für ihre Weiterreise nach dem Segeltrip (Anke und Josef) oder badeten, soweit es der Wind und die Wellen zuließen. Nach Kochen, Essen und Abspülen ist es schon wieder kurz vor 22.00 Uhr und jetzt ist Feierabend!

Zoobesuch im Regenwald

Der Donnerstag startete mit – Regen! Josef und Anke meldeten sich gestern Abend wieder freiwillig, um zum Bäcker zu fahren. Vor allem Josef ist ein absoluter Fan von französischem Baguette, wofür er fast jeden Weg auf sich nimmt! Heute Morgen wurde das freiwillige Engagement allerdings auf eine harte Probe gestellt, da es wirklich heftig regnete. Beide warfen sich aber heldenhaft in ihre Badehosen und schipperten mit dem Dinghi an Land. Damit hatten wir wieder frisches Baguette und Pains au Chocolat zum Frühstück! Großes Lob und vielen Dank an die beiden!

Nach dem Frühstück warteten wir eine Regenpause ab und fuhren alle mit dem Beiboot in die Marina und zu unserem Mietwagen. Ziel war heute der westliche Teil der Insel, Basse Terre. Auf der Westseite gibt es Pigeon Island, eine kleine Insel mit dem Jacques Cousteau-Naturreservat, die ganz toll zum Schnorcheln und Tauchen sein soll. Als wir an der Plage de Malendure waren, von der die ganzen Tauch- und Schnorchelausflüge starten, regnete es immer noch. Wir checkten noch einen Anbieter von Seekayaks, aber der meinte auch, bei diesem Wetter und vor allem bei dem Wind wäre es schwer, von der Insel wieder zurück zu paddeln. Morgen wäre das bessere Wetter. Vor dem Strand ankerten jede Menge Segelboote und das brachte uns auf die Idee, einer Planänderung. Statt morgen gleich nach Deshaies zu segeln, werden wir nur bis hierhier fahren, eine Nacht ankern und dann Seekayaks mieten. Damit gab es hier nichts mehr zu tun und wir fuhren zum Zoo von Guadeloupe, von dem Anke schon gehört hatte. Die Anlage ist wirklich toll gemacht! Man kann die einheimischen Tiere besichtigen, also aus Martinique, Guadeloupe und dazu noch aus Französisch Guayana. Durch den ganzen Zoo gehen Holzstege, die an den verschiedenen Gehegen vorbeiführen. Darüber hinaus gibt es einen langen Baumwipfelpfad mit vielen z.T. langen Hängebrücken bis in 25 m Höhe. Wir konnten den Regenwald aus nächster Nähe besichtigen und Regenwald durften wir heute wörtlich nehmen… Die ganze Zeit schüttete es wirklich wie aus Eimern! Mit Regenjacken ging´s so einigermaßen und da der ganze Zoo so faszinierend war, lohnte sich der Besuch absolut. Das Netteste war ein – vermutlich junger – Jaguar, der mit einem wassergefüllten Ball spielte und den dauernd herumschleppte und versuchte, auf einen höhergelegenen Platz zu bugsieren. Den hätten wir noch ewig beobachten können, der war wirklich so witzig!

Mehr Programm brauchten wir bei dem Wetter dann nicht mehr und daher fuhren wir zum Supermarkt und zurück zur Marina. Alfons musste noch ausklarieren, da wir in drei Tagen Guadeloupe verlassen und außerdem mussten wir ja das Auto noch innen reinigen und dann abgeben. Alfons und Josef schipperten mit dem Dinghi alle Rucksäcke und Flossen und was wir noch so im Auto hatten, zum Boot, und kamen mit Besen, Lappen und Akkusauger zurück. Anke und ich warteten so lange in der Marina. Der Hin- und Rückweg mit dem Dinghi dauerte seine Zeit (weil wir ja so weit draußen ankern) und Alfons schaffte es gerade noch um kurz nach fünf (fünf Minuten nach Geschäftsschluss!) ins Marinabüro. Die Damen dort waren aber sehr nett und nahmen die Ausklarierung auch nach Feierabend noch an. Im Laufe des Nachmittags hatte es tatsächlich aufgehört, zu regnen und wir konnten das Auto saugen und putzen. Anke und Josef blieben in der Marina und arbeiteten bzw. nutzten das WLAN, und Alfons und ich fuhren um halb sechs zu Sixt am Flughafen, um es abzugeben. Zurück nahmen wir den Linienbus und waren letztendlich um viertel nach sieben wieder in der Marina. Dann mit dem Beiboot zurück auf die Bonita, kochen und dann gabs endlich um halb neun Abendessen. Ich schrieb noch bis kurz vor zwölf Tagebuch, lud Fotos runter usw. und fiel dann genauso platt wie alle anderen ins Bett.

Stürmische Bergtour

Mittwoch, der 24.1. verlief nicht ganz so, wie geplant. Wir standen früh auf, weil heute viel besseres Wetter angesagt war und wir auf die andere, gebirgige Inselhälfte fahren wollten (Basse Terre), um dort den Vulkan Soufrière zu besteigen. Alfons ging um acht ins Marinabüro, um unseren Liegeplatz um zwei Tage zu verlängern. Leider kam er mit der schlechten Nachricht zurück, dass das nicht geht und wir vormittags die Marina verlassen müssen. Wir könnten aber im Bojenfeld oder im Ankerfeld bleiben. Na toll! Vor dem Ablegen wollten wir aber noch Wasser bunkern (heute früh ging endlich das Wasser wieder!) und das Deck vom Salzwasser abspritzen. Dann das Sonnensegel abbauen und das Boot aufräumen. Zum Ablegen mussten wir auf einen Marinero mit Schlauchboot warten, der unsere Heckleinen von der Muringboje abmachte. Bis der Zeit hatte, dauerte es auch eine Weile und gegen zehn verließen wir die Marina (Spoiler: in den beiden Tagen danach, als wir im Ankerfeld lagen, war unsere Box immer noch frei!! Die haben einfach eine saumäßige Organisation hier in der Marina!). Die Suche nach einer Boje war erfolglos, also mussten wir etwas weiter rausfahren, ins Ankerfeld. Leider war dort auch relativ wenig Platz, die Boote lagen recht eng, so dass wir drei Ankerversuche brauchten (immer wieder Anker runterlassen, dann feststellen, dass das Schiff zu weit an die anderen Boote schwojt und Anker wieder rauf und an eine andere Stelle fahren), bis die Bonita endlich an einem passenden Platz lag. Darüber wurde es halb zwölf und bis wir dann mit dem Dinghi die jetzt recht weite Strecke bis in die Marina gefahren waren und im Auto saßen, war es halb eins. Meine Stimmung war echt im Keller, weil ich die Bergtour, auf die ich mich sehr gefreut hatte, schon abgeschrieben hatte.

Aber zum Glück klappte dann doch noch alles! Um 14.00 waren wir am Parkplatz an den „Bains Jaunes“, einer warmen Quelle, wo das Wasser mit gut 30 Grad aus dem Boden kommt und ein schönes Wasserbecken angelegt wurde. Dort startet der Aufstieg zum Soufrière. Das erste Stück verlief auf einem sehr schön angelegten Weg durch dichten Urwald, dann heraus aus dem Wald über freie Fläche mit schöner Aussicht weiter um den Berg herum und auf den Gipfel. Der Weg war viel besser und einfacher, als der auf Martinique und es waren auch nur 500 Höhenmeter. Auch hier war der Gipfel in Wolken und wir wanderten das letzte Stück im Nebel. Dazu kam ein echt heftiger Wind, der am Gipfel bestimmt 8 – 9 Windstärken erreichte und uns wirklich ein paar Mal umblies! Der Soufrière ist ein aktiver Vulkan und mit 1467 m der höchste Berg der kleinen Antillen. Auf dem Aufstieg begleitete uns auch immer wieder ziemlicher Schwefelgeruch /-gestank und wir hofften, in den Krater sehen zu können. Aber durch den dichten Nebel sahen wir leider gar nichts und durch den krassen Wind konnten wir eh nicht sehr lange am Gipfel bleiben. Aber trotzdem wars eine tolle Tour! Wieder zurück am Parkplatz bei den heißen Quellen überlegten wir kurz, ob wir gleich heimfahren sollten, weil es schon halb sechs war und wir noch über eine Stunde Fahrt bis zur Marina hatten. Wir entschlossen uns dann zum Glück, wenigstens kurz in das Becken zu steigen – und das war wirklich noch die Krönung der Tour! Jetzt am Abend war fast nichts mehr los – außer uns war nur noch eine Familie im Becken – und das warme Wasser war so angenehm und das Schwimmen tat so gut! Einfach genial! Irgendwann mussten wir trotzdem wieder aus dem warmen Wasser raus und uns auf den Weg machen und waren kurz vor halb acht in der Marina.

Wir gingen gleich ins Marinarestaurant, wo wir heute Abend essen wollten. Da es so spät war, waren wir erst recht froh, nicht mehr kochen zu müssen. Vorsichtshalber hatten wir heute Morgen die ungewaschene Wäsche schon mal ins Auto geworfen, um sie evtl. heute Abend noch zu waschen. Und tatsächlich war sowohl Strom da, als auch Wasser und es war auch die einzige Waschmaschine frei! So ein unverhofftes Glück 😉 Mit vollem Magen und gewaschener und z.T. getrockneter Wäsche machten wir uns dann per Beiboot auf den Weg zur Bonita und ließen den Abend mit einem Rumpunsch ausklingen.

Regenwasserdusche

Auch Dienstag, der 23.1. war ein regnerischer Tag. Wir holten morgens unser Auto am Flughafen ab und fuhren zum Point de Chateau, einer Landspitze ganz im Osten von Grande Terre (der östlichen Hälfte von Guadeloupe). Kaum waren wir aus dem Auto ausgestiegen, kam ein heftiger Regenschauer und wir flüchteten mit anderen Touris unter das Dach einer nahegelegenen Kneipe. Nach 10 Minuten war alles durch und wir starteten einen neuen Anlauf. Die Landspitze sieht ähnlich aus, wie Irland – nur wämer 😉 Durch das schlechte Wetter gabs eine heftige Brandung und dementsprechend spritzte die Gischt mehrere Meter hoch.

Gleich in der Nähe lag ein Strand, der durch ein Riff geschützt wird und an dem man gut schnorcheln konnte. Wir fuhren ein kleines Stück mit dem Auto dorthin, stiegen aus – und wurde gleich wieder vom nächsten Regenschauer zurück ins Auto getrieben. Wieder kurze Wartezeit und ein neuer Anlauf, auf dem Fußweg zum Strand. Der Platz hinter dem Riff war wirklich schön zum Schnorcheln! Weil es danach schon wieder nach Regen aussah, beschlossen wir, gleich in den Badesachen zum Auto zu laufen und uns erst dann umzuziehen. Josef setzte sich gleich ins Auto und Anke, Alfons und ich standen in Badesachen am Straßenrand und duschten das Salzwasser ab. Diesmal kam uns der Regen gerade recht! Allerdings dauerte er dann doch etwas länger, als wir gerne geduscht hätten und es wurde nach einer Viertelstunde mit Regen und Wind etwas kalt. Aber schließlich hörte es auf, wir trockneten uns schnell ab, zogen uns an und schlüpften ebenfalls ins Auto.

Nächstes Ziel waren die schönen Strände auf der Südseite von Grande Terre. Wegen des Regens steuerten wir wenigstens den angeblich allerschönsten an, den Plage de Bois Jolan. Ein wirklich schöner Karibikstrand, mit allerdings nur knietiefem Wasser (davor ist ein Riff). Also eher was zum Sonnen (sofern eine da ist…), als zum Baden. Josef ging mal ins Wasser und fand auch tatsächlich eine Stelle, an der er sich wenigstens mal ganz reinlegen konnte („Badewanne“). Uns anderen drei war nicht so warm, dass wir Lust auf Wasser gehabt hätten. Nach ein paar Fotos gings weiter nach Saint Anne, einem kleinen Städchen am Strand. Dort gabs in einer Boulangerie Kaffee und süße Teilchen und dann spazierten wir auch dort noch an den Strand und auf den angrenzenden Markt. (Kein Regen!)

Auf dem Rückweg zur Marina hielten wir noch an einem großen Leclerc-Supermarkt und stockten unsere Vorräte auf. In der Marina zogen Anke und ich dann nochmal mit unserem großen Wäschebeutel los, um zu waschen. Sollte wieder nicht sein – gestern war ja schon kein Strom und heute gab es kein Wasser in den Sanitäranlagen! Ziemlich nervig – damit fielen ja auch die Toiletten aus. Auch auf unserem Steg kam kein Wasser, dabei wollten wir eigentlich das Boot endlich mal vom Salzwasser abspritzen und unsere Wassertanks füllen. Das muss dann halt bis morgen warten. Eigentlich müssten wir morgen auschecken, aber wir hoffen, dass wir noch 2 Tage verlängern können. In Deshaies, unserem nächsten Segelziel im Nordwesten von Guadeloupe, haben wir keinen Mietwagen bekommen und wollen daher noch länger von Point-à-Pitre aus die Insel erkunden.

Stromausfall

Nach eine wunderbar ruhigen Nacht war ich um sieben wach und ausgeschlafen und nutzte die Gelegenheit, endlich mal wieder auf dem Steg etwas Pilates zu machen. Josef ging zum Bäcker – es gibt wieder französisches Baguette und Croissants! Gleich nach dem Frühstück ging Alfons zum Einklarieren (kann man hier bequem im Marinabüro machen und muss nicht zum Zoll oder so) und Anke und ich machten uns mit einer großen Tasche voll Wäsche auf den Weg zur Waschmaschine in der Marina. Leider gab es einen Stromausfall und damit auch keine Waschmaschine. Wir stopften optimistisch eine Fuhre Wäsche schon mal rein (da die einzige Maschine gerade frei war, mussten wir unseren „Platz“ behaupten 😉), damit wir gleich starten können, wenn der Strom wieder kommt. Wir sind dann halt alle halbe Stunde (später jede Stunde… ) hingelaufen, aber es gab keinen Strom. Am Nachmittag holte ich dann die Wäsche wieder ab und Anke und ich wuschen die wichtigsten Sachen von Hand. Alfons und Josef legten inzwischen die noch feuchten Polster wieder zum Trocknen raus und bürsteten dann das Salz aus dem Stoff. Jetzt geht’s wieder einigermaßen. Während der Wartezeit auf den Strom versuchten wir, hier in der Stadt einen Mietwagen für die nächsten Tage zu bekommen, aber alle Vermieter, die wir anriefen, hatten kein Auto mehr. Letztendlich wurden wir bei Sixt am Flughafen fündig, und müssen morgen früh um acht mit dem Taxi zum Flughafen fahren. Aber immerhin haben wir endlich ein Auto! Um vier machten wir dann wenigstens noch einen kleinen Dinghi-Ausflug zu einem Badestrand in der Nähe der Marina und eine Rundfahrt in dem großen Marinabecken (die haben hier 1300 Liegeplätze!). Der Strand war zwar nicht besonders schön, aber wir konnten etwas schwimmen. Jetzt gibt’s noch „Büroarbeit“ und dann Spaghetti Bolognese 😀

Nach Guadeloupe

Die Nacht in der Bucht von Terre de Haut war dann doch recht unruhig. Zwar lagen wir ohne seitlichen Schwell, aber der Wind blies die ganze Nacht mit ca. 5 Bft und so hatten wir doch etwas Welle mit entsprechendem Geschaukel und ziemlich viele Windgeräusche. Mindestens drei von vier Passagieren freuen sich damit sehr auf die kommenden Nächte in der Marina von Pointe-à-Pitre 😉

Wir lichteten den Anker gegen zehn und machten noch eine kleine Runde in der Bucht, um die Häuschen des kleinen Dorfes anzuschauen. Wir sind eindeutig wieder in Europa angekommen – die Häuser sehen um einiges stabiler und schmucker aus, als in Dominica.

Mit frischem Wind um 4 – 5 Bft, allerdings aus ca. 50 – 60 Grad von vorne und im 1. Reff ging es mit viel Welle, Krängung und Dünung rüber nach Guadeloupe. Leider hatten wir übersehen, dass die Dachluke im Salon nicht ganz geschlossen war. Als ein heftiger Brecher übers Boot kam, spülte es (wieder mal) eine Ladung Salzwasser auf den Tisch und das Sofa! Wir mussten also nach der Ankunft in der Marina „Bas du Fort“ in Pointe à Pitre die Polster und einen Teil des Teppichs mit Süßwasser abwaschen und sie trocknen gerade immer noch, überall im Salon herumgestellt. Die Überfahrt dauerte nicht lange und wir waren um halb zwei in der Marina. Da Sonntag ist, war das Hafenbüro geschlossen, ebenso wie Supermarkt und Bäcker. Wir mussten also alle geplanten Arbeiten (Einklarieren, Wäsche waschen, einkaufen) auf morgen verschieben (dafür „durften“ wir dann die Polster putzen…) und hatten dann trotzdem noch einen relativ entspannten Nachmittag.

Abends gab´s Risotto und jetzt duschen wir erst mal wieder in der Marina (in den Tagen vor Anker konnten wir uns mit Salzwassershampoo und unserer Außendusche waschen, aber eine richtige Dusche ist schon mal wieder nett!) und genießen dann unsere – hoffentlich – ruhige Nacht!