Crepes und Crewwechsel

Am Mittwoch Morgen fuhren Alfons und ich gleich mal zur Mietwagenfirma. Zum Glück konnten wir das Problem pragmatisch lösen. Der Vermieter hatte leider keinen anderen Wagen zur Verfügung, klebte unseren Spiegel aber mit Tesafilm (!) einfach wieder an. Wir boten ihm dann an, das Ganze mit Panzertape noch etwas zu stabilisieren und dann konnten wir das Auto wieder mitnehmen. Natürlich müssen wir den Spiegel bezahlen – was das kostet, wird uns der Vermieter per Mail mitteilen – aber immerhin ging alles relativ schnell und unkompliziert vonstatten.

Caroline packte inzwischen ihre Sachen – sie flog heute heim. Um bis zum Abflug nicht nur auf dem Boot herumzusitzen, fuhren wir in 45 Minuten einmal um die Bucht zur Plage de l´Anse Mitan. Dort ist anscheinend der Touristenbereich von Fort de France. Es gibt einen recht schönen Badestrand und dort liegen auch viele der guten Restaurants. In einer Creperie direkt am Strand ließen wir uns Crepes schmecken und spazierten danach noch ein bisschen am Strand entlang, bis es gegen 15.00 Zeit wurde, Caroline zum Flughafen zu bringen und zu verabschieden. Schön, dass Du den Jahreswechsel und die letzten Tage mit uns an Bord verbracht hast!

Alfons und ich fuhren danach zu einem Schiffsausrüster in der Stadt. Alfons brauchte noch Gastlandflaggen für die nächsten Inseln und Seekarten für die Virgin Islands. Mit den Flaggen ist es so, dass jedes Boot am Heck seine Heimatflagge hängen hat, und auf der Steuerbordseite (rechts) unter der Saling eine kleine Flagge des Landes, in dem man gerade segelt (zu Gast ist). Im Moment hängt dort die französische Flagge für Martinique und wenn wir z.B. nach Dominica weitersegeln, kommt die französische Flagge runter und die Dominicanische rauf. Da hier in der Karibik viele Inseln eigene Staaten sind, braucht man im Laufe der Zeit eine ganze Reihe verschiedener Flaggen, von denen man die meisten noch nie zuvor gesehen hat.

Kurz nach fünf waren wir zurück auf dem Boot und machten erst mal ein kleines Nickerchen, bis es um halb sieben wieder zum Flughafen ging, um Anke und Josef abzuholen. Die beiden werden uns bzw. Alfons die kommenden Wochen begleiten.

Blödes Ende für einen schönen Tag

Der Dienstag war ein ungewöhnlich regnerischer Tag! Schon in der Nacht regnete es deutlich mehr und länger, als die üblichen paar Minuten und tagsüber zogen immer wieder dunkle Wolken über die Insel, aus denen es mehrmals kurz aber heftig schüttete. Zum Glück dauert so ein Regenschauer nie lange und danach kommt die Sonne wieder.

Nach dem Frühstück ging Alfons zum Friseur, gleich in der Nähe der Marina, und holte dann unseren Mietwagen ab. Caroline und ich erledigten inzwischen die letzten Boots-Putzarbeiten (Caroline schrubbte das Cockpit blitzblank und ich den Kühlschrank). Gegen Mittag fuhren wir dann in Richtung Norden, wieder eher in die „Dschungelgegend“. Caroline hatte ja noch nichts von der Insel gesehen und wir beschlossen, zur Cascade Absalon zu fahren, einem kleinen Wasserfall, der nicht schwer zu erreichen war und wo man auch baden konnte. Von der Straße aus ging es ein paar Stufen hinunter, dann musste man im Wasser ein paar Meter bachaufwärts gehen, bis man im herrlich kühlen, klaren Wasserbecken tatsächlich baden konnte. Die dunklen Felsen rund um das Becken und der ganze „Urwald“ außenherum bildeten eine tolle Kulisse! Dort erwischte uns bereits einer der Regenschauer, aber wir waren gerade fertig mit Baden und konnten uns unter einem kleinen Unterstand schützen. Nach dem kurzen Bad beschlossen wir, noch einer weiteren „Cascade“ einen Besuch abzustatten und fuhren zu den Cascades de l´Alma. Die Wasserfälle neben der Straße begeisterten uns nicht so sehr, aber es gab einen kleinen Dschungel-Rundweg, dem wir folgten und wirklich beeindruckt waren, von der Üppigkeit und den vielen Grüntönen! Natürlich schüttete es auch während des Waldspaziergangs wieder und wir versuchten zwar, uns unter ein paar Bäumen unterzustellen, was aber nicht sehr erfolgreich war. Es tropfte einfach durch… Daher ergaben wir uns in unser Schicksal und wanderten weiter. Das Schöne hier ist ja, dass gleich danach alles durch die Hitze schnell trocknet.

Danach hatten wir Lust auf ein Café und beschlossen, in das Städtchen St. Pierre weiterzufahren. Laut Google-Maps sollte es dort eines geben. Leider war die Info wohl veraltet – ein Café fanden wir nicht und nach einiger Suche setzten wir uns schließlich in eine Art Strandbar und tranken ein paar kühle Getränke. Kaffee gabs keinen und Kuchen oder sowas ähnliches sowieso nicht. St. Pierre ist auch eines der bekannteren Örtchen, das über eine einigermaßen belebte Dorfstraße und einen schönen Strand verfügt. Von dort aus gings erst mal wieder zur Marina. Caroline wollte uns an ihrem letzten Abend zum Essen einladen und verbrachte viel Zeit mit der Suche nach einem schönen Restaurant. Entweder waren die Restaurants am Dienstag geschlossen oder sie lagen am anderen Ende der Bucht und nur nach einer 40-minütigen Fahrt zu erreichen. Aber letztendlich fand sie das „The Yellow“, direkt in der Innenstadt, was sich als sehr gute Wahl entpuppte! Eine sehr erlesene, besondere Karte und ganz toll angerichtet! Vielen Dank, liebe Caroline, für diesen schönen Abend!

Das blöde Ende kam leider gleich danach… Wir hatten unser Auto in einer sehr engen Straße am Straßenrand hinter mehreren anderen Autos geparkt und schon extra die Rückspiegel eingeklappt. Als wir zum Auto kamen, stellten wir fest, dass ein anderer Wagen unseren Spiegel auf der Fahrerseite abgefahren hatte! Er hing nur noch an den Kabeln herunter. Danach waren wir alle ziemlich geknickt und befürchteten, dass die Regulierung mit der Mietwagenfirma am nächsten Tag viel Zeit und Geld kosten würde und wir eventuell kein Auto mehr hätten, falls der Vermieter keinen Ersatzwagen vorrätig hätte. Schade, dass der Abend so endete.

Zurück nach Martinique

Die drei letzten Tage, Samstag, Sonntag und Montag waren vor allem Reisetage – wir mussten ja Montag Mittag in Fort de France sein, da Dieter und Ulli von hier aus am Abend heimflogen. Samstag ging es also von Bequia an St. Vincent vorbei bis nach St. Lucia, wo wir wieder in der Marigot Bay (der schönen „Piratenbucht“) ankerten. Für die 62 sm brauchten wir ca. 11 Stunden. Es hatte sich bewährt, dass wir um halb sieben den Anker lichteten. „Wir“ bezieht sich in diesem Fall allerdings nur auf Dieter und Alfons. Wir Damen durften etwas länger schlafen bzw. im Bett bleiben und kamen gegen halb acht langsam an Deck. Ulli blieb noch etwas länger liegen, sie traute ihrem Magen nicht so recht. Caroline legte sich auch wieder ab und verbrachte den Tag weitgehend auf dem Sofa im Salon. Wir hatten auf der Passage von Bequia nach St. Vincent stramme 4 – 5 Bft aus ONO, wir segelten mit 40 Grad am Wind mit viel Lage und Atlantikdünung. Als wir im Windschatten von St. Vincent waren, war der Wind plötzlich wie ausgeknipst – nur noch 1 – 2 Bft. Das war zwar praktisch zum Frühstücken, aber letztendlich motorten wir dann doch ein ganzes Stück, bis wir in der Düse zwischen St. Vincent und St. Lucia wieder auf unsere 5 Windstärken trafen. Letztendlich kamen wir gegen 17.30 Uhr in der Marigot Bay an, kochten nur noch und verbrachten den Abend auf dem Boot. Da wir nicht wegen der einen Nacht in St. Lucia ein- und wieder ausklarieren wollten, durften wir genaugenommen sowieso nicht an Land gehen.

Sonntag früh gab es noch eine kleine Bucht-Rundfahrt mit dem Dinghi, vor allem in den hinteren Teil der Marigot-Bay, der wirklich sehr geschützt hinter einer kleinen Halbinsel liegt. Das ist anscheinend ein richtiges „Hurrican-Hole“, also eine Stelle, wo man sein Boot relativ sicher vor den Sommer-Hurricans vertäuen kann. Alles sehr nett und malerisch.

Um zehn ging es dann weiter Richtung Martinique und dort in die Bucht bei Les Anses d´Arlet, die wir neulich schon mit dem Auto besucht hatten. Die Strecke war mit 35 sm deutlich kürzer und wir erlaubten uns noch einen Abstecher in die Rodney-Bay, eine große, bekannte Bucht an der Nordwestküste von St. Lucia.  Wir segelten aber nur rein, drehten eine Runde und zogen weiter. Die Bucht war längst nicht so schön, wie die Marigot-Bay. Viel touristischer, viel größer mit mehreren Hotels und Sonnenschirm-Stränden.

Auch am Sonntag hatten wir richtig viel Wind und brausten bei 5 – 6 Bft und einer Dünung von bis zu 2 m. Wir refften Groß und Genua und brausten mit bis zu 9 Knoten dahin. Dabei erwischte und am Nachmittag einer der Squalls. Wir sahen die Regenwolke schon lange kommen, refften rechtzeitig und dann zog der Squall direkt über uns drüber. Von jetzt auf gleich wurden aus den 5 Windstärken 8, der Regen prasselte nur so runter, die Sicht ging auf ein paar hundert Meter. Das Ganze dauerte eine Viertelstunde, dann kam blauer Himmel durch – und die totale Flaute! Bis sich der Ostwind wieder stabilisiert hatte, vergingen nochmal einige Minuten, in denen wir komplett „einparkten“. War aber interessant, so einen Squall mal mitzuerleben! In Les Anses angekommen, badeten wir wieder, kochten und blieben an Bord.

Am Montag, den 8.1. gab es erst mal ein Geburtstagsfrühstück mit frischen Pancakes, diesmal für Alfons. Dann starteten wir Richtung Fort de France, hatten aber nur noch 10 sm zu fahren. Die vergingen auch recht flott – der Wind war mit 5 – 6 Bft wie die Tage zuvor, wir segelten nur mit der Genua und kamen auf 6 – 7 Knoten Fahrt. Als wir in die große Bucht von Fort de France einbogen, frischte der Wind sogar auf bis zu 7 Bft auf. Und das Ganze ohne viel Welle oder Dünung. Für Segler ein perfekter Tag!

In Fort de France hatten wir in der Marina LÉtang z´Abricots einen Platz reserviert. Da es hier Muringleinen gibt, mussten wir mit dem Heck an der Pier anlegen und dafür unser Beiboot am Heck aus dem Weg räumen bzw. es am Bug festmachen. Ging aber alles problemlos und Alfons parkte sehr gekonnt in den wirklich sehr engen Liegeplatz ein. Die Marina ist leider nicht so schön, wie die in LeMarin. Außen herum sind viele relativ neue Wohnblocks und keine Palmen oder so. Es gibt nur zwei Duschen und Toiletten und die sind nicht sehr schön. Aber immerhin konnten wir mal wieder ausgiebig duschen und Haare waschen! Darauf hatten wir uns nach den Tagen vor Anker alle gefreut!

Der Nachmittag verging dann mit Packen und mal wieder Boot putzen, bis Dieter und Ulli um halb vier mit dem Taxi zum Flughafen fuhren. Es war sehr schön, dass wir die letzten Wochen gemeinsam verbringen konnten!

Alfons, Caroline und ich suchten dann einen Autovermieter auf, den Caroline ausfindig gemacht hatte und buchten einen Mietwagen für die nächsten vier Tage. In der Nähe der Marina gibt es eine Wäscherei, wo ich am Spätnachmittag 2 Maschinen Wäsche wusch und abends gingen wir in einem kleinen Restaurant in der Marina zum Essen. Wir waren von der Putzerei etc. wieder alle so durchgeschwitzt, dass keiner Lust hatte, noch in der „Sauna“ unter Deck was zu kochen…

Salt Whistle Bay

Am Donnerstag verlegten wir unser Boot nur ein paar Seemeilen weiter in die Salt Whistle Bay auf der Insel Mayreau. Nach dem Frühstück gingen wir ein letztes Mal mit den Schildkröten schwimmen und lichteten gegen halb zwölf den Anker um durch das unglaublich blaue Wasser der Horseshoe-Bay zu motoren bis zur nächsten Bucht. Die Salt Whistle Bay ist auch sehr malerisch und hat im Gegensatz zu einigen anderen Buchten viele dekorative Palmen und mehrere Strandbars. Und es gibt ein kleines Riff bzw. ein paar Felsen, an denen man auch schnorcheln kann und dieses Mal wirklich viele Fische zu sehen bekam. Aber zunächst versuchte ich nochmal, ein Brot zu backen. Alfons hatte auf der Überfahrt ja das Problem, dass der Hefeteig nicht richtig aufging und das Brot sehr, sehr kompakt wurde. Wir versuchten es also nochmal und ließen den Teig mehrere Stunden lang gehen. Und tatsächlich, als ich ihn dann abends um halb zehn buk, war das Ergebnis ganz ansehnlich. Nach wie vor ist uns unklar, warum der Teig hier so schlecht geht. Vielleicht liegt es am spanischen Brot-Mehl…?! Aber immerhin haben wir für Freitag früh jetzt mal ein selbstgebackenes Brot! Ulli, Dieter und Caroline fuhren während der Backaktion schon mal mit dem Beiboot an Land, Alfons und ich gingen erst mal schnorcheln und fuhren danach noch an den Strand, um die Stände mit T-Shirts und Tüchern und die Bars zu inspizieren.

Wir beschlossen, hier auch essen zu gehen, die Wahl fiel auf die „Last Bar before the Jungle“. Dieter hatte es nochmal Lobster angetan, wir anderen entschieden uns für gegrillten Fisch. Also wieder ein creolischer Teller: die Languste bzw. der Fisch wurden mit Grillkartoffeln, Reis und Krautsalat serviert. Und Cocktails und karibisches Bier gab es auch!

Heute, am Freitag machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Martinique. Die erste Etappe ging bis Bequia, wo wir ja wieder offiziell aus dem Staat „St. Vincent and the Grenadines“ ausklarieren müssen. Wir hatten einen strammen Wind mit 4 Bft aus NNO und segelten die ca. 30 sm daher hart am Wind. Caroline hatte mit dem Seegang etwas Probleme und verbrachte die Überfahrt liegend im Cockpit. Mich hat wieder mal das Seekrankheits-Pflaster gerettet! Um kurz vor 15.00 Uhr erreichten wir die Admirality Bay. Gleich gings mit dem Dinghi an Land, weil Alfons und ich befürchteten, wieder den halben Nachmittag im Office herumzuhängen. Aber diesmal hatten wir Glück – es war nur ein Skipper vor uns und die Ausklarierung war in 20 Min erledigt. Wir bummelten dann noch die kurze Strandstraße entlang und trafen uns mit den andern wieder in der Kneipe von neulich zum Bier. Letztens war ja Silvester Nachmittag und da war das Dorf fast ausgestorben und alle Geschäfte zu. Wir wunderten uns schon, dass alles soo ausgestorben ist. Das lag anscheinend tatsächlich an Silvester. Heute nachmittag war alles voller Leben, in den Bars standen jede Menge Einheimische herum und alle kleinen Läden waren offen. Wir suchten wieder ein Restaurant zum Abendessen – da wir morgen abend voraussichtlich ankern, ist das heute Dieters und Ullis letzter Abend bzw. Gelegenheit zum Abschiedsessen. Wir reservierten in Maria´s Café und fuhren auf dem Rückweg noch bei zwei anderen Restaurants vorbei, die sehr nett aussahen. Aber das eine hat anscheinend zu und beim anderen war das Essensangebot zu „normal“. Pasta mit Fisch können wir auch daheim essen.

Zurück auf dem Boot badeten wir noch kurz, chillten oder schrieben Tagebuch (wie ich jetzt gerade). Um kurz nach sieben machten wir uns mit dem Beiboot im Dunkeln auf, Richtung Ufer. Alfons hatte wenigstens seine Stirnlampe dabei, damit wir ungefähr sehen konnten, wo wir hinfahren. Wir machten an einem kleinen Steg fest und spazierten zu Maria´s Café und Restaurant. Das Essen war sehr gut und reichlich. Es gab den „Catch of the Day“, nämlich einen Barracuda, nebst verschiedenen Beilagen, unter anderem einem sehr guten frischen Salat mit Avocados. Um 22.00 Uhr waren wir wieder auf dem Boot (auch unsere Bonita fanden wir im Dunkeln zum Glück schnell wieder) und gingen bald ins Bett. Morgen ist Start um halb sieben – wir haben eine lange Etappe bis St. Lucia vor uns.

Schwimmen mit Schildkröten

Am Dienstag erlebten wir eine unangenehme Überraschung beim Aufstehen: bei uns im Schlafzimmer und im Bad waren schwarze Flecken zu sehen. Zuerst dachte ich, ich wäre gestern Abend in irgendwas reingetreten und hätte Schmutzspuren hinterlassen. Aber nachdem die Flecken auch im Salon auf den Sofas, Kissen, Ablageflächen waren, wurde schnell klar, dass es Hinterlassenschaften von wem-auch-immer waren. Anscheinend hatten wir in der Nacht einen Besucher (Vogel, Fledermaus, …?), der von uns unbemerkt herumflog, bis er den Ausgang wieder fand. Alfons und Ulli wischten und kehrten überall die pulverigen Körnchen wieder weg. Sehr seltsam, was das wohl war?

An diesem Morgen war das Wasser sehr ruhig und wir konnten mal richtig gut und lange vor dem Frühstück schwimmen. Nach dem Frühstück fuhren Ulli, Caroline und ich mit dem Beiboot an Land. Wir wollten Brot kaufen und Caroline brauchte eine Schnorchelausrüstung. Es gab ein paar sehr süße, malerische kleine Geschäfte auf Mustique, gleich neben der Bar von gestern Abend. Hier sind wir wirklich in der „Bacardi“-Werbung angekommen, Karibik wie aus dem Bilderbuch 😊

Dafür waren die Einkäufe auch nicht billig: 23 US-$ für 4 Brote! Einen Haken gibt es halt immer 😉 Kurz vor elf brachen wir auf, weiter Richtung Süden zu den Tobago Cays. Wir hatten einen schönen 4er-Wind und kamen nur mit der Genua mit 5 – 6 kn Fahrt gut voran. Um uns herum entstanden im Laufe des Tages einige Squalls, kleine Regengebiete, die uns aber nicht erwischten. Gegen 15.00 Uhr erreichten wir die Horseshoe-Bay. Das ist ein Hufeisenförmiges Riff mit unglaublich türkisfarbenem Wasser, hinter dem man ziemlich gut geschützt gegen die Wellen ankern kann. Das ganze Gebiet ist sehr flach und eng und natürlich waren schon viele andere Boote da. Beim Reinfahren kamen aber gleich ein paar „Boat-Boys“, Einheimische mit ihren kleinen Motorbooten auf uns zu, um uns zu leiten. Wir folgten Mike, der uns an einen guten Ankerplatz führte, nicht weit weg vom ersten Riff und an einer Stelle, wo Schildkröten herumschwimmen. Und wie es der Zufall so will, hatte Mike auch ein Restaurant, wo wir am Abend zum Lobster-Essen kommen könnten. Wir nahmen das Angebot an und verabredeten mit ihm, dass er uns um 18.30 Uhr mit seinem Boot abholt. Dann gingen wir erst mal schnorcheln. Tatsächlich konnten wir mehrere Schildkröten beobachten und viele Seesterne am Boden liegen sehen. Fische gab es dafür nicht so viele, auch keine nennenswerten Korallen, aber die Schildkröten sind toll! Die größeren kommen auf Durchmesser über 50 cm! Sie fressen und paddeln am Boden herum und tauchen alle paar Minuten kurz auf, um Luft zu schnappen. Diese riesigen Tiere bewegen sich unter Wasser wie schwerelos und sehr elegant. Im Laufe des Nachmittags wurden die Wolken immer dichter und der Wind stärker und gegen Abend blies ein ziemlich strammer Ostwind. Mike kam wegen des Wetters dann auch eine halbe Stunde früher und wir rechneten damit, im Regen beim Essen zu sitzen. Das „Restaurant“ war eine große Grillstation mit vielen langen Tischen, von denen Mike anscheinend 2 oder 3 bewirtschaftete. Die Tische standen unter Bäumen, beleuchet von Lichterketten und wir saßen barfuß mit den Füßen im Sand. Im Laufe des Abends kamen mehr und mehr Crews von ihren Booten und das Freiluft-Restaurant füllte sich. Musik gab es auch, ein DJ legte irgendwo auf. Der gegrillte Lobster, war hier kein Hummer, sondern große Langusten. Dazu gab es Gemüse, Reis, überbackene Kartoffeln und gebackene Kochbananen, Bananenkuchen zum Dessert und als Getränk Bier oder Rum-Punch. Alles sehr lecker. Und vor allem hatten wir ein Riesenglück mit dem Wetter! Der Wind wurde weniger und es regnete tatsächlich nicht. Nachdem wir am Schluss noch ein bisschen zur Musik tanzten, brachte Mike uns gegen halb elf mit dem Boot zurück auf die Bonita. Ein schönes und besonderes Erlebnis.

Am Mittwoch Morgen ließen wir es gemütlich angehen. Wir wollen den Tag über hier bleiben und nicht weitersegeln. Es war allerdings sehr windig und trotz des Riffs war der Wellengang zu hoch, um lange zu schwimmen. Aber ein kurzes Morgenbad musste natürlich trotzdem sein. Dann frühstückten wir lange, Alfons ließ den Generator laufen, um die Batterien zu laden und wir anderen lasen oder chillten. Kurz nach Mittag zogen wir nochmal zum Schnorcheln los, weiter in Richtung des Riffs, in der Hoffnung, doch noch Korallen oder mehrere Fische zu sehen. Das war zwar nicht der Fall, aber wir sahen zwei größere Rochen, wieder viele Schildkröten und immerhin einige Fische, die wir beobachteten. Zurück auf dem Schiff gab es Salat und danach wieder gepflegtes Abhängen. Das Schnorcheln machte uns alle etwas müde. Eine kleine Abwechslung bot das „Hafenkino“: neben unserem Boot ankerte ein sehr großes, sehr schickes, sehr schwarzes Beiboot, auf dem eine Crew von 4 Personen eine Familie von ca. 10 Personen betreute. (Wenn das Beiboot schon so groß ist, kam es sicher von einer Megayacht, die ein Stück weiter draußen ankerte.) Die Crew machte die Schnorchelausrüstung für die Passagiere fertig, ließ die Badeleiter zu Wasser und als alle beim Schnorcheln drin waren, fuhr ein weiteres etwas kleineres Schlauchboot mit einem Crewmitglied als Begleitung (Bodyguard?) nebenher. Waren wohl wichtige Leute…

Coole Strandbar auf der Promiinsel

Der erste Tag von 2024 begann auch wieder mit Baden und Frühstücken. Unsere Tagesetappe zur Insel Mustique waren nur 15 sm, also nicht sehr weit. Wir hatten auch richtig guten Wind mit 4 – 5 Bft aus OSO und rauschten am Wind schnell dahin. Um 13.00 Uhr kamen wir vor Mustique an, der „Insel der Reichen und Schönen“. Anscheinend haben hier viele Prominente ihre Villen (alle die, die sich nicht gleich eine ganze eigene Insel leisten können…) und es stehen durchaus beeindruckende Häuser in den Hängen herum. Vor dem Strand ist ein Bojenfeld angelegt, dessen Bojen man benutzen muss. Kostet 90 EUR pro Nacht, aber Ankern ist verboten, um den Meeresgrund nicht zu beschädigen. Die Bucht hier ist ein karibischer Traum – türkisfarbenes, glasklares Wasser! Nach dem obligatorischen Anlegeschluck und einer Mittagsbrotzeit zogen Alfons, Dieter, Ulli und ich mit unseren Taucherbrillen und Schnorcheln los. Caroline holte inzwischen eine Mütze voll Schlaf nach. In der Nähe des Bojenfeldes gibt es ein kleines Riff, wo sich ein paar Fische beobachten ließen und das Schnorcheln ganz unterhaltsam war. Dann war noch Zeit für Lesen und Chillen und um halb sechs setzten wir über an Land zu Basil´s Bar. Das ist DIE In-Kneipe hier (auch die Einzige…), in der man angeblich auch mal Mick Jagger oder Brian Adams treffen kann. Die waren heute zwar nicht da, aber die Bar ist wirklich ein cooler Platz, um den Sonnenuntergang zu genießen. Allerdings lagen auch ein paar Megayachten vor der Bar, die dann genau den Sonnenuntergang verdeckten. Aber schön war´s trotzdem. Ein wirklich chilliger Ort, um das neue Jahr zu begrüßen.

Um halb acht gings in der Dunkelheit zurück aufs Boot und jetzt gerade kochen Caroline und Dieter zusammen einen Auberginenauflauf, auf den wir uns alle freuen!

Einreiseformalitäten

Der Tag begann auch erst mal mit Schwimmen rund um´s Boot. Allerdings frischte der Wind heute Nacht etwas auf und blies auch untertags mit ca. 4 Windstärken (die hätten wir gestern bei der Überfahrt gebraucht…) und so war das Wasser zum Schwimmen sehr kabbelig, aber natürlich trotzdem toll.

Nach dem Frühstück um kurz nach zehn fuhren Alfons und ich mit dem Beiboot an Land, um die offizielle Einklarierung im Staat St. Vincent and the Grenadines zu erledigen. Also sozusagen die Grenzkontrolle und Zoll. Als wir im Gebäude ankamen, war schon eine relativ lange Schlange von 8 – 10 Crews vor uns. Wir stellten uns an und bekamen dann im Laufe der Zeit mit, dass die Gebühren nur in bar zu bezahlen sind. Wir hatten nur ca. 50 EUR dabei und natürlich die Kreditkarten, die nichts nützten. Alfons versuchte, im Dorf Geld abzuheben, aber der Geldautomat war kaputt. Also blieb nichts anderes übrig, als dass Alfons zurück zum Boot tuckerte, während ich unseren Platz in der Warteschlange verteidigte. Bis Alfons nach ca. 45 Minuten zurück kam (wir mussten relativ weit draußen in der Bucht ankern), hatte ich inzwischen erfahren, dass man unbedingt erst alle Daten online eingeben muss, bevor man sich am Schalter anstellt. Das sagt einem aber auch keiner vorher. Der dafür vorgesehene PC im Büro war dauernd belegt, weil einige Crews mit der Anmeldung kämpften – der Prozess dauert ewig, weil man soo viele Daten zum Schiff und zur Crew eingeben muss (die sicher niemals wieder jemand anschaut!). Aber wir konnten dann alles übers Handy eingeben. Leider war es bis dahin viertel nach zwölf und um zwölf machte der Schalter zu, bis um drei Uhr nachmittags. So ging der Vormittag eher erfolglos ins Land. Alfons und ich fuhren also erst mal wieder zurück zum Boot, machten kurze Mittagspause und um 15.00 Uhr fuhren wir alle mit dem Dinghi wieder in den Ort. Alfons und ich stellten uns wieder in die Schlange bei Immigrations, die zum Glück kürzer war, als in der Frühe, aber es dauerte nochmal eine knappe Stunde, bis alle Formalitäten erledigt waren und wir die Stempel in unseren Pässen hatten! Da hier in der Karibik viele Inseln eigene Staaten sind, muss der Einklarierungsprozess auf fast jeder Insel wieder gemacht werden. Hier in St. Vincent und den dazugehörigen Inseln bleiben wir für die nächsten 5 Tage und müssen daher erst am 5.1. wieder zum Ausklarieren/ Abmelden ins Büro.

Jedenfalls waren wir dann alle reif für eine Bar und ein kühles Bier. Um 17.00 Uhr mussten wir dann zurück aufs Boot um uns für unser Silvesterabendessen umzuziehen. Wir hatten gestern telefonisch einen Tisch für 18.00 Uhr in einem Restaurant am Strand reserviert und da fuhren wir mit dem Dinghi nun hin. Überraschenderweise hatte das Restaurant keine Reservierung von uns und die Küche war auch schon zu! War wohl ein komisches Missverständnis. Zum Glück gab es ganz in der Nähe Dawn´s Creole Restaurant, wo wir für unser Abendessen unterkamen. Mit (etwas lauter) Livemusik, Cocktails zur Happy Hour und dem Hausgericht Hühnchen bzw. Schwein und Gemüse ging das Jahr 2023 langsam zu Ende. Nach dem Essen waren wir gegen 22.00 Uhr wieder auf dem Boot und dank der Cocktails alle so müde dass wir tatsächlich vor Mitternacht ins Bett gingen und den Jahreswechsel sich selbst überließen.