Unerwartete Winddreher auf dem Weg nach La Gomera

Am Sonntag legten wir morgens um 8.00 Uhr ab in Richtung San Sebastian de La Gomera. Dort hat Alfons einen Liegeplatz bis zum 29.10. bekommen. Eigentlich war der Plan, noch diese Woche nach La Palma weiterzusegeln, da Dieter, Wowe, Philip und ich (also alle außer Alfons) am Donnerstag von La Palma aus nach Hause fliegen. Aber auf La Palma ist erst ab 29.10. ein Liegeplatz frei. Wir werden also am Donnerstag mit der Fähre von La Gomera aus dorthin fahren. Der Fähranleger ist praktischerweise direkt neben der Marina.

Für die Überfahrt am Sonntag war ganz wenig Wind vorhergesagt und wir rechneten damit, viel zu motoren. Die erste Stunde mussten wir das auch, dann setzte leichter Ostwind ein und wir konnten das Großsegel ausbaumen und mit ca. 4 kn segeln. Es war ganz interessant, die Strecke entlang der Südküste, die wir am Vortag mit dem Auto entlang fuhren, jetzt vom Wasser aus zu sehen. Viel schöner sah es von hier allerdings auch nicht aus…

An der Südspitze Teneriffas bekamen wir zu spüren, warum das Segelrevier als nicht ganz einfach gilt. Wir überlegten gerade, ob wir angesichts des schwachen Winds von achtern unseren Parasailor setzen sollen, als der Wind kurzzeitig ganz einschlief – und ein paar Minuten später mit 4 Bft von vorne kam! Gut, dass wir nicht mehr Segelfläche draußen hatten…

Das war wahrscheinlich der Düseneffekt zwischen den Inseln, der vor allem bei nördlichen Winden zum Tragen kommt. Allerdings waren ja Null bis eine Windstärke (also eigentlich komplette Flaute) laut Wetterbericht angesagt. Na ja, in diesem Fall kam uns der Irrtum der Wettervorhersage mal zu Gute. Der zunehmend auf Nord drehende Wind mit 3 bis 4 Bft bescherte uns einen direkten Kurs auf unseren Zielhafen und wunderschönes Segeln bei 30 – 40 Grad am Wind und z. T. über 7 kn Fahrt. Um 19.00 Uhr erreichten wir die Marina von San Sebastian de La Gomera. Eine nette kleine Marina, wieder mal direkt unter einer hohen Felswand. Zur Innenstadt sind es 350 m, zu den Waschräumen allerdings auch 250 m. Und hier geht der Fußweg (im Gegensatz zu den bisherigen Marinas) raus aus dem Marinagelände und über die öffentliche Hafenpromenade bis zum Sanitärgebäude. Da fühlt es sich nicht ganz so gut an, im Schlafanzug mal schnell auf die Toilette zu schlappen 😉 Aber die Duschen sind gut und es gibt Waschmaschinen und Trockner. Also alles da, um es längere Zeit hier auszuhalten. Überhaupt ist die Stimmung schon sehr geprägt von Langfahrtseglern, die weiter nach Westen fahren und Crews, die länger hier auf den Kanaren bleiben (oder hängengeblieben sind…). An der Hafenmauer haben sich viele Segler mit Bildern verewigt, bevor sie die Atlantiküberquerung in Angriff nahmen. Ein Ritual, von dem wir bisher nur gehört haben.

Der Abend klang mit einer großen Portion Spaghetti und Rotwein aus, wobei wir versuchten, uns möglichst wenig zu bewegen, weil es unglaublich schwül und heiß ist. Aber nachdem wir in den Nachrichten von zuhause gehört haben, dass es dort regnet und einstellige Temperaturen hat, genießen wir die Wärme und die Sonne noch ein bisschen.

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