Und es gibt sie doch, die kubanische Botschaft in Saint John’s

Nach einem gemütlichen letzten Frühstück an Bord fuhren wir Yvonne am späten Mittwochvormittag zum Flughafen. Es war wieder kein leichter Moment, mich von Ihr für weitere vier Wochen zu verabschieden. Es ist so viel schöner, wenn wir die vielen spannenden Dinge hier gemeinsam erleben können. Anfang März werden wir uns wiedersehen, da fliege ich wieder für 10 Tage nach Hause.

Vom Flughafen fuhren wir direkt in die Innenstadt von St. John’s, der Inselhauptstadt, um die kubanische Botschaft zu suchen. Wobei „direkt“ nicht ganz stimmt. Google Maps versuchte mal wieder den kürzesten Weg zu finden. Nachdem die vorgeschlagenen Straßen immer mehr ins Nichts führten, beschlossen wir umzukehren und doch den zwar längeren, aber bekannten Weg vom Flughafen in die Stadt zu nehmen.

Anke und Josef versuchen ihre Touristenkarte für Kuba direkt bei der Botschaft zu bekommen. Die Adresse, genauer genommen die Straße, jedoch keine Hausnummer, erhielt Anke tags zuvor von einem sehr hilfsbereiten Mitarbeiter am Flughafen. Nachdem das Abfahren der Straße ohne Erfolg blieb (irgendwann waren wir wieder draußen aus der Stadt), steuerten wir eine Bank an, in der Annahme, dass deren Mitarbeiter sicherlich wüssten, wo irgendwelche Botschaften in der Stadt zu finden wären. Anke kam auch tatsächlich mit einer sehr präzisen Beschreibung der Adresse zurück. Wir fuhren also wieder Richtung Stadt, doch nach ca. 10min verlor sich die Wegbeschreibung leider auf irgendeinem Parkplatz hinter einer Shoppingmall. Anke begab sich also erneut auf Spurensuche und kam prompt mit einer neuen Wegbeschreibung in die entgegengesetzte Richtung zurück. Wir fuhren also wieder raus aus der Stadt, einen Hügel hinauf, auf dem wohl die etwas besser Betuchten ihre Häuser haben. Und siehe da, nach etwa 15 min standen wir tatsächlich vor der kubanischen Botschaft, bzw. dem Generalkonsulat, um genau zu sein. Geöffnet dienstags und donnerstags, heute ist Mittwoch. Anke klingelt trotzdem und wird hereingelassen. Nach ein paar Minuten kommt sie Freude strahlend zurück: am Donnerstag um 9:00 können sie ihre Touristenkarten abholen. Die wichtigste bürokratische Hürde für eine Reise nach Kuba scheint damit genommen. Jetzt braucht‘s nur noch die passenden Flüge.

Wir fahren wieder zurück in die Stadt, um sie uns ein bisschen aus der Nähe anzuschauen, immerhin handelt es sich um die Inselhauptstadt. Was soll ich sagen? Ich habe selten eine derart heruntergekommene Ansammlung von Häusern und Infrastruktur gesehen wie in St. John’s. In Indien vielleicht, aber das ist etwas komplett anderes.

Der einzige ansehnliche Bereich in der Stadt ist eine Ladengasse, ca. 300m lang, direkt vor dem Anleger der Kreuzfahrtschiffe, die sich allerdings wie Disneyland anfühlt: eine künstliche Welt voller Überfluss und unnötigem Schnickschnack, die nichts mit der harten Realität der Stadtbevölkerung zu tun hat: der Boden aus rosafarbenem Beton, Juweliere und Uhrenläden, teure Boutiquen für Bekleidung und Handtaschen, Souvenirläden.

In den Gassen daneben und dahinter verfallene oder verfallende Häuser, kaputte Straßen, Bauruinen.

Wir essen eine Kleinigkeit in einer kreolischen Frittenbude: Chicken Curry mit frittiertem Reis, was wider Erwarten gar nicht schlecht schmeckte. Anschließend schlenderten wir Richtung „Altstadt“, wo es einige Marktstände gab, an denen wir noch frisches Gemüse und Obst für die nächsten Tage erstanden.

Danach ging es zurück zum Auto, vorbei an der verfallenden Stadtkirche. Wir fahren an einen Strand nördlich der Stadt, Fort James Beach. Der ist wirklich sehr schön: ein langer Strand, das Wasser total klar, einige Fische schwimmen in Ufernähe herum, kaum Brandung, super zum Schwimmen, kaum Leute da.

Kurz vor vier machen wir uns auf den Rückweg, fahren noch an einem großen Supermarkt vorbei, um etwas Joghurt und auch Fleisch zu besorgen. Danach geht es in einem unglaublichen Stau zunächst durch die Stadt und anschließend über die Landstraße zurück nach Jolly Harbor. Fast 1,5h für weniger als 20km. Es gibt entschieden zu viele Autos auf Antigua.

Wir tanken noch, da wir das Auto am nächsten Tag gegen ein anderes tauschen wollen. Die Klappergeräusche unter der Motorhaube und am hinteren Fahrgestell haben heute im laufe des Tages so stark zugenommen, dass wir befürchten, die Kiste könnte uns irgendwann buchstäblich auseinanderfallen.

Zurück am Boot gibt es erstmal einen Sundowner und anschließend eine zünftige Brotzeit mit frischem Salat, Käse, Wurst und einem schönen Glas Wein. Anke und Josef vergraben sich anschließend wieder in den Tiefen des Internets, um nach passenden Flügen nach Kuba zu suchen. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war noch nicht klar, ob sie abschließend fündig wurden.

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