Aufbruch nach Punta Cana am 14.4.

Am nächsten Morgen ist es soweit, wir brechen in Richting Punta Cana in der DomRep auf. Ungefähr 210 Sm, also etwa 380km werden wir zurücklegen.

Um 6:15Uhr lichten wir den Anker, lassen die British Virgin Islands und auch die US Virgin Islands hinter uns. Am späten Nachmittag taucht bereits Puerto Rico am Horizont auf. Wir segeln die ganze Nacht an der bewohnten Nordküste der Insel entlang, die seit dem Ende des 19. Jh. zum Territorium der USA gehört.

Am 15. frühmorgens, die Sonne ist noch nicht aufgegangen, verlassen wir das Küstengebiet von Puerto Rico und segeln nach SW Richtung DomRep, es sind noch ca. 70Sm.

Von der durchgemachten Nacht sind wir etwas angeschlagen, keiner von uns beiden hat wirklich geschlafen. Da aber Wind und Wetter perfekt passen, überwiegt die Vorfreude auf das Anlegen in der Marina Cap Cana.

Nach 35 Stunden erreichen wir die Marina, die in eine riesige Retorten-Ferienanlage eingebettet ist. Wir legen mal wieder rückwärts an, können das Dinghi aber dran lassen, da wir über einen kleinen Steg an Steuerbord ein- und aussteigen können.

Unmittelbar nach dem Anlegen wollen Mitarbeiter vom Zoll sowie der Einwanderungs- und Umweltbehörde aufs Boot. Vier kommen an Bord, zwei warten am Steg. Der erste möchte gleich das WC vorne im Bug benutzen, nach ein paar Minuten fragt der nächste nach etwas zu trinken. Das Wasser, das ich ihm anbiete, lehnt er barsch ab. „Cerveza“! will er für sich und seine Kollegen. Damit ist unser gekühlter Biervorrat dahin. Stefan und ich trinken warmes Bier und stoßen mit Ihnen an. Wir führen noch nette Gespräche, lachen viel, die Stimmung ist sehr entspannt und nach einer halben Stunde und einer Zahlung von 131USD an die Umwelt- und Einwanderungsbehörde ist der Spuk auch schon wieder vorbei.

Am nächsten Tag, Sonntag, gehen wir zum Hafenbüro am anderen Ende der Anlage und checken ein. Wir unterhalten uns sehr nett mit Alfred, dem Hafenmeister. Er spricht sogar ein paar Brocken Deutsch; sein Großvater wanderte aus Deutschland ein.

Wir reservieren einen Mietwagen für 4 Tage ab dem morgigen Montag. Anschließend ziehe ich zum Wäschewaschen los, die Waschmaschinen sind praktischerweise ebenfalls in den Duschräumlichkeiten unter dem Parkhaus untergebracht. Als ich wiederkomme, hat Stefan schon die Schlüssel des Fahrzeugs erhalten. Also sind wir gleich mal los Richtung Punta Cana, um auszuloten, wo wir was besorgen können. Nach dem riesigen Feriengelände sind es noch ein paar Meilen in die Stadt. Davor eine riesige Mall und ein bestens ausgestatteter Supermarkt. Wir würden hier sicher alles bekommen, was wir brauchen für die Fahrt zu den Bermudas.

Eigentlich wollen wir mit unserem Mietwagen in den nächsten Tage noch Ausflüge in der umliegenden Gegend machen. Leider gibt es in der Nähe aber nichts sehenswertes und 195km nach Santo Domingo wollten nicht fahren. Stattdessen bleiben wir in der Anlage und gehen im Meer schwimmen. Ist auch nicht so schlecht.

Einige Boote weiter an der Mole liegt ein österreichisches Boot mit zwei Männern und einer Hamburgerin an Bord. Hans und Melanie kamen öfters rüber auf einen Ratsch, aber vor allen Dingen, um sich über ihren Skipper Franz und den Zustand des Bootes zu beklagen. Der scheint seinen ganz eigenen Stil im Umgang mit seinen Mitseglern zu haben und beim Boot hat sich wohl ein gewisser Instandhaltungsstau gebildet. In der Konsequenz geht Melanie dann von Bord und fährt nicht weiter mit. Sie fliegt auf die Azoren und heuert bei einem Bekannten von ihr an, der von d rt bis Hamburg segelt. Bei den Österreichern kommt in den folgenden Tagen noch ein dritter Mitsegler an Bord. Sie wollen ebenfalls nach Bermuda und über die Azoren zurück nach Portugal.

Am 16.4. fahre ich Stefan um kurz nach eins zum Flughafen, seine Zeit in der Karibik geht zu Ende, er fliegt nach Hause. Danke Stefen, dass Du Dir die Zeit genommen hast mitzusegeln und danke auch für Deinen Mut, Dich als kompletter Segelneuling in dieses Abenteuer zu stürzen. Ich finde, dass es insgesamt gut geklappt hat, wir hatten viel Spaß miteinander. Anschließend fahre ich noch zum Supermarkt Nacional, um schon mal Wasser zu bunkern. Insgesamt besorge ich 100l in 1Gallonenflaschen. In der Marina hilft mir ein Marinero das Wasser mit seinem Golf Caddy zum Schiff zu bringen. Jetzt müssen wir nurca. 20l besorgen, um genügend Trinkwasser für alle an Bord zu haben.

Am nächsten Tag um 17:30 landen Manfred und Harald in Punta Cana. Davor nutze ich die Zeit für einige Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten: z.B. mit einer Paste Flugrost von einigen Edelstahlteilen entfernen, die Fenster im Cockpit mit Süßwasser reinigen, den Schmodder in den Fensterecken im Cockpit wegwischen. Ein Check des Riggs ist auch mal wieder fällig, zuletzt habe ich das vor Great Harbor auf Jost Van Dyke gemacht, vor der Überfahrt in die Dom.Rep. Ebenso notwendig ist mal wieder ein Ölcheck im Motor.

Ich hole die beiden vom Flughafen ab; und nachdem sie ihre Sachen an Bord verstaut und ich Ihnen das wichtigste für die Nacht an Bord erklärt habe, gehen wir zu „unserem“ Restaurant auf dem Gelände, um dort Abend zu essen.

Am Donnerstag, dem 18.4., erstellen wir nach dem Frühstück unsere Einkaufsliste für die kommenden drei Wochen an Bord. Da Bermuda vglw. teuer ist, wollen wir alle nicht frischen Lebensmittel in Punta Cana einkaufen sowie einiges frisches Obst und Gemüse, das sich ebenfalls mehrere Tage halten wird. Fleisch kaufen wir nur für die Überfahrt nach Bermuda.

Mit vier großen Einkaufswägen rollen wir an die Kasse, die Kassiererin und ihre zwei Einpacker bekommen große Augen. Unglaublich, aber wahr: wie bekommen sämtliche Lebensmittel und uns drei komplett in unseren kleinen Kia verladen, Er ist voll bis unters Dach.

Ein Marinero hilft uns mal wieder mit seinem Golf-Caddy beim Transport der Lebensmittel bis zum Boot. Insgesamt muss er viermal fahren. Und wieder kriegen wir auf der Bonita alles unter: in den Kühlschränken und Netzen, unter dem Küchenfußboden, in den Schapps hinter dem Spülbecken, in der Ablage hinter den Sofalehnen.

Nachmittags checke ich in der Marina aus. Beim Zoll werden wir am Freitag um 9:00 ausklarieren. Alles klappt wie geplant und so laufen wir am Freitagmittag in Richtung Bermuda aus.

1 Gedanke zu „Aufbruch nach Punta Cana am 14.4.“

  1. Hallo Alfons,
    auch wenn ich schon länger nicht mehr geschrieben habe, verfolge ich Deinen Blog regelmäßig.
    Dachte eigentlich, dass Ihr Euch schon weiter durch die Karibik „gearbeitet“ hättet und schon Richtung Bermudas unterwegs wärt. Wie ist denn so Deine Zeitplanung? Bahamas, Bermudas, da gibts noch Einiges. Die Strecke Richtung Europa dürfte sich noch ziemlich ziehen. Schätze mal, vor dem Herbst dürfte das nichts werden.
    Mast- und Schotbruch und immer eine Hand Wasser unter dem Kiel!
    Viele Grüße
    Alois

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