Am Montag früh standen Alfons und ich um kurz vor sechs auf, frühstückten ganz kurz und lichteten den Anker um viertel nach sechs. Der Rest der Crew konnte noch im Bett bleiben und weiterschlafen. Da es wieder mal sehr windstill war, fuhren wir unter Motor in der Morgendämmerung aus der Lagune des Rio Formosa, zwischen einigen Fischerbooten durch, die natürlich auch schon unterwegs waren. Die Morgenstimmung war sehr schön und wir wurden für das frühe Aufstehen noch belohnt, indem wir zum Sonnenaufgang eine große Gruppe von Delfinen sahen, bestimmt über 20 Tiere, die uns entgegenschwammen.
Gegen neun kamen die anderen aus den Kojen. Da immer noch kein Wind war, konnten wir entspannt während der Fahrt frühstücken. Eigentlich sollte am Mittag der Wind kommen, er ließ sich aber Zeit bis nachmittags. So lange lief leider wieder der Motor. Aber gegen halb drei setzte Wind mit zunächst 3 Bft aus SW ein und wir konnten endlich Segel setzen. Mit ausgebaumtem Groß und der Genua ging es mit 3 kn Fahrt zwar gemächlich dahin, aber wir waren alle froh, dass wir den lärmenden Motor endlich ausmachen konnten. Die Stunden auf dem Weg nach Cadiz vergingen mit Lesen, Dösen, Karten spielen und Abendessen Kochen. Zum Glück frischte der Wind gegen Spätnachmittag auf 4 Bft auf und wir rauschten mit achterlichem Wind in die Abenddämmerung. Die Anfahrt auf Cadiz in der Dunkelheit war spannend – wir sahen schon von Weitem eine Unmenge von Lichtern am Horizont (Hafenbeleuchtung, Straßenlampen, Autos, beleuchtete Brückenpfeiler, Leuchttürme, Fahrwassertonnen…) und versuchten, die für uns wichtigen Ansteuerungstonnen für die Hafeneinfahrt zu identifizeren. Zum Glück hatten wir unseren Plotter (das „Navi“) und konnten uns damit zusätzlich orientieren. Manche Tonnen sahen wir erst, als wir fast dran vorbeifuhren… Um kurz vor zwölf erreichten wir die Marina Puerto America (wir verloren übrigens eine Stunde durch die Zeitverschiebung von Portugal nach Spanien) und ein Hafenmitarbeiter wies uns mit einer Lampe den Weg zu unserer Box. Erleichtert und müde gab es noch einen Anlegeschluck, bevor wir in die Betten fielen.
Heute war dann erst mal wieder ein gemütliches Frühstück angesagt und danach Büroarbeit. Hier in der Marina gibt es auch nur ein leidlich gutes WLAN; in den letzten Häfen funktionierte das entweder gar nicht oder nicht an unserem Liegeplatz. Was dann bedeutet, man sitzt mit Handy und/oder Laptop auf einer Bank – meist vor der Toilette/ Dusche – und versucht, seine Dinge zu erledigen. So auch hier – den Vormittag verbrachten Alexander, Toni und ich vor den Duschen mit Uni-Anmeldung, E-Mails, Telefonaten usw.
Danach wurde das Boot mal wieder mit Süßwasser abgewaschen und geputzt. Das Salzwasser und die salzhaltige Luft sind sehr klebrig und das Salz lässt alles Metall leicht rosten. Da merken wir schon einen ziemlichen Unterschied zum eher salzarmen Ostseewasser! Nachmittags spazierten wir ca. 30 Min. in die Stadt zum Bahnhof, weil wir für die nächsten Tage einen Mietwagen leihen wollten, um zum einen nicht alle Einkäufe 2 km vom Supermarkt zum Boot tragen zu müssen und zum anderen um ein paar Ausflüge ins Umland zu unternehmen. Aber leider war kein Auto verfügbar. Wir checkten noch verschiedene andere Möglichkeiten (in einer nahen anderen Stadt oder am Flughafen von Jerez eines zu leihen), aber dazu hätten wir mindestens eine Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verleihstation fahren müssen. Und bei der Abgabe dasselbe nochmal. Dieser Aufwand war uns dann doch zu groß. Also kein Mietwagen und wir verbringen die kommenden Tage einfach in der Stadt.
Cadiz hat auch durchaus einiges zu bieten. Wir sind alle total begeistert von der Stadt! Wunderschöne, oft prächtige Häuser, ganz enge malerische Gassen, schöne Plätze und Uferpromenaden mit Meerblick. Dazu wirkt das Ganze längst nicht so touristisch, wie die letzten Städte z.B. an der Algarve. Hier gibt es noch normale Geschäfte, in der Stadt wohnen noch Einheimische und nicht nur Touris und es ist nicht überlaufen. Echt ein Geheimtipp! Wir schlenderten durch die Gassen, tranken Kaffee und setzten uns abends in ein Restaurant zum Tapas Essen. Allerdings merkten wir alle, dass uns noch ein paar Stunden Schlaf aus der letzten Nacht fehlten. Zurück auf dem Boot war jeder froh, ins Bett zu kommen.






