Am Montag früh konnten wir mal wieder ausschlafen und erst aufstehen, als es bereits hell war. (Es fühlt sich immer noch komisch an, dass es erst um kurz vor acht dämmert, obwohl die Temperaturen und alles um uns herum so sommerlich sind.) Danach blieben wir erst mal auf dem Boot und machten Bürokram, organisierten einen Mietwagen für morgen, buchten Tickets für die Fähre nach La Palma am Donnerstag, schrieben Mails usw. Ich holte die beiden letzten Tage Reisebericht nach. Nachmittags schlenderten wir in die Stadt, die ja gleich neben der Marina liegt. Aber hier ist natürlich nachmittags Siesta – es war ziemlich ruhig, die Geschäfte waren zu, wenig Leute auf der Straße. Der Stadtkern ist sehr überschaubar, ein paar Straßen, die aber recht nett aussehen. Dazu ein paar ältere, hübsche Gebäude. Wir tranken gemütlich Kaffee und gingen danach an den Stadtstrand, um eine Runde zu Baden. Das Schwimmen war richtig angenehm, das Wasser ist auch hier superwarm, über 25 Grad! Allerdings ist es durch den schwarzen Sandstrand und die Wellen aufgewühlt und nicht so blau und klar, wie zum Beispiel bei uns im Hafenbecken.
Abends wollten wir im Ort Essen gehen. In Cadiz hatten wir ja gelernt, dass es vor halb neun eigentlich nie was zu Essen gibt. Wir spazierten also um kurz nach acht los und fragten in ein paar Restaurants nach einem Tisch. Zu unserem großen Erstaunen bekamen wir zur Antwort, dass die Küche gleich schließt! Nachtleben auf La Gomera ist anscheinend nicht dasselbe, wie im Rest Spaniens… Zum Glück fanden wir dann doch noch ein Restaurant, das uns bewirtete und als wir um halb zehn mit Essen fertig waren, waren auch die Straßen fast leer! Zum Glück war uns sowieso nicht nach Party zumute und wir beendeten den Abend gemütlich auf dem Boot.
Heute, am Dienstag, waren wir etwas früher dran, mit dem Mietwagen. Hier sind einfach alle Wege wunderbar kurz! Die Mietwagenstation ist im Fährterminal, also direkt um die Ecke von unserer Marina. Wie praktisch 😊 Daher waren wir um halb zehn auf der Strecke und fuhren wieder gegen den Uhrzeigersinn rund 120 km um und über die Insel. Die ersten beiden Stationen waren das Städtchen Hermigua und das Dorf Agulo, das angeblich zu den schönsten Dörfern Spaniens zählt. Natürlich stiegen wir aus und spazierten durch die engen Gassen, aber die Schönheit des Ortes hat sich uns leider nicht erschlossen… Wir fanden es weder besonders schön, noch irgendwie sonst spektakulär. Auf der weiteren Strecke schraubte sich die Straße in vielen Kurven nach oben und auf die andere Seite des Gebirges. Wie schon auf Teneriffa pendelt man auch hier dauernd zwischen Null Metern Meereshöhe und knapp 1500 m. Die Berge sind ebenfalls sehr schroff und steil und sehen – zumindest jetzt im Herbst – sehr grau, trocken und wüstenhaft aus. Eine Ausnahme stellt das Inselinnere mit dem Nationalpark dar – siehe unten.
Weiter ging es über Vallehermoso ins Valle Gran Rey. Das Tal gilt als schönstes Tal der Insel, es ist tatsächlich etwas grüner, hat sehr viele Terrassen als Anbauflächen, dazwischen kleine Häuschen und dekorative Palmen, die überall wachsen. Wahrscheinlich deshalb war es in den Siebziger Jahren das Ziel vieler Aussteiger und Hippies. Ein paar vermutlich „übriggebliebene“ deutsche Senioren aus dieser Zeit saßen beim Mittagessen neben uns in der Bar 😉
Die Rückfahrt führte uns durch den Garajonay Nationalpark, der seit 1986 von der UNESCO als Weltnaturerbe gewürdigt wird. Der Nationalpark umfasst zehn Prozent der Inselfläche, dort liegt der flächenmäßig größte Lorbeerwald der Kanarischen Inseln. Die zweite Besonderheit ist der immergrüne subtropische Regenwald mit mannshohen Farnen, Baumheide, Moosen, Flechten und vielen anderen Gewächsen. Wir hielten zuerst an einem Besucherzentrum an und folgten einem kurzen Rundweg durch die urigen, moos- und flechtenbewachsenen Lorbeerbäume. Ein Stück weiter startete an einem Parkplatz ein Wanderweg mit 1,5 km Länge und 130 hm auf den höchsten Berg der Insel, den Alto de Garajonay (1487 m). Zwar war es relativ bewölkt, so dass man die Nachbarinseln Teneriffa und La Palma nicht sehen konnte, aber die Aussicht war trotzdem toll.
Auf dem Rückweg gab es in einem Restaurant mit schöner Aussicht über die Stadt eine erfrischende Sangria, dann war mal wieder Supermarkt angesagt und um 19.00 Uhr waren wir ziemlich k.o. wieder auf dem Schiff. Dieter kocht gerade Spaghetti und Wowe macht Obstsalat. Es verspricht ein kulinarisch leckerer Abend zu werden!







