Im letzten Moment haben wir unsere Startzeit in Brest nochmals um ca. 12h nach hinten geschoben. Und das war auch gut so. Wir sind also erst Donnerstagabend gegen 20:00 mit dem abendlichen Hochwasser gestartet, nachdem der Wetterbericht für die Nacht und den kommenden Tag einen stabilen Nordwestwind, wärmere Temperaturen und vor allem einen deutlichen Rückgang der Wellenhöhe im Laufe des Donnerstags vorhersagte. Statt 3-4m mittags betrug die Wellenhöhe abends tatsächlich „nur“ noch ca. 2m, was ein deutlich ruhigeres Segeln und schnelleres Vorankommen bedeutete. Trotzdem hatten Florian und ich nach der ersten Nacht mit Seekrankheit zu kämpfen, was sich allerdings nach und nach legte. Es dauert einfach eine gewisse Zeit, um mit Müdigkeit, eher gelegentlichem Essen (wir hatten zwei warme Mahlzeiten vorgekocht, die wir nur noch hätten aufwärmen müssen. Aufgrund des ruppigen Seegangs war aber gar nicht daran zu denken, die Töpfe auf die Herdplatte zu stellen, der Inhalt wäre keine 20 Sekunden im Topf geblieben), und tendenziell zu wenig Flüssigkeitsaufnahme, umzugehen.
Das Segeln selbst aber hat richtig Spaß gemacht. Es ist ein schönes Gefühl in die Nacht hinein zu segeln; der Mond zaubert ein silbernes Licht aufs Wasser, nach und nach verschwinden die Lichter der Ortschaften am Ufer und weit und breit sind keine anderen Boote zu sehen. Und dann weiß man, dass man alleine da draußen ist und das ist ein richtig cooles Gefühl. Auch der Sonnenaufgang ist immer wieder ein besonderer Moment, die wärmenden Sonnenstrahlen tun einfach gut nach einer meist kühlen Nacht.
Stampfte Bonita anfangs noch gehörig durch die hohen Wellen, segelte sie mit abnehmender Wellenhöhe wie auf Schienen durchs Wasser. Die 355 Seemeilen haben wir in 50 Stunden zurückgelegt, waren also deutlich schneller als gedacht. Samstagabend um 22 Uhr legten wir in A Coruna an. Hundemüde zwar, aber glücklich, die Biskaya so schnell und reibungslos durchquert zu haben. Wir freuen uns auf A Coruna und seine Tappas-Bars. Die zweite Segelpassage ist damit beendet. Florian und Dieter gehen am Montag bzw. Dienstag von Bord. Schön, dass Ihr mitgesegelt seid, es war eine wirklich tolle Zeit mit sehr vielen und sehr schönen Erlebnissen.
Gini und Alexander kommen am Sonntagnachmittag an Bord. Zu dritt werden wir die Weiterreise nach Porto antreten.


