Die letzte Woche ist mal wieder wie im Flug vergangen. Am Montag stand Einkaufen auf dem Programm und das in vielerlei Hinsicht: die Lebensmittel mussten aufgestockt werden, im Shop für Bootszubehör haben wir eine Ankerboje samt Leine erstanden und dann suchten wir geradezu verzweifelt nach silikonbasiertem Fett, um die O-Ringe der noch auszutauschenden Membran der Wasserentsalzungsanlage einzufetten. Das hatten wir, Alexander und ich, uns für Dienstag vorgenommen. Schlussendlich konnte ich das Fett am Dienstagvormittag in einem Bootszubehörgeschäft kaufen. Alle bis dahin gemachten Versuche in Baumärkten, Drogerien und sogar Apotheken (das Gesicht der Apothekerin hättet ihr sehen sollen, als ich nach silikonbasiertem Gleitmittel fragte…), blieben erfolglos. Das Ausbauen der alten sowie das Einbauen der neuen Membran klappte schlussendlich ohne Probleme, dank einer kurzen Anleitung und der persönlichen telefonischen Beratung eines Vertriebsmitarbeiters des Herstellers in Schweden. Leider wurde beim Hochfahren der Anlage jetzt aber die zweite Membran undicht, die ja erst letzten Herbst von der Werft instandgesetzt wurde. Trotz mehrfacher Versuche mit Einkleben und/oder x-facher Wicklung mit Teflonband gelang es uns bis heute nicht, die Knierohre an der Membran dicht zu kriegen. Nach einem längeren Telefonat mit Schweden habe ich heute Morgen dann zwei neue Teflon-Abdeckplatten bestellt. Den nächsten Versuch kann ich jetzt leider erst auf Madeira starten, wenn Dieter mir die beiden Ersatzteile mitgebracht hat. Nach der schlechten Erfahrung in Holland, will ich mir b.a.w. keine Ersatzteile in irgendeinen Hafen liefern lassen, zumindest nicht derart kritische.
Während sich Toni und Alexander in den nächsten Tagen die Stadt nochmal ansahen, vertiefte ich mich wieder in einige Instandhaltungsprojekte, u.a. an der Bilgepumpe ein paar Teile ausgewechselt, die mir Gini aus Deutschland mitbrachte. Nachdem uns von Stadtbummel und Werklerei Mittwochnachmittag dann ziemlich heiß war, belohnten wir uns mit einem kühlen Bad im Atlantik. Das allerdings fiel wirklich äußerst erfrischend aus, der starke NW-Wind der letzten Tage kühlte das Meer um ca. 2° runter, statt 20° nur noch ca. 18°.
Donnerstag legten wir das Werkzeug auf die Seite und fuhren mit dem Auto nach Sesimbra, ca. 40km nach Süden, an einen wunderschönen Strand, zu dem wir etwa 130 Höhenmeter die Steilküste hinunter steigen mussten. Das glasklare und türkisblaue Wasser war die Mühe aber auf jeden Fall wert. Natürlich waren wir nicht die Einzigen dort, innerhalb von zwei Stunden, war der 200m lange Strand komplett mit Menschen gefüllt.
Die Rückfahrt nach Lissabon nutzten wir noch für kleinere Einkäufe und fuhren dann direkt zum Flughafen, um Helene und Hermann abzuholen. Helene wird bis Cadiz mitfahren, Hermann bis Madeira. Schön, dass die beiden an Bord sind, ich habe mich schon sehr auf sie gefreut. Ich hoffe sehr, dass der jetzige Törn für beide etwas angenehmer in Erinnerung bleibt, als der letzte gemeinsame nach Kopenhagen vor vier Jahren.
Unsere Marina hier ist zwar laut (Flugzeug- und nächtlicher Musiklärm), aber die kurzen Wege zu den umliegenden Restaurants und Kneipen sind wirklich genial. So verbrachten wir den Abend mit einem leckeren Abendessen mit gegrilltem Fisch und einem guten Glas Wein in einem Restaurant am Flussufer bei uns um die Ecke.
Übers Wochenende fand ein Großseglertreffen statt, Kieler Woche im Miniformat, das wir Freitagabend gemeinsam besuchten. Die Segler lagen bei uns ums Eck und wir konnten bei einem Dreimaster aus Polen sogar an Bord gehen. Mit sehr schönen Eindrücken sind wir spätabends müde ins Bett gefallen.
Samstags fuhren Helene, Toni und Alexander nach Sintra, um sich das Schloss und den dazugehörigen Park anzusehen. Hermann blieb an Bord, um seinen Theatertext als „Monsignore Geistlicher Rat Dr. Dr. von Heiligenberg“ einzustudieren. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis er den doch ziemlich sperrigen Text, passend zur Figur, auswendig gelernt hat. Aber er hat ja noch ein paar Monate Zeit. Ich selbst war mal wieder im Baumarkt, um Lötkolben und andere Gerätschaften zu besorgen.
Sonntagvormittag hatten wir noch Gelegenheit, den Seglern beim Ablegen zuzusehen. Deren nächste Station wird Cadiz sein. Insbesondere das Schiff aus Mexiko lieferte eine perfekte Show. Nachdem Sonntag auch der letzte Tag mit Auto war, hieß es anschließend nochmal ordentlich Lebensmittel und Mineralwasser bunkern und die Wäsche im Waschsalon waschen. Alle haben mitgeholfen und so war das Ganze flott erledigt. Abends waren wir nochmals schön essen in der LX-Factory, bevor ich dann am späten Abend Yvonne am Flughafen abholte.
Nach zwei Wochen in Lissabon werden wir morgen wieder „den Anker lichten“ und weiter gen Süden fahren. Vermutlich mit Motor, nachdem der Wind auf Süd gedreht hat, leider. Es ist zudem seit gestern gewittrig und regnerisch geworden. Weiter im Süden erwartet uns aber wieder viel Sonne bei warmen Temperaturen.



