Baden und Basteln

Die letzte Woche ist mal wieder wie im Flug vergangen. Am Montag stand Einkaufen auf dem Programm und das in vielerlei Hinsicht: die Lebensmittel mussten aufgestockt werden, im Shop für Bootszubehör haben wir eine Ankerboje samt Leine erstanden und dann suchten wir geradezu verzweifelt nach silikonbasiertem Fett, um die O-Ringe der noch auszutauschenden Membran der Wasserentsalzungsanlage einzufetten. Das hatten wir, Alexander und ich, uns für Dienstag vorgenommen. Schlussendlich konnte ich das Fett am Dienstagvormittag in einem Bootszubehörgeschäft kaufen. Alle bis dahin gemachten Versuche in Baumärkten, Drogerien und sogar Apotheken (das Gesicht der Apothekerin hättet ihr sehen sollen, als ich nach silikonbasiertem Gleitmittel fragte…), blieben erfolglos. Das Ausbauen der alten sowie das Einbauen der neuen Membran klappte schlussendlich ohne Probleme, dank einer kurzen Anleitung und der persönlichen telefonischen Beratung eines Vertriebsmitarbeiters des Herstellers in Schweden. Leider wurde beim Hochfahren der Anlage jetzt aber die zweite Membran undicht, die ja erst letzten Herbst von der Werft instandgesetzt wurde. Trotz mehrfacher Versuche mit Einkleben und/oder x-facher Wicklung mit Teflonband gelang es uns bis heute nicht, die Knierohre an der Membran dicht zu kriegen. Nach einem längeren Telefonat mit Schweden habe ich heute Morgen dann zwei neue Teflon-Abdeckplatten bestellt. Den nächsten Versuch kann ich jetzt leider erst auf Madeira starten, wenn Dieter mir die beiden Ersatzteile mitgebracht hat. Nach der schlechten Erfahrung in Holland, will ich mir b.a.w. keine Ersatzteile in irgendeinen Hafen liefern lassen, zumindest nicht derart kritische.

Während sich Toni und Alexander in den nächsten Tagen die Stadt nochmal ansahen, vertiefte ich mich wieder in einige Instandhaltungsprojekte, u.a. an der Bilgepumpe ein paar Teile ausgewechselt, die mir Gini aus Deutschland mitbrachte. Nachdem uns von Stadtbummel und Werklerei Mittwochnachmittag dann ziemlich heiß war, belohnten wir uns mit einem kühlen Bad im Atlantik. Das allerdings fiel wirklich äußerst erfrischend aus, der starke NW-Wind der letzten Tage kühlte das Meer um ca. 2° runter, statt 20° nur noch ca. 18°.

Donnerstag legten wir das Werkzeug auf die Seite und fuhren mit dem Auto nach Sesimbra, ca. 40km nach Süden, an einen wunderschönen Strand, zu dem wir etwa 130 Höhenmeter die Steilküste hinunter steigen mussten. Das glasklare und türkisblaue Wasser war die Mühe aber auf jeden Fall wert. Natürlich waren wir nicht die Einzigen dort, innerhalb von zwei Stunden, war der 200m lange Strand komplett mit Menschen gefüllt.

Die Rückfahrt nach Lissabon nutzten wir noch für kleinere Einkäufe und fuhren dann direkt zum Flughafen, um Helene und Hermann abzuholen. Helene wird bis Cadiz mitfahren, Hermann bis Madeira. Schön, dass die beiden an Bord sind, ich habe mich schon sehr auf sie gefreut. Ich hoffe sehr, dass der jetzige Törn für beide etwas angenehmer in Erinnerung bleibt, als der letzte gemeinsame nach Kopenhagen vor vier Jahren.

Unsere Marina hier ist zwar laut (Flugzeug- und nächtlicher Musiklärm), aber die kurzen Wege zu den umliegenden Restaurants und Kneipen sind wirklich genial. So verbrachten wir den Abend mit einem leckeren Abendessen mit gegrilltem Fisch und einem guten Glas Wein in einem Restaurant am Flussufer bei uns um die Ecke.

Übers Wochenende fand ein Großseglertreffen statt, Kieler Woche im Miniformat, das wir Freitagabend gemeinsam besuchten. Die Segler lagen bei uns ums Eck und wir konnten bei einem Dreimaster aus Polen sogar an Bord gehen. Mit sehr schönen Eindrücken sind wir spätabends müde ins Bett gefallen.

Samstags fuhren Helene, Toni und Alexander nach Sintra, um sich das Schloss und den dazugehörigen Park anzusehen. Hermann blieb an Bord, um seinen Theatertext als „Monsignore Geistlicher Rat Dr. Dr. von Heiligenberg“ einzustudieren. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis er den doch ziemlich sperrigen Text, passend zur Figur, auswendig gelernt hat. Aber er hat ja noch ein paar Monate Zeit. Ich selbst war mal wieder im Baumarkt, um Lötkolben und andere Gerätschaften zu besorgen.

Sonntagvormittag hatten wir noch Gelegenheit, den Seglern beim Ablegen zuzusehen. Deren nächste Station wird Cadiz sein. Insbesondere das Schiff aus Mexiko lieferte eine perfekte Show. Nachdem Sonntag auch der letzte Tag mit Auto war, hieß es anschließend nochmal ordentlich Lebensmittel und Mineralwasser bunkern und die Wäsche im Waschsalon waschen. Alle haben mitgeholfen und so war das Ganze flott erledigt. Abends waren wir nochmals schön essen in der LX-Factory, bevor ich dann am späten Abend Yvonne am Flughafen abholte.

Nach zwei Wochen in Lissabon werden wir morgen wieder „den Anker lichten“ und weiter gen Süden fahren. Vermutlich mit Motor, nachdem der Wind auf Süd gedreht hat, leider. Es ist zudem seit gestern gewittrig und regnerisch geworden. Weiter im Süden erwartet uns aber wieder viel Sonne bei warmen Temperaturen.

Abschied ins Schietwetter

Während Yvonne und Alfons einen Großteil ihres Samstags in einem Waschsalon und mit einer erfolglosen Suche nach Gas bei Tankstellen verbrachten, nutzten Alexander, Antonia und ich die Zeit um Lissabon zu erkunden. Antonia und Alexander waren ja schon mal ein wenig in der Stadt unterwegs, aber in Lissabon gibt es so viele kleine Gässchen und Kirchen und nette Häuser zu sehen, dass auch für sie nochmal neue Ecken dabei waren. Auch besuchten wir noch das Castelo de Sao Jorge. Wir wurden schon vorgewarnt, dass die Besucherschlange recht lang sein könnte, aber man kann online Tickets kaufen und die Schlange dann umgehen. Wir standen dann also neben der Schlange und hielten uns für sehr klug, als wir die Tickets dann versuchten online zu kaufen. Wir hatten allerdings nicht gesehen, wie schnell die Schlange voran ging und so sicherten wir uns mit dem Onlinekauf, der sich auch ein wenig hinzog – gar nichts. Offline wäre es irgendwie doch schneller gegangen… Aber online hin offline her, das Castelo lohnte sich auf jeden Fall, allein schon wegen der Aussicht. Antonia und ich wurden dann zwar noch von einer, in dem Baum über uns sitzenden, Taube getroffen, um nicht zu sagen angeschissen, aber da hatten wir zumindest unsere extra-zu-einer-guten-Aussicht-getragenen-damit-wir-sie-da-genießen-können-Pastel de Nata schon zu Ende gegessen. Aber wie gesagt, zumindest die Aussicht war es absolut wert und vom Castelo selbst steht auch noch wirklich viel, sodass es einiges zu sehen gab. Nach einem kurzen Besuch in der Kathedrale von Lissabon gingen wir dann zurück zum Boot, wo wir dann, alle wieder vereint, Abendessen machten. Anschließend gingen wir noch in die LX Factory, ein altes Industriegebiet in der Nähe der Marina, das zu einem sehr hippen Gelände mit vielen Restaurants, Bars, Galerien und kleinen Läden umgestaltet wurde. Dort gab’s dann noch wirklich gute Cocktails, bevor wir dann müde ins Bett fielen.

Am Sonntag blieben Alexander und Antonia dann auf dem Boot, während Alfons, Yvonne und ich nochmal in die Stadt fuhren. Der öffentliche Nahverkehr ließ uns mal wieder ein wenig im Stich, diesmal lag es allerdings an einem unverständlich zu bedienenden Ticketautomaten. Wir schlenderten ein wenig durch das wunderschöne Viertel Alfama, wo Yvonne und Alfons dann in einem netten kleinen Restaurant mittagaßen und ich mich mit Freunden aus Wien traf, die zufällig auch grade in Lissabon waren. Als wir uns am späten Nachmittag dann alle wieder am Boot trafen, kamen Yvonne, Alexander und Antonia grade vom Strand, wo der starke Wind, den es an dem Tag hatte aber den Sand wohl irgendwann ganz schön in der Gegend rumgepustet hatte. Nachdem es mein letzter und Yvonnes vorerst letzter (sie kommt in einer Woche wieder) Abend an Bord war, gingen wir nochmal in die LX Factory. Nach einem Happy Hour Aperitif Cocktail gab’s sehr leckere Burger, nach denen wir dann aber wirklich alle sehr satt waren.

Heute früh, sehr früh, fuhr Alfons Yvonne und mich dann zum Flughafen, von wo aus wir zurück nach München flogen. Und nachdem ihr alle wahrscheinlich wenig über das miese Wetter in Erpfting und den Mangel an Delfinen in unserem Garten lesen möchtet, verabschiede ich mich hier aus dem Blog und hoffe, dass Alfons euch weiter auf dem Laufenden hält, bis Yvonne dann in einer Woche wieder an Bord ist und das übernehmen kann.

Landurlaub

Seit wir nicht mehr segeln, hab ich keine Zeit mehr Blogbeiträge zu schreiben, aber jetzt hole ich die letzten Tage mal nach.

Den Dienstag verbrachte unsere Crew recht gemischt. Maria machte sich nach dem Frühstück auf in die Stadt, während Yvonne und Alfons mit U-Bahnen zur Autovermietung am Flughafen fuhren. Alexander und ich hingen derweil an Bord rum und schrubbten ein wenig das Deck. Als Yvonne und Alfons dann mit dem Auto zurückkamen, fuhren wir noch an einen Strand in der Nähe von unserer Marina zum Baden. Dadurch, dass der Strand schon in der Flussmündung vom Tejo liegt, gab es keine Wellen und man konnte tatsächlich mal richtig entspannt schwimmen. Eigentlich hatten wir dann auch mal noch überlegt, nach dem Abendessen in eine Kneipe zu gehen, aber irgendwie wars dann auf dem Boot doch zu gemütlich und wir verbrachten den Abend dort. Gespannt gingen wir dann ins Bett, da in der Nacht zuvor ein Club, der gefühlt direkt neben uns gewesen sein musste, nachts um halb vier seine Musik auf Anschlag gedreht hatte und den gesamten Hafen beschallt hatte.

Aber wir hatten Glück, die Musik in dieser Nacht war relativ leise, sodass wir doch recht gut schlafen konnten. Während Alexander am nächsten Tag dann beim Boot blieb und auf Antonia wartete, die seit Mittwoch Teil der Crew ist, fuhren Maria, Yvonne, Alfons und ich nach Évora. Alfons kannte die Stadt noch von früher von Dienstreisen, hatte aber auch nie die Chance, sie wirklich zu sehen. Bei Sonne und Hitze spazierten wir zwischen gelb-weiß gestrichenen Häusern hindurch und waren überrascht, dass sich das Farbmuster durch die ganze Stadt zieht. Eine Sehenswürdigkeit in Évora war die Kathedrale mit einem sehr schönen Kreuzgang und einer tollen Sicht vom Dach runter. Auf einem süßen Platz unter schattigen Bäumen gab’s dann noch Mittagessen, bevor wir uns bei mittlerweile 38 Grad ins Auto zur Klimaanlage retteten. Am Abend gingen wir dann in einem wunderschönen Restaurant in Lissabon zum Essen, wo wir alle super leckeren Fisch genossen. Während des Essens kam plötzlich eine Rauchwolke vorbei, es brannte wohl irgendwo in der Nähe. Im Nu fuhren einige Polizeiautos an unserem Restaurant vorbei, die Feuerwehr erst eine halbe Stunde später – portugiesische Gemütlichkeit, war unsere Vermutung.

Gestern früh fuhren Alfons, Yvonne und ich dann mit dem Auto Richtung Coimbra, also wieder ein Stück zurück nach Norden. Auf dem Weg hielten wir bei dem alten portugiesischen Ort Casal de Sao Simao, der aus kleinen Steinhäusern bestand, die aber sehr liebevoll gestaltet waren. Von dort aus ging ein kurzer Weg zwischen alten Korkeichen bergab. Unten konnte man einen Fluss ein Stück aufwärts laufen und kam zu einem Flussstrand. Von denen gibt es hier relativ viele, quasi wie ein naturbelassenes Freibad, mit Bademeister und kleinem Kiosk, aber kostenfrei und mitten in der Natur. Hier konnten wir in super klarem Wasser baden, mit Blick in das Flusstal und in einen Dschungel-ähnlichen Wald. Nachdem wir uns dann wieder in das kleine Dorf hochgekämpft hatten und uns wünschten, wir wären wieder unten beim Baden, fuhren wir weiter in die alte römische Stadt Conimbriga, die größte römische Ausgrabung auf der iberischen Halbinsel. Dort konnten wir Überreste von wunderschönen Mosaikböden, alten Badeanstalten und herrschaftlichen Häusern bestaunen. Unser Ziel war dann unser Hotel in Coimbra, wobei uns der Ort bereits beim Reinfahren total begeisterte. Die Häuser müssen echt an den Hügel hingeklebt worden sein, so steil ging es da hinauf. Nach einer kurzen Stadtrunde gab’s dann erstmal Abendessen und anschließend erklommen wir den Berg, wo wir einen ersten Blick auf die Universität von Coimbra erhaschen konnten – eine der ältesten Universitäten Europas. Den Abend beendeten wir dann mit einem wunderschönen Blick auf die beleuchtete Stadt von der Dachterrasse von unserem Hotel aus.

Heute ging es dann nach dem Frühstück erstmal wieder den Hügel hoch zur Universität, da wir Tickets für die Bibliothek Joanina hatten, die wirklich atemberaubend schön war. Zudem gab es eine Kapelle, die eine prachtvolle bunte Decke hatte, und einen großen Saal für feierliche Anlässe, der ein wenig an Harry Potter erinnerte. Nachdem wir dann noch eine Weile durch Coimbra gestreift waren, fuhren wir weiter nach Lousa. Dort parkten wir neben einer alten Burg und gingen von da aus ein Stück bergab zu einem anderen Flussbadeplatz. Dieser war ein wenig ausgebauter, aber super schön angelegt mit vielen Sitzplätzen und einem großen Schwimmbecken mit einem flachen und einem tieferen Bereich. Das Wasser war glasklar und super erfrischend. Auf dem Weg zurück nach Lissabon machten wir nochmal einen Abstecher zu einem alten portugiesischen Dorf, das auch wieder sehr malerisch war, aber die Häuschen werden mittlerweile fast nur noch für Touristen genutzt. Von dem Dorf aus ging es dann sehr kurvig über einen Berg zurück und wir waren sehr überrascht, als wir plötzlich auf über 900 Metern waren. Das bot uns eine schöne Sicht über das waldige Portugal, bevor es dann wieder runter und Richtung Süden ging. Zurück in Lissabon gab’s dann Wraps auf dem Boot und wir genossen unseren letzten Abend mit Maria, die morgen ihre Heimreise antritt.

Endspurt nach Lissabon!

Den vorgestrigen Tag hatten wir uns für Nazaré freigehalten. So ging es nach dem Frühstück an der Strandpromenade entlang zum Fuß des Berges bei Nazaré, auf dem der obere Stadtteil liegt. Nachdem uns nach der kurzen Strecke bis dorthin schon das Wasser runter lief, waren wir sehr froh über die kleine Bahn, die einen schnurstracks nach oben bringt. Von da aus ging es dann wieder ein wenig bergab zu dem bekannten Fort bei Nazaré mit dem kleinen roten Leuchtfeuer, wo in den Wintermonaten die riesigen Wellen hin brechen. Gestern hatte es relativ wenig Wind, aber am Nordstrand kamen dennoch bereits recht wuchtige Wellen an. In dem Fort war zudem ein kleines Museum eingerichtet, wo man etwas über die Surfer lesen konnte, die schon bis zu 30,9 Meter hohe Wellen vor dieser Küste besurft haben. Nach einem kurzen Mittagessensstopp oben auf dem Fels ging es dann zu Fuß wieder runter, in den unteren Teil von Nazaré.
Yvonne, Alexander und ich wollten dann nochmal zum Strand um eine Runde zu schwimmen. Aber die Wellen waren mittlerweile auch dort so hoch, dass die Lifeguards keinen ins Wasser ließen. Man durfte grade einmal so nah ran, dass einem jede dritte Welle über die Füße spühlte. Die ganze Strandlänge runter standen also jede Menge Touristen und schauten den Wellen zu – Badeurlaub am Atlantik ist wirklich nicht zu empfehlen. Die gewonnene Zeit nutzten wir dann aber zumindest um gemütlich an Bord rumzuhängen, zu lesen, zu kochen und den Abend ausklingen zu lassen.

Wir hatten die Zeit vorgestern Abend zudem noch genutzt, um zu schauen, was man in Peniche, unserem Zwischenstopp auf dem Weg nach Lissabon, machen und anschauen kann. Dabei lasen wir etwas über die Berlengas, eine Inselgruppe vor Peniche. Spontan beschlossen wir, lieber die anzupeilen und dort zu Ankern als wieder in einer Marina zu übernachten.

So starteten wir dann gestern mit einem super Wind zu der Inselgruppe. Dort kamen wir nach ca. 20 Seemeilen am frühen Nachmittag an und hatten so genug Zeit die Hauptinsel zu erkunden. Es gab einen natürlichen 60 Meter langen Tunnel, den man mit dem Dingi durchfahren konnte, sowie eine Menge kleinerer Höhlen und ein Fort, das wohl gebaut wurde, um schiffbrüchige Seemänner zu retten. Um die Hauptinsel rum, gibt es nämlich noch zig kleine Felsen, die im Wasser stehen – da kann man sich schon vorstellen, dass der ein oder andere Seemann da mal einen übersehen hat. Mit dem Dingi fuhren wir dann noch an Land und waren ganz überrascht, dass im dem Fort ein Restaurant und Livemusik waren, mit so einem Rummel hatten wir gar nicht gerechnet. Nach der Besichtigung ging es noch knappe 100 Höhenmeter auf die Insel, wo ein Leuchtturm stand und man ein kleines Fischerdorf besichtigen konnte. Und der Blick über den Atlantik war von dort oben auch wunderschön unendlich.
Zurück auf Meereshöhe wollten wir bei den Stufen neben dem Fort noch baden gehen, jedoch waren dort so viele Touristen, die vom Land mit kleinen Booten hergebracht wurden, dass wir das Schwimmen gehen aufs Boot verlagerten. Bei sage und schreibe 20,3 Grad Wassertemperatur drehten wir dann noch ein paar Runden um die Bonita, bevor wir uns dem Abendessen widmeten. Gegen halb zehn lagen wir dann alle schon im Bett, weil wir heute einen langen Schlag nach Lissabon vorhatten. Leider war die Dünung aber doch ziemlich stark in der Nacht, sodass wir mehr schlecht als recht schliefen.

Ein wenig zerknautscht und müde legten wir heute dann um kurz nach 7 ab und machten uns auf den Weg nach Lissabon, der letzte Segeltag vor einer zweiwöchigen Landpause. Das Wetter war für diesen Tag aber auf jeden Fall auf unserer Seite und wir rauschten mit manchmal über 10 Knoten dahin. Nur die Richtung drehte ab und an mal, was dazu führte das wir zwischen drin mal den Parasailor rausholten und auch die normale Besegelung des Öfteren wechselten. Alexander war gefühlte siebenhundertfünfunddreizig mal am Bug, um den Bullenstander hin oder weg zu machen. Als Entschädigung gab’s aber mal wieder unsere tägliche Delfin-Dosis, heute mit über zehn Delfinen, die eine halbe Ewigkeit um unser Boot und unseren Bug rumschossen. Die 9 Knoten Fahrt mit dem Parasailor machten ihnen wohl mächtig Spaß.
Als wir auf Höhe Cascais dann die Richtung gen Osten änderten und der Wind in der Landabdeckung sehr gering wurde, knallte die Sonne plötzlich ganz schön vom Himmel. Mit Motor fuhren wir dann relativ dicht an der Küste entlang Richtung Lissabon, sodass man noch eine schöne Landsicht hatte. Nachdem wir uns aber eigentlich alle vorgestellt hatten nach Lissabon rein zu segeln und nicht zu motoren, holten wir die Genua nochmal raus und schlichen wohl eher Richtung unserer Marina, aber wir segelten immerhin. Und viel früher hätten wir eh nicht ankommen dürfen, da über die Einfahrt in die Marina eine Drehbrücke geht, die nur jede halbe Stunde geöffnet wird. Mit einer Ankunftszeit von 17:28 an der Brücke hatten wir also alles richtig gemacht. Hier in Lissabon liegt die Bonita jetzt erstmal für ca. zwei Wochen, weshalb wir die Segel mit extra Taschen vor Sonnenlicht schützten und alle Schoten etc. etwas aufräumten. Nach dem Abendessen waren wir dann alle ziemlich müde, weil wir ja doch eher früh aufgestanden waren und vielen, gespannt auf Lissabon, in unsere Kojen.

Badetag!

Ja, ob ihrs glaubt oder nicht, wir waren endlich im Atlantik baden! Aber erstmal auf Anfang. Nachdem wir gestern einen Pausetag geplant hatten und Figueira da Foz nicht so viele Sehenswürdigkeiten aufweist, gingen wir es sehr gemütlich an. Nach dem Frühstück, also so gegen halb zwölf, machten wir uns langsam auf den Weg in den Ort und weiter zum Strand. Figueira da Foz gilt als „die Königin der Strände in Portugal“. Das nutzten wir natürlich aus und waren dann tatsächlich baden bei ca. 18 Grad. Aber hätten wir gewusst wie angenehm es ist wären wir vielleicht schon früher mal in den Atlantik gehüpft. In einer Eisdiele mit Meerblick stieß Alfons dann dazu, der zuvor noch den Watermaker zerlegt hatte. Zurück an Bord, nach einem kurzen Abstecher zum Supermarkt, bauten Alfons und Alexander dann noch die Pumpe auseinander, da sie dauernd anspringt obwohl sie das nicht sollte und der Druck zu schnell abfällt – wieder ein Bereich mit dem Alfons sich bisher noch nicht beschäftigen musste, die Bonita hält einen eben sehr auf trapp.
Als Belohnung oder vielleicht eher Entschädigung gab’s dann abends sehr leckeres Zitronenrisotto mit Garnelen vom Grill. Und der Portwein durfte natürlich auch nicht fehlen, jetzt wo wir unsere Bestände aufgefüllt haben!

Heute früh stand dann die Fahrt nach Nazaré an. Der Wind war eigentlich relativ stark, kam aber direkt von vorne, also platt auf die Nase. Wir motorten demnach die ganze Strecke, konnten aber trotzdem nie alle gleichzeitig dösen. Das lag daran, dass heute der Autopilot Faxen machte. Sobald wir ihn anschalteten zeigte er die gewünschte Richtung, also die Gradzahl an, drehte sich aber munter im Kreis herum, fragt uns nicht wieso. Mal sehen ob er übermorgen einen besseren Tag hat und seinen Drehwurm losgeworden ist. Auf jeden Fall trauten wir uns dann, nach einer Mittagspause vor Anker und kurzem Badestopp bei mittlerweile immerhin 19 Grad Wassertemperatur, wie die mutigsten Seemänner und -frauen die Küste vor Nazaré runter, wo die Wellen bis zu 30 Meter hoch werden können. Dazu fehlten bei uns zwar ungefähr 29,5 Meter, aber trotzdem – sau mutig!

Langer Schlag nach Figueira da Foz

Am Dienstagmorgen gab’s wieder frische Pastel de Nata zum Frühstück und anschließend machten wir uns nochmal auf den Weg in die Stadt. Diesmal alle zu Fuß, das Risiko mit dem Bus wollte niemand mehr eingehen. Wir klapperten noch ein paar schöne Ecken von Porto ab und machten uns dann nach einem typischen Francesinha Sandwich auf den Weg zum Portweinproduzent Ferreira. Alfons war allerdings nicht dabei, weil er versuchte eine Fahrradpumpe aufzutreiben, die er für eine Pumpe am Boot brauchte. Nachdem ihn der portugiesische Nahverkehr aber im Stich ließ, wurde es eine ziemlich hügelige Radtour bis zum Sportladen.
Wir anderen lernten währenddessen etwas über Rubys, Tawnys und Vintage Portweine. Anschließend gab’s nochmal eine Verkostung, wobei die Qualität von Ferreira schon merklich besser war, im Gegensatz zu der Verkostung von gestern.

Nach der Führung stieß Alfons dann wieder dazu und ging mit Alexander zurück zum Boot. Die beiden werkelten noch ein wenig an allen möglich Ecken und Enden vom Boot rum, es gibt ja doch immer noch irgendwas zu tun.
Maria, Yvonne und ich fuhren noch mit einer alten kleinen Straßenbahn auf der nördlichen Seite des Douro Flusses bis an den Strand. Dort gab’s schöne Palmenalleen, die fast aussahen wie in Südfrankreich.
Auf dem Rückweg gab’s dann leider auch bei uns Probleme mit dem öffentlichen Nahverkehr. Ein Auto hatte zu eng an den Schienen der kleinen Straßenbahn geparkt, sodass wir nicht weiter kamen. So mussten wir die letzten zwei Stationen zurücklaufen, bevor wir dann wieder die ca. 4 km Heimweg in Angriff nahmen. Die Laune dann noch zum Supermarkt zu gehen hielt sich ziemlich in Grenzen, aber nachdem die Vorräte nicht mehr ganz so üppig waren, erbarmten Alexander und ich uns noch und stapften den Berg zum Supermarkt hoch. Auf dem Runterweg sahen wir aber dafür noch die Abendsonne über dem Meer und das Abendessen wartete dann auch schon auf uns. Und zumindest beschwerte sich bis jetzt niemand über zu wenig Bewegung im Segel Urlaub.

Am Mittwoch schauten wir dann ganz schön doof aus unseren Luken, als der Himmel von einer dicken Wolkenschicht überzogen war, vor allem nachdem wir uns am Tag zuvor noch ganz schön einen abgeschwitzt hatten in Porto. Nach dem Frühstück legten wir dann bei immer noch sehr schlechter Sicht durch Wolken und Nebel ab und bahnten uns den Weg raus aus der Bucht Richtung Meer. Wir hatten grade einmal ca. 20 Meter Sicht, sodass uns das Fischerboot, das vom Meer aus Richtung Hafen kam, ziemlich überraschte. Auf dem Meer saßen wir dann alle im Ausguck und machten das Radar an, damit wir keine anderen Boote übersahen. Aber wir hatten Glück, denn im Laufe des Tages kam die Sonne immer mehr zum Vorschein, sodass wir letztendlich wieder in kurzen Hosen und T-Shirts segeln konnten. Der Wind schwankte ein wenig in der Stärke, sodass wir von Motor, normaler Besegelung und Parasailor alles mal ausprobierten. Alles in allem fuhren wir aber recht ruhig, sodass wir viel lesen und Delfine beobachten konnten. Nach 11,5 Stunden kamen wir dann, begleitet von einem schönen Sonnenuntergang, gegen 21 Uhr in der Marina von Figueira da Foz an und genossen ein ruhiges Abendessen, ganz ohne Wellen und Schwanken.

Portwein und Pastel de Nata

Nach einem Frühstück bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir von Techno Musik begleitet raus aufs Meer – in Viana do Castelo war grade ein Technofestival direkt am Hafen – und machten uns auf Richtung Porto. Wir hatten einen schönen Wind von hinten, der uns einen fast perfekten Anleger auf die Hafeneinfahrt in Porto gab. Wir setzten das Großsegel, stabilisierten es mit einem Bullenstander und rauschten gen Süden. Wir hatten so wenig zu tun, dass wir fast vergaßen, dass wir überhaupt segelten und konnten gemütlich in der Sonne dösen und lesen. In Porto angekommen machten wir in der Marina fest und werkelten ein bisschen am Boot rum. Nach einem Abendessen bei Sonnenuntergang genossen wir die ruhige Nacht und freuten uns auf Mama und Maria, die am nächsten Tag ankamen.

Mit frischen Pastel de Nata aus der Bäckerei nahe der Marina starteten wir dann in den Tag und holten am späten Vormittag Yvonne und Maria an der Bushaltestelle ab. Alfons und ich schwitzten uns ganz schön einen ab, da die Bushaltestelle überraschend weit oben lag, mit sehr steilen Sträßchen. Aber das Empfangskomitee wollten wir natürlich nicht auslassen.

Nachdem Alfons, Alexander und ich dann von einem unerfolgreichen Supermarktbesuch zurückkamen – der Besitzer machte wohl noch Siesta – starteten wir Richtung Porto. Der kleine Ausflug zum Supermarkt hatte sich aber dennoch gelohnt, da wir das kleine Viertel hinter der Marina anschauen konnten, wo Mittags viele Einheimische auf der Straße frischen Fisch grillten und gemütlich in der Sonne aßen. Alexander und ich beschlossen dann die Stunde nach Porto zu Fuß zu gehen, was uns einen wunderschönen Spaziergang entlang des Flusses Douro bescherte. Wegen Yvonnes Knie fuhren die anderen drei mit dem Bus, was nicht ganz so gut klappte. Sie kamen ca. eine dreiviertel Stunde nach Alexander und mir an, obwohl sie nur 40 Minuten hätten brauchen sollen, was uns aber die Möglichkeit gab, bei Livemusik mit Blick über Porto auf die anderen zu warten. Als wir dann komplett waren, gingen wir über die Ponte Dom Luís I, die sehr bekannte Brücke zwischen Vila Nova de Gaia und Porto. Anschließend schlenderten wir durch Porto und besichtigten Kirchen und kleine Gässchen, Porto ist wirklich eine wunderschön lebendige Stadt! Nachdem das mit dem Bus auf dem Hinweg ja nicht ganz so erfolgreich war, beschlossen wir auf dem Rückweg alle zu laufen, legten aber noch einen kurzen Stopp bei einer Bar auf der „Portwein-Seite“ (Vila Nova de Gaia) ein, wo wir verschiedene Portweine verkosten konnten. Abendessen gabs dann in dem netten Viertel nahe der Marina in einem super Fischrestaurant.

Olá Portugal!

Freitag morgen fing recht gemütlich an, da wir keine große Etappe geplant hatten für den Tag, weil wir auf besseren Wind warten wollten. Alexander und ich machten uns morgens erstmal auf den Weg zum Bäcker, sodass wir mit frischen Semmeln und Rührei frühstücken konnten.
Nachdem wir nach zwei Ankernächten wieder eine Nacht in einer Marina verbracht hatten, hatten wir vorerst wieder genug Zivilisation, weshalb wir beschlossen auf der Insel vor Vigo zu ankern. Da das alles Naturschutzgebiet ist benötigt man eine Ankerlizenz, die wir aber so kurzfristig nur noch für die Insel Ons bekamen. Nach einem Bootsputz und einem Einkaufsgang machten wir uns also auf den Weg zurück nach Norden.
Diese acht Seemeilen waren aber wirklich fantastisch! Wir hatten ganz lange Atlantikwellen und starken Seenebel, der immer mehr richtig Festland kroch, bis wir irgendwann nichts mehr außer Nebel sahen und auch nur noch unsere Segel-Geräusche hörten, es war fast mystisch, so ähnlich fühlt es sich dann wahrscheinlich mitten auf dem Atlantik auch an.
Aber das Wetter war gut getimed, als wir bei der Insel Ons ankamen war der gesamte Nebel aufs Festland gezogen und wir konnten bei strahlendem Sonnenschein vor einem kleinen Sandstrand ankern. Um die schöne Atmosphäre so richtig zu nutzen, grillten wir an Bord und konnten in der Abendsonne essen.
Grade als wir dann fertig waren mir abspülen kam der Seenebel zurück und verschluckte so ziemlich die gesamte Umgebung. Wir erkannten grade noch so wo die Insel war, vor der wir lagen.
Leider drehte auch der Wind nicht so wie geplant, sodass wir recht nah an eine Boje herantrieben, die den Badebereich der bucht abgrenzte. Alfons wollte nicht, dass sich das Boot eventuell in der Bojenleine verhängt, weshalb wir beschlossen den Anker nochmal ein Stück einzuholen. Im stockfinsteren – es war bereits halb elf Uhr abends – und mittlerweile 100% Luftfeuchtigkeit schmissen wir uns in unsere Segelsachen und gingen zum Bug. Nur um dann festzustellen, dass die Ankerfernbedienung keinen Mucks von sich gab. Die Drähte waren stark korrodiert und wir befürchteten, dass die Fernbedienung kaputt war – wir hatten aber 40 Meter Kette draußen…
Fürs erste hieften wir also von Hand gute sechs Meter hoch, um den Abstand zur Boje zu verringern und überlegten dann wie wir das Ding am Morgen eventuell nochmal kurz zum Laufen bringen könnten. Nach dieser Nacht und Nebelaktion gings dann erstmal schlafen.

Heute früh hatten wir dann eine super schöne Morgenstimmung, weil wir sehr früh aufstanden, weil wir dachten wir müssen noch ein Workout erledigen und die Ankerkette hochziehen. Gott sei Dank kam Alexander aber über Nacht der Gedanke, dass wir vielleicht gestern Abend eine Sicherung vergessen hatten. Und siehe da, kaum war die Winsch-Sicherung an, schon ging die Ankerkette problemlos wieder rein. Somit waren wir dann aber echt früh unterwegs und konnten unsere Reise nach Viana do Castelo in Portugal antreten. Der Wind war leider nicht so stark wie vorhergesagt, sodass wir immer zwischen Motoren und Segeln abwechseln mussten, weil die bis zu 3 Meter hohen Atlantikwellen zu stark waren für das bisschen Wind. Dafür konnten wir aber bei strahlendem Sonnenschein die spanische Küste beobachten und dann ab späten Mittag die portugiesische. Kurz vor der Einfahrt in die Marina frischte der Wind nochmal auf uns es pustete uns ganz ordentlich zu unserem Liegeplatz, vorbei an x Wind- und Kitesurfern. Auf Grund unserer Größe konnten wir nicht in den normalen Hafen und dürften dann direkt an der Promenade neben einem Museumsschiff anlegen. Wir lagen ziemlich auf dem Präsentierteller, bekamen dafür aber auch Komplimente von Portugiesen die unseren Bootsnamen sahen und riefen „Aah, la Bonita!“ – „Die Schöne!“.

Nach dem Abendessen machten wir uns dann noch auf in den Ort, wo noch reges Treiben war, inklusive Trommlern und einer kleinen Parade mit traditionellen Kleidungen der Portugiesen über viele Jahre hinweg. Obwohl wir nur ein paar Meilen von Spanien entfernt sind, sehen die Orte hier viel schöner aus, mit vielen bunten Fliesen und schönen alten Häuschen. Und auch die ganze Atmosphäre war viel lebendiger als in Spanien – soweit sind wir also sehr zufrieden mit unserem Portugal-Aufenthalt.

„Sommer“ und Sommer

Das mit dem Baden klappte nicht. Aber das lag natürlich nur und ausschließlich und ganz allein daran, dass es bewölkt war. Ansonsten wären wir natürlich bei den mittlerweile 16,3 Grad in den Atlantik gehüpft. Statt baden gab’s dann auch Frühstück unter Deck, weil es wegen dem bewölkten Himmel auch noch sehr feucht war an Deck.
Nach dem Frühstück verließen wir dann unsere Ankerbucht Richtung Muros, bei immer noch zugezogenem Wetter, was aber durch die erste Delfine wieder wett gemacht wurde.
Der Wind kam die ganze Zeit direkt aus der Richtung wo wir hinwollten, weshalb wir ganz ordentlich kreuzen mussten. Dafür konnten wir aber die gesamte Strecke mit einem knackigen am Wind Kurs segeln.
Unser Ziel war dann eigentlich die Marina in Muros, aber nachdem die so voll war mit kleinen Fischerbooten und wir allgemein nicht viele größere Boote in der Marina erkennen konnten, ankerten wir in einer Bucht nahebei. So genossen wir einen gemütlichen Abend auf dem Boot und konnten sogar nochmal den Delfinen bei ihrem Abendspaziergang in der Bucht zuschauen.

Am Donnerstag gings dann bei immer noch bewölktem Himmel wieder raus aus der Bucht und Richtung Vigo. Bereits in der Bucht kamen uns wieder die ersten Delfine entgegen und die Sonne ließ auch nicht lang auf sich warten. Aber nachdem die Luft noch recht frisch waren, waren wir noch mit langen Hosen und Segeljacken ausgestattet – sogar in der Sonne fühlte es sich eher nach einem schönen Herbsttag an.

Nachdem der „Herbstwind“ allerdings ausblieb, bzw. der wenige Wind direkt von Vorne kam, stellten wir beim Boot auf Autopilot und motorten vor uns hin. Somit konnte die Crew dann gemütlich in der Sonne liegen und die Aussicht genießen. Grade als wir das Naturschutzgebiet vor der Bucht bei Vigo erreichten, drehte der Wind, sodass wir noch ein Stück segeln konnten, was sich in der Nähe eines Naturschutzgebietes natürlich wesentlich besser anfühlt. Zudem reichte die Windabdeckung durch die Inseln vor Vigo, dass wir von langen Hosen und Jacken innerhalb kürzester Zeit zu kurzen Hosen und T-Shirts wechseln konnten.

In Vigo legten wir uns dann in die Marina und gingen abends nochmal Tapas essen, da Vigo der vorerst letzte Stopp mit Landzugang in Spanien war. Der Ort hat eine winzige Altstadt, die aber voller Leben war, genauso wie die angrenzende Strandpromenade. Nach einem Absacker in der Marina-Bar gings dann zügig ins Bett, weil wir von dem vielen in der Sonne liegen alle ganz platt waren.

Start in die nächste Etappe – endlich Sonne und Wärme

So, dann übernehme ich hier mal, damit sich Papa abends wieder auf die Törn-Planung konzentrieren kann. Mein Cousin Alexander und ich sind Sonntag am späten Nachmittag in La Coruna gelandet und wurden nach einer kurzen Busfahrt von der Biskaya-Crew willkommen geheißen. Um aber leider Florians letzten Abend noch zu würdigen, sind wir nach einem Altstadt-Bummel in La Coruna in eine super Tapas Bar eingekehrt und haben die spanische Küche genossen. (Und obwohl der Kellner der Meinung war, wir hätten viel zu viele Tapas bestellt, blieb am Ende absolut gar nichts mehr übrig).

Am nächsten Morgen ist Florian dann zum Flughafen gefahren und Dieter und Alfons haben ein Mietauto geholt. Damit sind wir dann zu viert in Richtung Nordküste von Galicien gefahren, genauer nach Foz. Nach einem kurzen Mittagessen mit sehr guten Seafood Gerichten spazierten wir noch einen Küstenweg entlang, bevor es dann zurück nach La Coruna ging. Obwohl wir die meiste Zeit im Auto gesessen waren, waren wir dennoch relativ müde, sodass es dann zügig ins Bett ging.

Eigentlich wollten wir heute, am Dienstag, nochmal mit dem Mietauto das Hinterland von La Coruna erkunden, aber nachdem heute vorerst der letzte Tag mit Wind aus Norden, also für uns dann von hinten war, beschlossen wir, doch heute schon weiter zu segeln. Die nächsten Tage soll er Stand jetzt fast frontal aus Süden kommen, was nicht so wirklich zu unserem Kurs passt… Nachdem Alfons Dieter zum Flughafen gebracht hatte und direkt unser Mietauto abgegeben hatte, tankten wir noch in der Marina Coruna und verließen dann den Hafen Richtung Süden. Unser Ziel war Muxía, wo wir mit anfangs super Wind von schräg hinten und Wellen bis zu 1,5 Metern, die unter uns durchrollten, dahinbrausen konnten. Bereits nach einer Stunde hatten wir eine Delfinschule um uns herum, mit einer beträchtlichen Klassengröße von 20 bis 30 Tieren. Auf dem weiteren Weg tauchen dann immer mal wieder kleinere Delfingruppen auf, die uns ein Stück begleiteten. Gegen späten Nachmittag wurde der Wind dann immer schwächer, sodass wir in unsere Ankerbucht in Muxía motorten. Dort gab es dann Risotto und guten Wein im Sonnenuntergang. Das Baden musste aber trotz netter Bucht noch warten, da es der Atlantik hier nicht über 16 Grad Wassertemperatur brachte – vielleicht klappt es morgen zum Wachwerden noch…