Sightseeing

Heute morgen gingen wir zur Abwechslung mal in der Stadt zum Frühstücken. Gestern auf der Plaza de Mina kundschafteten wir schon ein Straßencafé aus, das eine sehr reichhaltige Frühstückskarte hat. Das war unser Ziel.
Nach dem Frühstück trennten sich die Wege: Alfons und Hermann gingen zurück zum Boot, um den Autopilot-Motor wieder in den Ausgangszustand zurückzubauen, also die ganzen Einlegscheiben wieder auszubauen. Helene und ich trabten zum Bahnhof, um Tickets für unsere Zugfahrt morgen zum Flughafen nach Jerez de la Frontera zu kaufen und Alexander und Toni bummelten noch so durch die Stadt.
Am Bahnhof stellten wir fest, dass es einen Ticketautomaten gibt, bei dem man – hoffentlich – ganz einfach die Tickets zum Flughafen kaufen kann. Das machen wir dann morgen direkt vor der Abfahrt. Danach spazierten Helene und ich auch noch durch die Stadt zu den Überresten eines römischen Amphitheaters, schauten in ein paar Kirchen rein und trafen uns am Dom mit Toni, um diesen zu besichtigen. Alexander ging zum Boot zurück, er wollte noch mit dem Airbuddy (dem Schnorchelautomaten/ – kompressor) unter´s Schiff tauchen, um die Algen abzuputzen.

Wir drei Damen besichtigten also den Dom mit Audioguide und stiegen auf den Turm, um die Aussicht über die Stadt zu genießen. Danach setzten wir uns in ein Café und tranken die letzte Sangria (für Helene und mich) vor der Heimfahrt.
Gegen 15.30 Uhr waren wir dann auch wieder auf dem Boot, putzten, packten und schauten Alexander beim Tauchen zu, lasen und chillten. Nachdem wir heute schon in der Stadt waren, gab´s Abendessen auf dem Boot und wir ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Morgen geht´s wie gesagt für Helene und mich nach Hause. Alfons, Hermann, Toni und Alexander legen voraussichtlich am Sonntag ab, um ca. vier Tage nach Madeira durchzusegeln. Dort bleibt die Bonita dann auch wieder für ca. 2 Wochen und ich komme Anfang Oktober wieder dazu.

Daher bin ich erst mal wieder raus, beim Blog-Schreiben und die nächsten Tage wird es dann ohnehin keine Einträge geben, da die Crew unterwegs kein Netz hat. Übrigens ist die Bonita damit auch auf Marinetraffic.com oder vesselfinder.com nicht zu sehen. Diese Positionen werd/en nur angezeigt, solange das Boot sich im UKW-Bereich des Festlandes befindet. Auf offener See gibt´s kein Signal.

Reparaturen

Gestern wurde es wieder ziemlich spät – wir waren um kurz nach zwölf zurück auf dem Boot. Hier bekommt man vor 20.30 Uhr eigentlich kein Abendessen im Restaurant. Die Küche öffnet um acht oder halb neun, dann dauern die Drinks eine Weile und irgendwann erinnert sich der Ober, dass da noch ein paar Leute was essen wollen und kommt, um die Bestellung aufzunehmen. Das ist wahrscheinlich die spanische Lebensart, die wir noch nicht verinnerlicht haben. Abgesehen davon ist es auch schwer, sowas zu verinnerlichen, wenn man einen leeren Magen hat

Nichtsdestotrotz hatten wir ein schönes Restaurant gefunden und gut gegessen. Eigentlich wählten wir dieses Restaurant aus, da es auf der Westseite der Altstadthalbinsel liegt und wir den Sonnenuntergang beim Essen genießen wollten. Aber Sonnenuntergang ist hier um halb neun und da waren wir gerade noch auf dem Weg. Wir schauten den Sonnenuntergang also von der Uferpromenade aus an und kamen fünf Minuten später im Restaurant an. Da genossen wir dann den Ausblick auf die Palmenallee im Abendrot.

Das Abendessen war dann gegen elf Uhr zu Ende und wir machten uns auf den 3 km langen Fußmarsch zurück zur Marina. Der erste Teil ging natürlich quer durch die Altstadtgassen, das zweite Stück auf einer Uferpromenade bis zur Marina.

Das Ganze schreibe ich unter anderem deshalb, weil das erklärt, dass wir heute wieder mal alle bis nach halb zehn im Bett blieben und das Frühstück eher spät stattfand. 😉

Nach dem Frühstück machten Toni und ich Sport auf dem Steg und Alfons, Hermann und Alexander versuchten weiter, den Autopiloten in Gang zu bringen. Sie bastelten noch ein paar Einlegscheiben, die die Reibung und den Anpressdruck erhöhen sollten und schlossen den Autopiloten wieder ans Getriebe an. Das Ganze dauerte bis nachmittags – und war leider erfolglos! So ein Mist! Damit brauchen wir zum einen mindestens eine neue Kupplung (wobei Alfons jetzt gleich einen kompletten neuen Motor bestellt hat, der allerdings eine längere Lieferzeit hat), und zum anderen haben Alfons, Hermann, Alexander und Antonia keinen Autopiloten für die mehrtägige Überfahrt nach Madeira. Das geht zwar auch – sie müssen dauernd selbst steuern – aber mit Autopilot wäre es halt bequemer.

Hermann und Helene gingen dann erst mal in die Stadt wobei Herman noch seinen Theatertext mitgenommen hat, um zu lernen. Antonia und Alexander schrieben noch Postkarten und trabten dann auch los in die Stadt und Alfons telefonierte noch mit Ulli, die dankenswerter Weise heute zuhause bei einem Händler war, um einen Schlauch für den Watermaker zu besorgen. Der Händler hatte noch Detailfragen und wollte Fotos und so bauten wir unser Bett wieder mal ab, und Alfons fotografierte das betreffende Anschlussstück vom Watermaker-Schlauch und schickte dem Händler die Fotos.

Um kurz vor sechs waren wir beide dann auch so weit, um in die Stadt zu gehen. Um acht trafen wir uns dann alle wieder, um auf der Plaza de Mina was zu trinken und dann zum Essen zu gehen. Die Atmosphäre auf der Plaza de Mina war super. Anscheinend trifft sich da die halbe Stadt am Abend. Kinder radelten, rollerten oder skateten auf dem glatten Pflaster herum, mehrere Gruppen von Jungs spielten Fußball, wobei die Parkbänke als Tor dienten, dazwischen saßen die Erwachsenen, von ganz jung bis ganz alt, von Kinderwagen bis Rollator, auf den Bänken oder in den Straßencafés und ratschten. Ein kunterbuntes Treiben!

Um halb neun hatten wir einen Tisch reserviert, um Paella zu essen. Das Abendessen ging heute sogar verhältnismäßig schnell, der Kellner war fix und die Tapas und die Paella super. Da der Fußweg nur halb so weit war, wie gestern, kamen wir schon um 23.00 Uhr auf dem Boot an.

#boatlife

Das mit dem Geheimtipp muss ich ein bisschen revidieren – heute morgen waren fünf (!) Kreuzfahrtschiffe hier im Hafen. Was hatten wir für ein Glück, dass wir gestern in der Stadt waren! Und da traf es sich gut, dass heute sowieso ein „Haushaltstag“ angesagt war und wir erst am späteren Nachmittag zum Einkaufen in die Innenstadt mussten. Wir haben eine Waschmaschine und einen Wäschetrockner in der Marina, so dass Toni heute vormittag zwei Maschinen voll wusch. Leider taugte der Trockner nichts – trotz zweimaligem Durchlauf war das ganze Zeug immer noch feucht. Daher mussten wir letztendlich alles auf die Leine hängen.

Nachmittags gingen Helene, Toni, Alexander und ich in die Stadt zum Einkaufen, mit vier großen Rucksäcken. Für den Heimweg nahmen wir ein Taxi – das mit dem Mietwagen hat ja nicht geklappt.

Alfons und Hermann schraubten inzwischen den Autopiloten auseinander, um herauszufinden, ob sie ihn reparieren können. Nach jetzigem Kenntnisstand ist wohl die Kupplung verschlissen und muss ausgewechselt werden. Jetzt versuchen sie eine Zwischenlösung, um den Anpressdruck zwischen Mitnehmerscheibe und Kupplungsscheibe zu erhöhen. Morgen geht´s weiter…

Jetzt gehen wir aber erst wieder zum Abendessen in die Innenstadt 🙂

Wunderschönes Cadiz

Am Montag früh standen Alfons und ich um kurz vor sechs auf, frühstückten ganz kurz und lichteten den Anker um viertel nach sechs. Der Rest der Crew konnte noch im Bett bleiben und weiterschlafen. Da es wieder mal sehr windstill war, fuhren wir unter Motor in der Morgendämmerung aus der Lagune des Rio Formosa, zwischen einigen Fischerbooten durch, die natürlich auch schon unterwegs waren. Die Morgenstimmung war sehr schön und wir wurden für das frühe Aufstehen noch belohnt, indem wir zum Sonnenaufgang eine große Gruppe von Delfinen sahen, bestimmt über 20 Tiere, die uns entgegenschwammen.

Gegen neun kamen die anderen aus den Kojen. Da immer noch kein Wind war, konnten wir entspannt während der Fahrt frühstücken. Eigentlich sollte am Mittag der Wind kommen, er ließ sich aber Zeit bis nachmittags. So lange lief leider wieder der Motor. Aber gegen halb drei setzte Wind mit zunächst 3 Bft aus SW ein und wir konnten endlich Segel setzen. Mit ausgebaumtem Groß und der Genua ging es mit 3 kn Fahrt zwar gemächlich dahin, aber wir waren alle froh, dass wir den lärmenden Motor endlich ausmachen konnten. Die Stunden auf dem Weg nach Cadiz vergingen mit Lesen, Dösen, Karten spielen und Abendessen Kochen. Zum Glück frischte der Wind gegen Spätnachmittag auf 4 Bft auf und wir rauschten mit achterlichem Wind in die Abenddämmerung. Die Anfahrt auf Cadiz in der Dunkelheit war spannend – wir sahen schon von Weitem eine Unmenge von Lichtern am Horizont (Hafenbeleuchtung, Straßenlampen, Autos, beleuchtete Brückenpfeiler, Leuchttürme, Fahrwassertonnen…) und versuchten, die für uns wichtigen Ansteuerungstonnen für die Hafeneinfahrt zu identifizeren. Zum Glück hatten wir unseren Plotter (das „Navi“) und konnten uns damit zusätzlich orientieren. Manche Tonnen sahen wir erst, als wir fast dran vorbeifuhren… Um kurz vor zwölf erreichten wir die Marina Puerto America (wir verloren übrigens eine Stunde durch die Zeitverschiebung von Portugal nach Spanien) und ein Hafenmitarbeiter wies uns mit einer Lampe den Weg zu unserer Box. Erleichtert und müde gab es noch einen Anlegeschluck, bevor wir in die Betten fielen.

Heute war dann erst mal wieder ein gemütliches Frühstück angesagt und danach Büroarbeit. Hier in der Marina gibt es auch nur ein leidlich gutes WLAN; in den letzten Häfen funktionierte das entweder gar nicht oder nicht an unserem Liegeplatz. Was dann bedeutet, man sitzt mit Handy und/oder Laptop auf einer Bank – meist vor der Toilette/ Dusche – und versucht, seine Dinge zu erledigen. So auch hier – den Vormittag verbrachten Alexander, Toni und ich vor den Duschen mit Uni-Anmeldung, E-Mails, Telefonaten usw.

Danach wurde das Boot mal wieder mit Süßwasser abgewaschen und geputzt. Das Salzwasser und die salzhaltige Luft sind sehr klebrig und das Salz lässt alles Metall leicht rosten. Da merken wir schon einen ziemlichen Unterschied zum eher salzarmen Ostseewasser! Nachmittags spazierten wir ca. 30 Min. in die Stadt zum Bahnhof, weil wir für die nächsten Tage einen Mietwagen leihen wollten, um zum einen nicht alle Einkäufe 2 km vom Supermarkt zum Boot tragen zu müssen und zum anderen um ein paar Ausflüge ins Umland zu unternehmen. Aber leider war kein Auto verfügbar. Wir checkten noch verschiedene andere Möglichkeiten (in einer nahen anderen Stadt oder am Flughafen von Jerez eines zu leihen), aber dazu hätten wir mindestens eine Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verleihstation fahren müssen. Und bei der Abgabe dasselbe nochmal. Dieser Aufwand war uns dann doch zu groß. Also kein Mietwagen und wir verbringen die kommenden Tage einfach in der Stadt.

Cadiz hat auch durchaus einiges zu bieten. Wir sind alle total begeistert von der Stadt! Wunderschöne, oft prächtige Häuser, ganz enge malerische Gassen, schöne Plätze und Uferpromenaden mit Meerblick. Dazu wirkt das Ganze längst nicht so touristisch, wie die letzten Städte z.B. an der Algarve. Hier gibt es noch normale Geschäfte, in der Stadt wohnen noch Einheimische und nicht nur Touris und es ist nicht überlaufen. Echt ein Geheimtipp! Wir schlenderten durch die Gassen, tranken Kaffee und setzten uns abends in ein Restaurant zum Tapas Essen. Allerdings merkten wir alle, dass uns noch ein paar Stunden Schlaf aus der letzten Nacht fehlten. Zurück auf dem Boot war jeder froh, ins Bett zu kommen.

Ankern vor Faro

Heute vormittag spazierten wir zu fünft in die Altstadt von Albufeira, die knapp 2 km von der Marina entfernt ist. Hermann blieb auf dem Boot, er musste seinen Theatertext lernen. Albufeira hat uns aber nicht begeistert. Die Stadt ist unglaublich touristisch – es gibt praktisch nur Souvenirläden und Restaurants, eines am anderen. Allerdings ist der Strand unterhalb der Stadt recht schön. Sehr breit und lang, im Hintergrund die rötlichen Felsen der Steilküste. Zum Strand führt ein Aufzug aus der Stadt nach unten. Wir blieben aber oben und gingen zum Boot zurück. Um 13.00 legten wir ab und machten uns auf den Weg nach Faro, ca. 20 sm. Laut Windfinder sollte es Südwind mit 3 Bft haben. Leider wars mal wieder weniger,  nämlich 2 Bft aus SO. Bei blauem Himmel und ruhigem Wasser (hier an der Algarve gibt es anscheinend keine Atlantikdünung mehr) zuckelten wir die ersten zwei Stunden sehr gemütlich mit einer Geschwindigkeit von 3 kn an der rötlichen Steilküste entlang. Dann mussten wir leider doch mal den Motor anwerfen, um heute noch zu unserem Ankerplatz zu kommen. Östlich von Albufeira hörte die Steilküste langsam auf und bei Faro gab es dann eine lange, flache Sandbank als Übergang zum Naturpark Ria Formosa. Das ist eine Watt- und Marschlandschaft mit vielen Flächen, die bei Ebbe trockenfallen. In dieser großen Lagunenlandschaft gibt es ein paar Stellen, die auch bei Ebbe noch genügend Wassertiefe zu haben, um zu ankern. Das war unser Ziel für heute und um halb sieben ließen wir dort den Anker fallen. Viele andere Boote lagen bereits dort. Da die Wassertemperatur unglaubliche 25 Grad hatte, gingen Toni und ich nach dem obligatorischen Anlegeschluck eine Runde Schwimmen. Alexander tauchte inzwischen zum Ruderblatt runter, um es zu putzen d.h  vom Algenbewuchs zu befreien. Hermann und Helene fingen inzwischen schon mit den Essensvorbereitungen an, Alfons baute den Grill ans Heck. Zum Abendessen grillten wir heute Garnelen, Tunfisch und Lachs. Dazu gab’s Pfannengemüse und Rosmarinkartoffeln. Zufällig kamen wir heute in Albufeira an einem großen Rosmarinstrauch vorbei und zwickten ein paar Zweige ab. Passte perfekt zum Abendessen. Jetzt liegen wir ruhig im Dunkeln in der Lagune, um uns herum die Mastlichter der anderen ankernden Boote und am Horizont die lange Reihe der Lichter von Faro. Sehr hübsch! Morgen müssen wir allerdings sehr früh los, wir segeln nach Cadiz. Das sind gute 80 sm und nachdem wieder schwacher Wind angesagt ist, wird das um die 18 Stunden dauern. Daher mache ich jetzt Schluss mit Reisetagebuch und geh ins Bett.

Stadtbummel in Lagos und schönes Segeln an der Algarve

Gestern früh ließen wir es erst mal gemütlich angehen. Toni und ich gingen zum Bäcker und wir frühstückten mit frischen Semmeln, Zimtschnecken und Obsttörtchen. Gegen elf Uhr legten wir am Besucherponton ab und fuhren durch die geöffnete Fußgängerbrücke in die Marina an unseren Liegeplatz. Toni, Alexander und Hermann hatten bereits am Vortag bei einer Tauchbasis nahe der Marina einen Tauchausflug mit zwei Tauchgängen gebucht. Sie mussten um kurz nach eins zum Treffpunkt. Wir machten also noch schnell einen Salat zum Mittagessen, dann zogen die drei zum Tauchen los und Alfons, Helene und ich gingen in die Stadt. Lagos ist anscheinend ein beliebtes Touristenziel – die Stadt war sehr belebt, es gab die übliche Markthalle mit Fisch- und Gemüsemarkt, Straßenmusiker, jede Menge Läden, Eisdielen und Restaurants. Und nette Gassen und schöne Häuser mit Fliesen.

Wieder zurück am Schiff, war das nächste Ziel ein Supermarkt, der recht nahe bei der Marina liegt. Unter anderem kauften wir frischen Fisch und Garnelen, weil wir am Sonntag abend grillen wollen. Die Auswahl an den Fischtheken der Supermärkte hier ist echt unglaublich – jede Menge verschiedene Fische und Meeresfrüchte und alles ganz frisch! (Für die „richtigen“ Fischmärkte in den Markthallen sind wir bisher immer zu spät aufgestanden. Als wir – meist am späten Vormittag – in die Hallen kamen, bauten die Händler immer gerade ihre Stände ab.)

Die drei Taucher hatten auch einen schönen Nachmittag mit zwei tollen Tauchgängen. Zwar war die Sicht mit ca. 2 m relativ schlecht, aber trotzdem sahen sie einige Seesterne, zutrauliche Fische und Fächerkorallen.

Zum Abendessen gingen wir alle nochmal in die Stadt und genossen das trubelige Leben.

Heute hatten wir eine kurze Etappe – es ging ca. 20 sm bis Albufeira. Das gab uns die Gelegenheit, nach der Ausfahrt aus der Marina vormittags erst mal zu den spektakulären Felsen zu fahren und kurz zu ankern. Dorthin gehen auch die ganzen Touri-Ausflüge per Motorboot, Segelboot oder Kajak. Wir ließen unser Dinghi (Beiboot) zu Wasser und fuhren auch zwischen den Felsen herum. Plötzlich zog ein richtiger Seenebel auf und von einer Minute zur anderen war die Sicht fast weg. Zum Glück zog der Nebel auch bald wieder ab! Nach der Bootstour konnten wir noch vom Boot aus schwimmen. Das Wasser hat hier nämlich 21 Grad! Ist schon ein Unterschied zu den 18 Grad, die wir an der Westküste Portugals hatten… Überhaupt war heute der erste Segeltag seit unserem Start im Juni, den wir komplett in T-Shirt und kurzer Hose erlebten. Wir sind hier an der Algarve anscheinend (hoffentlich!) im Sommer angekommen!

Um halb zwei lichteten wir den Anker und segelten ostwärts Richtung Albufeira. Die erste Zeit hatten wir einen Traumwind: 3 – 4 Bft aus Süd, das heißt, wir konnten mit halben Wind segeln. Mit über sieben Knoten Geschwindigkeit und ohne die großen Atlantikwellen war es eine richtige Rauschefahrt. Immer entlang der felsigen Küste der Algarve. Leider flaute dieser tolle Wind nach 2 Stunden wieder ab und der Motor musste für die letzten beiden Stunden wieder ran. Wir erreichten gegen halb sechs die Marina in Albufeira, machten auch hier zunächst am Besuchersteg fest und konnten nach dem Check In zu unserer Box fahren. Diese Marina ist anscheinend relativ neu und quasi aus dem Fels gegraben worden. Außenrum sind jede Menge neuer Häuser (wahrscheinlich Ferienhäuser und -wohnungen) und es wird weiter gebaut.

Nach dem obligatorischen Anlegeschluck musste Alfons das Vorstag inspizieren. Wir hatten festgestellt, dass das Aluprofil an zwei Stellen um ca. 1 cm auseinanderklaffte. Nun musste erst mal die große Genua runter und dann ließ Alfons sich von Hermann und Alexander mit dem Bootsmannstuhl nach oben ziehen. Zum Glück waren nur ein paar Schrauben locker, die er dann wieder anziehen konnte. Das erneute Hissen der Genua war dann leider komplizerter, als gedacht, weil sich die Nut im Aluprofil immer wieder verkantete. Letztendlich waren sie um zehn vor neun fertig und wir konnten zu Abend essen.

Reparatur am Vorstag

Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang

Nachdem wir am Donnerstag mit ca. 80 sm eine lange Etappe bis Lagos vor uns hatten, klingelte der Wecker schon um halb sechs, vor Sonnenaufgang. Die Nacht war deutlich ruhiger, als die letzte, aber trotzdem gab es immer wieder Schwell, der das Boot hin- und her schaukelte und uns zwischendurch weckte. Um sieben Uhr hieß es „Anker auf“. Entgegen der Vorhersagen drehte der Wind morgens zunächst auf Ost/Südost und wir setzten die Segel. Eine knappe Stunde segelten wir bei 2 – 3 Bft, bis der Wind auf Süd drehte, zu schwach wurde und wir den Motor starteten. So ging es ein paar Stunden dahin, unterwegs gab´s wieder eine Haiflosse zu sehen und zwei Delfinschulen die aber leider wieder keine Lust hatten, unser Boot zu begleiten. Wahrscheinlich sind wir zu laut, unter Motor…

Gegen 15.00 Uhr frischte der Wind auf 4 Bft aus SSW auf, wir setzten nochmal die Segel kreuzten vor der portugiesischen Küste. Leider brachte uns das streckenmäßig nicht so viel weiter. Daher nach 2 Stunden wieder Segel runter, Motor an. Aber dadurch konnten wir sehr nahe an der sehenswerten Küste rund um das Cabo de Sao Vicente entlang fahren. Die rötlichen spektakulären Felsformationen leuchteten in der Abendsonne. Ein toller Anblick.

Um halb neun abends erreichten wir den Hafen von Lagos, bereits im Dunklen. Dort mussten wir zunächst am Besucherponton festmachen, da vor der Marina wieder eine Fußgängerbrücke quert, auf deren Öffnung man warten muss. Die nächste Öffnung gabs erst am nächsten Tag, also blieben wir über Nacht an diesem Ponton. Wir waren nach der langen Fahrt und den beiden letzten Nächten alle ziemlich müde und fielen nach dem Abendessen bald in die Kojen.

Richtung Süden

Nachdem ich, Yvonne, wieder an Bord bin, bin ich ab sofort wieder im Dienst für die Blog-Redaktion.
Wie geplant legten wir am Dienstag um kurz vor zehn in der Marina ab, um pünktlich zur Brückenöffnung um zehn durchzufahren. Dann gings westwärts zur Tejo-Mündung.

Da es einen strammen Südwind mit guten 4 Bft hatte, konnten wir das erste Stück noch segeln. Zusammen mit der ablaufenden Strömung (es war gerade Ebbe) erreichten wir eine Geschwindigkeit von 11 kn! Je näher wir der Mündung bzw. dem Atlantik kamen, desto höhere Wellen bauten sich auf und ein paar Mal krachte Bonita mit dem Bug ins Wasser und entsprechende Wassermassen spülten über das Deck.

Aber dann mussten wir nach Süden abbiegen und hatten den Wind direkt von vorne. Also Segel runter und Motor an. Wir hatten am Vorabend beschlossen, aufgrund der ungemütlichen Wetterbedingungen (Gegenwind und Wellen über 2 m) die lange Etappe bis Sines in zwei kurze aufzuteilen. Daher ging es gestern erst mal ca. 30 sm bis Sesimbra. Auf dem Weg dorthin begleiteten uns wieder kurz ein paar Delfine. Alfons, Toni und Alexander hatten die Gelegenheit, den Strand, zu dem sie neulich runtergestiegen sind, auch vom Wasser aus zu sehen. Ein wirklich schöner Platz, aber bei Wind und Welle aus Süd völlig ungeschützt. Wir fuhren daher bis Sesimbra weiter, wo man im Hafenbecken ankern kann. Allerdings ist auch dieses Hafenbecken nach Süden offen, und es stand ziemlich Schwell an. Aber nachdem die Auswahl an Liegeplätzen an der portugiesischen Westküste südlich von Lissabon sehr begrenzt ist (außer Sesimbra gibt es nur noch Sines alles andere ist Felsküste ohne Buchten), blieb uns nichts anderes übrig, als dort den Anker zu werfen.

Es war dann zunächst ein sehr entspannter Nachmittag. Wir kamen gegen 15.00 Uhr an, hatten Zeit für Anlegeschluck und Kaffeepause mit selbstgebackenem Kuchen und Alfons, Toni und ich waren beim Baden. Das Wasser hatte 18 Grad – nach den ersten Metern mit Schnappatmung konnten wir ganz gut schwimmen.

Im Laufe des Abends und der Nacht drehte der Wind auf SSO mit dem Ergebnis, dass unser Bug nach SSO zeigte, der Schwell (die lang laufenden Wellen) aber noch aus Süd kam und das Boot seitlich ziemlich hin und her warf. Das bescherte uns allen eine unruhige Nacht mit wenig Schlaf. Man musste sich immer wieder an der Bettkante festkrallen, um nicht aus dem Bett zu fallen. Dazu schwappten die Wellen laut ans Boot und der Anker ruckelte immer wieder. Dabei hatten wir uns nach der lauten Marina in Lissabon auf eine stille Nacht gefreut…

Etwas zerknautscht standen wir dann heute früh auf, nicht alle hatten Lust auf ein Frühstück. Aber um zehn lichteten wir den Anker und fuhren weiter ´gen Süden nach Sines. Anfangs war der Wind sehr schwach und wir mussten ein paar Stunden motoren. Das Wetter war bedeckt mit wenig Sonne, aber immerhin kein Regen. Unterwegs sahen wir wieder Delfine, die aber nur am Boot vorbei nach Norden zogen. Die hatten wohl was Besseres vor, als uns zu begleiten. Dafür sahen wir dreimal kleinere Haie  direkt neben der Bonita und ein paar große Fischschwärme, bei denen die Fische direkt an der Wasseroberfläche sprangen. Das Wasser sah aus, als würde es brodeln.

Im Laufe des Tages frischte der Wind auf 3 bis 4 Bft auf und drehte mehr nach West. Wir setzten die Segel und konnten eine ganze Weile schön segeln. Eine Wohltat nach dem ganzen Motorengebrumm! In Sines angekommen, ankerten wir wieder in der Hafenbucht. Leider ist auch dieser eigentlich sehr geschützte Hafen nach Süden offen. Aber Wind und Welle sind nicht ganz so stark, wie gestern und wir hoffen auf eine ruhigere Nacht.

Nach Anlegeschluck und Kaffeepause widmeten sich Alfons und Alexander wieder mal dem Watermaker, der immer noch undicht ist aber trotzdem mal wieder durchgespült werden muss. Antonia und ich machten Sport an Deck und gingen danach nochmal Baden. Wassertemperatur immer noch 18 Grad, leider ohne Sonne. Es fühlte sich aber super an, zu Schwimmen. Jetzt gibt es eine große Fuhre Spaghetti und wahrscheinlich gehen wir alle früh ins Bett. Morgen steht eine lange Etappe an, nach Lagos