Warten auf die Weiterfahrt

Heute morgen kamen tatsächlich zwei Mitarbeiter der Reparaturwerkstatt, um den Baumniederholer abzubauen und in der Firma zu reparieren. Der Chef fragte zuerst noch nach, ob die Hydraulikpumpe auf dem Boot funktionieren würde. Das könne auch eine Ursache sein. Wir probierten die Pumpe mit der Hydraulik des Achterstags aus und alles ging tadellos. Daraufhin nahmen die Techniker den Baumniederholer auseinander, sagten allerdings, dass es wohl bis heute abend dauern würde.

Wir waren mal so vorsichtig drauf eingestellt, heute Mittag abzulegen (falls die Reparatur schnell gehen würde), hatten schon das Auto abgegeben, alles aufgeräumt, Abendessen vorgeschnippelt, Kuchen gebacken… Damit hatten wir heute nachmittag nicht mehr viel zu tun und warteten auf den Einbau des Teils. Wir hingen auf dem Boot und in der Hafenkneipe rum, lasen, ich schlief ein bisschen – ein entspannter Nachmittag.

Um 17.00 Uhr wurde der Baumniederholer wieder eingebaut und funktioniert jetzt! Anscheinend war zuviel Öl im Rohr, was auf kaputte Dichtungen hindeutete. Mit einer neuen Dichtung war alles ok und wir haben zum Glück wieder eine Baustelle weniger! Wir beschlossen, das Ablegen auf morgen früh zu verschieben. Heute abend hat es überhaupt keinen Wind. Das soll morgen zwar auch nicht viel besser werden, aber ausgeschlafen sein, hat ja auch sein Gutes.

Zum Abendessen gab´s dann das schon vorbereitete Hähnchencurry, für morgen müssen wir dann wieder was Neues vorbereiten. Und gerade waren wir noch zum Abschlussdrink in der Hafenbar.

Spektakuläre Gratwanderung

Gestern gab’s erst mal ein gemütliches Frühstück mit Eiern und Speck. Wowe hatte Geburtstag! Am späten Vormittag fuhren wir mit dem Auto zum Pico de Arieiro, dem dritthöchsten Berg der Insel, um dort ein Stück zu wandern. Das ist ebenfalls ein Pflichtprogramm für Touristen. Man kann bis knapp unterhalb des Gipfels mit dem Auto fahren, was bedeutet, dass wir eben mal kurz 1800 Höhenmeter rauffuhren. Wir erwarteten Menschenmassen (Sonntag!) und kaum freie Parkplätze, aber so schlimm war es dann gar nicht. Vielleicht lag es daran, dass das  Wetter heute sehr diesig und wolkig war und die Berge morgens kaum zu sehen waren. Wir ließen uns davon nicht abschrecken und hatten Glück: es wurde immer klarer. Der Weg vom Pico de Arieiro in Richtung Pico Ruivo ist sehr gut ausgebaut und mit Seilen abgesichert, also einfach zu gehen. Er führt aber am Grat entlang, über viele Stufen runter und rauf und bietet faszinierende Ausblicke über die unglaublich zerklüftete Gebirgslandschaft. Wir gingen ca. 1 Stunde und kehrten dann wieder um. Für die ganze Strecke zum Pico Ruivo (dem höchsten Berg der Insel) fehlte uns die Zeit. War aber trotzdem eine tolle Wanderung!

Danach fuhren wir nach Santana in ein kleines  Café und dann zurück zum Boot. Für 18.45 Uhr hatten wir einen Tisch im Restaurant Akua in Funchal reserviert. Das war auch ein Tipp von Dieter Hierner. Wowe lud uns ein (herzlichen Dank dafür!!) und wir genossen ein ausgezeichnetes, sehr raffiniert abgeschmecktes und besonderes Abendessen. Auf dem Boot gab es dann noch einen (oder mehrere…) „Absacker“ und dann fielen alle müde ins Bett.

Heute (Montag) früh telefonierte Alfons als erstes mit der Firma hier auf Madeira, die den Baumniederholer reparieren soll, sobald die Ersatzteile aus Deutschland angekommen sind. Am Morgen hatten sie zwar noch nichts, aber im Laufe des Tages kam die Lieferung zum Glück an und morgen kommt jemand zum Reparieren. Damit könnten wir morgen ablegen, also nur einen Tag später, als geplant. Allerdings sieht es windmäßig gerade nicht so toll aus. Die verschiedenen Windmodelle widersprechen sich zwar etwas, aber im Großen und Ganzen kommt der Wind aus südlichen Richtungen (genau da, wo wir hin wollen – nach Teneriffa) und ist recht schwach. Alfons wird morgen früh nochmal nachschauen, was wir machen.

Die nächsten Telefonate und Mails heute morgen betrafen Liegeplätze für die Tage auf den Kanaren, was sich als schwierig herausstellte. Zum Glück würden wir für die Tage von Donnerstag bis Samstag oder Sonntag einen Liegeplatz auf Teneriffa bekommen – viele Marinas auch auf den anderen Inseln sind komplett ausgebucht. Das liegt natürlich an der ARC (Atlantic Rallye for Cruisers), einem Großevent, bei dem an die 200 Segelyachten gleichzeitig Richtung Karibik aufbrechen. Die starten Mitte November von Gran Canaria aus und viele Segler sind jetzt natürlich schon vor Ort. Das wussten wir zwar vorher, aber dass auch auf den Nachbarinseln alles voll ist, war früher nicht der Fall und damit haben wir nicht gerechnet. Auf Teneriffa können wir erst mal 2 oder 3 Nächte bleiben, aber z. B. auf der Insel La Palma, wo Alfons eigentlich das Schiff vier Wochen liegen lassen wollte, bis er und seine Crew die Überfahrt starten, ist – Stand heute – nichts frei. Da müssen wir bzw. Alfons noch etwas improvisieren.

Während Alfons am Organisieren war, machte ich Pilates, wusch Wäsche, machte die Essensplanung für die nächsten Tage und fuhr nachmittags mit Wowe und Philip zum Supermarkt. Als alles auf dem Boot und gut verstaut war, starteten wir drei zu der Wanderung an die Südostspitze der Insel, die Alfons, Alexander und Toni bereits gemacht hatten. (Davon gibts heute nicht mehr viele Bilder; Alfons hat ja bereits letzte Woche einige eingestellt.) Dieter hatte unterdessen eine Telefonkonferenz. Abendessen gab es „zuhause“ auf dem Boot. Ich probierte eine Quiche Lorraine in der Omnia-Backform aus, die richtig gut wurde. Ich bin ganz begeistert, von der Omnia-Form!

Levadawanderung in die Caldeirao Verde

Heute war Wandern angesagt. Wir standen nicht ganz so früh auf, wie gestern, aber immerhin mit der Morgendämmerung um kurz vor acht. Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Auto eine gute halbe Stunde zum Parkplatz oberhalb von Queimadas. Ab Santana führte die Straße wieder unglaublich steil nach oben. Unser kleines Auto musste mit 5 Personen ganz schön schnaufen, hat es aber geschafft! Man riecht aber oben die Kupplung!

Vom Parkplatz ging der Weg 6,2 km mit wenig Steigung an einer Levada entlang bis zu einem großen Kessel mit Wasserfall. Dort ist der Startpunkt der Wasserrinne (Levada). Der Weg ist wunderschön, sehr schattig und kühl, sehr grün und eingewachsen. Anfangs etwas breiter, aber dann geht man oft nur auf der kleinen Mauer der Wasserrinne. Seitlich davon fällt der Hang fast senkrecht ab in unglaublich tiefe Schluchten. Diese Stellen sind heute mit einem Drahtseil abgesichert. Nicht auszudenken, wie die Arbeiter (es waren wohl vor allem Sklaven im 15. Jahrhundert) diese Rinne aus dem Felshang geschlagen haben! Unterwegs gab es mehrere Tunnel, für die man eine Stirnlampe brauchte! Wir wanderten 2 Stunden in eine Richtung bis zum Caldeirao Verde, dem Kessel mit Wasserfall. Natürlich waren wir nicht die einzigen, die Tour ist angeblich eine der spektakulärsten der Insel und außerdem ist ja Wochenende. Zum Teil konnten wir Gruppen überholen, zum Teil mussten wir uns der Schlange hinten anschließen. Und spannend wird es, wenn auf den schmalen Mäuerchen jemand entgegenkommt… (Auf dem Rückweg hatten wir zum Glück kaum Gegenverkehr und waren eher alleine. Die meisten blieben anscheinend etwas länger hinten im Kessel.) Der Wasserfall ganz hinten fiel aus ca. 40 – 50 m nach unten in ein glasklares Wasserbecken. Ein paar Touris hatten Badehosen/ Bikinis dabei und schwammen eine Runde.

Von dort aus ging der Weg früher noch ca. 2 km weiter zum Caldeirao Inferno. Wir wären gerne noch weitergegangen, aber der Weg ist wegen Bergrutsch und Steinschlag gesperrt. Also wieder zurück und am Ende/ Anfang des Weges kehrten wir in einem Café ein. Um kurz vor fünf kamen wir wieder an der Marina an und chillten auf dem Boot. Abendessen gab´s heute „zu Hause“, Spaghetti mit Tomatensauce.

Keine Schlittenfahrt, aber ein wunderschöner Garten

Wowe kam am Donnerstag, 5. Oktober wie angekündigt um zwei Uhr nachts per Taxi an der Marina an. Leider hatte Alfons aus Versehen sein Handy auf „leise“ gestellt und so hörte er nicht, dass Wowe ihn anrief. Gegen drei wachte Alfons auf, wunderte sich, dass er noch nichts gehört hatte – und entdeckte mehrere entgangene Anrufe. Er sprang aus dem Bett und flitzte vor zum Marina Office, wo der arme Wowe bereits seit einer Stunde saß. Damit waren um kurz nach drei alle an Bord und schnell im Bett.

Nach dem Frühstück wollte Alfons schnell den neuen Autopilot-Motor einbauen. Ich ging zwei Maschinen Wäsche waschen und spazierte während der Wartezeit etwas in der Anlage herum. Als ich zurück kam, telefonierte Alfons gerade mit dem Hersteller bzw. Lieferanten des Autopiloten in Hamburg… Oh je, ganz schlechtes Zeichen! Er hatte den neuen Motor eingebaut und es hatte sich nichts geändert. Nach dem Einschalten koppelte der Motor nicht am Ruder an. Der Ansprechpartner in Hamburg leitete das Gespräch an einen technischen Experten im Haus weiter. Der meinte, es könnte am Steuerungscomputer liegen, den sollte Alfons mal suchen. Wowe, seines Zeichens gelernter Elektroingenieur, warf ein, ob evtl. eine Sicherung kaputt sein könnte. Der Experte verneinte; da wären keine Sicherungen beteiligt. Nach etwas Suchen entdeckte Alfons die Steuerung unter der Matratze unseres Bettes – und daneben waren eben doch zwei Sicherungen, eine davon durchgebrannt! Diese kleine Sicherung (ein Stecker, ähnlich wie im Auto) wurde ausgewechselt – und seitdem scheint der Autopilot zu funktionieren! Hurra, wieder eine wichtige Baustelle weniger! Wir konnten es natürlich nur im Hafen ausprobieren, sieht aber gut aus. Aber damit haben wir letztendlich einen neuen Motor für einen vierstelligen Betrag gekauft, für ein Problem, das sich mit einer 20-Cent-Sicherung lösen ließ! Wir überlegten kurz, ob wir den Motor zurückgeben sollen, aber letztendlich ist der alte (inzwischen ausgebaute) Motor ja auch 18 Jahre alt, wie das ganze Schiff. Und für die Atlantiküberquerung fühlt es sich doch besser an, mit einem neuen Autopiloten zu starten. Den alten (der ja wahrscheinlich noch funktioniert, nachdem die kaputte Sicherung die Ursache war) nimmt Alfons als Ersatz mit.

Nach dieser ganzen Aktion war es mal wieder später als gedacht. Wir hatten eigentlich vor, am frühen Nachmittag mit der Gondelbahn in den Ort Monte, oberhalb von Funchal hochzufahren, in den tropischen Garten zu gehen und danach mit den berühmten Korbschlitten runterzufahren. Ist zwar eine totale Touri-Aktion, aber anscheinend ganz witzig. Na ja, bis wir um 16.00 Uhr endlich an der Bahn waren, stand unten schon die Info, dass aufgrund der hohen Besucherzahlen heute nix mehr geht mit Schlittenfahren. Gute Chancen hätte man am Morgen. Also Planverschiebung auf Freitag früh und wir spazierten stattdessen durch die Stadt, die Philip und Wowe ja eh noch nicht gesehen hatten. Im Parque de Santa Catarina gab´s Tostadas und was zu Trinken und dann um 19.00 Uhr hatten wir einen Tisch in der „Taberna Madeira“ reserviert. Das war ein Tipp von irgendeiner Reiseblogger-Seite und es gab wirklich sehr leckeres Essen und eine supernette Bedienung und Betreuung vom Chef und seinen Angestellten.

Heute, Freitag, standen wir also um sieben auf, um zur Öffnung der Gondelbahn ab 9.00 Uhr in der Stadt zu sein. Zu meiner Überraschung ist es hier um sieben noch stockdunkel! Madeira hat portugiesische Zeit, liegt aber deutlich weiter westlich. Daher wurde es erst ab halb acht so langsam hell. Gegen halb zehn fuhren wir mit der Bahn auf 550 m Höhe nach Monte. Maria kam noch dazu, mit ihr trafen wir uns unten an der Talstation. Oben besuchten wir erst mal den Tropischen Garten, was sich absolut gelohnt hat. Der Garten ist sehr schön angelegt, wie alles hier am Steilhang, und ich wundere mich immer wieder, was die Madeirer alles an diesen steilen Hängen auf so kleiner Fläche unterbringen. (Der Garten ist das eine, das ganze Straßennetz das andere…). Direkt neben dem Garten ist der Startpunkt für die Korbschlitten. Die Korbschlitten sind ein altes öffentliches Verkehrsmittel. Inzwischen werden ausschließlich Touristen gefahren, wobei die Schlitten von zwei Bremsern/ Lenkern gesteuert werden und 2 km die supersteile Teerstraße runterfahren. Leider war die Warteschlange endlos ☹ Alexander und Toni hatten vor ein paar Tagen ca. 1 Stunde gewartet, das hätten wir noch gemacht. Aber heute liegt ein Kreuzfahrtschiff im Hafen und wir vermuten das als Ursache. Auf alle Fälle hätte die Wartezeit mindestens 2 Stunden oder länger betragen. Also keine Korbschlittenfahrt, dafür gingen wir die Straße zu Fuß runter, um wenigstens zu sehen, wie die das machen. Das Stück vom Ende der Schlittenbahn bis ganz runter nahmen wir ein Taxi. Das waren immer noch ca. 300 hm. Wir besuchten die Markthalle mit den vielen Obstständen. Hier gibt es Früchte, die ich noch nie gesehen habe! Nach einer gemütlichen Einkehr ging es zurück zum Auto. Auf der Rückfahrt stoppten wir kurz vor unserer Marina, weil dort einer der seltenen Badestrände auf Madeira ist. Endlich konnten wir mal in dem herrlich warmen und glasklaren Wasser baden! Danach ging es zurück in die Marina. Ich schreibe gerade Tagebuch, Alfons holt mit Philip das reparierte Segel ab und nachher bleiben wir mal auf dem Boot und kochen selbst, nachdem wir jetzt ein paar Mal beim Essen waren.

Tiefe Ausblicke

Ich, Yvonne, übernehme mal wieder für eine Weile die Redaktion unseres Reisetagebuchs. Ich kam ja am Montag gegen halb sechs abends auf Madeira an. Unser Pilot kündigte im Flugzeug bereits „einen der spektakulärsten Anflüge, den Sie in Europa erleben können“ an. Und das glaube ich gern. Wir flogen zuerst südwärts knapp an der Insel vorbei (und über unsere Marina drüber), drehten dann in den Queranflug nach rechts, genau auf die steilen Berghänge zu und kurz vor man dachte, gleich knallts, drehte der Pilot weiter in den Endanflug. Dabei konnte man aus dem Flugzeugfenster die Häuser am Hang gleich „nebenan“ sehen. Ein skuriller Anblick, den man so nicht gewöhnt ist.

Mit im Flugzeug saß übrigens unsere Freundin und Mitseglerin Maria, die dieses Mal allerdings nicht zum Segeln kam, sondern eine Bekannte auf Madeira besucht.

In der Marina angekommen, ließen wir den Abend gemütlich ausklingen. Geplant war, Hähnchencurry zu kochen und danach in der Hafenkneipe einen Abschiedsdrink mit Toni und Alexander zu trinken. Leider war das Hähnchenfleisch nicht mehr so ganz fit, daher gings um neun Uhr dann doch zum Essen in die Kneipe, wo wir gerade noch Tostadas bekamen, Toastscheiben mit Käse und Schinken bzw. Tunfisch. Der Koch hatte schon Feierabend. Aber auf alle Fälle gab´s Sangria, also alles bestens.

Der Dienstag Vormittag verging mit Büroarbeit, Tagebuch Schreiben, Telefonaten und Mails. In dieser Marina reicht das WLAN zwar auch nicht bis aufs Boot, aber es gibt immerhin einen WLAN-Raum mit Sofas, Tischen und Stühlen. Man muss also nicht – wie wir es sonst erlebt hatten – vor der Dusche oder dem Klohäuschen sitzen und seine Korrespondenz erledigen. Um zwei fuhren Alfons und ich Antonia und Alexander zum Flughafen und verabschiedeten die beiden wieder in den Unialltag. Danach fuhren wir nach Machico, weil Alfons den Mietwagen umtauschen wollte. Die Bremsbeläge sind ziemlich runter. Kein Wunder bei den steilen Straßen hier! Der Autoverleih hatte ab 15.00 Uhr auf und der Umtausch ging zum Glück problemlos, die Autovermieter waren da sehr entspannt. Nächste Station war der Supermarkt, um für die nächsten Tage die Vorräte aufzustocken. Was für ein Luxus, danach mit dem Auto zur Marina und sogar bis direkt vor den Steg fahren zu können, statt schwere Rucksäcke und Sixpacks mit Wasser über weite Strecken zu tragen!

Damit war es schon kurz nach fünf und Alfons sollte ja die kaputte Genua bis spätestens 18.00 Uhr beim Segelmacher vorbeibringen. Ich verstaute schnell die Einkäufe, Alfons und Dieter wuchteten den Segelsack mit dem kaputten Segel aus dem Stauraum im Vorschiff und dann gings gleich wieder los. Um fünf vor sechs erreichten wir den Segelmacher, der versprach, bis spätestens Samstag das Segel zu flicken. Echt klasse! Wir fuhren weiter nach Funchal, wo wir uns mit Maria zum Abendessen verabredet hatten. Sie hatte von ihrer Bekannten Jeannette (die wir auch aus dem Uttinger Segelclub kennen) einen tollen Restaurant-Tipp mitgebracht und wir genossen ein ausgezeichnetes Abendessen im „Tipografia“.

Der heutige Vormittag verging auch mal wieder schnell. Ok, wir frühstücken meistens so gegen 9.00 Uhr, da ist es dann recht schnell Mittag… Dieter musste telefonieren, Alfons machte sich an den Austausch des kaputten Motors für den Autopiloten und musste erst mal die Kabelanschlüsse erneuern. Den neuen Motor habe ich aus Deutschland mitgebracht, der wird dann morgen angeschlossen. Ich spülte ab, saugte Staub und bereitete einen Linsensalat zum Mittagessen vor. Um zwölf fuhr Alfons zum Flughafen, weil Philip heute ankam. Er kann auch noch zwei Wochen mitsegeln, worüber wir uns alle sehr freuen!

Nachmittags gings mit dem Auto bis zum Cabo Girao. Dort gibt es an der Steilküste einen Skywalk (eine Plattform mit Glasboden), 589 m über dem Meer. Da geht´s wirklich ziemlich runter…! Und die Ausblicke sind sehr beeindruckend. Ich entdeckte dann, dass ganz in der Nähe der Startpunkt für eine Wanderung an der Levada de Norte ist. Wir fuhren rüber und wanderten ein Stück die Levada entlang. Levadas sind künstliche Bewässerungkanäle (ähnlich z. B. den Waalen in Südtirol). Die Levadawanderungen zeichnen sich dadurch aus, dass man nur ein ganz leichtes Gefälle hat und immer schön am Kanal entlang laufen kann. Um fünf waren wir zurück auf dem Boot und chillten ein bisschen bzw. schrieben Tagebuch. Um sieben Uhr fuhren wir dann in ein Restaurant, das Dieter Hierner empfohlen hatte, die „Abrigo do pastor“. Das Restaurant liegt weit oben am Berg auf über 1100 m Höhe, zum Glück aber auf einer gut ausgebauten Straße zu erreichen. Das Essen und vor allem die riesigen Fleischspieße war ausgezeichnet. Um halb zwölf waren wir wieder am Boot, wo uns die Schwüle am Wasser, nach der frischen Höhenluft fast umhaute. Heute abend ist es tatsächlich sehr schwül und feucht, sogar im Boot fühlen sich die Bettdecken und -laken ganz klamm an.

Nachher um zwei Uhr nachts kommt noch Wowe, ein weiterer Mitsegler aus Landsberg mit Flugzeug und Taxi zur Marina. Aber bis dahin gehen wir jetzt erst mal ins Bett.

Madeira, ein kleines Paradies

Wir haben uns in der Marina Quinta do Lorde gleich wohlgefühlt. Wie ein kleines Fischerdorf gestaltet, mit Häusern direkt an der Mole sowie einfacher, aber praktischer Infrastruktur mit kleinem Lebensmittelladen, Restaurant, Laden für Schiffszubehör. Im Hafenbüro konnten wir ein Auto mieten, das wir bereits am nächsten Tag vor Ort übernehmen konnten, sehr praktisch.

Toni und Ale kundschafteten eine kleine Wanderroute auf der Ponta de Sao Lourenco aus, nicht weit vom Hafen weg, die wir noch am Nachmittag gingen. Spektakuläre Landschaft mit tollen Blicken aufs Meer, wirklich sehr schön.

Da auf der Überfahrt die Hydraulik des Baumniederholers „weich“ wurde, d.h. den Baum nicht mehr nach unten ziehen konnte, fuhr ich Donnerstagvormittag zu einem größeren Bootsausrüster in der Nähe von Funchal, um Umlenkrollen zu kaufen, mit denen ich einen provisorischen Niederholer bauen könnte, sollte die Anlage nicht bis zur Abfahrt professionell repariert werden können. Stand heute, 3.10., ist klar: es sollte mit der Reparatur bis Anfang nächste Woche klappen. Die Firma Sailtec bei Hamburg wird einer Hydraulikfirma in Funchal ein Dichtungsset per Express schicken, das diese dann Anfang kommender Woche auf der Bonita einbauen wird. Das zu organisieren hat einige Telefonate und Emails gebraucht, aber jetzt sieht es ganz gut aus.

Auf dem Weg Richtung Funchal habe in Toni und Ale in Machico abgesetzt, einer kleinen Hafenstadt hier ums Eck. Dort trafen wir uns dann am frühen Nachmittag zu einer Kaffee-und-Kuchen-Runde in der Altstadt, die sich als wesentlich kleiner und unscheinbarer herausstellte, als uns die Marketingbroschüren glauben ließen. War aber trotzdem sehr nett. Nach einem längeren Aufenthalt im nächsten Supermarkt, um unsere Vorräte mal wieder aufzustocken, fuhren wir zum Flughafen, um Dieter abzuholen. Er wird zu den Kanaren und später dann auch in die Karibik mitsegeln. Freut mich riesig, dass Du wieder an Bord bist, Dieter.

Freitag hatten wir uns reserviert, um mit dem Auto mal eine Inselrundfahrt zu machen. Wir sind an der Nordküste entlang bis Porto Moniz, nach Ponta do Pargo im Südwesten und dann entlang der Südküste zurück zu unserem Hafen. Natürlich wählten wir nicht die schnellen Routen mit Tunnels durch die Berge, sondern immer die mit viel Ausblick, also oben drüber. Ich bin in meinem Leben noch nie so steile Straßen gefahren. Dass das die Kupplung unseres Autos ziemlich stresste, konnten wir jedes mal sofort riechen, wenn wir oben angekommen ausstiegen, um den Ausblick zu genießen. Madeira ist wunderschön anzuschauen: unglaublich zerklüftet, sehr grün und der Reichtum an Blumen, Obst und auch Gemüse ist schier unglaublich. Und natürlich auch eine willkommene Abwechslung zum eher einseitigen Blau des Meeres.

Toni und Ale gingen in den Salzwasserpools in Porto Moniz schwimmen, während Dieter und ich den Ausblick im Cafe genossen. Es war ziemlich bewölkt und eher etwas kühl, insofern stand uns der Sinn nicht so sehr nach baden.

Auf dem Weg zurück schauten wir uns noch einen Lorbeerwald an und genossen die Aussicht aufs Meer aus 1300m Höhe. Nach ca. 200km Fahrt waren wir abends gegen halb neun wieder am Boot. Ziemlich müde, aber total geflashed von den tollen Eindrücken.

Kontrastprogramm dann am Samstag. Toni und Alex fuhr ich auf 10 Uhr zu einer Tauchbasis im Nachbarort, sie hatten zwei Tauchgänge in den hiesigen Gewässern gebucht. Dieter hat mir Ersatzteile für die Entsalzungsanlage mitgebracht, die ich vom schwedischen Hersteller an ihn schicken ließ. Und die bauten wir jetzt in die erste Membran ein. Um das wichtigste gleich vorweg zu nehmen: die Leitungen sind dicht, die Membranen sind dicht, die Anlage läuft einwandfrei und produziert trinkbares Wasser, ca. 80l in der Stunde. Endlich, yeahhhhhh! Der Oberhammer war aber folgender: ich habe die Anlage letzten Herbst ja von der Werft in Großenbrode warten lassen. Bereits da wurde die erste Membran auseinander gebaut, gereinigt und wieder zusammengesetzt. Jetzt stellte sich heraus, dass sie vergessen haben, das Herzstück der Membran, die „eng gerollte Papierrolle“ wieder einzusetzen. Die erste Membran bestand also nur aus der leeren Hülle. Ist das nicht unglaublich? Kein Wunder, dass die Anlage nicht funktionierte.

Für Sonntag hatte uns Dieter Hierner, ein guter Bekannter vom Ammersee, zu sich nach Hause in Funchal eingeladen. Wir trafen uns vorher auf dem Bauernmarkt von Santo da Serra, um einen Poncha zu trinken und Wurst und Grillhähnchen einzukaufen, die wir später auf seiner Terrasse sitzend bei einem guten Glas Wein und Obst und Gemüse aus seinem eigenen Anbau verspeisten. Dazu gute Gespräche und ein erfrischendes Bad im Pool, es war ein wunderschöner Tag.

Gestern Vormittag telefonierte ich mit einem Segelmacher hier in der Nähe. Ich kann ihm heute Nachmittag die Genua vorbeibringen, er wird sie bis Anfang nächste Woche reparieren. Hier auf der Insel gibt es wirklich alles, man muss es nur finden. Nachdem die Menschen hier aber unglaublich hilfsbereit sind, sind es meist nur wenige Gespräche und Telefonate und schon hat man den Richtigen gefunden. Sehr angenehm!

Nach dem Frühstück gestern sind wir in Richtung Nonnental aufgebrochen. Wir fuhren mal wieder eine teilweise unglaublich steile Straße hinauf zu einem Aussichtspunkt auf ca. 1100m über dem Meer, von wo aus man einen unglaublichen Ausblick in das „Nonnental“ hat, ca. 5-700 Meter tiefer gelegen. Das Tal erhielt seinen Namen von einem Nonnenkloster, das es in diesem Tal vor einigen hundert Jahren mal gegeben hat: damals wie heute sehr abgelegen. Heute allerdings mit dem Auto durch einen 2,4km langen Tunnel zu erreichen, damals nur mit dem Esel über die Berge.

Am späten Nachmittag konnte ich dann Yvonne vom Flughafen abholen. Sie hat sich mal wieder auf den Weg gemacht, um einige Tage auf dem Boot zu verbringen. Ich habe mich schon riesig auf sie gefreut. Nachdem sich durch die Reparatur des Baumniederholers die Abreise hier aus Madeira um einige Tage verzögern wird, hat sie ihren Flug auf die Kanaren gestrichen und wird stattdessen mitsegeln. Zwei komplette Tage mit ca. 270Sm. Dass sie das auf sich nimmt, rechne ich ihr hoch an. Danke mein Schatz!

Ja und der Crewwechsel geht heute weiter: in ein paar Stunden werden Antonia und Alexander zurück nach Hause fliegen. Die Uni ruft. Antonia war seit Lissabon dabei, Alexander ist vor fast zwei Monaten in A Coruna zugestiegen. Aus ihm ist mittlerweile schon ein richtiger Seebär geworden. Schön, dass ihr mit an Bord wart, es war eine tolle Zeit, die unglaublich schnell vergangen ist und es hat großen Spaß gemacht. Danke auch für Eure Mitarbeit an Bord, ihr wart eine große Unterstützung.

Land in Sicht!

Eigentlich wollten wir (Antonia, Alexander, Hermann und ich) die viertägige Überfahrt nach Madeira am Sonntag, den 17.9. starten. So kauften wir am Samstag mächtig ein und Toni und Alexander kochten für zwei Tage vor, um auf jeden Fall etwas Warmes zu essen zu haben, auch wenn Wetter oder Wellen kein Kochen zulassen sollten. Aufwärmen geht (fast) immer. Allerdings zeichnete sich im Laufe des Samstags bereits ab, dass der Wind am Montag im Seegebiet westlich von Gibraltar eine Pause einlegen würde. So beschlossen wir, die Flaute lieber im Hafen von Cadiz zuzubringen und erst am Montag zu starten. Nochmal richtig ausgeschlafen, ausführlich und herzhaft gefrühstückt, Wasser und Diesel gebunkert – und dann: um 14:00 Leinen los! Auf zur längsten non-Stopp-Fahrt bisher: vier Tage ununterbrochen auf See, Tag und Nacht. Über 1000 km, ca. 580 Sm, aber nur wenn die direkte Linie gesegelt werden konnte. Ein bisschen nervös waren wir schon, ob alles so klappen würde, wie wir uns das vorstellten? Der Wachplan sah 4h-Schichten von sechs bis vierundzwanzig Uhr vor. Von Mitternacht bis sechs Uhr früh dann 3h-Schichten. Immer zwei hatten zusammen Wache, so dass jeder nach seiner Wache vier bzw. drei Stunden frei hatte. Das Bordleben kreist somit in erster Linie um Wache, Schlafen und Essen. An den ersten beiden Tagen stand schlafen eigentlich im Vordergrund. Jeder hatte so seine Schwierigkeiten, anfangs richtig zu schlafen. Aber so nach und nach gewöhnten wir uns an die Schaukelei, die Geräusche, die das Wasser verursacht, wenn es an den Rumpf klatscht, die Geräusche des Bootes selbst: das Gluckern des Wassers in den Tanks vorn und hinten; das Knarzen der Schoten, wenn der Winddruck zu groß wird. Nachts hatten wir meist mehr Wind als vorhergesagt, tagsüber oft deutlich weniger. Im Mittel stimmte es also. Die Nächte waren auch empfindlich kühl, Skiunterhemd und lange Unterhose waren angeraten. Apropos Nächte: der Sternenhimmel war unglaublich: schon lange habe ich nicht mehr so viele Sterne gesehen, es war wirklich beeindruckend. Trotzdem war es doch ziemlich dunkel, da gerade an den ersten beiden Tagen, der Mond bereits um ca. 22 Uhr unterging.

Leider kam der Wind nie aus der nordwestlichen Richtung wie vorhergesagt, sondern meist direkt aus West. Das bedeutete, dass wir von Anfang an südlicher segeln mussten, als wir wollten. Am Ende des dritten Tages waren wir fast auf der Höhe von Madeira, allerdings noch knapp 100 Meilen östlich davon. Nachts sollte der Wind komplett auf Nord drehen, so dass wir den perfekten Anleger auf Madeira gehabt hätten. Leider drehte da aber erst mal gar nix. Stattdessen schlief der Wind immer mehr ein. Erst in den frühen Morgenstunden des vierten Tages fing er an auf Nord zu drehen und dann immer weiter nach Osten, allerdings viel zu schwach. Wir hatten also eine ausgeprägte 2m-Welle aus NW und einen schwachen achterlichen Wind aus O. Leider ließ das starke Schwanken des Boots bei wenig Wind dann auch die Genua reißen: in der Mitte einmal quer durch; wie sich später herausstellen sollte, riss Gott sei Dank nicht das Laminat, sondern „nur“ die Naht. Es kann also mit geringem Aufwand repariert werden. Wir rollten die Genua vorsichtig ein und fuhren mit der Kutterfock weiter: Statt 75qm Segelfläche nur noch 28qm.

Gerade als wir beschlossen mit Motor weiter zu fahren, frischte der Wind auf und wir konnten dann doch noch schön segeln. Immerhin mit 6kn Fahrt ging es weiter. Aufgrund der deutlich reduzierten Geschwindigkeit und der östlichen Windrichtung beschlossen wir zunächst die Insel Porto Santo und nicht Madeira anzulaufen. Porto Santo liegt ca. 40 Meilen nördlich von Madeira. Nach insgesamt 631 Seemeilen erreichten wir die Insel. Hier gibt es einen wunderschönen Sandstrand vor Bergen, die aussehen, als wäre der letzte Vulkanausbruch vorgestern gewesen. Wir ankerten in Ufernähe in glasklarem Wasser und gingen erst mal bei 25° Wassertemperatur schwimmen. Herrlich! Schnell war die Anstrengung der letzten vier Tage vergessen. Am nächsten Tag wollten wir gleich morgens die kaputte Genua gegen eine neue austauschen (ich habe einen kompletten Satz Ersatzsegel eingepackt) und dann weiter nach Madeira fahren. Nun ja, als wir mit Segeltausch gegen Mittag fertig waren, hatten wir alle mehr Lust auf Baden als bei schwachem Wind nach Madeira zu segeln. Wir beschlossen also noch einen weiteren Tag in Porto Santo zu bleiben: baden, Kaffee trinken in der Hafenkneipe um die Ecke, in die Stadt laufen, um noch ein paar Einkäufe zu erledigen, Abendessen in der Hafenkneipe.

Am nächsten Tag, Sonntag den 24., ging es dann nach dem Frühstück weiter nach Madeira. Leider unter Motor, da mal wieder Flaute herrschte. Später frischte der Wind etwas auf, kam allerdings komplett von vorn. Wir beschlossen dann auch die restlichen Meilen noch zu motoren. In Funschal angekommen, ankerten wir im großen Hafenbecken, zusammen mit einigen Bekannten Booten, die uns schon früher in dem einen oder anderen Hafen begegneten. Die kleine Marina, die nur Platz für ca. 6 Gastboote hat, war komplett voll.

Wir verbrachten zwei volle Tage dort: der Blick vom Boot auf die Stadt, die sich über 400m über dem Meer die Berge hochzieht, ist klasse, vor allem nachts. Funchal ist eine unglaublich quirlige Stadt, mit Kneipen und guten Restaurants in allen Gassen und Winkeln der Altstadt, teilweise sehr schön renovierte Häuser, schöne Plätze, viele, in allen Farben blühende Pflanzen, auch jetzt im Herbst. Schön! Wir haben uns sofort wohl gefühlt. Trotzdem suchten wir nach einem Liegeplatz in einer Marina, da die Logistik mit dem Beiboot auf Dauer doch sehr aufwändig wäre. Außerdem stehen noch ein paar Reparaturen an, bei denen ein ruhig liegendes Boot sehr vorteilhaft wäre. Gestern Nachmittag zogen wir also dann in den Nordosten Madeiras um, in die Marina da Quinta do Lorde. Hier haben wir für die nächsten zwei Wochen einen Liegeplatz bekommen.

Hermann musste gestern leider die Rückreise antreten. Er war seit Lissabon mit an Bord, fast vier Wochen. Ich habe noch nie so lange „Urlaub“ mit meinem Bruder gemacht; es war eine sehr schöne Zeit. Danke, dass Du mit dabei warst!

Sightseeing

Heute morgen gingen wir zur Abwechslung mal in der Stadt zum Frühstücken. Gestern auf der Plaza de Mina kundschafteten wir schon ein Straßencafé aus, das eine sehr reichhaltige Frühstückskarte hat. Das war unser Ziel.
Nach dem Frühstück trennten sich die Wege: Alfons und Hermann gingen zurück zum Boot, um den Autopilot-Motor wieder in den Ausgangszustand zurückzubauen, also die ganzen Einlegscheiben wieder auszubauen. Helene und ich trabten zum Bahnhof, um Tickets für unsere Zugfahrt morgen zum Flughafen nach Jerez de la Frontera zu kaufen und Alexander und Toni bummelten noch so durch die Stadt.
Am Bahnhof stellten wir fest, dass es einen Ticketautomaten gibt, bei dem man – hoffentlich – ganz einfach die Tickets zum Flughafen kaufen kann. Das machen wir dann morgen direkt vor der Abfahrt. Danach spazierten Helene und ich auch noch durch die Stadt zu den Überresten eines römischen Amphitheaters, schauten in ein paar Kirchen rein und trafen uns am Dom mit Toni, um diesen zu besichtigen. Alexander ging zum Boot zurück, er wollte noch mit dem Airbuddy (dem Schnorchelautomaten/ – kompressor) unter´s Schiff tauchen, um die Algen abzuputzen.

Wir drei Damen besichtigten also den Dom mit Audioguide und stiegen auf den Turm, um die Aussicht über die Stadt zu genießen. Danach setzten wir uns in ein Café und tranken die letzte Sangria (für Helene und mich) vor der Heimfahrt.
Gegen 15.30 Uhr waren wir dann auch wieder auf dem Boot, putzten, packten und schauten Alexander beim Tauchen zu, lasen und chillten. Nachdem wir heute schon in der Stadt waren, gab´s Abendessen auf dem Boot und wir ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Morgen geht´s wie gesagt für Helene und mich nach Hause. Alfons, Hermann, Toni und Alexander legen voraussichtlich am Sonntag ab, um ca. vier Tage nach Madeira durchzusegeln. Dort bleibt die Bonita dann auch wieder für ca. 2 Wochen und ich komme Anfang Oktober wieder dazu.

Daher bin ich erst mal wieder raus, beim Blog-Schreiben und die nächsten Tage wird es dann ohnehin keine Einträge geben, da die Crew unterwegs kein Netz hat. Übrigens ist die Bonita damit auch auf Marinetraffic.com oder vesselfinder.com nicht zu sehen. Diese Positionen werd/en nur angezeigt, solange das Boot sich im UKW-Bereich des Festlandes befindet. Auf offener See gibt´s kein Signal.

Reparaturen

Gestern wurde es wieder ziemlich spät – wir waren um kurz nach zwölf zurück auf dem Boot. Hier bekommt man vor 20.30 Uhr eigentlich kein Abendessen im Restaurant. Die Küche öffnet um acht oder halb neun, dann dauern die Drinks eine Weile und irgendwann erinnert sich der Ober, dass da noch ein paar Leute was essen wollen und kommt, um die Bestellung aufzunehmen. Das ist wahrscheinlich die spanische Lebensart, die wir noch nicht verinnerlicht haben. Abgesehen davon ist es auch schwer, sowas zu verinnerlichen, wenn man einen leeren Magen hat

Nichtsdestotrotz hatten wir ein schönes Restaurant gefunden und gut gegessen. Eigentlich wählten wir dieses Restaurant aus, da es auf der Westseite der Altstadthalbinsel liegt und wir den Sonnenuntergang beim Essen genießen wollten. Aber Sonnenuntergang ist hier um halb neun und da waren wir gerade noch auf dem Weg. Wir schauten den Sonnenuntergang also von der Uferpromenade aus an und kamen fünf Minuten später im Restaurant an. Da genossen wir dann den Ausblick auf die Palmenallee im Abendrot.

Das Abendessen war dann gegen elf Uhr zu Ende und wir machten uns auf den 3 km langen Fußmarsch zurück zur Marina. Der erste Teil ging natürlich quer durch die Altstadtgassen, das zweite Stück auf einer Uferpromenade bis zur Marina.

Das Ganze schreibe ich unter anderem deshalb, weil das erklärt, dass wir heute wieder mal alle bis nach halb zehn im Bett blieben und das Frühstück eher spät stattfand. 😉

Nach dem Frühstück machten Toni und ich Sport auf dem Steg und Alfons, Hermann und Alexander versuchten weiter, den Autopiloten in Gang zu bringen. Sie bastelten noch ein paar Einlegscheiben, die die Reibung und den Anpressdruck erhöhen sollten und schlossen den Autopiloten wieder ans Getriebe an. Das Ganze dauerte bis nachmittags – und war leider erfolglos! So ein Mist! Damit brauchen wir zum einen mindestens eine neue Kupplung (wobei Alfons jetzt gleich einen kompletten neuen Motor bestellt hat, der allerdings eine längere Lieferzeit hat), und zum anderen haben Alfons, Hermann, Alexander und Antonia keinen Autopiloten für die mehrtägige Überfahrt nach Madeira. Das geht zwar auch – sie müssen dauernd selbst steuern – aber mit Autopilot wäre es halt bequemer.

Hermann und Helene gingen dann erst mal in die Stadt wobei Herman noch seinen Theatertext mitgenommen hat, um zu lernen. Antonia und Alexander schrieben noch Postkarten und trabten dann auch los in die Stadt und Alfons telefonierte noch mit Ulli, die dankenswerter Weise heute zuhause bei einem Händler war, um einen Schlauch für den Watermaker zu besorgen. Der Händler hatte noch Detailfragen und wollte Fotos und so bauten wir unser Bett wieder mal ab, und Alfons fotografierte das betreffende Anschlussstück vom Watermaker-Schlauch und schickte dem Händler die Fotos.

Um kurz vor sechs waren wir beide dann auch so weit, um in die Stadt zu gehen. Um acht trafen wir uns dann alle wieder, um auf der Plaza de Mina was zu trinken und dann zum Essen zu gehen. Die Atmosphäre auf der Plaza de Mina war super. Anscheinend trifft sich da die halbe Stadt am Abend. Kinder radelten, rollerten oder skateten auf dem glatten Pflaster herum, mehrere Gruppen von Jungs spielten Fußball, wobei die Parkbänke als Tor dienten, dazwischen saßen die Erwachsenen, von ganz jung bis ganz alt, von Kinderwagen bis Rollator, auf den Bänken oder in den Straßencafés und ratschten. Ein kunterbuntes Treiben!

Um halb neun hatten wir einen Tisch reserviert, um Paella zu essen. Das Abendessen ging heute sogar verhältnismäßig schnell, der Kellner war fix und die Tapas und die Paella super. Da der Fußweg nur halb so weit war, wie gestern, kamen wir schon um 23.00 Uhr auf dem Boot an.

#boatlife

Das mit dem Geheimtipp muss ich ein bisschen revidieren – heute morgen waren fünf (!) Kreuzfahrtschiffe hier im Hafen. Was hatten wir für ein Glück, dass wir gestern in der Stadt waren! Und da traf es sich gut, dass heute sowieso ein „Haushaltstag“ angesagt war und wir erst am späteren Nachmittag zum Einkaufen in die Innenstadt mussten. Wir haben eine Waschmaschine und einen Wäschetrockner in der Marina, so dass Toni heute vormittag zwei Maschinen voll wusch. Leider taugte der Trockner nichts – trotz zweimaligem Durchlauf war das ganze Zeug immer noch feucht. Daher mussten wir letztendlich alles auf die Leine hängen.

Nachmittags gingen Helene, Toni, Alexander und ich in die Stadt zum Einkaufen, mit vier großen Rucksäcken. Für den Heimweg nahmen wir ein Taxi – das mit dem Mietwagen hat ja nicht geklappt.

Alfons und Hermann schraubten inzwischen den Autopiloten auseinander, um herauszufinden, ob sie ihn reparieren können. Nach jetzigem Kenntnisstand ist wohl die Kupplung verschlissen und muss ausgewechselt werden. Jetzt versuchen sie eine Zwischenlösung, um den Anpressdruck zwischen Mitnehmerscheibe und Kupplungsscheibe zu erhöhen. Morgen geht´s weiter…

Jetzt gehen wir aber erst wieder zum Abendessen in die Innenstadt 🙂