Wunderschönes Cadiz

Am Montag früh standen Alfons und ich um kurz vor sechs auf, frühstückten ganz kurz und lichteten den Anker um viertel nach sechs. Der Rest der Crew konnte noch im Bett bleiben und weiterschlafen. Da es wieder mal sehr windstill war, fuhren wir unter Motor in der Morgendämmerung aus der Lagune des Rio Formosa, zwischen einigen Fischerbooten durch, die natürlich auch schon unterwegs waren. Die Morgenstimmung war sehr schön und wir wurden für das frühe Aufstehen noch belohnt, indem wir zum Sonnenaufgang eine große Gruppe von Delfinen sahen, bestimmt über 20 Tiere, die uns entgegenschwammen.

Gegen neun kamen die anderen aus den Kojen. Da immer noch kein Wind war, konnten wir entspannt während der Fahrt frühstücken. Eigentlich sollte am Mittag der Wind kommen, er ließ sich aber Zeit bis nachmittags. So lange lief leider wieder der Motor. Aber gegen halb drei setzte Wind mit zunächst 3 Bft aus SW ein und wir konnten endlich Segel setzen. Mit ausgebaumtem Groß und der Genua ging es mit 3 kn Fahrt zwar gemächlich dahin, aber wir waren alle froh, dass wir den lärmenden Motor endlich ausmachen konnten. Die Stunden auf dem Weg nach Cadiz vergingen mit Lesen, Dösen, Karten spielen und Abendessen Kochen. Zum Glück frischte der Wind gegen Spätnachmittag auf 4 Bft auf und wir rauschten mit achterlichem Wind in die Abenddämmerung. Die Anfahrt auf Cadiz in der Dunkelheit war spannend – wir sahen schon von Weitem eine Unmenge von Lichtern am Horizont (Hafenbeleuchtung, Straßenlampen, Autos, beleuchtete Brückenpfeiler, Leuchttürme, Fahrwassertonnen…) und versuchten, die für uns wichtigen Ansteuerungstonnen für die Hafeneinfahrt zu identifizeren. Zum Glück hatten wir unseren Plotter (das „Navi“) und konnten uns damit zusätzlich orientieren. Manche Tonnen sahen wir erst, als wir fast dran vorbeifuhren… Um kurz vor zwölf erreichten wir die Marina Puerto America (wir verloren übrigens eine Stunde durch die Zeitverschiebung von Portugal nach Spanien) und ein Hafenmitarbeiter wies uns mit einer Lampe den Weg zu unserer Box. Erleichtert und müde gab es noch einen Anlegeschluck, bevor wir in die Betten fielen.

Heute war dann erst mal wieder ein gemütliches Frühstück angesagt und danach Büroarbeit. Hier in der Marina gibt es auch nur ein leidlich gutes WLAN; in den letzten Häfen funktionierte das entweder gar nicht oder nicht an unserem Liegeplatz. Was dann bedeutet, man sitzt mit Handy und/oder Laptop auf einer Bank – meist vor der Toilette/ Dusche – und versucht, seine Dinge zu erledigen. So auch hier – den Vormittag verbrachten Alexander, Toni und ich vor den Duschen mit Uni-Anmeldung, E-Mails, Telefonaten usw.

Danach wurde das Boot mal wieder mit Süßwasser abgewaschen und geputzt. Das Salzwasser und die salzhaltige Luft sind sehr klebrig und das Salz lässt alles Metall leicht rosten. Da merken wir schon einen ziemlichen Unterschied zum eher salzarmen Ostseewasser! Nachmittags spazierten wir ca. 30 Min. in die Stadt zum Bahnhof, weil wir für die nächsten Tage einen Mietwagen leihen wollten, um zum einen nicht alle Einkäufe 2 km vom Supermarkt zum Boot tragen zu müssen und zum anderen um ein paar Ausflüge ins Umland zu unternehmen. Aber leider war kein Auto verfügbar. Wir checkten noch verschiedene andere Möglichkeiten (in einer nahen anderen Stadt oder am Flughafen von Jerez eines zu leihen), aber dazu hätten wir mindestens eine Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verleihstation fahren müssen. Und bei der Abgabe dasselbe nochmal. Dieser Aufwand war uns dann doch zu groß. Also kein Mietwagen und wir verbringen die kommenden Tage einfach in der Stadt.

Cadiz hat auch durchaus einiges zu bieten. Wir sind alle total begeistert von der Stadt! Wunderschöne, oft prächtige Häuser, ganz enge malerische Gassen, schöne Plätze und Uferpromenaden mit Meerblick. Dazu wirkt das Ganze längst nicht so touristisch, wie die letzten Städte z.B. an der Algarve. Hier gibt es noch normale Geschäfte, in der Stadt wohnen noch Einheimische und nicht nur Touris und es ist nicht überlaufen. Echt ein Geheimtipp! Wir schlenderten durch die Gassen, tranken Kaffee und setzten uns abends in ein Restaurant zum Tapas Essen. Allerdings merkten wir alle, dass uns noch ein paar Stunden Schlaf aus der letzten Nacht fehlten. Zurück auf dem Boot war jeder froh, ins Bett zu kommen.

Ankern vor Faro

Heute vormittag spazierten wir zu fünft in die Altstadt von Albufeira, die knapp 2 km von der Marina entfernt ist. Hermann blieb auf dem Boot, er musste seinen Theatertext lernen. Albufeira hat uns aber nicht begeistert. Die Stadt ist unglaublich touristisch – es gibt praktisch nur Souvenirläden und Restaurants, eines am anderen. Allerdings ist der Strand unterhalb der Stadt recht schön. Sehr breit und lang, im Hintergrund die rötlichen Felsen der Steilküste. Zum Strand führt ein Aufzug aus der Stadt nach unten. Wir blieben aber oben und gingen zum Boot zurück. Um 13.00 legten wir ab und machten uns auf den Weg nach Faro, ca. 20 sm. Laut Windfinder sollte es Südwind mit 3 Bft haben. Leider wars mal wieder weniger,  nämlich 2 Bft aus SO. Bei blauem Himmel und ruhigem Wasser (hier an der Algarve gibt es anscheinend keine Atlantikdünung mehr) zuckelten wir die ersten zwei Stunden sehr gemütlich mit einer Geschwindigkeit von 3 kn an der rötlichen Steilküste entlang. Dann mussten wir leider doch mal den Motor anwerfen, um heute noch zu unserem Ankerplatz zu kommen. Östlich von Albufeira hörte die Steilküste langsam auf und bei Faro gab es dann eine lange, flache Sandbank als Übergang zum Naturpark Ria Formosa. Das ist eine Watt- und Marschlandschaft mit vielen Flächen, die bei Ebbe trockenfallen. In dieser großen Lagunenlandschaft gibt es ein paar Stellen, die auch bei Ebbe noch genügend Wassertiefe zu haben, um zu ankern. Das war unser Ziel für heute und um halb sieben ließen wir dort den Anker fallen. Viele andere Boote lagen bereits dort. Da die Wassertemperatur unglaubliche 25 Grad hatte, gingen Toni und ich nach dem obligatorischen Anlegeschluck eine Runde Schwimmen. Alexander tauchte inzwischen zum Ruderblatt runter, um es zu putzen d.h  vom Algenbewuchs zu befreien. Hermann und Helene fingen inzwischen schon mit den Essensvorbereitungen an, Alfons baute den Grill ans Heck. Zum Abendessen grillten wir heute Garnelen, Tunfisch und Lachs. Dazu gab’s Pfannengemüse und Rosmarinkartoffeln. Zufällig kamen wir heute in Albufeira an einem großen Rosmarinstrauch vorbei und zwickten ein paar Zweige ab. Passte perfekt zum Abendessen. Jetzt liegen wir ruhig im Dunkeln in der Lagune, um uns herum die Mastlichter der anderen ankernden Boote und am Horizont die lange Reihe der Lichter von Faro. Sehr hübsch! Morgen müssen wir allerdings sehr früh los, wir segeln nach Cadiz. Das sind gute 80 sm und nachdem wieder schwacher Wind angesagt ist, wird das um die 18 Stunden dauern. Daher mache ich jetzt Schluss mit Reisetagebuch und geh ins Bett.

Stadtbummel in Lagos und schönes Segeln an der Algarve

Gestern früh ließen wir es erst mal gemütlich angehen. Toni und ich gingen zum Bäcker und wir frühstückten mit frischen Semmeln, Zimtschnecken und Obsttörtchen. Gegen elf Uhr legten wir am Besucherponton ab und fuhren durch die geöffnete Fußgängerbrücke in die Marina an unseren Liegeplatz. Toni, Alexander und Hermann hatten bereits am Vortag bei einer Tauchbasis nahe der Marina einen Tauchausflug mit zwei Tauchgängen gebucht. Sie mussten um kurz nach eins zum Treffpunkt. Wir machten also noch schnell einen Salat zum Mittagessen, dann zogen die drei zum Tauchen los und Alfons, Helene und ich gingen in die Stadt. Lagos ist anscheinend ein beliebtes Touristenziel – die Stadt war sehr belebt, es gab die übliche Markthalle mit Fisch- und Gemüsemarkt, Straßenmusiker, jede Menge Läden, Eisdielen und Restaurants. Und nette Gassen und schöne Häuser mit Fliesen.

Wieder zurück am Schiff, war das nächste Ziel ein Supermarkt, der recht nahe bei der Marina liegt. Unter anderem kauften wir frischen Fisch und Garnelen, weil wir am Sonntag abend grillen wollen. Die Auswahl an den Fischtheken der Supermärkte hier ist echt unglaublich – jede Menge verschiedene Fische und Meeresfrüchte und alles ganz frisch! (Für die „richtigen“ Fischmärkte in den Markthallen sind wir bisher immer zu spät aufgestanden. Als wir – meist am späten Vormittag – in die Hallen kamen, bauten die Händler immer gerade ihre Stände ab.)

Die drei Taucher hatten auch einen schönen Nachmittag mit zwei tollen Tauchgängen. Zwar war die Sicht mit ca. 2 m relativ schlecht, aber trotzdem sahen sie einige Seesterne, zutrauliche Fische und Fächerkorallen.

Zum Abendessen gingen wir alle nochmal in die Stadt und genossen das trubelige Leben.

Heute hatten wir eine kurze Etappe – es ging ca. 20 sm bis Albufeira. Das gab uns die Gelegenheit, nach der Ausfahrt aus der Marina vormittags erst mal zu den spektakulären Felsen zu fahren und kurz zu ankern. Dorthin gehen auch die ganzen Touri-Ausflüge per Motorboot, Segelboot oder Kajak. Wir ließen unser Dinghi (Beiboot) zu Wasser und fuhren auch zwischen den Felsen herum. Plötzlich zog ein richtiger Seenebel auf und von einer Minute zur anderen war die Sicht fast weg. Zum Glück zog der Nebel auch bald wieder ab! Nach der Bootstour konnten wir noch vom Boot aus schwimmen. Das Wasser hat hier nämlich 21 Grad! Ist schon ein Unterschied zu den 18 Grad, die wir an der Westküste Portugals hatten… Überhaupt war heute der erste Segeltag seit unserem Start im Juni, den wir komplett in T-Shirt und kurzer Hose erlebten. Wir sind hier an der Algarve anscheinend (hoffentlich!) im Sommer angekommen!

Um halb zwei lichteten wir den Anker und segelten ostwärts Richtung Albufeira. Die erste Zeit hatten wir einen Traumwind: 3 – 4 Bft aus Süd, das heißt, wir konnten mit halben Wind segeln. Mit über sieben Knoten Geschwindigkeit und ohne die großen Atlantikwellen war es eine richtige Rauschefahrt. Immer entlang der felsigen Küste der Algarve. Leider flaute dieser tolle Wind nach 2 Stunden wieder ab und der Motor musste für die letzten beiden Stunden wieder ran. Wir erreichten gegen halb sechs die Marina in Albufeira, machten auch hier zunächst am Besuchersteg fest und konnten nach dem Check In zu unserer Box fahren. Diese Marina ist anscheinend relativ neu und quasi aus dem Fels gegraben worden. Außenrum sind jede Menge neuer Häuser (wahrscheinlich Ferienhäuser und -wohnungen) und es wird weiter gebaut.

Nach dem obligatorischen Anlegeschluck musste Alfons das Vorstag inspizieren. Wir hatten festgestellt, dass das Aluprofil an zwei Stellen um ca. 1 cm auseinanderklaffte. Nun musste erst mal die große Genua runter und dann ließ Alfons sich von Hermann und Alexander mit dem Bootsmannstuhl nach oben ziehen. Zum Glück waren nur ein paar Schrauben locker, die er dann wieder anziehen konnte. Das erneute Hissen der Genua war dann leider komplizerter, als gedacht, weil sich die Nut im Aluprofil immer wieder verkantete. Letztendlich waren sie um zehn vor neun fertig und wir konnten zu Abend essen.

Reparatur am Vorstag

Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang

Nachdem wir am Donnerstag mit ca. 80 sm eine lange Etappe bis Lagos vor uns hatten, klingelte der Wecker schon um halb sechs, vor Sonnenaufgang. Die Nacht war deutlich ruhiger, als die letzte, aber trotzdem gab es immer wieder Schwell, der das Boot hin- und her schaukelte und uns zwischendurch weckte. Um sieben Uhr hieß es „Anker auf“. Entgegen der Vorhersagen drehte der Wind morgens zunächst auf Ost/Südost und wir setzten die Segel. Eine knappe Stunde segelten wir bei 2 – 3 Bft, bis der Wind auf Süd drehte, zu schwach wurde und wir den Motor starteten. So ging es ein paar Stunden dahin, unterwegs gab´s wieder eine Haiflosse zu sehen und zwei Delfinschulen die aber leider wieder keine Lust hatten, unser Boot zu begleiten. Wahrscheinlich sind wir zu laut, unter Motor…

Gegen 15.00 Uhr frischte der Wind auf 4 Bft aus SSW auf, wir setzten nochmal die Segel kreuzten vor der portugiesischen Küste. Leider brachte uns das streckenmäßig nicht so viel weiter. Daher nach 2 Stunden wieder Segel runter, Motor an. Aber dadurch konnten wir sehr nahe an der sehenswerten Küste rund um das Cabo de Sao Vicente entlang fahren. Die rötlichen spektakulären Felsformationen leuchteten in der Abendsonne. Ein toller Anblick.

Um halb neun abends erreichten wir den Hafen von Lagos, bereits im Dunklen. Dort mussten wir zunächst am Besucherponton festmachen, da vor der Marina wieder eine Fußgängerbrücke quert, auf deren Öffnung man warten muss. Die nächste Öffnung gabs erst am nächsten Tag, also blieben wir über Nacht an diesem Ponton. Wir waren nach der langen Fahrt und den beiden letzten Nächten alle ziemlich müde und fielen nach dem Abendessen bald in die Kojen.

Richtung Süden

Nachdem ich, Yvonne, wieder an Bord bin, bin ich ab sofort wieder im Dienst für die Blog-Redaktion.
Wie geplant legten wir am Dienstag um kurz vor zehn in der Marina ab, um pünktlich zur Brückenöffnung um zehn durchzufahren. Dann gings westwärts zur Tejo-Mündung.

Da es einen strammen Südwind mit guten 4 Bft hatte, konnten wir das erste Stück noch segeln. Zusammen mit der ablaufenden Strömung (es war gerade Ebbe) erreichten wir eine Geschwindigkeit von 11 kn! Je näher wir der Mündung bzw. dem Atlantik kamen, desto höhere Wellen bauten sich auf und ein paar Mal krachte Bonita mit dem Bug ins Wasser und entsprechende Wassermassen spülten über das Deck.

Aber dann mussten wir nach Süden abbiegen und hatten den Wind direkt von vorne. Also Segel runter und Motor an. Wir hatten am Vorabend beschlossen, aufgrund der ungemütlichen Wetterbedingungen (Gegenwind und Wellen über 2 m) die lange Etappe bis Sines in zwei kurze aufzuteilen. Daher ging es gestern erst mal ca. 30 sm bis Sesimbra. Auf dem Weg dorthin begleiteten uns wieder kurz ein paar Delfine. Alfons, Toni und Alexander hatten die Gelegenheit, den Strand, zu dem sie neulich runtergestiegen sind, auch vom Wasser aus zu sehen. Ein wirklich schöner Platz, aber bei Wind und Welle aus Süd völlig ungeschützt. Wir fuhren daher bis Sesimbra weiter, wo man im Hafenbecken ankern kann. Allerdings ist auch dieses Hafenbecken nach Süden offen, und es stand ziemlich Schwell an. Aber nachdem die Auswahl an Liegeplätzen an der portugiesischen Westküste südlich von Lissabon sehr begrenzt ist (außer Sesimbra gibt es nur noch Sines alles andere ist Felsküste ohne Buchten), blieb uns nichts anderes übrig, als dort den Anker zu werfen.

Es war dann zunächst ein sehr entspannter Nachmittag. Wir kamen gegen 15.00 Uhr an, hatten Zeit für Anlegeschluck und Kaffeepause mit selbstgebackenem Kuchen und Alfons, Toni und ich waren beim Baden. Das Wasser hatte 18 Grad – nach den ersten Metern mit Schnappatmung konnten wir ganz gut schwimmen.

Im Laufe des Abends und der Nacht drehte der Wind auf SSO mit dem Ergebnis, dass unser Bug nach SSO zeigte, der Schwell (die lang laufenden Wellen) aber noch aus Süd kam und das Boot seitlich ziemlich hin und her warf. Das bescherte uns allen eine unruhige Nacht mit wenig Schlaf. Man musste sich immer wieder an der Bettkante festkrallen, um nicht aus dem Bett zu fallen. Dazu schwappten die Wellen laut ans Boot und der Anker ruckelte immer wieder. Dabei hatten wir uns nach der lauten Marina in Lissabon auf eine stille Nacht gefreut…

Etwas zerknautscht standen wir dann heute früh auf, nicht alle hatten Lust auf ein Frühstück. Aber um zehn lichteten wir den Anker und fuhren weiter ´gen Süden nach Sines. Anfangs war der Wind sehr schwach und wir mussten ein paar Stunden motoren. Das Wetter war bedeckt mit wenig Sonne, aber immerhin kein Regen. Unterwegs sahen wir wieder Delfine, die aber nur am Boot vorbei nach Norden zogen. Die hatten wohl was Besseres vor, als uns zu begleiten. Dafür sahen wir dreimal kleinere Haie  direkt neben der Bonita und ein paar große Fischschwärme, bei denen die Fische direkt an der Wasseroberfläche sprangen. Das Wasser sah aus, als würde es brodeln.

Im Laufe des Tages frischte der Wind auf 3 bis 4 Bft auf und drehte mehr nach West. Wir setzten die Segel und konnten eine ganze Weile schön segeln. Eine Wohltat nach dem ganzen Motorengebrumm! In Sines angekommen, ankerten wir wieder in der Hafenbucht. Leider ist auch dieser eigentlich sehr geschützte Hafen nach Süden offen. Aber Wind und Welle sind nicht ganz so stark, wie gestern und wir hoffen auf eine ruhigere Nacht.

Nach Anlegeschluck und Kaffeepause widmeten sich Alfons und Alexander wieder mal dem Watermaker, der immer noch undicht ist aber trotzdem mal wieder durchgespült werden muss. Antonia und ich machten Sport an Deck und gingen danach nochmal Baden. Wassertemperatur immer noch 18 Grad, leider ohne Sonne. Es fühlte sich aber super an, zu Schwimmen. Jetzt gibt es eine große Fuhre Spaghetti und wahrscheinlich gehen wir alle früh ins Bett. Morgen steht eine lange Etappe an, nach Lagos

Baden und Basteln

Die letzte Woche ist mal wieder wie im Flug vergangen. Am Montag stand Einkaufen auf dem Programm und das in vielerlei Hinsicht: die Lebensmittel mussten aufgestockt werden, im Shop für Bootszubehör haben wir eine Ankerboje samt Leine erstanden und dann suchten wir geradezu verzweifelt nach silikonbasiertem Fett, um die O-Ringe der noch auszutauschenden Membran der Wasserentsalzungsanlage einzufetten. Das hatten wir, Alexander und ich, uns für Dienstag vorgenommen. Schlussendlich konnte ich das Fett am Dienstagvormittag in einem Bootszubehörgeschäft kaufen. Alle bis dahin gemachten Versuche in Baumärkten, Drogerien und sogar Apotheken (das Gesicht der Apothekerin hättet ihr sehen sollen, als ich nach silikonbasiertem Gleitmittel fragte…), blieben erfolglos. Das Ausbauen der alten sowie das Einbauen der neuen Membran klappte schlussendlich ohne Probleme, dank einer kurzen Anleitung und der persönlichen telefonischen Beratung eines Vertriebsmitarbeiters des Herstellers in Schweden. Leider wurde beim Hochfahren der Anlage jetzt aber die zweite Membran undicht, die ja erst letzten Herbst von der Werft instandgesetzt wurde. Trotz mehrfacher Versuche mit Einkleben und/oder x-facher Wicklung mit Teflonband gelang es uns bis heute nicht, die Knierohre an der Membran dicht zu kriegen. Nach einem längeren Telefonat mit Schweden habe ich heute Morgen dann zwei neue Teflon-Abdeckplatten bestellt. Den nächsten Versuch kann ich jetzt leider erst auf Madeira starten, wenn Dieter mir die beiden Ersatzteile mitgebracht hat. Nach der schlechten Erfahrung in Holland, will ich mir b.a.w. keine Ersatzteile in irgendeinen Hafen liefern lassen, zumindest nicht derart kritische.

Während sich Toni und Alexander in den nächsten Tagen die Stadt nochmal ansahen, vertiefte ich mich wieder in einige Instandhaltungsprojekte, u.a. an der Bilgepumpe ein paar Teile ausgewechselt, die mir Gini aus Deutschland mitbrachte. Nachdem uns von Stadtbummel und Werklerei Mittwochnachmittag dann ziemlich heiß war, belohnten wir uns mit einem kühlen Bad im Atlantik. Das allerdings fiel wirklich äußerst erfrischend aus, der starke NW-Wind der letzten Tage kühlte das Meer um ca. 2° runter, statt 20° nur noch ca. 18°.

Donnerstag legten wir das Werkzeug auf die Seite und fuhren mit dem Auto nach Sesimbra, ca. 40km nach Süden, an einen wunderschönen Strand, zu dem wir etwa 130 Höhenmeter die Steilküste hinunter steigen mussten. Das glasklare und türkisblaue Wasser war die Mühe aber auf jeden Fall wert. Natürlich waren wir nicht die Einzigen dort, innerhalb von zwei Stunden, war der 200m lange Strand komplett mit Menschen gefüllt.

Die Rückfahrt nach Lissabon nutzten wir noch für kleinere Einkäufe und fuhren dann direkt zum Flughafen, um Helene und Hermann abzuholen. Helene wird bis Cadiz mitfahren, Hermann bis Madeira. Schön, dass die beiden an Bord sind, ich habe mich schon sehr auf sie gefreut. Ich hoffe sehr, dass der jetzige Törn für beide etwas angenehmer in Erinnerung bleibt, als der letzte gemeinsame nach Kopenhagen vor vier Jahren.

Unsere Marina hier ist zwar laut (Flugzeug- und nächtlicher Musiklärm), aber die kurzen Wege zu den umliegenden Restaurants und Kneipen sind wirklich genial. So verbrachten wir den Abend mit einem leckeren Abendessen mit gegrilltem Fisch und einem guten Glas Wein in einem Restaurant am Flussufer bei uns um die Ecke.

Übers Wochenende fand ein Großseglertreffen statt, Kieler Woche im Miniformat, das wir Freitagabend gemeinsam besuchten. Die Segler lagen bei uns ums Eck und wir konnten bei einem Dreimaster aus Polen sogar an Bord gehen. Mit sehr schönen Eindrücken sind wir spätabends müde ins Bett gefallen.

Samstags fuhren Helene, Toni und Alexander nach Sintra, um sich das Schloss und den dazugehörigen Park anzusehen. Hermann blieb an Bord, um seinen Theatertext als „Monsignore Geistlicher Rat Dr. Dr. von Heiligenberg“ einzustudieren. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis er den doch ziemlich sperrigen Text, passend zur Figur, auswendig gelernt hat. Aber er hat ja noch ein paar Monate Zeit. Ich selbst war mal wieder im Baumarkt, um Lötkolben und andere Gerätschaften zu besorgen.

Sonntagvormittag hatten wir noch Gelegenheit, den Seglern beim Ablegen zuzusehen. Deren nächste Station wird Cadiz sein. Insbesondere das Schiff aus Mexiko lieferte eine perfekte Show. Nachdem Sonntag auch der letzte Tag mit Auto war, hieß es anschließend nochmal ordentlich Lebensmittel und Mineralwasser bunkern und die Wäsche im Waschsalon waschen. Alle haben mitgeholfen und so war das Ganze flott erledigt. Abends waren wir nochmals schön essen in der LX-Factory, bevor ich dann am späten Abend Yvonne am Flughafen abholte.

Nach zwei Wochen in Lissabon werden wir morgen wieder „den Anker lichten“ und weiter gen Süden fahren. Vermutlich mit Motor, nachdem der Wind auf Süd gedreht hat, leider. Es ist zudem seit gestern gewittrig und regnerisch geworden. Weiter im Süden erwartet uns aber wieder viel Sonne bei warmen Temperaturen.

Abschied ins Schietwetter

Während Yvonne und Alfons einen Großteil ihres Samstags in einem Waschsalon und mit einer erfolglosen Suche nach Gas bei Tankstellen verbrachten, nutzten Alexander, Antonia und ich die Zeit um Lissabon zu erkunden. Antonia und Alexander waren ja schon mal ein wenig in der Stadt unterwegs, aber in Lissabon gibt es so viele kleine Gässchen und Kirchen und nette Häuser zu sehen, dass auch für sie nochmal neue Ecken dabei waren. Auch besuchten wir noch das Castelo de Sao Jorge. Wir wurden schon vorgewarnt, dass die Besucherschlange recht lang sein könnte, aber man kann online Tickets kaufen und die Schlange dann umgehen. Wir standen dann also neben der Schlange und hielten uns für sehr klug, als wir die Tickets dann versuchten online zu kaufen. Wir hatten allerdings nicht gesehen, wie schnell die Schlange voran ging und so sicherten wir uns mit dem Onlinekauf, der sich auch ein wenig hinzog – gar nichts. Offline wäre es irgendwie doch schneller gegangen… Aber online hin offline her, das Castelo lohnte sich auf jeden Fall, allein schon wegen der Aussicht. Antonia und ich wurden dann zwar noch von einer, in dem Baum über uns sitzenden, Taube getroffen, um nicht zu sagen angeschissen, aber da hatten wir zumindest unsere extra-zu-einer-guten-Aussicht-getragenen-damit-wir-sie-da-genießen-können-Pastel de Nata schon zu Ende gegessen. Aber wie gesagt, zumindest die Aussicht war es absolut wert und vom Castelo selbst steht auch noch wirklich viel, sodass es einiges zu sehen gab. Nach einem kurzen Besuch in der Kathedrale von Lissabon gingen wir dann zurück zum Boot, wo wir dann, alle wieder vereint, Abendessen machten. Anschließend gingen wir noch in die LX Factory, ein altes Industriegebiet in der Nähe der Marina, das zu einem sehr hippen Gelände mit vielen Restaurants, Bars, Galerien und kleinen Läden umgestaltet wurde. Dort gab’s dann noch wirklich gute Cocktails, bevor wir dann müde ins Bett fielen.

Am Sonntag blieben Alexander und Antonia dann auf dem Boot, während Alfons, Yvonne und ich nochmal in die Stadt fuhren. Der öffentliche Nahverkehr ließ uns mal wieder ein wenig im Stich, diesmal lag es allerdings an einem unverständlich zu bedienenden Ticketautomaten. Wir schlenderten ein wenig durch das wunderschöne Viertel Alfama, wo Yvonne und Alfons dann in einem netten kleinen Restaurant mittagaßen und ich mich mit Freunden aus Wien traf, die zufällig auch grade in Lissabon waren. Als wir uns am späten Nachmittag dann alle wieder am Boot trafen, kamen Yvonne, Alexander und Antonia grade vom Strand, wo der starke Wind, den es an dem Tag hatte aber den Sand wohl irgendwann ganz schön in der Gegend rumgepustet hatte. Nachdem es mein letzter und Yvonnes vorerst letzter (sie kommt in einer Woche wieder) Abend an Bord war, gingen wir nochmal in die LX Factory. Nach einem Happy Hour Aperitif Cocktail gab’s sehr leckere Burger, nach denen wir dann aber wirklich alle sehr satt waren.

Heute früh, sehr früh, fuhr Alfons Yvonne und mich dann zum Flughafen, von wo aus wir zurück nach München flogen. Und nachdem ihr alle wahrscheinlich wenig über das miese Wetter in Erpfting und den Mangel an Delfinen in unserem Garten lesen möchtet, verabschiede ich mich hier aus dem Blog und hoffe, dass Alfons euch weiter auf dem Laufenden hält, bis Yvonne dann in einer Woche wieder an Bord ist und das übernehmen kann.

Landurlaub

Seit wir nicht mehr segeln, hab ich keine Zeit mehr Blogbeiträge zu schreiben, aber jetzt hole ich die letzten Tage mal nach.

Den Dienstag verbrachte unsere Crew recht gemischt. Maria machte sich nach dem Frühstück auf in die Stadt, während Yvonne und Alfons mit U-Bahnen zur Autovermietung am Flughafen fuhren. Alexander und ich hingen derweil an Bord rum und schrubbten ein wenig das Deck. Als Yvonne und Alfons dann mit dem Auto zurückkamen, fuhren wir noch an einen Strand in der Nähe von unserer Marina zum Baden. Dadurch, dass der Strand schon in der Flussmündung vom Tejo liegt, gab es keine Wellen und man konnte tatsächlich mal richtig entspannt schwimmen. Eigentlich hatten wir dann auch mal noch überlegt, nach dem Abendessen in eine Kneipe zu gehen, aber irgendwie wars dann auf dem Boot doch zu gemütlich und wir verbrachten den Abend dort. Gespannt gingen wir dann ins Bett, da in der Nacht zuvor ein Club, der gefühlt direkt neben uns gewesen sein musste, nachts um halb vier seine Musik auf Anschlag gedreht hatte und den gesamten Hafen beschallt hatte.

Aber wir hatten Glück, die Musik in dieser Nacht war relativ leise, sodass wir doch recht gut schlafen konnten. Während Alexander am nächsten Tag dann beim Boot blieb und auf Antonia wartete, die seit Mittwoch Teil der Crew ist, fuhren Maria, Yvonne, Alfons und ich nach Évora. Alfons kannte die Stadt noch von früher von Dienstreisen, hatte aber auch nie die Chance, sie wirklich zu sehen. Bei Sonne und Hitze spazierten wir zwischen gelb-weiß gestrichenen Häusern hindurch und waren überrascht, dass sich das Farbmuster durch die ganze Stadt zieht. Eine Sehenswürdigkeit in Évora war die Kathedrale mit einem sehr schönen Kreuzgang und einer tollen Sicht vom Dach runter. Auf einem süßen Platz unter schattigen Bäumen gab’s dann noch Mittagessen, bevor wir uns bei mittlerweile 38 Grad ins Auto zur Klimaanlage retteten. Am Abend gingen wir dann in einem wunderschönen Restaurant in Lissabon zum Essen, wo wir alle super leckeren Fisch genossen. Während des Essens kam plötzlich eine Rauchwolke vorbei, es brannte wohl irgendwo in der Nähe. Im Nu fuhren einige Polizeiautos an unserem Restaurant vorbei, die Feuerwehr erst eine halbe Stunde später – portugiesische Gemütlichkeit, war unsere Vermutung.

Gestern früh fuhren Alfons, Yvonne und ich dann mit dem Auto Richtung Coimbra, also wieder ein Stück zurück nach Norden. Auf dem Weg hielten wir bei dem alten portugiesischen Ort Casal de Sao Simao, der aus kleinen Steinhäusern bestand, die aber sehr liebevoll gestaltet waren. Von dort aus ging ein kurzer Weg zwischen alten Korkeichen bergab. Unten konnte man einen Fluss ein Stück aufwärts laufen und kam zu einem Flussstrand. Von denen gibt es hier relativ viele, quasi wie ein naturbelassenes Freibad, mit Bademeister und kleinem Kiosk, aber kostenfrei und mitten in der Natur. Hier konnten wir in super klarem Wasser baden, mit Blick in das Flusstal und in einen Dschungel-ähnlichen Wald. Nachdem wir uns dann wieder in das kleine Dorf hochgekämpft hatten und uns wünschten, wir wären wieder unten beim Baden, fuhren wir weiter in die alte römische Stadt Conimbriga, die größte römische Ausgrabung auf der iberischen Halbinsel. Dort konnten wir Überreste von wunderschönen Mosaikböden, alten Badeanstalten und herrschaftlichen Häusern bestaunen. Unser Ziel war dann unser Hotel in Coimbra, wobei uns der Ort bereits beim Reinfahren total begeisterte. Die Häuser müssen echt an den Hügel hingeklebt worden sein, so steil ging es da hinauf. Nach einer kurzen Stadtrunde gab’s dann erstmal Abendessen und anschließend erklommen wir den Berg, wo wir einen ersten Blick auf die Universität von Coimbra erhaschen konnten – eine der ältesten Universitäten Europas. Den Abend beendeten wir dann mit einem wunderschönen Blick auf die beleuchtete Stadt von der Dachterrasse von unserem Hotel aus.

Heute ging es dann nach dem Frühstück erstmal wieder den Hügel hoch zur Universität, da wir Tickets für die Bibliothek Joanina hatten, die wirklich atemberaubend schön war. Zudem gab es eine Kapelle, die eine prachtvolle bunte Decke hatte, und einen großen Saal für feierliche Anlässe, der ein wenig an Harry Potter erinnerte. Nachdem wir dann noch eine Weile durch Coimbra gestreift waren, fuhren wir weiter nach Lousa. Dort parkten wir neben einer alten Burg und gingen von da aus ein Stück bergab zu einem anderen Flussbadeplatz. Dieser war ein wenig ausgebauter, aber super schön angelegt mit vielen Sitzplätzen und einem großen Schwimmbecken mit einem flachen und einem tieferen Bereich. Das Wasser war glasklar und super erfrischend. Auf dem Weg zurück nach Lissabon machten wir nochmal einen Abstecher zu einem alten portugiesischen Dorf, das auch wieder sehr malerisch war, aber die Häuschen werden mittlerweile fast nur noch für Touristen genutzt. Von dem Dorf aus ging es dann sehr kurvig über einen Berg zurück und wir waren sehr überrascht, als wir plötzlich auf über 900 Metern waren. Das bot uns eine schöne Sicht über das waldige Portugal, bevor es dann wieder runter und Richtung Süden ging. Zurück in Lissabon gab’s dann Wraps auf dem Boot und wir genossen unseren letzten Abend mit Maria, die morgen ihre Heimreise antritt.

Endspurt nach Lissabon!

Den vorgestrigen Tag hatten wir uns für Nazaré freigehalten. So ging es nach dem Frühstück an der Strandpromenade entlang zum Fuß des Berges bei Nazaré, auf dem der obere Stadtteil liegt. Nachdem uns nach der kurzen Strecke bis dorthin schon das Wasser runter lief, waren wir sehr froh über die kleine Bahn, die einen schnurstracks nach oben bringt. Von da aus ging es dann wieder ein wenig bergab zu dem bekannten Fort bei Nazaré mit dem kleinen roten Leuchtfeuer, wo in den Wintermonaten die riesigen Wellen hin brechen. Gestern hatte es relativ wenig Wind, aber am Nordstrand kamen dennoch bereits recht wuchtige Wellen an. In dem Fort war zudem ein kleines Museum eingerichtet, wo man etwas über die Surfer lesen konnte, die schon bis zu 30,9 Meter hohe Wellen vor dieser Küste besurft haben. Nach einem kurzen Mittagessensstopp oben auf dem Fels ging es dann zu Fuß wieder runter, in den unteren Teil von Nazaré.
Yvonne, Alexander und ich wollten dann nochmal zum Strand um eine Runde zu schwimmen. Aber die Wellen waren mittlerweile auch dort so hoch, dass die Lifeguards keinen ins Wasser ließen. Man durfte grade einmal so nah ran, dass einem jede dritte Welle über die Füße spühlte. Die ganze Strandlänge runter standen also jede Menge Touristen und schauten den Wellen zu – Badeurlaub am Atlantik ist wirklich nicht zu empfehlen. Die gewonnene Zeit nutzten wir dann aber zumindest um gemütlich an Bord rumzuhängen, zu lesen, zu kochen und den Abend ausklingen zu lassen.

Wir hatten die Zeit vorgestern Abend zudem noch genutzt, um zu schauen, was man in Peniche, unserem Zwischenstopp auf dem Weg nach Lissabon, machen und anschauen kann. Dabei lasen wir etwas über die Berlengas, eine Inselgruppe vor Peniche. Spontan beschlossen wir, lieber die anzupeilen und dort zu Ankern als wieder in einer Marina zu übernachten.

So starteten wir dann gestern mit einem super Wind zu der Inselgruppe. Dort kamen wir nach ca. 20 Seemeilen am frühen Nachmittag an und hatten so genug Zeit die Hauptinsel zu erkunden. Es gab einen natürlichen 60 Meter langen Tunnel, den man mit dem Dingi durchfahren konnte, sowie eine Menge kleinerer Höhlen und ein Fort, das wohl gebaut wurde, um schiffbrüchige Seemänner zu retten. Um die Hauptinsel rum, gibt es nämlich noch zig kleine Felsen, die im Wasser stehen – da kann man sich schon vorstellen, dass der ein oder andere Seemann da mal einen übersehen hat. Mit dem Dingi fuhren wir dann noch an Land und waren ganz überrascht, dass im dem Fort ein Restaurant und Livemusik waren, mit so einem Rummel hatten wir gar nicht gerechnet. Nach der Besichtigung ging es noch knappe 100 Höhenmeter auf die Insel, wo ein Leuchtturm stand und man ein kleines Fischerdorf besichtigen konnte. Und der Blick über den Atlantik war von dort oben auch wunderschön unendlich.
Zurück auf Meereshöhe wollten wir bei den Stufen neben dem Fort noch baden gehen, jedoch waren dort so viele Touristen, die vom Land mit kleinen Booten hergebracht wurden, dass wir das Schwimmen gehen aufs Boot verlagerten. Bei sage und schreibe 20,3 Grad Wassertemperatur drehten wir dann noch ein paar Runden um die Bonita, bevor wir uns dem Abendessen widmeten. Gegen halb zehn lagen wir dann alle schon im Bett, weil wir heute einen langen Schlag nach Lissabon vorhatten. Leider war die Dünung aber doch ziemlich stark in der Nacht, sodass wir mehr schlecht als recht schliefen.

Ein wenig zerknautscht und müde legten wir heute dann um kurz nach 7 ab und machten uns auf den Weg nach Lissabon, der letzte Segeltag vor einer zweiwöchigen Landpause. Das Wetter war für diesen Tag aber auf jeden Fall auf unserer Seite und wir rauschten mit manchmal über 10 Knoten dahin. Nur die Richtung drehte ab und an mal, was dazu führte das wir zwischen drin mal den Parasailor rausholten und auch die normale Besegelung des Öfteren wechselten. Alexander war gefühlte siebenhundertfünfunddreizig mal am Bug, um den Bullenstander hin oder weg zu machen. Als Entschädigung gab’s aber mal wieder unsere tägliche Delfin-Dosis, heute mit über zehn Delfinen, die eine halbe Ewigkeit um unser Boot und unseren Bug rumschossen. Die 9 Knoten Fahrt mit dem Parasailor machten ihnen wohl mächtig Spaß.
Als wir auf Höhe Cascais dann die Richtung gen Osten änderten und der Wind in der Landabdeckung sehr gering wurde, knallte die Sonne plötzlich ganz schön vom Himmel. Mit Motor fuhren wir dann relativ dicht an der Küste entlang Richtung Lissabon, sodass man noch eine schöne Landsicht hatte. Nachdem wir uns aber eigentlich alle vorgestellt hatten nach Lissabon rein zu segeln und nicht zu motoren, holten wir die Genua nochmal raus und schlichen wohl eher Richtung unserer Marina, aber wir segelten immerhin. Und viel früher hätten wir eh nicht ankommen dürfen, da über die Einfahrt in die Marina eine Drehbrücke geht, die nur jede halbe Stunde geöffnet wird. Mit einer Ankunftszeit von 17:28 an der Brücke hatten wir also alles richtig gemacht. Hier in Lissabon liegt die Bonita jetzt erstmal für ca. zwei Wochen, weshalb wir die Segel mit extra Taschen vor Sonnenlicht schützten und alle Schoten etc. etwas aufräumten. Nach dem Abendessen waren wir dann alle ziemlich müde, weil wir ja doch eher früh aufgestanden waren und vielen, gespannt auf Lissabon, in unsere Kojen.

Badetag!

Ja, ob ihrs glaubt oder nicht, wir waren endlich im Atlantik baden! Aber erstmal auf Anfang. Nachdem wir gestern einen Pausetag geplant hatten und Figueira da Foz nicht so viele Sehenswürdigkeiten aufweist, gingen wir es sehr gemütlich an. Nach dem Frühstück, also so gegen halb zwölf, machten wir uns langsam auf den Weg in den Ort und weiter zum Strand. Figueira da Foz gilt als „die Königin der Strände in Portugal“. Das nutzten wir natürlich aus und waren dann tatsächlich baden bei ca. 18 Grad. Aber hätten wir gewusst wie angenehm es ist wären wir vielleicht schon früher mal in den Atlantik gehüpft. In einer Eisdiele mit Meerblick stieß Alfons dann dazu, der zuvor noch den Watermaker zerlegt hatte. Zurück an Bord, nach einem kurzen Abstecher zum Supermarkt, bauten Alfons und Alexander dann noch die Pumpe auseinander, da sie dauernd anspringt obwohl sie das nicht sollte und der Druck zu schnell abfällt – wieder ein Bereich mit dem Alfons sich bisher noch nicht beschäftigen musste, die Bonita hält einen eben sehr auf trapp.
Als Belohnung oder vielleicht eher Entschädigung gab’s dann abends sehr leckeres Zitronenrisotto mit Garnelen vom Grill. Und der Portwein durfte natürlich auch nicht fehlen, jetzt wo wir unsere Bestände aufgefüllt haben!

Heute früh stand dann die Fahrt nach Nazaré an. Der Wind war eigentlich relativ stark, kam aber direkt von vorne, also platt auf die Nase. Wir motorten demnach die ganze Strecke, konnten aber trotzdem nie alle gleichzeitig dösen. Das lag daran, dass heute der Autopilot Faxen machte. Sobald wir ihn anschalteten zeigte er die gewünschte Richtung, also die Gradzahl an, drehte sich aber munter im Kreis herum, fragt uns nicht wieso. Mal sehen ob er übermorgen einen besseren Tag hat und seinen Drehwurm losgeworden ist. Auf jeden Fall trauten wir uns dann, nach einer Mittagspause vor Anker und kurzem Badestopp bei mittlerweile immerhin 19 Grad Wassertemperatur, wie die mutigsten Seemänner und -frauen die Küste vor Nazaré runter, wo die Wellen bis zu 30 Meter hoch werden können. Dazu fehlten bei uns zwar ungefähr 29,5 Meter, aber trotzdem – sau mutig!