Langer Schlag nach Figueira da Foz

Am Dienstagmorgen gab’s wieder frische Pastel de Nata zum Frühstück und anschließend machten wir uns nochmal auf den Weg in die Stadt. Diesmal alle zu Fuß, das Risiko mit dem Bus wollte niemand mehr eingehen. Wir klapperten noch ein paar schöne Ecken von Porto ab und machten uns dann nach einem typischen Francesinha Sandwich auf den Weg zum Portweinproduzent Ferreira. Alfons war allerdings nicht dabei, weil er versuchte eine Fahrradpumpe aufzutreiben, die er für eine Pumpe am Boot brauchte. Nachdem ihn der portugiesische Nahverkehr aber im Stich ließ, wurde es eine ziemlich hügelige Radtour bis zum Sportladen.
Wir anderen lernten währenddessen etwas über Rubys, Tawnys und Vintage Portweine. Anschließend gab’s nochmal eine Verkostung, wobei die Qualität von Ferreira schon merklich besser war, im Gegensatz zu der Verkostung von gestern.

Nach der Führung stieß Alfons dann wieder dazu und ging mit Alexander zurück zum Boot. Die beiden werkelten noch ein wenig an allen möglich Ecken und Enden vom Boot rum, es gibt ja doch immer noch irgendwas zu tun.
Maria, Yvonne und ich fuhren noch mit einer alten kleinen Straßenbahn auf der nördlichen Seite des Douro Flusses bis an den Strand. Dort gab’s schöne Palmenalleen, die fast aussahen wie in Südfrankreich.
Auf dem Rückweg gab’s dann leider auch bei uns Probleme mit dem öffentlichen Nahverkehr. Ein Auto hatte zu eng an den Schienen der kleinen Straßenbahn geparkt, sodass wir nicht weiter kamen. So mussten wir die letzten zwei Stationen zurücklaufen, bevor wir dann wieder die ca. 4 km Heimweg in Angriff nahmen. Die Laune dann noch zum Supermarkt zu gehen hielt sich ziemlich in Grenzen, aber nachdem die Vorräte nicht mehr ganz so üppig waren, erbarmten Alexander und ich uns noch und stapften den Berg zum Supermarkt hoch. Auf dem Runterweg sahen wir aber dafür noch die Abendsonne über dem Meer und das Abendessen wartete dann auch schon auf uns. Und zumindest beschwerte sich bis jetzt niemand über zu wenig Bewegung im Segel Urlaub.

Am Mittwoch schauten wir dann ganz schön doof aus unseren Luken, als der Himmel von einer dicken Wolkenschicht überzogen war, vor allem nachdem wir uns am Tag zuvor noch ganz schön einen abgeschwitzt hatten in Porto. Nach dem Frühstück legten wir dann bei immer noch sehr schlechter Sicht durch Wolken und Nebel ab und bahnten uns den Weg raus aus der Bucht Richtung Meer. Wir hatten grade einmal ca. 20 Meter Sicht, sodass uns das Fischerboot, das vom Meer aus Richtung Hafen kam, ziemlich überraschte. Auf dem Meer saßen wir dann alle im Ausguck und machten das Radar an, damit wir keine anderen Boote übersahen. Aber wir hatten Glück, denn im Laufe des Tages kam die Sonne immer mehr zum Vorschein, sodass wir letztendlich wieder in kurzen Hosen und T-Shirts segeln konnten. Der Wind schwankte ein wenig in der Stärke, sodass wir von Motor, normaler Besegelung und Parasailor alles mal ausprobierten. Alles in allem fuhren wir aber recht ruhig, sodass wir viel lesen und Delfine beobachten konnten. Nach 11,5 Stunden kamen wir dann, begleitet von einem schönen Sonnenuntergang, gegen 21 Uhr in der Marina von Figueira da Foz an und genossen ein ruhiges Abendessen, ganz ohne Wellen und Schwanken.

Portwein und Pastel de Nata

Nach einem Frühstück bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir von Techno Musik begleitet raus aufs Meer – in Viana do Castelo war grade ein Technofestival direkt am Hafen – und machten uns auf Richtung Porto. Wir hatten einen schönen Wind von hinten, der uns einen fast perfekten Anleger auf die Hafeneinfahrt in Porto gab. Wir setzten das Großsegel, stabilisierten es mit einem Bullenstander und rauschten gen Süden. Wir hatten so wenig zu tun, dass wir fast vergaßen, dass wir überhaupt segelten und konnten gemütlich in der Sonne dösen und lesen. In Porto angekommen machten wir in der Marina fest und werkelten ein bisschen am Boot rum. Nach einem Abendessen bei Sonnenuntergang genossen wir die ruhige Nacht und freuten uns auf Mama und Maria, die am nächsten Tag ankamen.

Mit frischen Pastel de Nata aus der Bäckerei nahe der Marina starteten wir dann in den Tag und holten am späten Vormittag Yvonne und Maria an der Bushaltestelle ab. Alfons und ich schwitzten uns ganz schön einen ab, da die Bushaltestelle überraschend weit oben lag, mit sehr steilen Sträßchen. Aber das Empfangskomitee wollten wir natürlich nicht auslassen.

Nachdem Alfons, Alexander und ich dann von einem unerfolgreichen Supermarktbesuch zurückkamen – der Besitzer machte wohl noch Siesta – starteten wir Richtung Porto. Der kleine Ausflug zum Supermarkt hatte sich aber dennoch gelohnt, da wir das kleine Viertel hinter der Marina anschauen konnten, wo Mittags viele Einheimische auf der Straße frischen Fisch grillten und gemütlich in der Sonne aßen. Alexander und ich beschlossen dann die Stunde nach Porto zu Fuß zu gehen, was uns einen wunderschönen Spaziergang entlang des Flusses Douro bescherte. Wegen Yvonnes Knie fuhren die anderen drei mit dem Bus, was nicht ganz so gut klappte. Sie kamen ca. eine dreiviertel Stunde nach Alexander und mir an, obwohl sie nur 40 Minuten hätten brauchen sollen, was uns aber die Möglichkeit gab, bei Livemusik mit Blick über Porto auf die anderen zu warten. Als wir dann komplett waren, gingen wir über die Ponte Dom Luís I, die sehr bekannte Brücke zwischen Vila Nova de Gaia und Porto. Anschließend schlenderten wir durch Porto und besichtigten Kirchen und kleine Gässchen, Porto ist wirklich eine wunderschön lebendige Stadt! Nachdem das mit dem Bus auf dem Hinweg ja nicht ganz so erfolgreich war, beschlossen wir auf dem Rückweg alle zu laufen, legten aber noch einen kurzen Stopp bei einer Bar auf der „Portwein-Seite“ (Vila Nova de Gaia) ein, wo wir verschiedene Portweine verkosten konnten. Abendessen gabs dann in dem netten Viertel nahe der Marina in einem super Fischrestaurant.

Olá Portugal!

Freitag morgen fing recht gemütlich an, da wir keine große Etappe geplant hatten für den Tag, weil wir auf besseren Wind warten wollten. Alexander und ich machten uns morgens erstmal auf den Weg zum Bäcker, sodass wir mit frischen Semmeln und Rührei frühstücken konnten.
Nachdem wir nach zwei Ankernächten wieder eine Nacht in einer Marina verbracht hatten, hatten wir vorerst wieder genug Zivilisation, weshalb wir beschlossen auf der Insel vor Vigo zu ankern. Da das alles Naturschutzgebiet ist benötigt man eine Ankerlizenz, die wir aber so kurzfristig nur noch für die Insel Ons bekamen. Nach einem Bootsputz und einem Einkaufsgang machten wir uns also auf den Weg zurück nach Norden.
Diese acht Seemeilen waren aber wirklich fantastisch! Wir hatten ganz lange Atlantikwellen und starken Seenebel, der immer mehr richtig Festland kroch, bis wir irgendwann nichts mehr außer Nebel sahen und auch nur noch unsere Segel-Geräusche hörten, es war fast mystisch, so ähnlich fühlt es sich dann wahrscheinlich mitten auf dem Atlantik auch an.
Aber das Wetter war gut getimed, als wir bei der Insel Ons ankamen war der gesamte Nebel aufs Festland gezogen und wir konnten bei strahlendem Sonnenschein vor einem kleinen Sandstrand ankern. Um die schöne Atmosphäre so richtig zu nutzen, grillten wir an Bord und konnten in der Abendsonne essen.
Grade als wir dann fertig waren mir abspülen kam der Seenebel zurück und verschluckte so ziemlich die gesamte Umgebung. Wir erkannten grade noch so wo die Insel war, vor der wir lagen.
Leider drehte auch der Wind nicht so wie geplant, sodass wir recht nah an eine Boje herantrieben, die den Badebereich der bucht abgrenzte. Alfons wollte nicht, dass sich das Boot eventuell in der Bojenleine verhängt, weshalb wir beschlossen den Anker nochmal ein Stück einzuholen. Im stockfinsteren – es war bereits halb elf Uhr abends – und mittlerweile 100% Luftfeuchtigkeit schmissen wir uns in unsere Segelsachen und gingen zum Bug. Nur um dann festzustellen, dass die Ankerfernbedienung keinen Mucks von sich gab. Die Drähte waren stark korrodiert und wir befürchteten, dass die Fernbedienung kaputt war – wir hatten aber 40 Meter Kette draußen…
Fürs erste hieften wir also von Hand gute sechs Meter hoch, um den Abstand zur Boje zu verringern und überlegten dann wie wir das Ding am Morgen eventuell nochmal kurz zum Laufen bringen könnten. Nach dieser Nacht und Nebelaktion gings dann erstmal schlafen.

Heute früh hatten wir dann eine super schöne Morgenstimmung, weil wir sehr früh aufstanden, weil wir dachten wir müssen noch ein Workout erledigen und die Ankerkette hochziehen. Gott sei Dank kam Alexander aber über Nacht der Gedanke, dass wir vielleicht gestern Abend eine Sicherung vergessen hatten. Und siehe da, kaum war die Winsch-Sicherung an, schon ging die Ankerkette problemlos wieder rein. Somit waren wir dann aber echt früh unterwegs und konnten unsere Reise nach Viana do Castelo in Portugal antreten. Der Wind war leider nicht so stark wie vorhergesagt, sodass wir immer zwischen Motoren und Segeln abwechseln mussten, weil die bis zu 3 Meter hohen Atlantikwellen zu stark waren für das bisschen Wind. Dafür konnten wir aber bei strahlendem Sonnenschein die spanische Küste beobachten und dann ab späten Mittag die portugiesische. Kurz vor der Einfahrt in die Marina frischte der Wind nochmal auf uns es pustete uns ganz ordentlich zu unserem Liegeplatz, vorbei an x Wind- und Kitesurfern. Auf Grund unserer Größe konnten wir nicht in den normalen Hafen und dürften dann direkt an der Promenade neben einem Museumsschiff anlegen. Wir lagen ziemlich auf dem Präsentierteller, bekamen dafür aber auch Komplimente von Portugiesen die unseren Bootsnamen sahen und riefen „Aah, la Bonita!“ – „Die Schöne!“.

Nach dem Abendessen machten wir uns dann noch auf in den Ort, wo noch reges Treiben war, inklusive Trommlern und einer kleinen Parade mit traditionellen Kleidungen der Portugiesen über viele Jahre hinweg. Obwohl wir nur ein paar Meilen von Spanien entfernt sind, sehen die Orte hier viel schöner aus, mit vielen bunten Fliesen und schönen alten Häuschen. Und auch die ganze Atmosphäre war viel lebendiger als in Spanien – soweit sind wir also sehr zufrieden mit unserem Portugal-Aufenthalt.

„Sommer“ und Sommer

Das mit dem Baden klappte nicht. Aber das lag natürlich nur und ausschließlich und ganz allein daran, dass es bewölkt war. Ansonsten wären wir natürlich bei den mittlerweile 16,3 Grad in den Atlantik gehüpft. Statt baden gab’s dann auch Frühstück unter Deck, weil es wegen dem bewölkten Himmel auch noch sehr feucht war an Deck.
Nach dem Frühstück verließen wir dann unsere Ankerbucht Richtung Muros, bei immer noch zugezogenem Wetter, was aber durch die erste Delfine wieder wett gemacht wurde.
Der Wind kam die ganze Zeit direkt aus der Richtung wo wir hinwollten, weshalb wir ganz ordentlich kreuzen mussten. Dafür konnten wir aber die gesamte Strecke mit einem knackigen am Wind Kurs segeln.
Unser Ziel war dann eigentlich die Marina in Muros, aber nachdem die so voll war mit kleinen Fischerbooten und wir allgemein nicht viele größere Boote in der Marina erkennen konnten, ankerten wir in einer Bucht nahebei. So genossen wir einen gemütlichen Abend auf dem Boot und konnten sogar nochmal den Delfinen bei ihrem Abendspaziergang in der Bucht zuschauen.

Am Donnerstag gings dann bei immer noch bewölktem Himmel wieder raus aus der Bucht und Richtung Vigo. Bereits in der Bucht kamen uns wieder die ersten Delfine entgegen und die Sonne ließ auch nicht lang auf sich warten. Aber nachdem die Luft noch recht frisch waren, waren wir noch mit langen Hosen und Segeljacken ausgestattet – sogar in der Sonne fühlte es sich eher nach einem schönen Herbsttag an.

Nachdem der „Herbstwind“ allerdings ausblieb, bzw. der wenige Wind direkt von Vorne kam, stellten wir beim Boot auf Autopilot und motorten vor uns hin. Somit konnte die Crew dann gemütlich in der Sonne liegen und die Aussicht genießen. Grade als wir das Naturschutzgebiet vor der Bucht bei Vigo erreichten, drehte der Wind, sodass wir noch ein Stück segeln konnten, was sich in der Nähe eines Naturschutzgebietes natürlich wesentlich besser anfühlt. Zudem reichte die Windabdeckung durch die Inseln vor Vigo, dass wir von langen Hosen und Jacken innerhalb kürzester Zeit zu kurzen Hosen und T-Shirts wechseln konnten.

In Vigo legten wir uns dann in die Marina und gingen abends nochmal Tapas essen, da Vigo der vorerst letzte Stopp mit Landzugang in Spanien war. Der Ort hat eine winzige Altstadt, die aber voller Leben war, genauso wie die angrenzende Strandpromenade. Nach einem Absacker in der Marina-Bar gings dann zügig ins Bett, weil wir von dem vielen in der Sonne liegen alle ganz platt waren.

Start in die nächste Etappe – endlich Sonne und Wärme

So, dann übernehme ich hier mal, damit sich Papa abends wieder auf die Törn-Planung konzentrieren kann. Mein Cousin Alexander und ich sind Sonntag am späten Nachmittag in La Coruna gelandet und wurden nach einer kurzen Busfahrt von der Biskaya-Crew willkommen geheißen. Um aber leider Florians letzten Abend noch zu würdigen, sind wir nach einem Altstadt-Bummel in La Coruna in eine super Tapas Bar eingekehrt und haben die spanische Küche genossen. (Und obwohl der Kellner der Meinung war, wir hätten viel zu viele Tapas bestellt, blieb am Ende absolut gar nichts mehr übrig).

Am nächsten Morgen ist Florian dann zum Flughafen gefahren und Dieter und Alfons haben ein Mietauto geholt. Damit sind wir dann zu viert in Richtung Nordküste von Galicien gefahren, genauer nach Foz. Nach einem kurzen Mittagessen mit sehr guten Seafood Gerichten spazierten wir noch einen Küstenweg entlang, bevor es dann zurück nach La Coruna ging. Obwohl wir die meiste Zeit im Auto gesessen waren, waren wir dennoch relativ müde, sodass es dann zügig ins Bett ging.

Eigentlich wollten wir heute, am Dienstag, nochmal mit dem Mietauto das Hinterland von La Coruna erkunden, aber nachdem heute vorerst der letzte Tag mit Wind aus Norden, also für uns dann von hinten war, beschlossen wir, doch heute schon weiter zu segeln. Die nächsten Tage soll er Stand jetzt fast frontal aus Süden kommen, was nicht so wirklich zu unserem Kurs passt… Nachdem Alfons Dieter zum Flughafen gebracht hatte und direkt unser Mietauto abgegeben hatte, tankten wir noch in der Marina Coruna und verließen dann den Hafen Richtung Süden. Unser Ziel war Muxía, wo wir mit anfangs super Wind von schräg hinten und Wellen bis zu 1,5 Metern, die unter uns durchrollten, dahinbrausen konnten. Bereits nach einer Stunde hatten wir eine Delfinschule um uns herum, mit einer beträchtlichen Klassengröße von 20 bis 30 Tieren. Auf dem weiteren Weg tauchen dann immer mal wieder kleinere Delfingruppen auf, die uns ein Stück begleiteten. Gegen späten Nachmittag wurde der Wind dann immer schwächer, sodass wir in unsere Ankerbucht in Muxía motorten. Dort gab es dann Risotto und guten Wein im Sonnenuntergang. Das Baden musste aber trotz netter Bucht noch warten, da es der Atlantik hier nicht über 16 Grad Wassertemperatur brachte – vielleicht klappt es morgen zum Wachwerden noch…

Wir haben die Biskaya durchquert!

Im letzten Moment haben wir unsere Startzeit in Brest nochmals um ca. 12h nach hinten geschoben. Und das war auch gut so. Wir sind also erst Donnerstagabend gegen 20:00 mit dem abendlichen Hochwasser gestartet, nachdem der Wetterbericht für die Nacht und den kommenden Tag einen stabilen Nordwestwind, wärmere Temperaturen und vor allem einen deutlichen Rückgang der Wellenhöhe im Laufe des Donnerstags vorhersagte. Statt 3-4m mittags betrug die Wellenhöhe abends tatsächlich „nur“ noch ca. 2m, was ein deutlich ruhigeres Segeln und schnelleres Vorankommen bedeutete. Trotzdem hatten Florian und ich nach der ersten Nacht mit Seekrankheit zu kämpfen, was sich allerdings nach und nach legte. Es dauert einfach eine gewisse Zeit, um mit Müdigkeit, eher gelegentlichem Essen (wir hatten zwei warme Mahlzeiten vorgekocht, die wir nur noch hätten aufwärmen müssen. Aufgrund des ruppigen Seegangs war aber gar nicht daran zu denken, die Töpfe auf die Herdplatte zu stellen, der Inhalt wäre keine 20 Sekunden im Topf geblieben), und tendenziell zu wenig Flüssigkeitsaufnahme, umzugehen.

Das Segeln selbst aber hat richtig Spaß gemacht. Es ist ein schönes Gefühl in die Nacht hinein zu segeln; der Mond zaubert ein silbernes Licht aufs Wasser, nach und nach verschwinden die Lichter der Ortschaften am Ufer und weit und breit sind keine anderen Boote zu sehen. Und dann weiß man, dass man alleine da draußen ist und das ist ein richtig cooles Gefühl. Auch der Sonnenaufgang ist immer wieder ein besonderer Moment, die wärmenden Sonnenstrahlen tun einfach gut nach einer meist kühlen Nacht.

Stampfte Bonita anfangs noch gehörig durch die hohen Wellen, segelte sie mit abnehmender Wellenhöhe wie auf Schienen durchs Wasser. Die 355 Seemeilen haben wir in 50 Stunden zurückgelegt, waren also deutlich schneller als gedacht. Samstagabend um 22 Uhr legten wir in A Coruna an. Hundemüde zwar, aber glücklich, die Biskaya so schnell und reibungslos durchquert zu haben. Wir freuen uns auf A Coruna und seine Tappas-Bars. Die zweite Segelpassage ist damit beendet. Florian und Dieter gehen am Montag bzw. Dienstag von Bord. Schön, dass Ihr mitgesegelt seid, es war eine wirklich tolle Zeit mit sehr vielen und sehr schönen Erlebnissen.

Gini und Alexander kommen am Sonntagnachmittag an Bord. Zu dritt werden wir die Weiterreise nach Porto antreten.

Bilderbuchlandschaft, aber raues Wetter…

Sonntagmorgen genossen wir ein letztes gemeinsames Frühstück zu viert in einer Bäckerei um die Ecke (natürlich mit Pain au chocolat). Jörg haben wir anschließend mit unserem tags zuvor angemieteten Auto pünktlich zum Bahnhof gebracht, sodass er seine Heimreise antreten konnte. Er kam auch gut zuhause an, wenngleich die Fahrt deutlich länger als vorgesehen gedauert hat. Und dieses Mal lag es wohl nicht nur an der Deutschen Bahn.

Wir sind unmittelbar anschließend raus an die Küste westlich von Brest und ein Stück nach Norden gefahren. Die Küstenlandschaft ist wirklich sehr, sehr schön. Schroffe Felsküsten und riesige Strände wechseln sich regelmäßg ab. Dazwischen immer wieder kleine, malerische Küstenorte mit netten Häfen. Auf dem Heimweg deckten wir uns mit Käse und Wein ein und ließen den Tag mit einem leckeren, gemütlichen Abendessen auf dem Boot ausklingen.

Der Montag begann leider mit einem kleinen Schrecken. Die Batterien hatten sich über Nacht stark erhitzt. Wir koppelten sofort den Landstrom ab und schalteten alle größeren Verbraucher aus, um sie abkühlen zu lassen. Nach einigen Stunden führten wir einen Belastungstest durch, der keinerlei Auffälligkeiten zeigte. Auf allen Batterien lag die notwendige Spannung an. Wir entschieden uns, die Batterien weiter abkühlen zu lassen und sie erst am nächsten Tag wieder aufzuladen. Das hat dann auch reibungslos funktioniert. Warum sich die Batterien so erhitzten, können wir uns allerdings immer noch nicht wirklich erklären. Vielleicht doch eine defekte Batterie oder eine Fehlfunktion des Wechselrichters. Wir werden die Sache weiter im Auge behalten.

Nachmittags arbeiteten Florian und ich an unserer Passagenplanung über die Biskaya. Beginnend Dienstagabend bis Mittwochabend wird über die Biskaya ein Sturmtief mit bis zu 90 km/h ziehen. In der Nacht auf Donnerstag soll sich das ganze beruhigen auf Windstärken um die 30-35 km/h. Der Wind soll zudem von West auf Nordwest drehen, sodass wir ab Donnerstag einen schönen Wind hätten, um nach Süden zu segeln. Für uns schwer einschätzbar ist die Welle, die nach so einem Starkwind noch vorhanden sein wird. Die Wellen werden uns insbesondere treffen, solange wir uns hinter dem Kontinentalschelf ca. 150km vor der französischen Küste befinden. Der Meeresboden steigt dort von ca. 2000m und mehr auf unter 200m Tiefe an. Bei starkem Westwind baut sich deshalb eine unangenehme Welle auf. Wir holten uns dazu professionellen Rat eines deutschen Wetterservices, der uns riet, bereits am Donnerstagvormittag zu starten, da sich die Welle bis dahin auf ein „erträgliches“ Maß von 3-4m Höhe beruhigt haben würde. Mit diesem frühen Start könnten wir in der Folge südlich genug kommen, um den einsetzenden Nordostwind vor der Küste Spaniens am Freitag und Samstag zu nutzen. Wir haben jetzt also einen Plan: Start am Donnerstag zwischen 8 und 10 Uhr. Hoffen wir, dass sich das Wetter zumindest einigermaßen an den Wetterbericht hält.

Am gestrigen Dienstag fuhren wir mit unserem Auto nach Le Guilvinec, dem Fischereizentrum in der Bretagne, etwa 100km südlich von Brest. Es gibt ein Museum im Ort, in dem ausführlich über den Fischfang vor der Küste informiert wird. War unerwartet interessant und sehr informativ. Wir fanden auch ein Restaurant mit Fish&Chips auf französische Art (Kabeljau mit hauchdünner Panade und Fritten aus Süßkartoffel), sehr lecker.

Gestern gelang es uns auch endlich eine frische Gasflasche zu kaufen. Die französischen Flaschen sind flacher, dafür aber etwas größer im Durchmesser als die deutschen Flaschen. Keine wollte in den dafür vorgesehenen Platz im Ankerkasten passen. Also erstanden wir doch wieder eine Campingazflasche mit 2,7kg Inhalt. Die werden wir jetzt mit Plastikflaschen unterfüttert in einen Eimer stellen, damit sie die nötige Höhe für den vorhandenen Gasanschluss bekommt. Ich hoffe sehr, dass wir in Spanien passendere Flaschen finden werden.

Am späten Nachmittag gaben wir das Auto wieder am Flughafen zurück. Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass es, kurz nachdem wir aus dem Auto ausgestiegen waren, natürlich wieder ordentlich zu regnen begann. Die 30 minütige Fahrt in der Straßenbahn bot uns eine gewisse Chance, nach dem Aussteigen trocken zum Boot laufen zu können. Hat leider nicht geklappt. Wie gut, dass wir eine Heizung an Bord haben: heute morgen war alles wieder trocken…

Ab nach Frankreich…

Eigentlich wollten wir uns noch am Montagabend an eine der Wartebojen außerhalb der Marina verlegen, um Dienstag frühmorgens um 5 Uhr nach Roscoff lossegeln zu können. In der Früh war Niedrigwasser, sodass die Felsdurchfahrt nicht tief genug gewesen wäre, um morgens den Hafen zu verlassen. Leider aber hatte es an diesem Abend einen völlig unerwarteten starken Nordwestwind. Wir hatten Sorge, die Boje nicht greifen zu können und beschlossen deshalb doch erst bei 2,5 m Wassertiefe am nächsten Tag auszulaufen, also gegen halb zehn. War insofern nicht schlecht, als wir nochmal ausschlafen und gut frühstücken konnten.

Auf Basis des prognostizierten Winds hatte ich die Strecke mit ca. 79 Sm, also gut 140 km und einer Ankunftszeit um kurz nach 20:00 geplant. Aber wie wir mittlerweile ja wissen, die Planung ist das eine, die Wirklichkeit das andere. Bei uns ist es immer wieder die Genauigkeit der Windvorhersagen. In diesem Fall sollte gleich morgens Südwestwind mit ca. 4 bft anliegen. Tatsächlich waren es teils weniger als 3bft aus West. Faktisch kamen wir deshalb nicht um 20 Uhr an, sondern erst kurz nach 1 Uhr Mittwochmorgen. War trotzdem eine wunderschöne Überfahrt bei viel Sonne, später richtig gutem Wind entlang einer sehr schönen bretonischen Küste. Die letzten drei Stunden sind wir mit Motor gefahren, da der Wind praktisch komplett eingeschlafen war. Spannend war wieder mal das Identifizieren der richtigen Lichter, um in den Hafen zu finden. Nach einem Anlegerbier fielen wir dann alle ziemlich müde in unsere Kojen.

Roscoff ist ein hübsches, sehr touristisches Städtchen in der Bretagne, das wir am Mittwochnachmittag dann zu Fuß erkundeten. Da die Innenstadt wirklich nicht groß ist, war das ziemlich flott erledigt. Wir reservierten für 21 Uhr einen Tisch in einem guten Restaurant, da wir das Gefühl hatten, wir hätten uns das nach der langen Überfahrt verdient. Dieter und Florian besorgten noch eine Kleinigkeit für einen Apéro auf dem Boot: 2 Flaschen Rotwein, Brot und jede Menge Käse. Als wir alles angerichtet hatten, beschlossen wir die Tischreservierung auf den nächsten Tag zu verschieben…

Am nächsten Tag stand ursprünglich mal Radeln auf dem Programm; es gibt eine Reihe sehr schöner Buchten und Orte in der Nähe von Roscoff. Leider aber wurde die Bretagne sämtlichen Vorurteilen mal wieder gerecht: es regnete praktisch den ganzen Tag, statt Radeln also doch Wäsche waschen. Laut Wetterbericht sollte der Regen gegen Abend aufhören. Wir liefen etwas früher in die Stadt, um vor dem Abendessen noch irgendwo ein Gläschen Wein zu trinken. Ca. eine halbe Stunde später saßen wir klitschnass in einer Kneipe und versuchten unsere Kleider bis zum Abendessen wieder trocken zu kriegen. Hat geklappt und das Abendessen hat erstklassig geschmeckt.

Aufbruch nach Camaret sur Mer am Freitagmorgen um sieben Uhr. Dieses Mal hatte sich die Wettervorhersage zu unseren Gunsten vertan, yeah!!! Kurz vor 21 Uhr kamen wir in Camaret an, eine Stunde früher als gedacht. Der Tag begann spannend mit der Durchfahrt des Fahrwassers zwischen Roscoff und der vorgelagerten Insel Île de Batz; wegen Niedrigwasser war die tatsächlich befahrbare Rinne sehr schmal obwohl jede Menge Wasser zu sehen war. Und der Segeltag endete spannend: wir wurden von der Küstenwache per Funk vor Brest aufgefordert einen bestimmten Kurs zu fahren, da ein militärischer Schiffskonvoi unterwegs sei. Tatsächlich fuhr vor uns ein U-Boot mit zwei Begleitschiffen aus Brest in die offene See hinaus.

Camaret liegt gut geschützt hinter der Steilküste am Ende einer kleinen Bucht, eigentlich sehr malerisch. Leider regnete es immer wieder, sodass sich die malerischen Farben auf ein Mix verschiedener Grautöne reduzierte. Bretagne eben. Samstagmorgen haben wir uns nach Brest verlegt, waren nur sieben Meilen. Hier wollen wir die nächsten Tage verbringen: wir werden ein Auto mieten und uns die Küste mal von der Landseite anschauen. Zudem müssen wir frische Lebensmittel für die Überfahrt der Biskaya bunkern. Kommenden Mittwoch wollen wir eigentlich los, doch momentan ist für diesen Tag noch Starkwind angesagt. Wir werden sehen…

Bilderbuchsegeln, raue See und leckerer Hummer

Nachdem die Keilriemen, die ich von einem Händler in Cowes erhielt, doch nicht  gepasst hatten, musste ich mich nach dem Festmachen in Southampton am Dienstagnachmittag gleich wieder auf den Weg nach lokalen Lieferanten machen. Nach einigem Telefonieren und viel sehr freundlicher Hilfe vor Ort, fand ich dann die Riemen in der richtigen Länge, die sich auch mehr oder weniger problemlos aufziehen ließen. Die Lichtmaschine läuft wieder.

Im Laufe des späteren Nachmittags kam erst Jörg und zwei Stunden später dann auch Florian an Bord. Jörg wird bis Brest, Florian bis A Coruna mit dabei sein. Wir gingen abends zum Inder gleich in der Nähe der Marina, der ausgesprochen leckeres Essen im Angebot hatte.

Nachdem am nächsten Tag die Bordeinkäufe erledigt waren (Jörg und Florian kauften gefühlt für eine Atlantiküberquerung ein…) starteten wir am Mittwoch gegen Mittag in Richtung Poole. Die ersten Meilen Richtung Solent hatten wir lauen achterlichen Wind, also Wind von hinten. Kaum im Solent angekommen, wurden wir mit deutlich mehr Wind als vorhergesagt und ordentlicher Welle geradezu überrascht. Schnell refften wir beide Segel und Bonita zeigte erneut, dass sie gut mit viel Wind und Welle umgehen kann. Wir segelten beharrlich Richtung Westen durch teilweise steile kurze Wellen in flachem Wasser: wenn Wind gegen Strömung bläst, baut sich in dem flachen Wasser eine sehr unangenehme hohe Welle auf.

Leider hatten wir morgens vergessen das Ventil des Spülbeckenauslasses zu schließen. In der Folge drangen einige Liter Wasser ins Schiff und fluteten die Küchenzeile. Noch während der Fahrt begann Dieter die Lebensmittelfächer auszuräumen und zu reinigen. In Poole angekommen, spülten wir zwei Teppiche mit Süßwasser aus und hängten sie an der Reling zum Trocknen auf. Wir räumten weitere Fächer aus und reinigten sie mit Süßwasser. Auch zwei Staufächer unter dem Boden mussten wir auspumpen. Mittwochmorgen war Gott sei Dank wieder alles i.O., auch die Teppiche waren bis zum späten Vormittag trocken. Ventile schließen hat sich nun mal wieder in alle Köpfe eingebrannt, ich denke so schnell werden wir das nicht wieder vergessen.

Gegen Mittag ging es am Donnerstag bei strahlendem Sonnenschein und angenehmem Wind mit 4 bft weiter nach Weymouth. Wir segelten entlang der Steilküste mit interessanten Felsformationen und Buchten. Gegen 18:00 fiel der Anker in Portland Harbor, einem Ort südlich von Weymouth. Florian, der leidenschaftlich und sehr gut kocht, zauberte ein weiteres außerordentlich leckeres Abendessen auf den Tisch: Indisches Hühnercurry, oder laut Dieter ein britisch-indisches Allgäu-crossover fusion chicken.

Da wir für den Freitag ein tolles Windfenster nach Süden hatten, entschieden wir uns dazu, die Weiterfahrt auf die Kanalinseln einen Tag vorzuziehen. Der Stadtbummel durch Weymouth fiel deshalb unter den Tisch, wir gewinnen jedoch einen Tag auf den Inseln vor der Küste Frankreichs.

Die 66 Meilen, also ca. 120 km, waren ein seglerischer Traum: bei sonnigem Wetter und schönem achterlichem Wind brausten wir regelrecht mit teilweise über 10kn Richtung Alderney. Ein besonderer Höhepunkt dieser Passage war, dass wir zweimal von bis zu einem Dutzend Delfinen begleitet wurden. Ein unglaublich schönes Erlebnis. Nach ca. 8 Stunden Fahrt erreichten wir die Insel und legten uns an eine Boje im durch eine meterhohe Mohle geschützten Hafenbecken. Ursprünglich war Alderney kein Reiseziel. Wir liefen die Insel nur deswegen an, weil es lt. Florian dort den besten Hummer ever geben sollte. In der Tat war er auch wirklich ausgezeichnet. Den Preis dafür zahlten wir allerdings Freitagmorgen: ab 10 Uhr waren 6-7bft vorhergesagt. Wir legten deshalb bereits um kurz nach 6 Uhr ab, um noch vor dem Starkwind nach Guernsey zu kommen. Dort wollen wir in einem sehr geschützten Hafen das Wochenende verbringen. Leider blies der Wind mal wieder nicht so wie vorhergesagt: statt aus West kam er den ganzen Morgen aus Süd. Außerdem hatten wir das Kippen der Strömung zu optimistisch eingeschätzt. Es standen also nicht nur Wind und Welle, sondern auch die Strömung viel früher als geplant gegen uns. Wir kamen viel zu langsam voran und der Wind begann bereits ordentlich aufzufrischen. Nach ca. 2/3 der Strecke beschlossen wir die Segel zu bergen und unter Motor weiter zu fahren. Bonita kämpfte sich mal wieder beharrlich durch die aufgewühlte See und lieferte uns sicher in der Marina Beaucette ab. Die Marina ist ein gefluteter Steinbruch mit etwa 150m Durchmesser. Es wurde schlicht eine Felswand gesprengt, wodurch eine 15m breite Durchfahrt zum Meer entstand. Wir liegen hier sehr geschützt, die Windböen pfeifen über unsere Köpfe hinweg. Heute fuhren wir mit dem Bus zur Inselhauptstadt St. Peter Port und dann weiter rund um die Insel. Der Golfstromeinfluss ist überall zu spüren und zaubert ein wirklich sehr angenehmes Klima. Auch die Küste ist mit ihren vielen Felsen sehr schön anzuschauen.

Landrattenprogramm nach Portsmouth und auf der Isle of Wight

Gestern am späten Vormittag fuhren wir mit Bus und Hoovercraft nach Portsmouth, um uns die Historic Docks anzuschauen. Insbesondere hat es uns die Victory angetan, Nelsons Flaggschiff bei Trafalgar. Das Schiff ist momentan mehr oder weniger komplett eingehaust, nur Bug und Heck schauen heraus. Alle Planken wurden abmontiert und werden über die nächsten Jahre ersetzt. Das Innere des Schiffes ist über alle Decks komplett begehbar und auf jedem Deck gibt es Museumsmitarbeiter, die einem Fragen beantworten und besondere Geschichten zum Schiff und seiner Mannschaft parat haben. Kaum vorstellbar z.B., dass auf 65m Länge und vier Decks über 820 Menschen gelebt haben.

Nachdem wir auf diesem Schiff deutlich mehr Zeit verbrachten als gedacht, mussten wir bei den anderen historischen Schiffen, der Mary Rose (im Solent in 1545 bei einer Seeschlacht gegen die Franzosen gesunken; 1982 gehoben und restauriert) und der HMS Warrior (gepanzertes Kriegsschiff aus dem Jahr 1859) ordentlich Gas geben, da das Museum um 17:00 schließt. Wieder um einiges Wissen reicher, genossen wir die Rückfahrt mit der Hoovercraft zurück auf die Insel ganz besonders, da wir die zwei einzigen Passagiere waren.

Heute Vormittag standen zunächst wieder einige organisatorische Dinge auf dem Programm. Nachdem sich der Wind einigermaßen beruhigt hatte, rollten wir die Genua aus, um sie im Wind flattern zu lassen und so etwas zu trocknen. Wir mussten sie am Freitag ja komplett durchnässt einrollen, als wir im Hafen anlegten. Ein Regenschauer buchstäblich aus heiterem Himmel allerdings zwang uns die Übung zweimal machen. Englisches Wetter halt! Morgen, bei hoffentlich noch weniger Wind, werden wir das mit dem Großsegel wiederholen. Zwischendurch habe ich noch bei einem Yanmar-Händler vorbeigeschaut und zwei Keilriemen für die Lichtmaschine erstanden; die werde ich morgen Vormittag einbauen. Am späten Vormittag dann verlegten wir Bonita noch an einen anderen Liegeplatz, da der bisherige ab dem Nachmittag für ein anderes Schiff vorgesehen war.

Gegen Mittag konnten wir uns dann endlich loseisen, um mit dem Bus zu einer Autovermietung zu fahren, bei der wir vorher ein Auto reserviert hatten. Damit sind wir bis in den frühen Abend über die Insel gefahren und haben uns zumindest einige Sehenswürdigkeiten ansehen können. Besonders beeindruckt, weil landschaftlich einfach sehr schön, hat uns ein Naturschutzgebiet im Nordwesten sowie die Needles, eine Felsengruppe an der Westküste. Auch die Südküste hat ihre pittoresken Stellen. Deutlich weniger spannend sind allerdings die Orte auf der Insel, egal ob an der Küste oder im Landesinneren. Irgendwie scheinen sie alle in den 1970ern oder 1980ern steckengeblieben zu sein. Die privaten Häuser und Gärten sind meist gut in Schuss gehalten und sehr liebevoll gepflegt, die Ortskerne allerdings oft in einem eher desolaten Zustand: haufenweise leerstehende Geschäfte und stark renovierungsbedürftige Häuser.

Gegen 1830 waren wir zurück in Cowes und nach einem kurzen Abstecher im Supermarkt auch schnell wieder auf dem Schiff, an dem bereits zwei weitere Schiffe im Päckchen festgemacht hatten.

Morgen Mittag geht es weiter nach Southampton, eine kurze Fahrt über den Solent, wo wir dann abends hoffentlich zwei neue Crewmitglieder begrüßen können.