Schnorcheln im Jacques Cousteau-Reservat

Die Nacht war etwas unruhig, weil immer wieder richtig heftige Böen durchzogen. Aber unser Anker hielt zuverlässig. Nach  dem Frühstück fuhren wir mit dem Dinghi gleich rüber zum Kayakverleih, aber der Wind war immer noch sehr stark und böig und dieser Verleiher gab auch heute keine Kayaks raus. (Andere Anbieter schon, aber das erfuhren wir leider erst später. Allerdings wurden auch einige Kayaks später mit dem Motorboot an Land zurückgeholt, weil sie nicht gegen die Strömung ankamen. Insofern also alles gut 😅 )

Anke und ich marschierten dann die Straße entlang, um wenigstens einen Veranstalter zu finden, der mit dem Motorboot Schnorcheltouren anbietet. Das hatten wir die letzten Tage schon übers Internet versucht, aber da fanden wir nur zwei und die boten ausschließlich Tauchtouren an. Vor Ort gab es dann deutlich mehr Anbieter, aber die beiden ersten, bei denen wir fragten, waren für vormittags schon ausgebucht. Schon ziemlich enttäuscht beschlossen wir, noch ein kleines Stück weiter zu laufen – und der nächste Anbieter hatte für eine Tour um 11.00 Uhr noch Plätze frei! Bis dahin hatten wir nun noch eine gute Stunde Zeit,  die wir an der Plage de Malendure verbrachten und badeten. Dieser Strand hat uns sehr gut gefallen. Eine schöne kleine Bucht mit einem breiten Strand, ein paar Markt- und Essens-Ständen und Tour-Anbietern, aber nicht zu überfüllt, im Hintergrund grüne, bewaldete Hügel. Um kurz nach elf fuhren wir dann nach Pigeon Island, ins Jacques-Cousteau-Reservat. Mit uns auf dem Boot waren zwei Taucher, die mit dem Tauchguide Lisa eine Stunde Tauchen gingen. In dieser Zeit durften wir zwischen den Inseln schnorcheln, aber nicht weiter, weil die Strömung zu stark sei. Zunächst waren wir etwas enttäuscht, weil es drei Schnorchelgebiete an den Inseln gibt, von denen eines schöne Korallen haben soll. Aber die beiden anderen lagen auf der Außenseite der kleinen Inseln – und nachdem wir beim Schnorcheln die starke Strömung gespürt hatten, war klar, warum Lisa das heute nicht erlaubt hatte. Das geschützte Gebiet zwischen den beiden Inseln bot aber viel Abwechslung und eine große Anzahl verschiedener Fische in allen Farben (u.a. eine Muräne) und die Zeit verging wie im Fluge. Um halb zwei waren wir wieder auf der Bonita und setzten Segel nach Deshaies. Auf den ersten Metern hatten wir die üblichen Winddreher, aber dann setzte sich ein starker, böiger (zwischen 5 und 8 Bft!) Wind durch, wir refften alles, was ging und düsten nach Norden. Damit waren wir nach einer guten Stunde am Ziel, brauchten allerdings noch eine weitere Stunde, bis wir vor Anker lagen. Die Bucht war schon relativ voll und weiter draußen ankerten wir auf ca. 20 m. Bei dem starken Wind vertrieb das Boot total, bevor der Anker überhaupt den Boden erreicht hatte und wir lagen beim ersten Versuch zu nah an anderen Booten dran. Beim zweiten Versuch klappte es dann. Nach dem Anlegeschluck kämpften Anke und Josef sich mit dem Dinghi gegen die Wellen ins Dorf, um sich Deshaies anzuschauen – und Josef vor allem, um einen Bäcker zu suchen (die letzte französische Bäckerei! – morgen geht’s nach Antigua). Alfons und ich blieben auf der Bonita, lasen und chillten. Als die beiden zurückkamen, erzählten sie begeistert von dem netten Ort und den vielen hübschen Restaurants und wir beschlossen spontan, unsere Spaghetti Carbonara auf morgen zu verschieben und essen zu gehen. Wir landeten in einem Restaurant mit kreolischem Büffet und einer kreolischen Liveband, zu der auch von Einheimischen und Touris getanzt wurde und hatten einen wirklich schönen Abend.

Delfine

Heute, am Freitag, den 26. Januar segelten wir wie geplant auf die Westseite von Guadeloupe, um vor der Plage de Malendure zu ankern. Wir hatten 35 sm vor uns und starten um neun Uhr. Die erste Strecke von Point-a-Pitre nach Süden hatten wir den regelmäßigen Passatwind mit 4 – 5 Bft aus ONO und eine recht hohe Dünung von 2 m, die seitlich unter uns durchrollte und die Bonita ganz schön zum Schlingern brachte. An der Südspitze der Insel konnten wir dann auf einen gemütlicheren Raumwindkurs gehen und die großen Wellen mit bis zu 9 kn Geschwindigkeit heruntersurfen. Dann gings auf der Westseite in der Landabdeckung nordwärts – und da erlebten wir die mittlerweile schon bekannten, völlig unsteten Windverhältnisse der Landabdeckung. Wie schon bei den letzten Inseln, die wir im Westen passierten, gab es von einer Sekunde auf die andere Winddreher um 180 Grad oder Änderungen der Windstärke von 1 Bft auf 4 Bft oder von 3 Bft mal schnell auf sieben. Nachdem wir ein paar Mal ein- und ausgerefft hatten, oder die Segel von der Backbord- auf die Steuerbordseite nahmen und umgekehrt, machte Alfons entnervt den Motor an und wir fuhren die letzten 45 Minuten unter Motor. – Und plötzlich tauchten vier Delfine auf und schwammen direkt am Bug minutenlang vor uns her! Soo schön! Das ist einfach so ein besonderes Erlebnis, wenn die Tiere mit dem Boot mitschwimmen. Erst kurz vor unserem Ankerplatz drehten sie ab. Hier vor dem Strand muss eine Winddüse von den Bergen herunterkommen! Es ist total böig an unserem Ankerplatz und der Wind pfeift (selbst jetzt noch am Abend, als ich diesen Text schreibe) mit 5 – 6 Bft! Die Bonita liegt zwar relativ ruhig, aber der Wind ist natürlich laut – und wir fragen uns, ob das morgen überhaupt mit dem Schorcheln klappt. Mal sehen…

Wir lagen gegen 16.00 Uhr vor Anker und machten einen entspannten Nachmittag, machten Bürokram (ich), schrieben Logbuch (Alfons), recherchierten Flugverbindungen für ihre Weiterreise nach dem Segeltrip (Anke und Josef) oder badeten, soweit es der Wind und die Wellen zuließen. Nach Kochen, Essen und Abspülen ist es schon wieder kurz vor 22.00 Uhr und jetzt ist Feierabend!

Zoobesuch im Regenwald

Der Donnerstag startete mit – Regen! Josef und Anke meldeten sich gestern Abend wieder freiwillig, um zum Bäcker zu fahren. Vor allem Josef ist ein absoluter Fan von französischem Baguette, wofür er fast jeden Weg auf sich nimmt! Heute Morgen wurde das freiwillige Engagement allerdings auf eine harte Probe gestellt, da es wirklich heftig regnete. Beide warfen sich aber heldenhaft in ihre Badehosen und schipperten mit dem Dinghi an Land. Damit hatten wir wieder frisches Baguette und Pains au Chocolat zum Frühstück! Großes Lob und vielen Dank an die beiden!

Nach dem Frühstück warteten wir eine Regenpause ab und fuhren alle mit dem Beiboot in die Marina und zu unserem Mietwagen. Ziel war heute der westliche Teil der Insel, Basse Terre. Auf der Westseite gibt es Pigeon Island, eine kleine Insel mit dem Jacques Cousteau-Naturreservat, die ganz toll zum Schnorcheln und Tauchen sein soll. Als wir an der Plage de Malendure waren, von der die ganzen Tauch- und Schnorchelausflüge starten, regnete es immer noch. Wir checkten noch einen Anbieter von Seekayaks, aber der meinte auch, bei diesem Wetter und vor allem bei dem Wind wäre es schwer, von der Insel wieder zurück zu paddeln. Morgen wäre das bessere Wetter. Vor dem Strand ankerten jede Menge Segelboote und das brachte uns auf die Idee, einer Planänderung. Statt morgen gleich nach Deshaies zu segeln, werden wir nur bis hierhier fahren, eine Nacht ankern und dann Seekayaks mieten. Damit gab es hier nichts mehr zu tun und wir fuhren zum Zoo von Guadeloupe, von dem Anke schon gehört hatte. Die Anlage ist wirklich toll gemacht! Man kann die einheimischen Tiere besichtigen, also aus Martinique, Guadeloupe und dazu noch aus Französisch Guayana. Durch den ganzen Zoo gehen Holzstege, die an den verschiedenen Gehegen vorbeiführen. Darüber hinaus gibt es einen langen Baumwipfelpfad mit vielen z.T. langen Hängebrücken bis in 25 m Höhe. Wir konnten den Regenwald aus nächster Nähe besichtigen und Regenwald durften wir heute wörtlich nehmen… Die ganze Zeit schüttete es wirklich wie aus Eimern! Mit Regenjacken ging´s so einigermaßen und da der ganze Zoo so faszinierend war, lohnte sich der Besuch absolut. Das Netteste war ein – vermutlich junger – Jaguar, der mit einem wassergefüllten Ball spielte und den dauernd herumschleppte und versuchte, auf einen höhergelegenen Platz zu bugsieren. Den hätten wir noch ewig beobachten können, der war wirklich so witzig!

Mehr Programm brauchten wir bei dem Wetter dann nicht mehr und daher fuhren wir zum Supermarkt und zurück zur Marina. Alfons musste noch ausklarieren, da wir in drei Tagen Guadeloupe verlassen und außerdem mussten wir ja das Auto noch innen reinigen und dann abgeben. Alfons und Josef schipperten mit dem Dinghi alle Rucksäcke und Flossen und was wir noch so im Auto hatten, zum Boot, und kamen mit Besen, Lappen und Akkusauger zurück. Anke und ich warteten so lange in der Marina. Der Hin- und Rückweg mit dem Dinghi dauerte seine Zeit (weil wir ja so weit draußen ankern) und Alfons schaffte es gerade noch um kurz nach fünf (fünf Minuten nach Geschäftsschluss!) ins Marinabüro. Die Damen dort waren aber sehr nett und nahmen die Ausklarierung auch nach Feierabend noch an. Im Laufe des Nachmittags hatte es tatsächlich aufgehört, zu regnen und wir konnten das Auto saugen und putzen. Anke und Josef blieben in der Marina und arbeiteten bzw. nutzten das WLAN, und Alfons und ich fuhren um halb sechs zu Sixt am Flughafen, um es abzugeben. Zurück nahmen wir den Linienbus und waren letztendlich um viertel nach sieben wieder in der Marina. Dann mit dem Beiboot zurück auf die Bonita, kochen und dann gabs endlich um halb neun Abendessen. Ich schrieb noch bis kurz vor zwölf Tagebuch, lud Fotos runter usw. und fiel dann genauso platt wie alle anderen ins Bett.

Stürmische Bergtour

Mittwoch, der 24.1. verlief nicht ganz so, wie geplant. Wir standen früh auf, weil heute viel besseres Wetter angesagt war und wir auf die andere, gebirgige Inselhälfte fahren wollten (Basse Terre), um dort den Vulkan Soufrière zu besteigen. Alfons ging um acht ins Marinabüro, um unseren Liegeplatz um zwei Tage zu verlängern. Leider kam er mit der schlechten Nachricht zurück, dass das nicht geht und wir vormittags die Marina verlassen müssen. Wir könnten aber im Bojenfeld oder im Ankerfeld bleiben. Na toll! Vor dem Ablegen wollten wir aber noch Wasser bunkern (heute früh ging endlich das Wasser wieder!) und das Deck vom Salzwasser abspritzen. Dann das Sonnensegel abbauen und das Boot aufräumen. Zum Ablegen mussten wir auf einen Marinero mit Schlauchboot warten, der unsere Heckleinen von der Muringboje abmachte. Bis der Zeit hatte, dauerte es auch eine Weile und gegen zehn verließen wir die Marina (Spoiler: in den beiden Tagen danach, als wir im Ankerfeld lagen, war unsere Box immer noch frei!! Die haben einfach eine saumäßige Organisation hier in der Marina!). Die Suche nach einer Boje war erfolglos, also mussten wir etwas weiter rausfahren, ins Ankerfeld. Leider war dort auch relativ wenig Platz, die Boote lagen recht eng, so dass wir drei Ankerversuche brauchten (immer wieder Anker runterlassen, dann feststellen, dass das Schiff zu weit an die anderen Boote schwojt und Anker wieder rauf und an eine andere Stelle fahren), bis die Bonita endlich an einem passenden Platz lag. Darüber wurde es halb zwölf und bis wir dann mit dem Dinghi die jetzt recht weite Strecke bis in die Marina gefahren waren und im Auto saßen, war es halb eins. Meine Stimmung war echt im Keller, weil ich die Bergtour, auf die ich mich sehr gefreut hatte, schon abgeschrieben hatte.

Aber zum Glück klappte dann doch noch alles! Um 14.00 waren wir am Parkplatz an den „Bains Jaunes“, einer warmen Quelle, wo das Wasser mit gut 30 Grad aus dem Boden kommt und ein schönes Wasserbecken angelegt wurde. Dort startet der Aufstieg zum Soufrière. Das erste Stück verlief auf einem sehr schön angelegten Weg durch dichten Urwald, dann heraus aus dem Wald über freie Fläche mit schöner Aussicht weiter um den Berg herum und auf den Gipfel. Der Weg war viel besser und einfacher, als der auf Martinique und es waren auch nur 500 Höhenmeter. Auch hier war der Gipfel in Wolken und wir wanderten das letzte Stück im Nebel. Dazu kam ein echt heftiger Wind, der am Gipfel bestimmt 8 – 9 Windstärken erreichte und uns wirklich ein paar Mal umblies! Der Soufrière ist ein aktiver Vulkan und mit 1467 m der höchste Berg der kleinen Antillen. Auf dem Aufstieg begleitete uns auch immer wieder ziemlicher Schwefelgeruch /-gestank und wir hofften, in den Krater sehen zu können. Aber durch den dichten Nebel sahen wir leider gar nichts und durch den krassen Wind konnten wir eh nicht sehr lange am Gipfel bleiben. Aber trotzdem wars eine tolle Tour! Wieder zurück am Parkplatz bei den heißen Quellen überlegten wir kurz, ob wir gleich heimfahren sollten, weil es schon halb sechs war und wir noch über eine Stunde Fahrt bis zur Marina hatten. Wir entschlossen uns dann zum Glück, wenigstens kurz in das Becken zu steigen – und das war wirklich noch die Krönung der Tour! Jetzt am Abend war fast nichts mehr los – außer uns war nur noch eine Familie im Becken – und das warme Wasser war so angenehm und das Schwimmen tat so gut! Einfach genial! Irgendwann mussten wir trotzdem wieder aus dem warmen Wasser raus und uns auf den Weg machen und waren kurz vor halb acht in der Marina.

Wir gingen gleich ins Marinarestaurant, wo wir heute Abend essen wollten. Da es so spät war, waren wir erst recht froh, nicht mehr kochen zu müssen. Vorsichtshalber hatten wir heute Morgen die ungewaschene Wäsche schon mal ins Auto geworfen, um sie evtl. heute Abend noch zu waschen. Und tatsächlich war sowohl Strom da, als auch Wasser und es war auch die einzige Waschmaschine frei! So ein unverhofftes Glück 😉 Mit vollem Magen und gewaschener und z.T. getrockneter Wäsche machten wir uns dann per Beiboot auf den Weg zur Bonita und ließen den Abend mit einem Rumpunsch ausklingen.

Regenwasserdusche

Auch Dienstag, der 23.1. war ein regnerischer Tag. Wir holten morgens unser Auto am Flughafen ab und fuhren zum Point de Chateau, einer Landspitze ganz im Osten von Grande Terre (der östlichen Hälfte von Guadeloupe). Kaum waren wir aus dem Auto ausgestiegen, kam ein heftiger Regenschauer und wir flüchteten mit anderen Touris unter das Dach einer nahegelegenen Kneipe. Nach 10 Minuten war alles durch und wir starteten einen neuen Anlauf. Die Landspitze sieht ähnlich aus, wie Irland – nur wämer 😉 Durch das schlechte Wetter gabs eine heftige Brandung und dementsprechend spritzte die Gischt mehrere Meter hoch.

Gleich in der Nähe lag ein Strand, der durch ein Riff geschützt wird und an dem man gut schnorcheln konnte. Wir fuhren ein kleines Stück mit dem Auto dorthin, stiegen aus – und wurde gleich wieder vom nächsten Regenschauer zurück ins Auto getrieben. Wieder kurze Wartezeit und ein neuer Anlauf, auf dem Fußweg zum Strand. Der Platz hinter dem Riff war wirklich schön zum Schnorcheln! Weil es danach schon wieder nach Regen aussah, beschlossen wir, gleich in den Badesachen zum Auto zu laufen und uns erst dann umzuziehen. Josef setzte sich gleich ins Auto und Anke, Alfons und ich standen in Badesachen am Straßenrand und duschten das Salzwasser ab. Diesmal kam uns der Regen gerade recht! Allerdings dauerte er dann doch etwas länger, als wir gerne geduscht hätten und es wurde nach einer Viertelstunde mit Regen und Wind etwas kalt. Aber schließlich hörte es auf, wir trockneten uns schnell ab, zogen uns an und schlüpften ebenfalls ins Auto.

Nächstes Ziel waren die schönen Strände auf der Südseite von Grande Terre. Wegen des Regens steuerten wir wenigstens den angeblich allerschönsten an, den Plage de Bois Jolan. Ein wirklich schöner Karibikstrand, mit allerdings nur knietiefem Wasser (davor ist ein Riff). Also eher was zum Sonnen (sofern eine da ist…), als zum Baden. Josef ging mal ins Wasser und fand auch tatsächlich eine Stelle, an der er sich wenigstens mal ganz reinlegen konnte („Badewanne“). Uns anderen drei war nicht so warm, dass wir Lust auf Wasser gehabt hätten. Nach ein paar Fotos gings weiter nach Saint Anne, einem kleinen Städchen am Strand. Dort gabs in einer Boulangerie Kaffee und süße Teilchen und dann spazierten wir auch dort noch an den Strand und auf den angrenzenden Markt. (Kein Regen!)

Auf dem Rückweg zur Marina hielten wir noch an einem großen Leclerc-Supermarkt und stockten unsere Vorräte auf. In der Marina zogen Anke und ich dann nochmal mit unserem großen Wäschebeutel los, um zu waschen. Sollte wieder nicht sein – gestern war ja schon kein Strom und heute gab es kein Wasser in den Sanitäranlagen! Ziemlich nervig – damit fielen ja auch die Toiletten aus. Auch auf unserem Steg kam kein Wasser, dabei wollten wir eigentlich das Boot endlich mal vom Salzwasser abspritzen und unsere Wassertanks füllen. Das muss dann halt bis morgen warten. Eigentlich müssten wir morgen auschecken, aber wir hoffen, dass wir noch 2 Tage verlängern können. In Deshaies, unserem nächsten Segelziel im Nordwesten von Guadeloupe, haben wir keinen Mietwagen bekommen und wollen daher noch länger von Point-à-Pitre aus die Insel erkunden.

Stromausfall

Nach eine wunderbar ruhigen Nacht war ich um sieben wach und ausgeschlafen und nutzte die Gelegenheit, endlich mal wieder auf dem Steg etwas Pilates zu machen. Josef ging zum Bäcker – es gibt wieder französisches Baguette und Croissants! Gleich nach dem Frühstück ging Alfons zum Einklarieren (kann man hier bequem im Marinabüro machen und muss nicht zum Zoll oder so) und Anke und ich machten uns mit einer großen Tasche voll Wäsche auf den Weg zur Waschmaschine in der Marina. Leider gab es einen Stromausfall und damit auch keine Waschmaschine. Wir stopften optimistisch eine Fuhre Wäsche schon mal rein (da die einzige Maschine gerade frei war, mussten wir unseren „Platz“ behaupten 😉), damit wir gleich starten können, wenn der Strom wieder kommt. Wir sind dann halt alle halbe Stunde (später jede Stunde… ) hingelaufen, aber es gab keinen Strom. Am Nachmittag holte ich dann die Wäsche wieder ab und Anke und ich wuschen die wichtigsten Sachen von Hand. Alfons und Josef legten inzwischen die noch feuchten Polster wieder zum Trocknen raus und bürsteten dann das Salz aus dem Stoff. Jetzt geht’s wieder einigermaßen. Während der Wartezeit auf den Strom versuchten wir, hier in der Stadt einen Mietwagen für die nächsten Tage zu bekommen, aber alle Vermieter, die wir anriefen, hatten kein Auto mehr. Letztendlich wurden wir bei Sixt am Flughafen fündig, und müssen morgen früh um acht mit dem Taxi zum Flughafen fahren. Aber immerhin haben wir endlich ein Auto! Um vier machten wir dann wenigstens noch einen kleinen Dinghi-Ausflug zu einem Badestrand in der Nähe der Marina und eine Rundfahrt in dem großen Marinabecken (die haben hier 1300 Liegeplätze!). Der Strand war zwar nicht besonders schön, aber wir konnten etwas schwimmen. Jetzt gibt’s noch „Büroarbeit“ und dann Spaghetti Bolognese 😀

Nach Guadeloupe

Die Nacht in der Bucht von Terre de Haut war dann doch recht unruhig. Zwar lagen wir ohne seitlichen Schwell, aber der Wind blies die ganze Nacht mit ca. 5 Bft und so hatten wir doch etwas Welle mit entsprechendem Geschaukel und ziemlich viele Windgeräusche. Mindestens drei von vier Passagieren freuen sich damit sehr auf die kommenden Nächte in der Marina von Pointe-à-Pitre 😉

Wir lichteten den Anker gegen zehn und machten noch eine kleine Runde in der Bucht, um die Häuschen des kleinen Dorfes anzuschauen. Wir sind eindeutig wieder in Europa angekommen – die Häuser sehen um einiges stabiler und schmucker aus, als in Dominica.

Mit frischem Wind um 4 – 5 Bft, allerdings aus ca. 50 – 60 Grad von vorne und im 1. Reff ging es mit viel Welle, Krängung und Dünung rüber nach Guadeloupe. Leider hatten wir übersehen, dass die Dachluke im Salon nicht ganz geschlossen war. Als ein heftiger Brecher übers Boot kam, spülte es (wieder mal) eine Ladung Salzwasser auf den Tisch und das Sofa! Wir mussten also nach der Ankunft in der Marina „Bas du Fort“ in Pointe à Pitre die Polster und einen Teil des Teppichs mit Süßwasser abwaschen und sie trocknen gerade immer noch, überall im Salon herumgestellt. Die Überfahrt dauerte nicht lange und wir waren um halb zwei in der Marina. Da Sonntag ist, war das Hafenbüro geschlossen, ebenso wie Supermarkt und Bäcker. Wir mussten also alle geplanten Arbeiten (Einklarieren, Wäsche waschen, einkaufen) auf morgen verschieben (dafür „durften“ wir dann die Polster putzen…) und hatten dann trotzdem noch einen relativ entspannten Nachmittag.

Abends gab´s Risotto und jetzt duschen wir erst mal wieder in der Marina (in den Tagen vor Anker konnten wir uns mit Salzwassershampoo und unserer Außendusche waschen, aber eine richtige Dusche ist schon mal wieder nett!) und genießen dann unsere – hoffentlich – ruhige Nacht!

Iles de Saintes

Um kurz vor zehn lichteten wir den Anker und verabschiedeten uns von Dominica. Ziel war die kleine Inselgruppe Les Saintes, die bereits zu Guadeloupe gehört und 20 sm von Dominica entfernt liegt. Es stand also eine kurze Tagesetappe an. Wir hatten achterlichen Wind mit 5 – 7 Bft, segelten im zweiten Reff und damit relativ ruhig mit wenig Schräglage. Allerdings baute sich eine Dünung mit bis zu 2 m hohen Wellen auf, die von der Seite kommend unter der Bonita durchrauschte und ab und zu für ziemliche Schwankungen sorgte.
Um halb eins hatten wir die erste Ankerbucht erreicht. Allerdings stand dort überraschenderweise relativ viel Schwell quer zur Windrichtung an. Damit wurde das Boot immer wieder seitlich hin- und hergeworfen. Das war also nichts für die Übernachtung, aber wir machten erst mal eine große Schüssel voll Salat zum Mittagessen und probierten dann das Schnorcheln aus. Leider war das Wasser sehr trüb und es gab nichts Spektakuläres zu sehen. Also um halb drei Anker auf und Umzug in die Bucht bei Terre de Haut, die angeblich die drittschönste der Welt sei, nach der Halongbucht und der SanFrancisco-Bay… Na ja, über diese Klassifizierung lässt sich sicher noch reden, aber schön ist die Bucht schon. (Ich finde, das sieht eher aus, wie Lummerland, mit den kleinen Hügelchen.) Dementsprechend ist hier auch viel los. Wir fanden zum Glück einen Ankerplatz und liegen hier gut im Wind, ohne seitlichen Schwell. Der Nachmittag verlief aber sehr gemütlich mit Lesen und Herumhängen. Zum Schwimmen war das Wasser zu kabbelig durch den starken Wind (es hat immer noch 4 -5 Bft), aber dafür konnten wir Hobiecat-Seglern und Wingsurfern zuschauen, die über die Bucht düsten. Im Gegensatz zu dem einsamen Dominica fühlt sich das hier am Abend an, wie Ankern in der Stadt 😂 Viele Boote um uns herum, viele Lichter am Ufer und die beleuchtete „Wand“ eines kleineren Kreuzfahrtschiffs hinter uns. Nach einer großen Portion Schinkennudeln, von Anke und Josef gekocht, nutzen wir jetzt am Abend gerade alle das wiedererlangte europäische Mobilfunknetz, posten Tagebucheinträge und recherchieren über Guadeloupe.

Ruhetag

Nach der vielen Herumfahrerei war heute ein Ruhetag. Um 11.00 mussten wir das Auto abgeben. Anke und Josef fuhren mit dem Dinghi rüber, aber wenig überraschend kam die Mitarbeiterin der Autovermietung erst um 11.45 Uhr. Immerhin konnten sie das WLAN der Kneipe nutzen und inzwischen dort was trinken. Alfons schöpfte die Bilge aus, in der sich über die Zeit einiges an „Schmodder“ angesammelt hatte, der dann natürlich den Ansaugschlauch verstopfte. Ich holte ein paar Tage Reisetagebuch nach und putzte ein bisschen im Boot.

Nach dem Mittagssalat fuhr Alfons (diesmal selbst mit unserem Beiboot) zum Immigration Office, um auszuklarieren. Morgen wollen wir weiter zu der kleinen Inselgruppe Iles des Saintes, um dort einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Guadeloupe einzulegen.

Bis Alfons wieder da war, lasen oder dösten wir. Gegen vier unternahmen wir einen ersten Versuch, an Land zu fahren, mussten aber erst wieder einen Regenschauer abwarten. Dann gings rüber an unsere Kneipe. Anke setzte sich an den Laptop und Josef, Alfons und ich wanderten eine Stunde am Strand entlang. Dort lagen einige Schiffswracks, die aber anscheinend nichts mit Hurrican Maria zu tun hatten. Laut Auskunft von Jeffrey (den wir später in der Bar wieder trafen), waren die schon vorher da. Nach der Wanderung setzten wir uns in die Bar, trafen auf Jeffrey und auf Marianne, eine Holländerin, die schon seit einigen Jahren auf Dominica lebt und von hier aus als Übersetzerin für ihre Kunden in Europa arbeitet. Ihr Lebensgefährte betreibt die Bar. Mit Jeffrey und Marianne verratschten wir wieder den Abend und entschlossen uns daher, gleich dort Abend zu essen. Wieder ging es im Dunklen zurück auf die Bonita. Morgen ziehen wir weiter in Richtung Guadeloupe.

Schnorcheln am Champagne Reef

Zum Glück waren am Donnerstag die Regenwolken durch und es war ein recht trockener, gewohnt sonniger Tag! Wir standen wieder um sieben auf, um den Tag mit dem Mietwagen bestmöglich zu nutzen. Es ging nochmal nach Süden, bis an die letzte Spitze der Insel, nach Scotts Head und zum Champagne Reef. Dort ist ein ganz nettes Schnorchelrevier. Als wir in Roseau vorbeifuhren, sahen wir gleich zwei Kreuzfahrer liegen und befürchteten einen vollen Schnorchelstrand. Aber anscheinend hatten die einen anderen Zeitplan. Es war nur ein anderes Paar dort und zeitweise waren wir sogar alleine. Erst auf unserem Rückweg kamen uns die Kleinbusse voller Menschen entgegen. Man konnte an einem kleinen Riff und an einer steilen Felswand entlang schnorcheln und es gab ein paar Korallen aber vor allem verschiedene, auch sehr bunte Fische zu sehen! Machte echt Spaß und wir waren ein paar Stunden dort. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher zu den Trafalgar Falls. Das sind zwei Wasserfälle, ein dünnerer, hoher (Father-Fall) und ein breiterer, niedriger (Mother-Fall). Das Besondere ist, dass der Father-Fall von einer warmen Quelle gespeist wird, und der Mother-Fall von einer kalten. Früher gab es auch dort Pools zum Baden, aber seit einem Felssturz in 2015 wurden die verschüttet. Eigentlich wollten wir trotzdem vom warmen zum kalten Fall klettern, aber die Felsen erwiesen sich als echt hoch und rutschig. Zwei Jungs von der Crew von MeinSchiff waren privat hier und versuchten es. Auf dem Bild könnt Ihr sie ja mal suchen, dann bekommt man einen Eindruck von den Größenverhältnissen…

Es ist ein sehr beeindruckender Ort! Wir standen lange auf der Aussichtsplattform und genossen das Schauspiel und die imposante Szenerie. Auch hier hatten wir Glück – als wir am Parkplatz ankamen, fuhren gerade einige Busse weg und wir waren sogar an diesem bekannten Ziel nahezu alleine und konnten alles auf uns wirken lassen.

Um 16.00 gings zurück. Wir brauchten noch einen kleinen Stopp im Supermarkt in Roseau (vermutlich der einzige größere auf der Insel), eigentlich um Eier zu kaufen. Und genau die gab es gerade nicht. Aber wie so oft gingen wir wegen der Eier rein und kamen mit Chips, Bier und Gebäck wieder raus… Na ja, ist ja auch alles immens wichtig!!

Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang um 18.00 Uhr waren wir zurück am Strand und setzten uns in die Bar, um unseren „Sundowner“-Rumpunsch zu trinken. Jeffrey war auch wieder da, setzte sich zu uns und wir verratschten uns bei einem weiteren Rumpunsch bis um kurz nach sieben. Im Dunkeln fanden wir dann unser Boot dank der Weihnachtsbeleuchtung, die immer noch unter Deck per Zeitschaltuhr angeht, zum Glück gut wieder 😊 Das Ankerlicht hatten wir natürlich in der Frühe nicht schon angeschaltet…

Nach dem vielen Rumpunsch kam die Gemüsepfanne mit Schafskäse genau richtig und dann waren wir um halb zehn reif fürs Bett!