Scheveningen

Gestern abend behauptete der Wetterbericht, dass wir heute früh Wind aus West haben sollten, der im Laufe des Tages auf Süd/Südwest drehen würde. Nachdem wir genau nach SSW segeln wollten, wäre der Westwind super gewesen. Außerdem lief die Strömung in der Früh auch noch in unsere Richtung. Also war der Plan: um 4:00 Uhr aufstehen und spätestens um halb fünf lossegeln, um die besten Bedingungen mitzunehmen.

Also heute früh um vier aufgestanden! Dann den neuesten Windbericht gecheckt – und nix wars! Das neueste Update besagte, dass der SSW-Wind schon in der Früh anliegt. Na toll! Genau gegen den Wind segeln können wir auch später noch… Also alles auf Anfang und zurück ins Bett. (Dass es um vier Uhr früh ziemlich regnete, machte die Entscheidung noch leichter…)

Wir machten also etwas gemütlicher und legten um kurz vor zehn ab. Der SSW-Wind blies uns natürlich auch da direkt auf die Nase und wir hatten den Strom gegen uns, aber wir motorten ein Stück landauswärts und setzten dann die Segel, um nach Scheveningen aufzukreuzen. Bis dahin hatte der Regen immerhin aufgehört und wir hatten einen guten Vierer-Wind. Auf der Kreuz wird die Strecke ja deutlich länger, weil wir zickzack gegen den Wind segeln. Aber zum einen war die direkte Strecke heute nur ca. 28 Seemeilen lang, wir konnten also etwas länger brauchen und zum anderen waren wir eine ganze Zeit lang relativ schnell unterwegs mit 6 – 7 Knoten. Um kurz vor 17.00 Uhr erreichten wir die Marina in Scheveningen, einem Vorort bzw. Stadtteil von Den Haag. Die Marina liegt mitten drin, außen am Ufer gibt es jede Menge Restaurants und Kneipen und es war richtig viel los – alle Restaurants waren voll (an einem ganz normalen Mittwoch). Nach der einsamen Ödnis in Ijmuiden eine willkommene Abwechslung. Wir beschlossen dann spontan, in einem der netten Hafenrestaurants peruanisch essen zu gehen und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Gestern hatten wir noch ein Erlebnis der Kategorie „Was alles passieren kann…!“: unser Boot hat uns selbständig aus dem Bad ausgesperrt! Unsere Badtür hat einen kleinen Stift, mit dem man die Tür von innen verriegeln kann, indem man ihn reindrückt. Dieser Stift geht relativ locker rein und raus. Als wir gestern lange Zeit mit viel Schräglage nach Backbord (links) und vielen Wellen und entsprechendem Stampfen unterwegs waren, hat sich anscheinend der Stift von alleine nach innen geschoben. Mit dem Ergebnis, dass wir die Tür von außen nicht mehr aufbekamen – sie war ja von innen verriegelt! Nach dem ersten Schreckmoment und der Überlegung, ob und wie wir die Tür evtl. aufbrechen können, versuchten wir, ob sich der Stift nicht auch wieder rausruckeln lässt. Wir wendeten also und fuhren mit viel Schräglage auf der anderen Seite. Alfons ruckelte und rüttelte an der Badtür und tatsächlich – der blöde Stift rutschte wieder raus und wir konnten die Tür wieder öffnen. Zum Glück!!! Jetzt klemmen wir bis auf weiteres immer was in die Tür, damit sie nicht mehr zufallen kann und verrammeln sie nach außen mit unseren Bettdecken, damit sie beim Segeln nicht unkontrolliert herumschlägt.

Schreibe einen Kommentar