Endspurt nach Lissabon!

Den vorgestrigen Tag hatten wir uns für Nazaré freigehalten. So ging es nach dem Frühstück an der Strandpromenade entlang zum Fuß des Berges bei Nazaré, auf dem der obere Stadtteil liegt. Nachdem uns nach der kurzen Strecke bis dorthin schon das Wasser runter lief, waren wir sehr froh über die kleine Bahn, die einen schnurstracks nach oben bringt. Von da aus ging es dann wieder ein wenig bergab zu dem bekannten Fort bei Nazaré mit dem kleinen roten Leuchtfeuer, wo in den Wintermonaten die riesigen Wellen hin brechen. Gestern hatte es relativ wenig Wind, aber am Nordstrand kamen dennoch bereits recht wuchtige Wellen an. In dem Fort war zudem ein kleines Museum eingerichtet, wo man etwas über die Surfer lesen konnte, die schon bis zu 30,9 Meter hohe Wellen vor dieser Küste besurft haben. Nach einem kurzen Mittagessensstopp oben auf dem Fels ging es dann zu Fuß wieder runter, in den unteren Teil von Nazaré.
Yvonne, Alexander und ich wollten dann nochmal zum Strand um eine Runde zu schwimmen. Aber die Wellen waren mittlerweile auch dort so hoch, dass die Lifeguards keinen ins Wasser ließen. Man durfte grade einmal so nah ran, dass einem jede dritte Welle über die Füße spühlte. Die ganze Strandlänge runter standen also jede Menge Touristen und schauten den Wellen zu – Badeurlaub am Atlantik ist wirklich nicht zu empfehlen. Die gewonnene Zeit nutzten wir dann aber zumindest um gemütlich an Bord rumzuhängen, zu lesen, zu kochen und den Abend ausklingen zu lassen.

Wir hatten die Zeit vorgestern Abend zudem noch genutzt, um zu schauen, was man in Peniche, unserem Zwischenstopp auf dem Weg nach Lissabon, machen und anschauen kann. Dabei lasen wir etwas über die Berlengas, eine Inselgruppe vor Peniche. Spontan beschlossen wir, lieber die anzupeilen und dort zu Ankern als wieder in einer Marina zu übernachten.

So starteten wir dann gestern mit einem super Wind zu der Inselgruppe. Dort kamen wir nach ca. 20 Seemeilen am frühen Nachmittag an und hatten so genug Zeit die Hauptinsel zu erkunden. Es gab einen natürlichen 60 Meter langen Tunnel, den man mit dem Dingi durchfahren konnte, sowie eine Menge kleinerer Höhlen und ein Fort, das wohl gebaut wurde, um schiffbrüchige Seemänner zu retten. Um die Hauptinsel rum, gibt es nämlich noch zig kleine Felsen, die im Wasser stehen – da kann man sich schon vorstellen, dass der ein oder andere Seemann da mal einen übersehen hat. Mit dem Dingi fuhren wir dann noch an Land und waren ganz überrascht, dass im dem Fort ein Restaurant und Livemusik waren, mit so einem Rummel hatten wir gar nicht gerechnet. Nach der Besichtigung ging es noch knappe 100 Höhenmeter auf die Insel, wo ein Leuchtturm stand und man ein kleines Fischerdorf besichtigen konnte. Und der Blick über den Atlantik war von dort oben auch wunderschön unendlich.
Zurück auf Meereshöhe wollten wir bei den Stufen neben dem Fort noch baden gehen, jedoch waren dort so viele Touristen, die vom Land mit kleinen Booten hergebracht wurden, dass wir das Schwimmen gehen aufs Boot verlagerten. Bei sage und schreibe 20,3 Grad Wassertemperatur drehten wir dann noch ein paar Runden um die Bonita, bevor wir uns dem Abendessen widmeten. Gegen halb zehn lagen wir dann alle schon im Bett, weil wir heute einen langen Schlag nach Lissabon vorhatten. Leider war die Dünung aber doch ziemlich stark in der Nacht, sodass wir mehr schlecht als recht schliefen.

Ein wenig zerknautscht und müde legten wir heute dann um kurz nach 7 ab und machten uns auf den Weg nach Lissabon, der letzte Segeltag vor einer zweiwöchigen Landpause. Das Wetter war für diesen Tag aber auf jeden Fall auf unserer Seite und wir rauschten mit manchmal über 10 Knoten dahin. Nur die Richtung drehte ab und an mal, was dazu führte das wir zwischen drin mal den Parasailor rausholten und auch die normale Besegelung des Öfteren wechselten. Alexander war gefühlte siebenhundertfünfunddreizig mal am Bug, um den Bullenstander hin oder weg zu machen. Als Entschädigung gab’s aber mal wieder unsere tägliche Delfin-Dosis, heute mit über zehn Delfinen, die eine halbe Ewigkeit um unser Boot und unseren Bug rumschossen. Die 9 Knoten Fahrt mit dem Parasailor machten ihnen wohl mächtig Spaß.
Als wir auf Höhe Cascais dann die Richtung gen Osten änderten und der Wind in der Landabdeckung sehr gering wurde, knallte die Sonne plötzlich ganz schön vom Himmel. Mit Motor fuhren wir dann relativ dicht an der Küste entlang Richtung Lissabon, sodass man noch eine schöne Landsicht hatte. Nachdem wir uns aber eigentlich alle vorgestellt hatten nach Lissabon rein zu segeln und nicht zu motoren, holten wir die Genua nochmal raus und schlichen wohl eher Richtung unserer Marina, aber wir segelten immerhin. Und viel früher hätten wir eh nicht ankommen dürfen, da über die Einfahrt in die Marina eine Drehbrücke geht, die nur jede halbe Stunde geöffnet wird. Mit einer Ankunftszeit von 17:28 an der Brücke hatten wir also alles richtig gemacht. Hier in Lissabon liegt die Bonita jetzt erstmal für ca. zwei Wochen, weshalb wir die Segel mit extra Taschen vor Sonnenlicht schützten und alle Schoten etc. etwas aufräumten. Nach dem Abendessen waren wir dann alle ziemlich müde, weil wir ja doch eher früh aufgestanden waren und vielen, gespannt auf Lissabon, in unsere Kojen.

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