Seit wir nicht mehr segeln, hab ich keine Zeit mehr Blogbeiträge zu schreiben, aber jetzt hole ich die letzten Tage mal nach.
Den Dienstag verbrachte unsere Crew recht gemischt. Maria machte sich nach dem Frühstück auf in die Stadt, während Yvonne und Alfons mit U-Bahnen zur Autovermietung am Flughafen fuhren. Alexander und ich hingen derweil an Bord rum und schrubbten ein wenig das Deck. Als Yvonne und Alfons dann mit dem Auto zurückkamen, fuhren wir noch an einen Strand in der Nähe von unserer Marina zum Baden. Dadurch, dass der Strand schon in der Flussmündung vom Tejo liegt, gab es keine Wellen und man konnte tatsächlich mal richtig entspannt schwimmen. Eigentlich hatten wir dann auch mal noch überlegt, nach dem Abendessen in eine Kneipe zu gehen, aber irgendwie wars dann auf dem Boot doch zu gemütlich und wir verbrachten den Abend dort. Gespannt gingen wir dann ins Bett, da in der Nacht zuvor ein Club, der gefühlt direkt neben uns gewesen sein musste, nachts um halb vier seine Musik auf Anschlag gedreht hatte und den gesamten Hafen beschallt hatte.
Aber wir hatten Glück, die Musik in dieser Nacht war relativ leise, sodass wir doch recht gut schlafen konnten. Während Alexander am nächsten Tag dann beim Boot blieb und auf Antonia wartete, die seit Mittwoch Teil der Crew ist, fuhren Maria, Yvonne, Alfons und ich nach Évora. Alfons kannte die Stadt noch von früher von Dienstreisen, hatte aber auch nie die Chance, sie wirklich zu sehen. Bei Sonne und Hitze spazierten wir zwischen gelb-weiß gestrichenen Häusern hindurch und waren überrascht, dass sich das Farbmuster durch die ganze Stadt zieht. Eine Sehenswürdigkeit in Évora war die Kathedrale mit einem sehr schönen Kreuzgang und einer tollen Sicht vom Dach runter. Auf einem süßen Platz unter schattigen Bäumen gab’s dann noch Mittagessen, bevor wir uns bei mittlerweile 38 Grad ins Auto zur Klimaanlage retteten. Am Abend gingen wir dann in einem wunderschönen Restaurant in Lissabon zum Essen, wo wir alle super leckeren Fisch genossen. Während des Essens kam plötzlich eine Rauchwolke vorbei, es brannte wohl irgendwo in der Nähe. Im Nu fuhren einige Polizeiautos an unserem Restaurant vorbei, die Feuerwehr erst eine halbe Stunde später – portugiesische Gemütlichkeit, war unsere Vermutung.
Gestern früh fuhren Alfons, Yvonne und ich dann mit dem Auto Richtung Coimbra, also wieder ein Stück zurück nach Norden. Auf dem Weg hielten wir bei dem alten portugiesischen Ort Casal de Sao Simao, der aus kleinen Steinhäusern bestand, die aber sehr liebevoll gestaltet waren. Von dort aus ging ein kurzer Weg zwischen alten Korkeichen bergab. Unten konnte man einen Fluss ein Stück aufwärts laufen und kam zu einem Flussstrand. Von denen gibt es hier relativ viele, quasi wie ein naturbelassenes Freibad, mit Bademeister und kleinem Kiosk, aber kostenfrei und mitten in der Natur. Hier konnten wir in super klarem Wasser baden, mit Blick in das Flusstal und in einen Dschungel-ähnlichen Wald. Nachdem wir uns dann wieder in das kleine Dorf hochgekämpft hatten und uns wünschten, wir wären wieder unten beim Baden, fuhren wir weiter in die alte römische Stadt Conimbriga, die größte römische Ausgrabung auf der iberischen Halbinsel. Dort konnten wir Überreste von wunderschönen Mosaikböden, alten Badeanstalten und herrschaftlichen Häusern bestaunen. Unser Ziel war dann unser Hotel in Coimbra, wobei uns der Ort bereits beim Reinfahren total begeisterte. Die Häuser müssen echt an den Hügel hingeklebt worden sein, so steil ging es da hinauf. Nach einer kurzen Stadtrunde gab’s dann erstmal Abendessen und anschließend erklommen wir den Berg, wo wir einen ersten Blick auf die Universität von Coimbra erhaschen konnten – eine der ältesten Universitäten Europas. Den Abend beendeten wir dann mit einem wunderschönen Blick auf die beleuchtete Stadt von der Dachterrasse von unserem Hotel aus.
Heute ging es dann nach dem Frühstück erstmal wieder den Hügel hoch zur Universität, da wir Tickets für die Bibliothek Joanina hatten, die wirklich atemberaubend schön war. Zudem gab es eine Kapelle, die eine prachtvolle bunte Decke hatte, und einen großen Saal für feierliche Anlässe, der ein wenig an Harry Potter erinnerte. Nachdem wir dann noch eine Weile durch Coimbra gestreift waren, fuhren wir weiter nach Lousa. Dort parkten wir neben einer alten Burg und gingen von da aus ein Stück bergab zu einem anderen Flussbadeplatz. Dieser war ein wenig ausgebauter, aber super schön angelegt mit vielen Sitzplätzen und einem großen Schwimmbecken mit einem flachen und einem tieferen Bereich. Das Wasser war glasklar und super erfrischend. Auf dem Weg zurück nach Lissabon machten wir nochmal einen Abstecher zu einem alten portugiesischen Dorf, das auch wieder sehr malerisch war, aber die Häuschen werden mittlerweile fast nur noch für Touristen genutzt. Von dem Dorf aus ging es dann sehr kurvig über einen Berg zurück und wir waren sehr überrascht, als wir plötzlich auf über 900 Metern waren. Das bot uns eine schöne Sicht über das waldige Portugal, bevor es dann wieder runter und Richtung Süden ging. Zurück in Lissabon gab’s dann Wraps auf dem Boot und wir genossen unseren letzten Abend mit Maria, die morgen ihre Heimreise antritt.












