Freitag morgen fing recht gemütlich an, da wir keine große Etappe geplant hatten für den Tag, weil wir auf besseren Wind warten wollten. Alexander und ich machten uns morgens erstmal auf den Weg zum Bäcker, sodass wir mit frischen Semmeln und Rührei frühstücken konnten.
Nachdem wir nach zwei Ankernächten wieder eine Nacht in einer Marina verbracht hatten, hatten wir vorerst wieder genug Zivilisation, weshalb wir beschlossen auf der Insel vor Vigo zu ankern. Da das alles Naturschutzgebiet ist benötigt man eine Ankerlizenz, die wir aber so kurzfristig nur noch für die Insel Ons bekamen. Nach einem Bootsputz und einem Einkaufsgang machten wir uns also auf den Weg zurück nach Norden.
Diese acht Seemeilen waren aber wirklich fantastisch! Wir hatten ganz lange Atlantikwellen und starken Seenebel, der immer mehr richtig Festland kroch, bis wir irgendwann nichts mehr außer Nebel sahen und auch nur noch unsere Segel-Geräusche hörten, es war fast mystisch, so ähnlich fühlt es sich dann wahrscheinlich mitten auf dem Atlantik auch an.
Aber das Wetter war gut getimed, als wir bei der Insel Ons ankamen war der gesamte Nebel aufs Festland gezogen und wir konnten bei strahlendem Sonnenschein vor einem kleinen Sandstrand ankern. Um die schöne Atmosphäre so richtig zu nutzen, grillten wir an Bord und konnten in der Abendsonne essen.
Grade als wir dann fertig waren mir abspülen kam der Seenebel zurück und verschluckte so ziemlich die gesamte Umgebung. Wir erkannten grade noch so wo die Insel war, vor der wir lagen.
Leider drehte auch der Wind nicht so wie geplant, sodass wir recht nah an eine Boje herantrieben, die den Badebereich der bucht abgrenzte. Alfons wollte nicht, dass sich das Boot eventuell in der Bojenleine verhängt, weshalb wir beschlossen den Anker nochmal ein Stück einzuholen. Im stockfinsteren – es war bereits halb elf Uhr abends – und mittlerweile 100% Luftfeuchtigkeit schmissen wir uns in unsere Segelsachen und gingen zum Bug. Nur um dann festzustellen, dass die Ankerfernbedienung keinen Mucks von sich gab. Die Drähte waren stark korrodiert und wir befürchteten, dass die Fernbedienung kaputt war – wir hatten aber 40 Meter Kette draußen…
Fürs erste hieften wir also von Hand gute sechs Meter hoch, um den Abstand zur Boje zu verringern und überlegten dann wie wir das Ding am Morgen eventuell nochmal kurz zum Laufen bringen könnten. Nach dieser Nacht und Nebelaktion gings dann erstmal schlafen.
Heute früh hatten wir dann eine super schöne Morgenstimmung, weil wir sehr früh aufstanden, weil wir dachten wir müssen noch ein Workout erledigen und die Ankerkette hochziehen. Gott sei Dank kam Alexander aber über Nacht der Gedanke, dass wir vielleicht gestern Abend eine Sicherung vergessen hatten. Und siehe da, kaum war die Winsch-Sicherung an, schon ging die Ankerkette problemlos wieder rein. Somit waren wir dann aber echt früh unterwegs und konnten unsere Reise nach Viana do Castelo in Portugal antreten. Der Wind war leider nicht so stark wie vorhergesagt, sodass wir immer zwischen Motoren und Segeln abwechseln mussten, weil die bis zu 3 Meter hohen Atlantikwellen zu stark waren für das bisschen Wind. Dafür konnten wir aber bei strahlendem Sonnenschein die spanische Küste beobachten und dann ab späten Mittag die portugiesische. Kurz vor der Einfahrt in die Marina frischte der Wind nochmal auf uns es pustete uns ganz ordentlich zu unserem Liegeplatz, vorbei an x Wind- und Kitesurfern. Auf Grund unserer Größe konnten wir nicht in den normalen Hafen und dürften dann direkt an der Promenade neben einem Museumsschiff anlegen. Wir lagen ziemlich auf dem Präsentierteller, bekamen dafür aber auch Komplimente von Portugiesen die unseren Bootsnamen sahen und riefen „Aah, la Bonita!“ – „Die Schöne!“.
Nach dem Abendessen machten wir uns dann noch auf in den Ort, wo noch reges Treiben war, inklusive Trommlern und einer kleinen Parade mit traditionellen Kleidungen der Portugiesen über viele Jahre hinweg. Obwohl wir nur ein paar Meilen von Spanien entfernt sind, sehen die Orte hier viel schöner aus, mit vielen bunten Fliesen und schönen alten Häuschen. Und auch die ganze Atmosphäre war viel lebendiger als in Spanien – soweit sind wir also sehr zufrieden mit unserem Portugal-Aufenthalt.





