Gestern wurde es wieder ziemlich spät – wir waren um kurz nach zwölf zurück auf dem Boot. Hier bekommt man vor 20.30 Uhr eigentlich kein Abendessen im Restaurant. Die Küche öffnet um acht oder halb neun, dann dauern die Drinks eine Weile und irgendwann erinnert sich der Ober, dass da noch ein paar Leute was essen wollen und kommt, um die Bestellung aufzunehmen. Das ist wahrscheinlich die spanische Lebensart, die wir noch nicht verinnerlicht haben. Abgesehen davon ist es auch schwer, sowas zu verinnerlichen, wenn man einen leeren Magen hat
Nichtsdestotrotz hatten wir ein schönes Restaurant gefunden und gut gegessen. Eigentlich wählten wir dieses Restaurant aus, da es auf der Westseite der Altstadthalbinsel liegt und wir den Sonnenuntergang beim Essen genießen wollten. Aber Sonnenuntergang ist hier um halb neun und da waren wir gerade noch auf dem Weg. Wir schauten den Sonnenuntergang also von der Uferpromenade aus an und kamen fünf Minuten später im Restaurant an. Da genossen wir dann den Ausblick auf die Palmenallee im Abendrot.
Das Abendessen war dann gegen elf Uhr zu Ende und wir machten uns auf den 3 km langen Fußmarsch zurück zur Marina. Der erste Teil ging natürlich quer durch die Altstadtgassen, das zweite Stück auf einer Uferpromenade bis zur Marina.
Das Ganze schreibe ich unter anderem deshalb, weil das erklärt, dass wir heute wieder mal alle bis nach halb zehn im Bett blieben und das Frühstück eher spät stattfand. 😉
Nach dem Frühstück machten Toni und ich Sport auf dem Steg und Alfons, Hermann und Alexander versuchten weiter, den Autopiloten in Gang zu bringen. Sie bastelten noch ein paar Einlegscheiben, die die Reibung und den Anpressdruck erhöhen sollten und schlossen den Autopiloten wieder ans Getriebe an. Das Ganze dauerte bis nachmittags – und war leider erfolglos! So ein Mist! Damit brauchen wir zum einen mindestens eine neue Kupplung (wobei Alfons jetzt gleich einen kompletten neuen Motor bestellt hat, der allerdings eine längere Lieferzeit hat), und zum anderen haben Alfons, Hermann, Alexander und Antonia keinen Autopiloten für die mehrtägige Überfahrt nach Madeira. Das geht zwar auch – sie müssen dauernd selbst steuern – aber mit Autopilot wäre es halt bequemer.
Hermann und Helene gingen dann erst mal in die Stadt wobei Herman noch seinen Theatertext mitgenommen hat, um zu lernen. Antonia und Alexander schrieben noch Postkarten und trabten dann auch los in die Stadt und Alfons telefonierte noch mit Ulli, die dankenswerter Weise heute zuhause bei einem Händler war, um einen Schlauch für den Watermaker zu besorgen. Der Händler hatte noch Detailfragen und wollte Fotos und so bauten wir unser Bett wieder mal ab, und Alfons fotografierte das betreffende Anschlussstück vom Watermaker-Schlauch und schickte dem Händler die Fotos.
Um kurz vor sechs waren wir beide dann auch so weit, um in die Stadt zu gehen. Um acht trafen wir uns dann alle wieder, um auf der Plaza de Mina was zu trinken und dann zum Essen zu gehen. Die Atmosphäre auf der Plaza de Mina war super. Anscheinend trifft sich da die halbe Stadt am Abend. Kinder radelten, rollerten oder skateten auf dem glatten Pflaster herum, mehrere Gruppen von Jungs spielten Fußball, wobei die Parkbänke als Tor dienten, dazwischen saßen die Erwachsenen, von ganz jung bis ganz alt, von Kinderwagen bis Rollator, auf den Bänken oder in den Straßencafés und ratschten. Ein kunterbuntes Treiben!
Um halb neun hatten wir einen Tisch reserviert, um Paella zu essen. Das Abendessen ging heute sogar verhältnismäßig schnell, der Kellner war fix und die Tapas und die Paella super. Da der Fußweg nur halb so weit war, wie gestern, kamen wir schon um 23.00 Uhr auf dem Boot an.

