Richtung Süden

Nachdem ich, Yvonne, wieder an Bord bin, bin ich ab sofort wieder im Dienst für die Blog-Redaktion.
Wie geplant legten wir am Dienstag um kurz vor zehn in der Marina ab, um pünktlich zur Brückenöffnung um zehn durchzufahren. Dann gings westwärts zur Tejo-Mündung.

Da es einen strammen Südwind mit guten 4 Bft hatte, konnten wir das erste Stück noch segeln. Zusammen mit der ablaufenden Strömung (es war gerade Ebbe) erreichten wir eine Geschwindigkeit von 11 kn! Je näher wir der Mündung bzw. dem Atlantik kamen, desto höhere Wellen bauten sich auf und ein paar Mal krachte Bonita mit dem Bug ins Wasser und entsprechende Wassermassen spülten über das Deck.

Aber dann mussten wir nach Süden abbiegen und hatten den Wind direkt von vorne. Also Segel runter und Motor an. Wir hatten am Vorabend beschlossen, aufgrund der ungemütlichen Wetterbedingungen (Gegenwind und Wellen über 2 m) die lange Etappe bis Sines in zwei kurze aufzuteilen. Daher ging es gestern erst mal ca. 30 sm bis Sesimbra. Auf dem Weg dorthin begleiteten uns wieder kurz ein paar Delfine. Alfons, Toni und Alexander hatten die Gelegenheit, den Strand, zu dem sie neulich runtergestiegen sind, auch vom Wasser aus zu sehen. Ein wirklich schöner Platz, aber bei Wind und Welle aus Süd völlig ungeschützt. Wir fuhren daher bis Sesimbra weiter, wo man im Hafenbecken ankern kann. Allerdings ist auch dieses Hafenbecken nach Süden offen, und es stand ziemlich Schwell an. Aber nachdem die Auswahl an Liegeplätzen an der portugiesischen Westküste südlich von Lissabon sehr begrenzt ist (außer Sesimbra gibt es nur noch Sines alles andere ist Felsküste ohne Buchten), blieb uns nichts anderes übrig, als dort den Anker zu werfen.

Es war dann zunächst ein sehr entspannter Nachmittag. Wir kamen gegen 15.00 Uhr an, hatten Zeit für Anlegeschluck und Kaffeepause mit selbstgebackenem Kuchen und Alfons, Toni und ich waren beim Baden. Das Wasser hatte 18 Grad – nach den ersten Metern mit Schnappatmung konnten wir ganz gut schwimmen.

Im Laufe des Abends und der Nacht drehte der Wind auf SSO mit dem Ergebnis, dass unser Bug nach SSO zeigte, der Schwell (die lang laufenden Wellen) aber noch aus Süd kam und das Boot seitlich ziemlich hin und her warf. Das bescherte uns allen eine unruhige Nacht mit wenig Schlaf. Man musste sich immer wieder an der Bettkante festkrallen, um nicht aus dem Bett zu fallen. Dazu schwappten die Wellen laut ans Boot und der Anker ruckelte immer wieder. Dabei hatten wir uns nach der lauten Marina in Lissabon auf eine stille Nacht gefreut…

Etwas zerknautscht standen wir dann heute früh auf, nicht alle hatten Lust auf ein Frühstück. Aber um zehn lichteten wir den Anker und fuhren weiter ´gen Süden nach Sines. Anfangs war der Wind sehr schwach und wir mussten ein paar Stunden motoren. Das Wetter war bedeckt mit wenig Sonne, aber immerhin kein Regen. Unterwegs sahen wir wieder Delfine, die aber nur am Boot vorbei nach Norden zogen. Die hatten wohl was Besseres vor, als uns zu begleiten. Dafür sahen wir dreimal kleinere Haie  direkt neben der Bonita und ein paar große Fischschwärme, bei denen die Fische direkt an der Wasseroberfläche sprangen. Das Wasser sah aus, als würde es brodeln.

Im Laufe des Tages frischte der Wind auf 3 bis 4 Bft auf und drehte mehr nach West. Wir setzten die Segel und konnten eine ganze Weile schön segeln. Eine Wohltat nach dem ganzen Motorengebrumm! In Sines angekommen, ankerten wir wieder in der Hafenbucht. Leider ist auch dieser eigentlich sehr geschützte Hafen nach Süden offen. Aber Wind und Welle sind nicht ganz so stark, wie gestern und wir hoffen auf eine ruhigere Nacht.

Nach Anlegeschluck und Kaffeepause widmeten sich Alfons und Alexander wieder mal dem Watermaker, der immer noch undicht ist aber trotzdem mal wieder durchgespült werden muss. Antonia und ich machten Sport an Deck und gingen danach nochmal Baden. Wassertemperatur immer noch 18 Grad, leider ohne Sonne. Es fühlte sich aber super an, zu Schwimmen. Jetzt gibt es eine große Fuhre Spaghetti und wahrscheinlich gehen wir alle früh ins Bett. Morgen steht eine lange Etappe an, nach Lagos

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