Keine Schlittenfahrt, aber ein wunderschöner Garten

Wowe kam am Donnerstag, 5. Oktober wie angekündigt um zwei Uhr nachts per Taxi an der Marina an. Leider hatte Alfons aus Versehen sein Handy auf „leise“ gestellt und so hörte er nicht, dass Wowe ihn anrief. Gegen drei wachte Alfons auf, wunderte sich, dass er noch nichts gehört hatte – und entdeckte mehrere entgangene Anrufe. Er sprang aus dem Bett und flitzte vor zum Marina Office, wo der arme Wowe bereits seit einer Stunde saß. Damit waren um kurz nach drei alle an Bord und schnell im Bett.

Nach dem Frühstück wollte Alfons schnell den neuen Autopilot-Motor einbauen. Ich ging zwei Maschinen Wäsche waschen und spazierte während der Wartezeit etwas in der Anlage herum. Als ich zurück kam, telefonierte Alfons gerade mit dem Hersteller bzw. Lieferanten des Autopiloten in Hamburg… Oh je, ganz schlechtes Zeichen! Er hatte den neuen Motor eingebaut und es hatte sich nichts geändert. Nach dem Einschalten koppelte der Motor nicht am Ruder an. Der Ansprechpartner in Hamburg leitete das Gespräch an einen technischen Experten im Haus weiter. Der meinte, es könnte am Steuerungscomputer liegen, den sollte Alfons mal suchen. Wowe, seines Zeichens gelernter Elektroingenieur, warf ein, ob evtl. eine Sicherung kaputt sein könnte. Der Experte verneinte; da wären keine Sicherungen beteiligt. Nach etwas Suchen entdeckte Alfons die Steuerung unter der Matratze unseres Bettes – und daneben waren eben doch zwei Sicherungen, eine davon durchgebrannt! Diese kleine Sicherung (ein Stecker, ähnlich wie im Auto) wurde ausgewechselt – und seitdem scheint der Autopilot zu funktionieren! Hurra, wieder eine wichtige Baustelle weniger! Wir konnten es natürlich nur im Hafen ausprobieren, sieht aber gut aus. Aber damit haben wir letztendlich einen neuen Motor für einen vierstelligen Betrag gekauft, für ein Problem, das sich mit einer 20-Cent-Sicherung lösen ließ! Wir überlegten kurz, ob wir den Motor zurückgeben sollen, aber letztendlich ist der alte (inzwischen ausgebaute) Motor ja auch 18 Jahre alt, wie das ganze Schiff. Und für die Atlantiküberquerung fühlt es sich doch besser an, mit einem neuen Autopiloten zu starten. Den alten (der ja wahrscheinlich noch funktioniert, nachdem die kaputte Sicherung die Ursache war) nimmt Alfons als Ersatz mit.

Nach dieser ganzen Aktion war es mal wieder später als gedacht. Wir hatten eigentlich vor, am frühen Nachmittag mit der Gondelbahn in den Ort Monte, oberhalb von Funchal hochzufahren, in den tropischen Garten zu gehen und danach mit den berühmten Korbschlitten runterzufahren. Ist zwar eine totale Touri-Aktion, aber anscheinend ganz witzig. Na ja, bis wir um 16.00 Uhr endlich an der Bahn waren, stand unten schon die Info, dass aufgrund der hohen Besucherzahlen heute nix mehr geht mit Schlittenfahren. Gute Chancen hätte man am Morgen. Also Planverschiebung auf Freitag früh und wir spazierten stattdessen durch die Stadt, die Philip und Wowe ja eh noch nicht gesehen hatten. Im Parque de Santa Catarina gab´s Tostadas und was zu Trinken und dann um 19.00 Uhr hatten wir einen Tisch in der „Taberna Madeira“ reserviert. Das war ein Tipp von irgendeiner Reiseblogger-Seite und es gab wirklich sehr leckeres Essen und eine supernette Bedienung und Betreuung vom Chef und seinen Angestellten.

Heute, Freitag, standen wir also um sieben auf, um zur Öffnung der Gondelbahn ab 9.00 Uhr in der Stadt zu sein. Zu meiner Überraschung ist es hier um sieben noch stockdunkel! Madeira hat portugiesische Zeit, liegt aber deutlich weiter westlich. Daher wurde es erst ab halb acht so langsam hell. Gegen halb zehn fuhren wir mit der Bahn auf 550 m Höhe nach Monte. Maria kam noch dazu, mit ihr trafen wir uns unten an der Talstation. Oben besuchten wir erst mal den Tropischen Garten, was sich absolut gelohnt hat. Der Garten ist sehr schön angelegt, wie alles hier am Steilhang, und ich wundere mich immer wieder, was die Madeirer alles an diesen steilen Hängen auf so kleiner Fläche unterbringen. (Der Garten ist das eine, das ganze Straßennetz das andere…). Direkt neben dem Garten ist der Startpunkt für die Korbschlitten. Die Korbschlitten sind ein altes öffentliches Verkehrsmittel. Inzwischen werden ausschließlich Touristen gefahren, wobei die Schlitten von zwei Bremsern/ Lenkern gesteuert werden und 2 km die supersteile Teerstraße runterfahren. Leider war die Warteschlange endlos ☹ Alexander und Toni hatten vor ein paar Tagen ca. 1 Stunde gewartet, das hätten wir noch gemacht. Aber heute liegt ein Kreuzfahrtschiff im Hafen und wir vermuten das als Ursache. Auf alle Fälle hätte die Wartezeit mindestens 2 Stunden oder länger betragen. Also keine Korbschlittenfahrt, dafür gingen wir die Straße zu Fuß runter, um wenigstens zu sehen, wie die das machen. Das Stück vom Ende der Schlittenbahn bis ganz runter nahmen wir ein Taxi. Das waren immer noch ca. 300 hm. Wir besuchten die Markthalle mit den vielen Obstständen. Hier gibt es Früchte, die ich noch nie gesehen habe! Nach einer gemütlichen Einkehr ging es zurück zum Auto. Auf der Rückfahrt stoppten wir kurz vor unserer Marina, weil dort einer der seltenen Badestrände auf Madeira ist. Endlich konnten wir mal in dem herrlich warmen und glasklaren Wasser baden! Danach ging es zurück in die Marina. Ich schreibe gerade Tagebuch, Alfons holt mit Philip das reparierte Segel ab und nachher bleiben wir mal auf dem Boot und kochen selbst, nachdem wir jetzt ein paar Mal beim Essen waren.

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