Sonntag und Montag waren wieder mal typische Organisationstage. Sonntag verbrachte ich abgesehen von einem kleinen Spaziergang zu einem Strand um die Felsenecke hier am Hafen, ausschließlich an Bord. Ich habe angefangen, mich etwas intensiver mit der Karibik zu beschäftigen, um die Vorfreude jetzt mal in Schwung zu bringen. Bislang war dafür keine Zeit. Allerdings musste ich ziemlich schnell feststellen, dass ich mit meiner momentan vorhandenen „Landrattenliteratur“ nicht weit komme. Es ist zwar gut zu wissen, was man an Land alles anschauen kann. Aber besser wäre noch Literatur bzw. Karten, die einem sagen, wo welche Buchten liegen, in denen man bei welchem Wind liegen kann bzw. lieber nicht. Wie ist der Ankergrund (Sand, Seegras, Felsen)? Welche Infrastruktur haben die Häfen? Gibt es Wasser, Supermärkte, ggf. Diesel, etc. Solche praktischen Sachen eben. Eigentlich hoffte ich entweder auf Madeira, Teneriffa oder hier auf La Gomera auf Schiffsausrüster zu stoßen, die auch Seekarten und etwas „Segler-Literatur“ im Angebot haben. Aber weit gefehlt, soweit es sie überhaupt gab auf der bisherigen Route, hatten sie ein sehr begrenztes Angebot. Also doch wieder ins Internet gehängt und Seekarten und Literatur bestellt. Wird nach Hause geliefert. Mittlerweile bin ich gespannt, ob der ganze Kram, den ich die letzten Tage bestellt habe, in meinem Gepäck auch tatsächlich Platz hat. Bei der Werft in Großenbrode habe ich noch Wasserfilter und ein Tankreinigungsmittel bestellt. Wenn ich auf La Palma bin, möchte ich die Wassertanks und die Leitungen durchspülen. Die Wasserqualität in den Häfen war zwar eigentlich sehr gut. Aber nach mittlerweile vier Monaten Dauerbetrieb wird es einfach Zeit für eine Reinigung. Und ich glaube, das Wasser aus dem Spülwasserhahn fängt an etwas muffig zu riechen. Auf La Palma scheint es auch zwei „größere“ Ausrüster zu geben. Vielleicht habe ich Glück und finde doch noch das eine oder andere Teil vor Ort.
Abends hatte ich noch netten Besuch von einem Franzosen, der mit seinen Freunden zwei Boote weiter liegt. Er fragte mich, ob er mir zu meinem Boot ein paar Fragen stellen dürfte. Er sei auf der Suche nach einem Langstreckenboot und wäre auch an einer Najad 490 interessiert, die er bislang allerdings nur von Bildern kennen würde. Er würde derzeit keine auf dem Markt finden und wollte schlicht die Gelegenheit nutzen, da er ja jetzt eine in der Nachbarschaft hat, um sich zu informieren. Wir haben uns eine Stunde sehr nett unterhalten, ich habe ihm das Boot gezeigt und er schien wirklich sehr angetan. Besser als die englische Swan, oder die französische Wauquiez, die er sich bislang angeschaut hat, meinte er. Na, das ist doch schon mal was.
Montagmorgen spazierte ich nach dem Frühstück zu dem von der Marina erwähnten Gasabfüller. Er meinte, am Mittwoch könne ich in der Früh vorbeikommen und die Flasche auffüllen lassen. Auf dem Rückweg ging ich noch schnell am Supermarkt vorbei, um Wasser und etwas Obst zu besorgen. Und dann habe ich beim Friseur noch einen Termin für 19:00 vereinbart. Auf Spanisch! Langsam komme ich wieder ein in diese Sprache, aber es holpert schon noch sehr. Nachdem ich die Lebensmittel an Bord verstaut hatte, ging ich mal wieder zum Schwimmen. Der Strand hier mit schwarzem Sand liegt direkt neben dem Hafen, vom Boot ca. 300m. Das Wasser ist einfach herrlich, warm, klar und zumindest optisch sehr sauber. In Summe bin ich wohl ca. 500 m geschwommen, sodass mein Bewegungsdrang erst mal wieder gestillt war. Bevor ich zum Friseur bin, habe ich noch ein Mietauto für Dienstag und Mittwoch reserviert. Die Entfernungen hier sind alle sehr kurz, so dass man fast alles per pedes erledigen kann.
Der Friseur leistete ohne Zweifel ganze Arbeit. Ich sagte ihm an den Seiten 5mm und das Deckhaar oben ca. 5cm. Leider vergaß ich den Hinterkopf zu erwähnen, hier sind es jetzt auch 5mm und das Deckhaar hat wohl auch eher 3 als 5cm. Ich finde es insgesamt aber gar nicht schlecht: sehr luftig und das Kämmen spare ich mir auch.
Zurück aus der Stadt (nach dem Friseur war ich noch eine Kleinigkeit essen: Risotto mit Meeresfrüchten. War super lecker!), beschäftigte ich mich noch mit meiner Reiseroute durch die Karibik. Wahrscheinlich werde ich Jamaika, Kuba und die Bahamas doch streichen. Es sind einfach sehr weite Strecken und wie es im Moment aussieht, werde ich nach den Britisch Virgin Islands alleine unterwegs sein. Ich werde mich also stattdessen gedanklich schon mal darauf einstellen, alleine von der Dominikanischen Republik zu den Bermudas zu segeln, 1600km.
Dienstagmorgen um neun Uhr holte ich das Mietauto ab und fuhr damit zunächst mit meiner Gasflasche zu Disa, um sie auffüllen zu lassen. Da es auf der Insel kein Propan gibt, wurde sie mit Butan befüllt, was anscheinend aber kein Problem darstellt. Jetzt habe ich alles in allem ca. 16kg Gas an Bord, was vermutlich ausreicht, um bis zu den Azoren zu kommen. Das wäre wirklich toll, müsste ich mich in der Karibik dann zumindest nicht mit diesem Thema herumschlagen.
Nachdem ich wieder eine Gasflasche angeschlossen und die andere verstaut hatte, konnte ich meine Inselrundfahrt starten. Ich fuhr in ein paar Seitentäler an der Südküste, die wir letzte Woche nicht geschafft hatten. Während die wenigen Orte, die es hier gibt, teils schon sehr öde und einsam an der Küste liegen, ist die Natur wirklich spektakulär: Tief eingeschnittene Täler, steile Felsen und vglw. viel Grün. Ab ca. 800m über N.N. tauchen Nadelbäume auf, die teils zu richtigen kleinen Wäldern heranwachsen. Oben auf 1300m über N.N. war es sehr kühl und feucht. Permanent streiften Wolken über die Höhen. Ich fühlte mich wie auf einer Alpenwanderung im Allgäu.
Zurück am Boot, begann ich um 18:00 mal wieder ein Brot zu backen. Hat leider wieder nicht geklappt. Der Teig ging auch dieses Mal nicht auf, obwohl ich lauwarmes stilles Mineralwasser verwendete und kein Wasser aus dem Tank. Vielleicht ist die Teigmischung doch schon zu alt gewesen. Einen Versuch werde ich jetzt noch starten, ich habe noch eine Fertig-Sauerteigmischung an Bord. Wenn‘s wieder nicht klappt, werde ich mir für die Überfahrt dann doch ein paar Aufbackbrötchen in den Lebensmittelschrank legen.
Heute war dann ebenfalls nochmals Insel anschauen angesagt, die nördliche Hälfte. Landschaftlich ebenfalls sehr beeindruckend mit verwunschenen Wanderwegen. War ein schöner Tag.









