Auch die Nacht zum Sonntag, dem 28.1. war unruhig. Der Wind legte sich zwar etwas, aber es blieb noch Schwell übrig, der die Bonita herumschaukelte. Alfons und ich schliefen ganz gut, aber Anke und Josef leider nicht so… Die Etappe nach Antigua war mit 47 sm eher lang. Da nur noch Wind mit 3 – 4 Bft angesagt war, brachen wir um acht Uhr nach dem Frühstück auf (Anke und Josef waren wieder beim Bäcker 😇 ). Zu Anfang war es etwas zäh – die 3 Windstärken brachten zu wenig Druck in die Segel und diese schlugen durch die Restwellen von gestern hin und her. Aber nach ca. 2 Stunden setzte sich ein sehr konstanter 4er Wind durch, mit dem wir bei nahezu unveränderter Segelstellung und guten 7 Knoten bis Antigua durchrauschten. Alles wäre ein so perfekter Segeltag gewesen, wenn ich nicht ziemlich heftig gestürzt wäre… Ich war bei dem wenigen Wind auf dem Vorschiff gesessen und als der stärkere Wind aufkam, ging ich zurück ins Cockpit. Genau in dem Moment kam eine große Welle und obwohl ich mich natürlich festgehalten hatte, stolperte ich über den Block des Holepunkts, fiel der Länge lang aufs Deck und krachte seitlich auf meine linke Hüfte. Tja, und seitdem habe ich stechende Schmerzen in der Hüfte beim Auftreten. Als ich das schreibe, ist inzwischen Montag und es ist eher schlimmer geworden. Aber bis Mittwoch, wo ich heimfliege, wirds schon gehen. Sitzen und Liegen kann ich zum Glück ohne Schmerzen. Ich hoffe sehr, dass es nur eine fette Prellung ist…
Auf alle Fälle kamen wir um halb fünf in Jolly Harbour auf Antigua an. Da das Marina Office und die Marineros um 17.00 Feierabend machen, freuten wir uns, dass wir es pünktlich geschafft hatten. Leider wollte uns die Marina aber noch nicht reinlassen. In Antigua muss man zuerst zum Zoll und zur Immigration und dann in die Marina. Jedes Land hat wirklich seine eigenen Regeln… Das Immigration-Büro war wenigstens gleich neben der Marina und die hatten Bojen zum Anlegen. Alfons fuhr gleich mit dem Beiboot rüber, aber gerade als er am Steg ankam, war auch dort Feierabend. Mist! Wir mussten also die Nacht an der Boje verbringen, bis am Montag früh um acht das Büro öffnet. Das war zwar nicht so tragisch, weil wir sehr ruhig lagen, aber wir durften damit nicht an Land und konnten nicht in die Marina zum Duschen etc., weil wir keine Zugangscodes hatten. Eigentlich durften wir das Boot gar nicht verlassen, da wir ja noch nicht eingereist waren (das hat der Beamte Alfons extra eingeschärft, bevor er die Tür abschloss). Aber nach dem ganzen Tag an Bord hatten wir alle das Bedürfnis, wenigstens einen kleinen Ausflug zu machen und drehten nach Einbruch der Dunkelheit eine Hafenrunde mit dem Beiboot. Hat auch keinen gestört. Hier sieht es wieder ganz anders aus, als auf den Inseln bisher. Sehr hübsche Ferienhäuser im englischen Stil mit eigenem Bootssteg davor. Alles sehr gepflegt. Nach dem Ausflug kochten Anke und Josef Spaghetti Carbonara. Da wir hier in Antigua kein Mobilfunknetz haben und noch keine neue SIM-Karte besorgen konnten, waren wir erfreut, dass wir (Internet-Junkies 😂) uns in das zwar schlechte, aber offene WLAN eines Restaurants einloggen konnten. Vor allem Anke und Josef rechneten fest mit dem Marina-WLAN, weil sie immer noch mit der Planung der Weiterreise beschäftigt sind und ja irgendwann mal Flüge buchen müssen. Wir haben dabei festgestellt, dass es unerwartet schwierig ist, zwischen den Inseln zu reisen. Z.B. gibt es keinen Fährverkehr und nicht mal Flüge von Guadeloupe auf die Nachbarinseln Antigua oder St. Kitts etc. Ähnlich ist es zwischen den anderen Inseln. Wir hätten einen regen Fährverkehr von Insel zu Insel erwartet, oder wenigstens viele Flüge zwischen den Inseln, aber weit gefehlt. Es geht bestenfalls über mehrere Zwischenstopps mit uferlosen Reisezeiten. Das Interesse der Einheimischen, andere Inseln zu erkunden hält sich in Grenzen (das haben uns auch Jeffrey und Marianne auf Dominica bestätigt) und wirtschaftliche Beziehungen sind anscheinend auch selten (außer natürlich zwischen den französischen Inseln Martinique und Guadeloupe). Inselhopping in der Karibik ist also eher schwierig. Segeln ist tatsächlich die beste Alternative…😉
