Am Dienstag erlebten wir eine unangenehme Überraschung beim Aufstehen: bei uns im Schlafzimmer und im Bad waren schwarze Flecken zu sehen. Zuerst dachte ich, ich wäre gestern Abend in irgendwas reingetreten und hätte Schmutzspuren hinterlassen. Aber nachdem die Flecken auch im Salon auf den Sofas, Kissen, Ablageflächen waren, wurde schnell klar, dass es Hinterlassenschaften von wem-auch-immer waren. Anscheinend hatten wir in der Nacht einen Besucher (Vogel, Fledermaus, …?), der von uns unbemerkt herumflog, bis er den Ausgang wieder fand. Alfons und Ulli wischten und kehrten überall die pulverigen Körnchen wieder weg. Sehr seltsam, was das wohl war?
An diesem Morgen war das Wasser sehr ruhig und wir konnten mal richtig gut und lange vor dem Frühstück schwimmen. Nach dem Frühstück fuhren Ulli, Caroline und ich mit dem Beiboot an Land. Wir wollten Brot kaufen und Caroline brauchte eine Schnorchelausrüstung. Es gab ein paar sehr süße, malerische kleine Geschäfte auf Mustique, gleich neben der Bar von gestern Abend. Hier sind wir wirklich in der „Bacardi“-Werbung angekommen, Karibik wie aus dem Bilderbuch 😊
Dafür waren die Einkäufe auch nicht billig: 23 US-$ für 4 Brote! Einen Haken gibt es halt immer 😉 Kurz vor elf brachen wir auf, weiter Richtung Süden zu den Tobago Cays. Wir hatten einen schönen 4er-Wind und kamen nur mit der Genua mit 5 – 6 kn Fahrt gut voran. Um uns herum entstanden im Laufe des Tages einige Squalls, kleine Regengebiete, die uns aber nicht erwischten. Gegen 15.00 Uhr erreichten wir die Horseshoe-Bay. Das ist ein Hufeisenförmiges Riff mit unglaublich türkisfarbenem Wasser, hinter dem man ziemlich gut geschützt gegen die Wellen ankern kann. Das ganze Gebiet ist sehr flach und eng und natürlich waren schon viele andere Boote da. Beim Reinfahren kamen aber gleich ein paar „Boat-Boys“, Einheimische mit ihren kleinen Motorbooten auf uns zu, um uns zu leiten. Wir folgten Mike, der uns an einen guten Ankerplatz führte, nicht weit weg vom ersten Riff und an einer Stelle, wo Schildkröten herumschwimmen. Und wie es der Zufall so will, hatte Mike auch ein Restaurant, wo wir am Abend zum Lobster-Essen kommen könnten. Wir nahmen das Angebot an und verabredeten mit ihm, dass er uns um 18.30 Uhr mit seinem Boot abholt. Dann gingen wir erst mal schnorcheln. Tatsächlich konnten wir mehrere Schildkröten beobachten und viele Seesterne am Boden liegen sehen. Fische gab es dafür nicht so viele, auch keine nennenswerten Korallen, aber die Schildkröten sind toll! Die größeren kommen auf Durchmesser über 50 cm! Sie fressen und paddeln am Boden herum und tauchen alle paar Minuten kurz auf, um Luft zu schnappen. Diese riesigen Tiere bewegen sich unter Wasser wie schwerelos und sehr elegant. Im Laufe des Nachmittags wurden die Wolken immer dichter und der Wind stärker und gegen Abend blies ein ziemlich strammer Ostwind. Mike kam wegen des Wetters dann auch eine halbe Stunde früher und wir rechneten damit, im Regen beim Essen zu sitzen. Das „Restaurant“ war eine große Grillstation mit vielen langen Tischen, von denen Mike anscheinend 2 oder 3 bewirtschaftete. Die Tische standen unter Bäumen, beleuchet von Lichterketten und wir saßen barfuß mit den Füßen im Sand. Im Laufe des Abends kamen mehr und mehr Crews von ihren Booten und das Freiluft-Restaurant füllte sich. Musik gab es auch, ein DJ legte irgendwo auf. Der gegrillte Lobster, war hier kein Hummer, sondern große Langusten. Dazu gab es Gemüse, Reis, überbackene Kartoffeln und gebackene Kochbananen, Bananenkuchen zum Dessert und als Getränk Bier oder Rum-Punch. Alles sehr lecker. Und vor allem hatten wir ein Riesenglück mit dem Wetter! Der Wind wurde weniger und es regnete tatsächlich nicht. Nachdem wir am Schluss noch ein bisschen zur Musik tanzten, brachte Mike uns gegen halb elf mit dem Boot zurück auf die Bonita. Ein schönes und besonderes Erlebnis.
Am Mittwoch Morgen ließen wir es gemütlich angehen. Wir wollen den Tag über hier bleiben und nicht weitersegeln. Es war allerdings sehr windig und trotz des Riffs war der Wellengang zu hoch, um lange zu schwimmen. Aber ein kurzes Morgenbad musste natürlich trotzdem sein. Dann frühstückten wir lange, Alfons ließ den Generator laufen, um die Batterien zu laden und wir anderen lasen oder chillten. Kurz nach Mittag zogen wir nochmal zum Schnorcheln los, weiter in Richtung des Riffs, in der Hoffnung, doch noch Korallen oder mehrere Fische zu sehen. Das war zwar nicht der Fall, aber wir sahen zwei größere Rochen, wieder viele Schildkröten und immerhin einige Fische, die wir beobachteten. Zurück auf dem Schiff gab es Salat und danach wieder gepflegtes Abhängen. Das Schnorcheln machte uns alle etwas müde. Eine kleine Abwechslung bot das „Hafenkino“: neben unserem Boot ankerte ein sehr großes, sehr schickes, sehr schwarzes Beiboot, auf dem eine Crew von 4 Personen eine Familie von ca. 10 Personen betreute. (Wenn das Beiboot schon so groß ist, kam es sicher von einer Megayacht, die ein Stück weiter draußen ankerte.) Die Crew machte die Schnorchelausrüstung für die Passagiere fertig, ließ die Badeleiter zu Wasser und als alle beim Schnorcheln drin waren, fuhr ein weiteres etwas kleineres Schlauchboot mit einem Crewmitglied als Begleitung (Bodyguard?) nebenher. Waren wohl wichtige Leute…





