Stürmische Bergtour

Mittwoch, der 24.1. verlief nicht ganz so, wie geplant. Wir standen früh auf, weil heute viel besseres Wetter angesagt war und wir auf die andere, gebirgige Inselhälfte fahren wollten (Basse Terre), um dort den Vulkan Soufrière zu besteigen. Alfons ging um acht ins Marinabüro, um unseren Liegeplatz um zwei Tage zu verlängern. Leider kam er mit der schlechten Nachricht zurück, dass das nicht geht und wir vormittags die Marina verlassen müssen. Wir könnten aber im Bojenfeld oder im Ankerfeld bleiben. Na toll! Vor dem Ablegen wollten wir aber noch Wasser bunkern (heute früh ging endlich das Wasser wieder!) und das Deck vom Salzwasser abspritzen. Dann das Sonnensegel abbauen und das Boot aufräumen. Zum Ablegen mussten wir auf einen Marinero mit Schlauchboot warten, der unsere Heckleinen von der Muringboje abmachte. Bis der Zeit hatte, dauerte es auch eine Weile und gegen zehn verließen wir die Marina (Spoiler: in den beiden Tagen danach, als wir im Ankerfeld lagen, war unsere Box immer noch frei!! Die haben einfach eine saumäßige Organisation hier in der Marina!). Die Suche nach einer Boje war erfolglos, also mussten wir etwas weiter rausfahren, ins Ankerfeld. Leider war dort auch relativ wenig Platz, die Boote lagen recht eng, so dass wir drei Ankerversuche brauchten (immer wieder Anker runterlassen, dann feststellen, dass das Schiff zu weit an die anderen Boote schwojt und Anker wieder rauf und an eine andere Stelle fahren), bis die Bonita endlich an einem passenden Platz lag. Darüber wurde es halb zwölf und bis wir dann mit dem Dinghi die jetzt recht weite Strecke bis in die Marina gefahren waren und im Auto saßen, war es halb eins. Meine Stimmung war echt im Keller, weil ich die Bergtour, auf die ich mich sehr gefreut hatte, schon abgeschrieben hatte.

Aber zum Glück klappte dann doch noch alles! Um 14.00 waren wir am Parkplatz an den „Bains Jaunes“, einer warmen Quelle, wo das Wasser mit gut 30 Grad aus dem Boden kommt und ein schönes Wasserbecken angelegt wurde. Dort startet der Aufstieg zum Soufrière. Das erste Stück verlief auf einem sehr schön angelegten Weg durch dichten Urwald, dann heraus aus dem Wald über freie Fläche mit schöner Aussicht weiter um den Berg herum und auf den Gipfel. Der Weg war viel besser und einfacher, als der auf Martinique und es waren auch nur 500 Höhenmeter. Auch hier war der Gipfel in Wolken und wir wanderten das letzte Stück im Nebel. Dazu kam ein echt heftiger Wind, der am Gipfel bestimmt 8 – 9 Windstärken erreichte und uns wirklich ein paar Mal umblies! Der Soufrière ist ein aktiver Vulkan und mit 1467 m der höchste Berg der kleinen Antillen. Auf dem Aufstieg begleitete uns auch immer wieder ziemlicher Schwefelgeruch /-gestank und wir hofften, in den Krater sehen zu können. Aber durch den dichten Nebel sahen wir leider gar nichts und durch den krassen Wind konnten wir eh nicht sehr lange am Gipfel bleiben. Aber trotzdem wars eine tolle Tour! Wieder zurück am Parkplatz bei den heißen Quellen überlegten wir kurz, ob wir gleich heimfahren sollten, weil es schon halb sechs war und wir noch über eine Stunde Fahrt bis zur Marina hatten. Wir entschlossen uns dann zum Glück, wenigstens kurz in das Becken zu steigen – und das war wirklich noch die Krönung der Tour! Jetzt am Abend war fast nichts mehr los – außer uns war nur noch eine Familie im Becken – und das warme Wasser war so angenehm und das Schwimmen tat so gut! Einfach genial! Irgendwann mussten wir trotzdem wieder aus dem warmen Wasser raus und uns auf den Weg machen und waren kurz vor halb acht in der Marina.

Wir gingen gleich ins Marinarestaurant, wo wir heute Abend essen wollten. Da es so spät war, waren wir erst recht froh, nicht mehr kochen zu müssen. Vorsichtshalber hatten wir heute Morgen die ungewaschene Wäsche schon mal ins Auto geworfen, um sie evtl. heute Abend noch zu waschen. Und tatsächlich war sowohl Strom da, als auch Wasser und es war auch die einzige Waschmaschine frei! So ein unverhofftes Glück 😉 Mit vollem Magen und gewaschener und z.T. getrockneter Wäsche machten wir uns dann per Beiboot auf den Weg zur Bonita und ließen den Abend mit einem Rumpunsch ausklingen.

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