Am 7.7., Sonntag, kommen Manfred Hacker, ein Segelfreund von der SGU, und ich spätabends gegen 22 Uhr in Torrevieja an. Wir trafen uns am Flughafen in Palma de Mallorca zum gemeinsamen Weiterflug. Da wir auf dem Weg vom Busbahnhof zur Marina noch an der Strandpromenade vorbeikommen, die um diese Uhrzeit natürlich noch rappelvoll ist, beschließen wir kurzerhand uns ein Restaurant zum Abendessen zu suchen. An Bord kommen wir so erst gegen Mitternacht. Mit einem weiten Sprung lande ich auf dem Boot und lockere die beiden Mooringleinen am Bug, damit Manfred und unser Gepäck etwas weniger waghalsig an Bord kommen.
Am nächsten Tag fange ich nach dem Frühstück erstmal an, das WC im vorderen Bad zu reparieren. Die notwendigen Ersatzteile brachte ich von zuhause mit. Das Rückschlagventil schließt nicht mehr richtig, sodass die Soße immer wieder in die Schüssel zurückfließt. Außerdem scheint der O-Ring zwischen Schüssel und Sockel nicht mehr dicht zu sein. Beim spülen rinnt immer etwas Wasser runter. Ich montiere den Abwasserschlauch ab, sofort verbreitet sich ein ziemlich strenger Geruch im Boot. Nicht nur das Rückschlagventil ist verkalkt, sondern auch der Verbindungsstutzen zum Schlauch. Das Ventil tausche ich aus, der Stutzen lässt sich im Essigbad gut reinigen. Das WC funktioniert jetzt wieder, die Undichtigkeit nehmen wir in Kauf, ist nicht so wild. Anschließend gehen wir noch Lebensmittel einkaufen. Ein paar Minuten vor 12 Uhr, der offiziellen Check-out-Zeit, schaffe ich es noch auszuschecken. Bis zum tatsächlichen Ablegen dauert es dann doch noch eine Stunde und bis alle Fender und das Dinghi verstaut sind wird es 13:30 bis wir schlussendlich loskommen.
Aber alles gut, der Wind ist unser Freund an diesem Tag. Bei 3bft und Halbwind segeln wir gemütlich nach Santa Pola, ein Ort nur etwa 17 Sm entfernt. Um halb sechs kommen wir da an, eine schöne neue Marina, direkt vor die Stadt gebaut. Es gibt auch eine sehr schöne und riesige Promenade mit vielen Restaurants und Bars. Wir laufen noch etwas durch die Stadt, schauen mal wieder bei einem Bootszubehörhändler vorbei, bevor wir uns in ein Restaurant an der Promenade zum Abendessen setzen. Wir bestellen eine Paella und zum Nachtisch Apfelkuchen. Der neue Törn fängt gut an. Zurück an Bord gibt es noch Ananas und einen schönen Absacker, ein schöner erster Tag.
Beim Verlassen der Marina am 9.7., Dienstag, legen wir noch einen Tankstopp ein. Bei 1,39€ der Liter, ein Muss. Kurz nachdem wir den Hafen verlassen haben, passiert es dann: Wir spüren zwei kurze harte Schläge gegen das Ruder. Die Geschwindigkeit des Bootes reduziert sich für einige Sekunden von 6kn auf 3kn. Da sich anschließend wieder alles normal anfühlt, beschließen wir erst abends nach dem Ruder zu tauchen, nachdem wir in unserer Bucht vor Anker liegen werden.
Um 11:30 setzen wir die Segel und dümpeln bei wenig Wind mit ca. 3kn Fahrt Richtung Albir. Der Plotter meint, dass wir dort gegen 20 Uhr ankommen werden. Das sollte auf jeden Fall reichen, es ist noch bis nach 21 Uhr hell. Wir genießen das langsame gleiten durch das glatte, nahezu wellenlose Wasser. Sehr entspannend. Abends tauche ich nach dem Ruder und finde im unteren Drittel ein ca. 2-3cm tiefe und 3-4cm hohe Einkerbung im vorderen Bereich des Ruders, mit Schleifstriemen an der Seite. Auch der Boden des Ruders ist beschädigt, hier hat wohl etwas von unten kräftig dagegen geschlagen. In der Antriebswelle finde ich ein Stück blaue Polyesterleine, wie sie oft von Fischern verwendet wird. Ein Blick auf das Stevenrohr im Heck der Bonita, zeigt, dass es leichtes Spiel hat und nicht mehr dicht abschließt, es dringt etwas Wasser ein. Blöd! Da das Ruder weiter problemlos funktioniert und die eindringende Wassermenge überschaubar ist, beschließe ich, zunächst nicht zu reparieren, sondern in den nächsten Tagen nur den Versicherer zu informieren.
Mittwoch, der 10.7., beginnt mit Flaute, Ententeich! Wir motoren also erstmal in Richtung Denia. Erst als die Küstenlinie nach Norden abknickt, ca. 6 Sm vor Denia, können wir segeln bei schönem raumen Wind aus S mit 4 bft. Wir rauschen die hohe Steilküste entlang, die immer wieder kräftige Böen und Fallwinde produziert. Einfach toll!
Als wir in Denia anlegen, ist Dieter bereits dort. Er kam vor zwei Tagen in Valencia an, hat sich die Stadt etwas angesehen und fuhr dann nach Denia, wo er heute aufs Boot kommt. Ich freue mich, dass er wieder Zeit und Muße gefunden hat, nochmal ein Stück mitzusegeln. Am 11.7. legen wir gegen 10:30 ab, um nach Ibiza zu segeln. Der Südwind hat sich etwas beruhigt, er bläst jetzt noch mit 14kn. Da wir in östliche Richtung segeln, können wir bei Halbwind mit 7-8kn dahin rauschen. Um 18:30 fällt der Anker in einer Bucht auf der Ostseite einer kleinen Insel, die Ibiza vorgelagert ist. Da schon einige Boote in der Bucht liegen, suchen wir lange, bis wir den richtigen Spot gefunden haben: frei von Seegras und weit genug von den anderen Booten entfernt, damit sie beim Schwoien nicht zusammenstoßen. Dann erstmal baden im herrlich klaren Wasser, der Anker liegt im Sand am Rand einer Seegraswiese, alles ok also. Zum Abendessen gibt es Reisrisotto, Paella-Style, also etwas eingekocht. Aber sehr lecker!
Am nächsten Morgen, Freitag, 12.7., dann die Überraschung. Wir frühstücken gerade, als ein Boot der Naturschutzbehörde in die Bucht einfährt und tatsächlich mit einem Unterwasserglas kontrolliert, ob Anker und auch Kette (!) tatsächlich nicht im Seegras liegen. Alle drei Boote, die noch in der Bucht liegen, erhalten einen Anpfiff incl. Verweis auf das geltende Recht. OK, wieder was gelernt. Dann sind sie auch so schnell weg, wie sie gekommen waren. Das Problem ist nur: würde dieses Gesetzt ernsthaft umgesetzt werden, müssten alle Buchten mit Bojen versehen werden, wie in Kroatien. Oder es müsste ein striktes Ankerverbot erteilt werden. Es ist bei freiem Ankern schlicht nicht möglich, die Kette nicht über Seegrasfelder zu ziehen, da man das Schwoien ja nicht verhindern kann. Und irgendwo wollen/müssen die Segler ja übernachten. Die Marinas sind in der Hauptsaison meistens komplett voll, da bleibt nur ankern. Da man es sich mit den Seglern nicht verscherzen will (wichtige Einnahmequelle!), wird der Umweltschutz eben nur halbgar umgesetzt, wie woanders auch. Schade!
Wir lichten den Anker und fahren rüber nach San Antonio, um noch etwas einzukaufen. Da wir die nächsten Tage nur ankern werden und keine bzw. nur sehr eingeschränkte Einkaufsmöglichkeiten haben, wollen wir uns nochmal mit frischen Sachen eindecken.
Anschließend segeln wir bei mäßigem Wind nur mit der Genua die Nordküste entlang bis in die Bucht Benirras. Das ist eine Empfehlung von Axel; dort gibt es wohl noch ein paar übriggebliebene Hippies, die sich Abends zum gemeinsamen Sonnenuntergangs-Trommeln treffen. Das wollen wir uns natürlich ansehen bzw. anhören. Als wir ankommen ist die Bucht schon ziemlich voll, wir ankern deshalb etwas südlich davon in San Miguel und gehen erstmal baden. Die Bucht bietet guten Schutz vor dem Wind, leider aber nicht vor dem Schwell, der aus NO kommt. Bonita wird die ganze Nacht durchgeschaukelt, ich schlafe diese Nacht nicht besonders gut. Nach dem Baden fahren wir mit dem Dinghi rüber nach Benirras und gehen zunächst in einem Restaurant am Strand essen. Reihenweise kommen die Leute ins Lokal, um sich mit Bier zu versorgen und gehen dann an den Strand. Unter der überdachten Veranda eines alten, teils verfallenen Hauses, bezieht die Trommelgruppe Stellung und etwa eine ¾ Stunde vor Sonnenuntergang geht es dann los mit wildem Getrommel. Viele tanzen mit oder wiegen sich im Rhythmus hin und her. Der Strand ist mit mehreren hundert Menschen brechend voll. Wir haben uns übrigens auch ein Bier besorgt, mit Tanzen hielten wir uns aber eher zurück.
Am Samstag, 13.7., frühstücken wir spät, erst um 10:00. Der Himmel ist bewölkt und es gibt nach wie vor viel Schwell, Baden fällt aus. Gegen 12 Uhr lichten wir den Anker, um nach Pontiratx zu segeln, im äußersten Nordosten von Ibiza. Nach ca. einer Stunde gibt es plötzlich einen lauten Knall und Sekunden später rutscht die Genua am Vorstag herunter und landet im Wasser. Das Genuafall ist gerissen. Ein 7mm Draht durchgescheuert. Anscheinend passiert auch das irgendwann, aber musste es ausgerechnet jetzt sein? Dieter und ich bergen das Segel und legen es aufs Vorschiff. Wir motoren die letzten Meilen nach Pontiratx. Ich beschließe noch am selben Nachmittag mit dem Bus nach Ibiza-Stadt zu fahren. Dieter begleitet mich, Manfred bleibt am Boot. Ich hoffe, dort einen Rigger aufzutreiben, der uns ein neues Fall baut. In Ibiza angekommen, fragen wir einen Marinero nach Riggern in der Stadt. Leider teilt uns der mit, dass alle Rigger erst am Montag wieder zur Verfügung stehen würden. Das würde uns viel Zeit kosten, außerdem ist für Dienstag wenig Wind vorhergesagt. Wir beschließen deshalb noch bis Sonntagabend in Pontiratx zu bleiben, dann über Nacht mit Groß und Kutterfock nach Palma de Mallorca zu segeln und dort am Montag nach einem Rigger zu suchen.
Da wir noch ein paar Stunden Zeit haben bis uns der Bus zurück nach Pontiratx bringt, schauen wir uns die Altstadt noch an, die oben am Berg innerhalb der alten Festung liegt. Super tourtistisch, aber auch wirklich sehr schön. Am frühen Abend kommen wir wieder in Pontiratx an, um zu erfahren, dass am heutigen Abend eine große Strandparty abgeht, von der Stadt organisiert. Wir gehen in einem Restaurant an der Küste essen und stürzen uns dann ins Getümmel. Der Strand und die umliegenden Bars und Restaurants sind voller Menschen, die Busse verkehren bis morgens um 5 Uhr zwischen Ibiza-Stadt und Poniratx. Leider ist die Musik nicht unser Fall. Ich würde sie als moderne Zweiton-Musik bezeichnen, bestehend aus Bass und Schlagzeug. Das Spektakel geht bis etwa drei Uhr, dann kehrt Ruhe ein. Endlich schlafen.
Am Sonntag, 14.7. wartet erstmal wieder unangenehme Arbeit auf uns. Das vordere WC pumpt nicht mehr ab. Es entsteht zwar ein Pumpsog, aber das Wasser wird nicht abgesaugt. Unsere Vermutung: der Impeller ist verschlissen oder hat sich gelockert. Wir beschließen das WC komplett zu zerlegen, zu reinigen, Dichtungen etc. auszutauschen. Eine ziemlich stinkige Ferkelei, aber „wat mut dat mut“. Nach zwei Stunden sieht das WC aus wie neu, leider pumpt es immer noch nicht ab. Also ist doch der Absaugschlauch verstopft. D.h. wir werden uns in Palma auch nach einem neuen Abwasserschlauch umsehen müssen.
Abends segeln wir los gen Palma und kommen dort Montagfrüh gegen halb acht Uhr an. Da wir noch keine Antwort von der angefragten Marina haben, gehen wir zunächst ein Stück östlich vor Anker und legen uns erstmal hin, um zu schlafen. Über das Internet finden wir einen Rigger, bei dem wir gleich nachmittags vorbeischauen. Sie sichern mir zu, das neue Fall bis morgen, 16.7. am späten Vormittag fertig zu haben. Nicht als Drahtseil, sondern als Dyneema-Leine. Soll mir recht sein. Vom Rigger laufen wir ca. 3km weiter zu einem Schiffsausrüster, der die für das WC passenden Abwasserschläuche führt. Noch am 15. Nachmittags tauschen wir die Schläuche aus, wieder eine riesen Ferkelei, aber wat mut dat mut. Anschließend funktioniert das WC wieder tiptop. Am nächsten Tag ziehen wir gegen Mittag das neue Fall ein. Ist ein bißchen tricky, da wir erst eine Sorgleine von oben im Mast nach unten fallen lassen und sie an einer Öffnung herausziehen müssen. Irgendwann klappt das und wir können daran das eigentliche Fall befestigen und im Mast von oben nach unten ziehen. Anschließend die Genua hochgezogen, fertig. Jetzt kann es weitergehen.
Am 17.7. legen wir ab Richtung der Bucht bei Na Fontanella. Auf steinigem Untergrund lassen wir den Anker fallen, der sich beim Einfahren prompt unter einen Felsen verkeilt. Diese Nacht werden wir 150%ig sicher liegen. Wir gehen gleich nach dem Anlegeschluck baden. Das Wasser ist glasklar und nur etwa 5m tief. Einige Fische sind unterwegs, perfekt zum Schnorcheln. Am nächsten Morgen, der 18.7., tauche ich hinunter, um eine Leine am Anker zu befestigen. Durch rückwärtsfahren ziehen wir ihn problemlos aus der Felsspalte. Auf geht’s in die Cala Ratjada im Nordosten Mallorcas, ca. 44Sm entfernt. Um 19:15 kommen wir dort an und lassen den Anker fallen. Mit dem Dinghi fahren wir rüber an den nahegelegenen Strand und erkunden die Stadt. Mega-touristisch und eigentlich nicht viel zu sehen. Viele Restaurants und Bars sowie eine nette Strandpromenade, allerdings viel zu viele Touristen. Wir beschließen trotzdem noch einen Tag zu bleiben und den vorhergesagten guten Wind am übernächsten Tag für die Weiterfahrt nach Menorca zu nutzen.
Am 20.7. brechen wir um kurz vor neun auf, wir haben 44 Sm bis Mahon im Osten Menorcas vor uns. Mit Wind aus Süd von 3-4bft kommen wir gut voran. Gegen 17:45 sind wir am Eingang des Naturhafens von Mahon. Da es keinen freien Platz in einer der zahlreichen Marinas gibt, ankern wir in einer vorgelagerten Bucht, der Cala Teulera. Wir liegen da sehr geschützt vor dem angesagten Starkwind aus NE, der am 21.7. kommen soll. Am nächsten Morgen vertreibt uns die Hafenkontrolle von unserem schönen Ankerplatz. Da der Wind bereits auf NE gedreht hat, hängen wir mit der kompletten Schiffslänge über den durch Tonnen markierten Ankerbereich hinaus in die Fahrstraße. Eigentlich kein Problem, aber anscheinend beschweren sich die Betreiber der Ausflugsboote, wenn sie zwischen ankernden Segelbooten herummanövrieren müssen. Also Anker auf; da einige Boote die Bucht bereits verlassen haben, finden wir ohne Probleme einen anderen Platz in der Bucht, nicht ganz so gut geschützt gegen den erwarteten Starkwind, aber doch sicher genug. Zeitgleich mit uns ankert auch eine spanische Motoryacht ca. 100m steuerbord voraus. Sie lassen den Anker ins Wasser fallen, lassen sich ein paar Meter nach hinten treiben, fertig. Kaum haben wir unseren Anker eingefahren, setzt auch schon der Wind ein. Eine halbe Stunde später pfeift der NE-Wind mit über 30kn durch die Bucht, das sind 7 bft. Und dann beginnt das Hafenkino. Der Anker der besagten Motoryacht hält nicht, sie treibt auf zwei kleine Segelboote zu, die neben uns liegen. Sie schiebt die beiden Boote vor sich her in Richtung Ufer, deren Anker brechen aus. Die Crew der Motoryacht reagiert zunächst überhaupt nicht, sie scheinen mit der Situation völlig überfordert zu sein. Irgendwann geben sie wohl Vollgas und verhindern so das Aufschlagen an der felsigen Küste. Eines der beiden Boote kann sich selber von der Motoryacht befreien, das andere hängt mit seiner Ankerleine in der Ankerkette der Yacht und wird von der einige Meter hinterhergezogen. Auf dem Boot, das unter polnischer Flagge fährt, ist eine spanisch sprechende Frau, die fürchterlich schimpft und die Crew der Motoryacht alles Mögliche heißt. Sie setzt sich in ihr Dingi und rudert (!) rüber zur Motoryacht, um ihr Boot zu befreien. Sie erhält noch Hilfe von einem englischen Boot, die einen sehr starken Außenborder haben auf ihrem Dinghi, mit dem sie die Motoryacht zur Seite schieben können, um die Ankerleine zu lösen. Beinahe hätte sich die Motoryacht dabei mit ihrer Badeleiter, die auch noch im Wasser hing, an unserer Ankerkette verfangen. Gott sei Dank ging alles gut aus, irgendwann hing die Motoryacht sicher vor Anker und die beiden kleineren Boote haben sich weit weg davon, einen neuen Ankerplatz gesucht.
Am späten Nachmittag fahren wir mit dem Dinghi an Land, um zu der alten Festung zu laufen, die früher die Hafeneinfahrt bewacht hat. Eine monumentale Anlage, schön anzuschauen, aber völlig sinnlos, wohl schon zu der Zeit, als sie gebaut wurde. Heute kann man die Anlage für private Feste wie Hochzeiten mieten. Am nächsten Tag bestellen wir uns für den späteren Nachmittag ein Taxi an unsere Anlegestelle und fahren damit nach Mahon. Mahon ist eine alte Hafenstadt, mit schöner Lage am Hang und einem gut erhaltenen alten Stadtkern. Wir schlendern durch die Straßen und genießen den Blick hinunter aufs Wasser. Dieter lädt uns auf ein Bier in einer Kneipe am Wasser ein, die er von einem seiner englischen Geschäftsfreunde genannt bekommen hat. Die Kneipe war auch in der Tat very british, das Bier lecker. Anschließend laufen wir am Stadtrand entlang ca. 3km bis zu unserem Restaurant, in dem wir heute zu Abendessen wollen. Wir sitzen in einem Garten unter Bäumen, umsäumt von Büschen, alles sehr gediegen. Zu essen gibt es ein schönes Steak und ein gutes Glas Wein. Morgen, den 22.7. geht es Richtung Sardinien, über 190Sm, für die nächsten zwei Tage werden die Mahlzeiten wieder etwas spärlicher ausfallen.
Um 8:20 holen wir den Anker auf und segeln Richtung Sardinien. Wir haben Wind aus Nordwest mit 5bft, so dass wir das Groß etwas reffen müssen. Wir kommen gut voran und erreichen am nächsten Tag, den 23.7., nach 31 Stunden um 15:20 die sardische Küste. Da wir Schwell aus NW haben, suchen wir uns eine Stelle am südöstlichen Ende einer Landzunge, die uns passablen Schutz bietet. Nach dem verdienten Anlegeschluck gehen wir Schwimmen und schnorcheln. Am Strand ca. 500m von uns entfernt, gäbe es mglw. ein Restaurant, aber die Wellen brechen sich furchterregend am Ufer, so dass wir beschließen lieber an Bord zu essen. Wir schlafen gut, nur hin und wieder schaukelt Bonita mächtig hin und her, wenn sie sich mal wieder quer zu den Wellen gedreht hat, aus welchen Gründen auch immer.
Am 24.7. geht es weiter nach Carloforte, einer kleinen Stadt auf der Insel San Pietro, die im Südwesten von Sardinien liegt. Hier gibt es einen Stützpunkt des Langfahrtsegler-Vereins TransOcean. Ich habe an diese Adresse zwei Unterwanten liefern lassen, die ich in der Marina dort einbauen möchte. Beim einchecken im Hafenbüro wird schnell klar, dass noch kein Paket angekommen ist. Der Kundenbetreuer der Firma, bei der ich die Wanten bestellt habe, erklärt mir dann, dass die Ware von Selden in Schweden noch nicht mal losgeschickt wurde, weil sie wohl Produktionsprobleme haben und erst Mitte August liefern könnten. Da er nach einem dreiwöchigen Urlaub selbst erst wieder seit drei Tagen in der Firma sei, versprach er aber der Sache nochmal nachzugehen. Und siehe da, Selden hat einen Weg gefunden, doch zu produzieren und die Ware auszuliefern. Sie würden es direkt von Schweden aus an die neue Zieladresse schicken. Schnell habe ich den nächstgelegenen TO-Stützpunkt gefunden: Marsala, Sizilien. In vier Tagen sollen die Wanten dort ankommen. Da bin ich mal gespannt!
Da wir jetzt mindestens einen halben Tag gewonnen haben, schauen wir uns nachmittags die Stadt an und gehen Abends essen und noch einen Absacker trinken. Die Stadt ist zwar touristisch, aber nicht überlaufen. Sie ist blitzblank sauber, die Gebäude bildschön restauriert und zwar auch in der dritten und vierten Nebenstraße hinter der Strandpromenade. Zeitweise fühlen wir uns wie in einer Filmkulisse. Wirklich toll und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Am 25.7. geht es am späten Vormittag gemütlich weiter in die Bucht von Teulada. Bei moderatem nordwestlichen Wind kommen wir dort um 18:00 an und können ein letztes Mal schön baden gehen.
Am 26.7. fahren wir schon nach Cagliari, unserer letzten Etappe dieses Törns. Da der Wind erst gegenan steht und dann nach und nach einschläft, müssen wir viel motoren auf dieser 40 Sm langen Strecke. Um 18:00 legen wir in der Marina in Cagliari an.
Yvonne und Gini landen am selben Tag in Cagliari. Da nicht ganz klar war, bis wann genau wir es dorthin schaffen würden, haben sie sich vorsorglich zwei Nächte in einem kleinen Hotel in der Innenstadt eingebucht. Wir treffen uns abends in der Stadt zum Abendessen und zu einem anschließenden kleinen Bummel durch die Innenstadt. Es ist nach Mitternacht, als wir wieder am Boot sind. Die Marina ist etwa 3km von der Innenstadt entfernt. Am nächsten Vormittag putzen wir vormittags das Boot, während sich die Mädels die Stadt anschauen und schon mal die Lebensmittel für die kommenden Tage einkaufen, die sie am frühen Nachmittag am Boot vorbeibringen. Gemeinsam begleiten wir Dieter am Nachmittag zur Bushaltestelle, sein Flieger geht heute am frühen Abend zurück nach Basel. Yvonne und Gini fahren mit ihm zurück bis in die Innenstadt. Manfred und ich werkeln noch etwas am Boot. Abends treffen wir uns wieder in der Innenstadt zum Abendessen, dieses Mal an einem schönen Platz unterhalb der Bastion. Schönes Ambiente trotz Autoverkehr.
Am Sonntag, den 28.7., kommen Yvonne und Gini vormittags an Bord. Manfred hat inzwischen auch alle seine Sachen gepackt und ist abreisefertig. Gegen 11 Uhr macht er sich auf den Weg zum Flughafen. Sein Flieger geht auch erst abends, aber er wollte früh von Bord gehen, damit wir auch zeitig wegkommen für die lange Strecke nach Sizilien. Danke Dir Manfred! Danke an Euch beide, Dieter und Manfred, dass Ihr mitgesegelt seid. Wir hatten eine tolle Zeit, viel schöne Segeltage, haben viel gesehen und erlebt.
Um 11:40 legen wir ab Richtung Sizilien, knapp 170 Sm liegen vor uns. Am 29.7. abends wollen wir in Marsala ankommen.
Na das war ja ein abenteuerlicher Törn! Es scheint mir fast so, als ob Du während der ganzen Zeit Dein Boot rund herum einmal erneuert hast, bis Du in der Adria ankommst. Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzungen.