Endlich: die Atlantiküberquerung kann starten!

Am Samstag, den 18.11., flog ich nach neun Tagen Landurlaub zusammen mit Axel zurück nach La Palma. Nachdem alle Flüge planmäßig durchgeführt wurden, landeten wir gegen 16:30 in Santa Cruz und konnten unsere Sachen an Bord verstauen bis Dieter dann um halb acht ebenfalls pünktlich ankam.  Zusammen genossen wir den Abend bei einem leckeren Abendessen und stimmten uns gegenseitig schon mal auf die anstehende Überquerung des Atlantiks ein. Zuvor konnte ich im Hafenbüro noch ein Paket abholen, das Yvonne bereits vor ca. drei Wochen losschickte. Ungefähr zwei Wochen hing es aus irgendeinem Grund im Zoll in Madrid fest und wir hatten die Hoffnung, dass es noch rechtzeitig vor Abfahrt ankommen würde, bereits aufgegeben. Nun aber hat es doch noch funktioniert, Glück gehabt!

Am Sonntag ging es nach einem gemütlichen Frühstück in einem der zahlreichen Cafes in Santa Cruz los mit dem Austauschen des Druckausgleichsbehälters für das Wassersystem. Die Membran des alten Behälters hat altersbedingt ihren Dienst quittiert, in dessen Folge die Wasserpumpe jedes Mal anspringt, wenn man den Wasserhahn öffnet. Das ist nicht besonders energieeffizient und auch nicht gut für die Lebensdauer der Wasserpumpe. Nach ca. drei Monaten Lieferzeit wurde der neue Behälter doch noch rechtzeitig während meines Aufenthalts in Deutschland geliefert, so dass ich ihn mitnehmen und nun einbauen konnte. Natürlich verlief der Austausch nicht reibungslos: einen der beiden Schläuche mussten wir um ca. 2 cm einschneiden, um ihn von der Rohrleitung ziehen zu können, er war buchstäblich dort angewachsen. Und auch der Einbau des neuen Behälters gelang nur, indem wir zwei neue Löcher bohrten, um ihn zu befestigen. Die ursprüngliche Befestigung war mit dem Schraubenzieher schlichtweg nicht zu erreichen. Nach ca. 2 Stunden war der alte Behälter ausgetauscht. Die Anlage ist dicht und das Wasser fließt wieder, ohne dass sich permanent die Pumpe einschaltet.

Der anschließende vorbeugende Austausch eines Stahlbolzens, mit dem der Großbaum am Mast befestigt ist, verlief dagegen problemlos.

Etwas anspruchsvoller war dann wieder die letzte Übung, das Ablassen von zu viel Stickoxyd im Baumniederholer. Mit 350kg war viel zu viel Druck im Zylinder, den wir auf ca. 160kg reduzierten. Dazu war das Aufdrehen einer Schlitzschraube notwendig. Wir haben dafür einen alten Schraubenzieher, den wir uns von der Marina ausleihen konnten, mit der Flex bearbeitet. D.h. genaugenommen hat ihn Axel bearbeitet, bis Länge und Breite perfekt passten. Erst dann gelang es, die schon etwas angegriffene Schraube zu öffnen.

Mit einem kühlen Bier und einem guten Abendessen belohnten wir uns für diese tagesfüllenden Arbeiten.

Der Montag startete wiederum mit einem schönen Frühstück in einem weiteren netten Cafe mitten in der Fußgängerzone von Santa Cruz. Anschließend besuchten wir das Marinemuseum der Stadt, das uns ihre maritime Geschichte näher brachte. Nicht spektakulär, aber doch ganz interessant. Anschließend ging es dann ans Einkaufen. Während des Frühstückens haben wir die Proviantliste aufgestellt und am Nachmittag konsequent in einem großen Supermarkt abgearbeitet. Drei sehr große Einkaufswägen voll. Gott sei Dank lieferte der Supermarkt die Lebensmittel direkt ans Boot. Alles andere wäre dann doch ziemlich aufwändig geworden. Erstaunlicherweise haben wir wirklich alles im Boot untergebracht: in den Kühlschränken, in den Lebensmittelfächern, im Tisch, unter dem Fußboden vor der Küche, in Netzen, die nun von der Decke im Salon hängen, in den Backskisten und Kleiderschränken der Kabinen. Wie gut, dass wir nur zu dritt sind! Heute haben wir abschließend noch einige frische Lebensmittel besorgt, Gemüse und Obst vom Markt, Fleisch aus dem Supermarkt. Wir sind sehr zuversichtlich in den nächsten drei Wochen nicht hungern zu müssen.

Nachdem absehbar war, dass wir unsere Vorbereitungsarbeiten heute abschließen würden und der Wind zwar nicht optimal, aber doch einigermaßen passend sein würde, beschlossen wir noch am Montagabend am Mittwoch auszulaufen in Richtung Martinique.

Um 10:15 heute hatten wir heute einen Termin bei der Hafenpolizei, um auszuklarieren. Auf einem Formular werden die Daten der Bootsbesatzung sowie einige Daten des Bootes festgehalten, zudem der zuletzt besuchte Hafen, der aktuelle Hafen sowie der nächste Zielhafen. Das ganze wird dann noch mit vier Stempeln versehen und zwei offiziellen Unterschriften garniert. Fertig ist das Dokument, mit dem man dann im nächsten Zielhafen, in unserem Fall Martinique, legal einreisen, sprich wieder einklarieren kann.

Den restlichen Tag verbrachten wir mit Vorbereitungsarbeiten wie Wäsche waschen, Wassertank auffüllen, Leinen für Parasailor anbringen, Persenninge von Genua und Kutterfock abnehmen sowie Rigg checken mit dem Fernglas. Eigentlich wollte Axel mich mit dem Bootsmannsstuhl den Mast hochziehen, aber nachdem der Schwell im Hafen aufgrund des Südwinds sehr massiv war und das Boot bedenklich hin und her schaukelte, strichen wir diese Idee und kontrollierten stattdessen lieber mit dem Fernglas. Das Rigg scheint soweit ok zu sein. Am späteren Nachmittag, nach einer kurzen Kaffeepause, spazierten wir noch zum Angelshop ca. 1km entfernt, um noch Blinker für unsere Angel sowie einen Käscher zu kaufen. Wir sind alle sehr gespannt, ob es uns tatsächlich gelingen wird, einen Fisch zu fangen, der unseren Speiseplan doch ziemlich bereichern würde.

Gerade waren wir noch Abendessen in der Stadt, das letzte Essen an Land für mindestens die nächsten drei Wochen. Morgen gegen neun Uhr wollen wir aufbrechen. Der Wind wird nicht ideal sein, aber doch so gut, um es zu wagen zu können. Zudem nervt der starke Schwell im Hafen.

Dies ist der letzte Tagebucheintrag für die nächsten drei Wochen. Ich rechne damit, dass wir zwischen dem 13. und 15. Dezember in Martinique ankommen werden. Danach wird es dann einen Bericht über die Überquerung geben. Wir hoffen auf eine schöne, spannende und gleichzeitig entspannte Überfahrt.

2 Gedanken zu „Endlich: die Atlantiküberquerung kann starten!“

  1. Lieber Alfons
    Wir wünschen euch eine erfolgreiche Überfahrt, alles Gute, keine Probleme, tolle Erlebnisse und freuen uns auf den nächsten Bericht.
    Wir drücken alle Daumen.
    Liebe Grüße Renate und Jimmy

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